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schmunzelnd, ,va« war ja nun natürlich solche Sache. Jetzt, wo er lodl ist — Goll hab' ihn selig lann ich'» ja wohl jagen. Wenigsten« die letzten Jahre Hal er da» nur so zum Schein gemacht. Die Haupt sache war hier," und dabei hielt Vater Fritz die linke Hand auf und machte mit der Rechten die Beweg ungen de« Geldzählens. »Ja ja, er hat Geld auSgeliehen," erwiderte der Staatsanwalt, »wahrscheinlich aus Wechsel; vermuth- lich gegen recht hohe Zinsen." .Nu," lächelte Vater Fritz behaglich, »wo« ging, da machte er'« natürlich so," wobei er that, al« wollte er sich den Hals abschneiren. »Ich erinnere mich auch," sagte der Staatsanwalt nachdenklich, „daß einmal eine Klage gegen ihn ge schwebt hat. Wir konnten ihm aber nicht« anhabcn." »Nein, Herr Staatsanwalt," schmunzelte Vater Fritz, »der war gerissen. Der ließ sich so leicht nicht fassen. Da« machte er Alle« nach dem Gesetz." „Und was waren da« denn größteniheilS für Leute, die mit ihm zu thun hatten?" »Nu, Handwerker, kleine Kaufleute und so wa«. O, e« kamen auch feine Herren, pikseine Herren, sage ich Ihnen, Herr Staatsanwalt. Ja jo, wa« man gar nicht denken sollte." »Lebte Samelson ganz allein?" „Ganz allein, Herr Staatsanwalt. Vcrheirathet war er ja nicht; Verwandte hatte er freilich eine ganze Masse, aber die sind Alle arm und die ließ er noch nicht einmal zur Thür hinein. Nein, der war ja so geizig . . . Eine Auswartefrau hat er gehabt, die alte Müllern ... da draußen steht sie ja auch mit bei den Frauen." Die »alte Müllern" wurde gleichfalls herange- rusen und sie kam eilig und mit einer Wichtigkeit, als müßte sie nun Alle« aujklären. »Sie waren Aufwartefrau bei Samelson, Frau Müller?" fragte der Staatsanwalt höflich. »Jawohl, gnädigster Herr Staatsanwalt," beeilte sich die »alte Müllern" zu erwidern, wobei sie viel mals knixtc und einen gezierten Ton anzunehmen suchte. Dann fiel e« ihr wohl ein, Laß ein wenig Trauer hier am Platze sei, und so nahm sie ihre Schürze vor die Augen und sagte schluchzend: „Ach, der arme alte Mann!" „Nun, beruhigen Sie sich nur," fuhr der Staats anwalt fort. »Was hatten Sie bei Samelson zu thun?" »Alle Morgen, die Gott werden ließ, mußte ich ihm die Brövchen besorgen. Und bann holte ich ein, was er den Tag über brauchte, ein Stückchen Fleisch oder Brod und so was. Gekocht hat er sich immer selber, da hatte ich nichts mit zu thun — na, e« wag wohl manchmal schön geschmeckt haben. Und dann schickte er mich weg." »Haben Sie nicht da« Zimmer gereinigt?" »Ja, manchmal, alle Woche einmal oder alle vier zehn Tage mußte ich mal auskehren. Aber bloß man vorne die erste Stube. Weiler durste ich nicht rein. DaS machte er Alles selber. Der dachte ja immer gleich, daß sie ihm Alle« wegnähmen und hatte auch den ganzen Tag zugeschlossen. Und nun hal's ihn doch ereilt." „Und wissen Sie sonst noch was?" „Nein, Genaue» ja nicht; aber was man so ge hört und gesehen hat." „Nun gut," unterbrach sie der Staatsanwalt, «da» werden Sie mir später erzählen. Vorläufig danke ich Ihnen." Die „alte Müllern", etwas bestürzt, daß sie ihre weitere Weisheit nicht an den Mann bringen konnte, machte nichtsdestoweniger einen tiefen Knix und begab sich stolz zu den Frauen zurück, die mit Spannung auf ihren Bericht lauschten. „Und sonst hat Niemand bei ihm verkehrt?" wendete sich der Staatsanwalt wieder zu Vater Fritz. „Nein," erwiderte dieser, „der wohnte wie ein Uhu in seiner Höhle. No, eS sieht auch schön drin auS." »Gut, wir wollen sie uns ansehen." Dann stiegen sie die Treppen in die Höhe. »Wem gehört die erste Etage?" fragte der Staats anwalt weiter. »Da« bewohne ich Alle«," erwiderte Vater Fritz. »Diese Reihe sind Fremdenzimmer und diese Seite bewohnen wir, weine Frau und meine Kinder näm lich und die Lina." „Wer ist die Lina?" „Ach, Sie werden sie wohl unten schon gesehen haben. Sie stand in der Thür, die zum Gastzimmer geht. Da« hübsche Mädchen mit der weißen Schürze. Sie erinnern sich nicht mehr? Nun, auch gut. Die ist Kellnerin und Hilst auch meiner Fran beim Kochen mit, ein braves, gutes Mädchen." „Also eine Treppe höher!" Die Wohnung des Ermordeten befand sich im zweiten Stock, am Ende eine» langen Korridor». ES waren die einzigen Räume, die hier vermiethet waren. DaS Uebrige hatte der Vater Fritz al« VorrathSkam- mern in eigener Benutzung. Auch die oberen Stock werke waren unbewohnt. E« befanden sich darin die Kornspeicher einer großen Firma. So ging der Staatsanwalt mit seiner Begleitung den langen Korridor hinunter, von dem Schutzmann empfangen, der hier aufgestellt worden war. An der Thür war ein porzellanene« Schild angebracht, an dem der Name „Elias Samelson" stand. Ein Klingel zug vermittelte die Anmeldung solcher Personen, die etwa mit dem Bewohner in Verbindung treten wollten. Der Staatsanwalt zog daran und die Glocke drinnen klingelte mit einem kräftigen, grellen Tone. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Ein Plan, dessen Verwirklichung eine voll kommene Umwälzung im Fernsprechwesen Her vorrufen würde, soll, wie ein Berichterstatter hört, von der Kaiserlichen Ober-Postdirektion gegenwärtig erörtert werden. Es handelt sich um die Aufhebung des Fcrnsprech-AbonnemeniS zu Gunsten der Zahlung für Einzelgespräche. Nach diesem Plan würde die Anlage eine« Telephon« für einen geringen Betrag erfolgen, durch welchen gerade die Anlagekosten des Apparats gedeckt würden. Für jede» einzelne Gespräch de» Thcilnehmer» ist dann ein bestimmter niedrig be messener Preis zu zahlen; die Anzahl der täglich von dem Theilnehmer geführten Gespräche wird durch einen Kontroll-Apparat auf dem Amt konstatirt. Dieser Apparat soll auch bereit« in Ausarbeitung sein, doch giebt seine Tdätigkcit noch keine vollkommene Sicher heit. Die Absicht der Ober-Postdirektion, diesen Ap parat cinzuführen, ist nur mit Freude zu begrüßen, da hierdurch ersten« viele unnöthige Gespräche fort fallen, zweiten» eine schnellere Verbindung der Thcil nehmer erfolgen und schließlich für viele Fernsprcch- Theilnehmer sich die Kosten bedeutend billiger stellen würden, al« bei dem gegenwärtigen Abonnement. — In den Kasernen wird gegenwärtig Alle« zur Aufnahme der Rekruten hergerichtet. Schon während des Manövers beginnen die RenovirungS- arbeiten der Räumlichkeiten. Da werden schadhafte Theile von Mauer- und Holzwerk auSgcbcssert und mit Kalk und Oelfarbe neue Anstriche gemacht. Be sonders auf den Bekleidungskammern wächst die Ar beit riesig an: Alle abgegebenen Sachen müssen genau untersucht, ausgebessert, mit der Inventur ver glichen werden. Wenn man bedenkt, daß für jeden Mann nicht weniger al« nahezu 80 Gegenstände ver schiedener Garnituren zu regislriren sind, kann man sich einen Begriff machen von dem Aufwande von Arbeit, den die zum Kammerdienst Abkommandirten zur Zeit zu bewältigen haben. — Innsbruck. Ein Langfinger eignete sich dieser Tage in einem hiesigen Restaurant einen präch tigen Paletot an und verschwand damit, ehe der rechtmäßige Besitzer den Diebstahl gewahr wurde. Wie erfreut war aber der Bestohlene, ein Beamter der städtischen Leihanstalt, al» am anderen Morgen der Dieb den Ueberzieher bei ihm versetzen wollte! — Abgetruwpft. Unter den Insassen eine« Pferdebahnwagens befindet sich auch eine Dame, der ihre beiden Knaben sehr viel zu schaffen machen. Die Lebhaftigkeit der Kinder, die kaum in den Grenzen der Ruhe und Ordnung zu halten sind, veranlaßt einen älteren Herrn zu der Bemerkung: »Wie kann man nur so rücksichtslos sein, solche Bengel« mit in die Pferdebahn zu nehmen!" Die Dame entschuldigt sich damit, daß die Knaben noch zu jung seien, uw schon gesellschaftliche Rücksichten zu nehmen. »Schlimm genug," erwidert der Herr, »daß Kinder in diesem Alter noch zu wild sind. Ich erinnere mich noch genau, daß ich mit sechs Jahren derartige Un arten bereit« abgelegt hatte." »Diese so früh gelernte Artigkeit," meinte die Dame lächelnd, »scheint aber auch ihre Nachtheile zu haben." „Wieso, wenn ich fragen darf?" »Daß man sie auch rasch wieder verlernt!" — Die neue Mode. Junge Frau: »Denke Dir nur, Heinrich, mein neuer Hut ist mir heut wezgc- weht worden, und von einem Omnibus und zwei Droschken überfahren worden." — Gatte: »Dann willst Du wohl wieder einen neuen Hut haben?" — Junge Frau: »Nein, denke Dir, ich brachte ihn zur Putz macherin und durch da« Ueberfahren hat der Hut eine neue, ganz reizende Form bekommen." — Deutlicher Wink. Unteroffizier (zum Re kruten, der einen eben erhaltenen Schinken und Würste auSpacki): »Na nu, Mudicke, woher wissen denn Ihre Eltern auf einmal, daß heute mein GeburtSiag ist?" — Gutes Beispiel. Vater, einen kräftigen Schluck au« dem Liierkruge nehmend, zu seinem steinen Sprößling, der die Milch nicht trinken will: »Trink, Sepperl, trink! Schau, Dei Vater trinkt ja auch!" Gedankensplitter. Vorsicht, die Mutter der Weisheit, hat verschiedene illegitime Kinder, vor denen wir uns hüten müssen; sie heißen: Unent schlossenheit, Schwäche, Furcht und Zweisel. Schwerhörigkeit und Kurzsichtigkeit gelten leicht für Hoch muth. Man sei mit sich selbst strenge und sehe sich weder große noch kleine Fehler nach, am Wenigsten aber diejenigen, die man an seinen Mitmenschen rügt und verdammt. Nur wenige Frauen verbergen ihr Leid tief in ihr Inner stes, denn dort würde es ja Niemand sehen. Man erhebe das eigene liebe „Ich" so selten als möglich zum Gesprächsthema! Es liegt in jedes Menschen Macht gut zu sein, sofern nur der feste Wille dazu in ihm thätig ist. Wenn Frauen in Thränen zerfließen, Braucht man nicht immer auf s Schlimmst- zu schließen. Geduld ist eine Kunst und eine von den schweren. Die Frauen können sie nicht lernen, aber lehren. MittheUungkn Les König!. Standesamts Eibenstock vom 3. bis mit 8. Oktober 1884. Aufgebote: a) hiesige: Vacst. t>) auswärtige: Vacat kheichliegungkn: 45) Der Schlosser Friedrich Ernst Albert «rasselt in Chemnitz mit der Aufpasserin Hulda Schönselder m Chemnitz. 4«) Der Zeichner Max Adols Anger hier mit der Haustochter Martha Helene Meichsner hier 47) Der Grünwaarenhändl-r Carl Friedrich Günzel hier mit der Wirtb- schasterin Alme Schott hier. Geburtsfälle: 253) Louise Amanda Minna, T. des Kauf manns Georg Emil Meinelt hier. 254) Elise Clara, T. des Eisengießers Gustav Adolf Rockstroh hier. 255> Johanne T. des Tischlers Karl Heinrich Ernst Labauve hier. ^es Geschirrsührers Ernst Meier hier. 2o8) Ernst Richard, S. des Klempners Franz Louis Häupel hier. Hierüber: Nr. 257) > unehel. Geburt. TodtgeburtssäUe:Nr. 158) I T. der unverehel. Maslbi- nengehilsin Minna Elise Langhammer hier. Die Oekonomsehesrau Christiane Caro- une Wilhelmine Siegel geb. Beber hier 71 14 T 1561 Martha T. dcS Tischlers Heinrich Emil Unger hier, 2 I. 3 M 's?.?' K"rl. Gottfried, S. des O-konom« Heinriw Erd- Mchnert7.°e^3^L ^.2'^ Klempner ^"'.0 >1. Ilt U.I» tl. Ilt 845^ ab Witzschhans Schmalspurbahn Witkau -Kirchberg-Wilzschyaus 736 730 753 746 7»3 7z» 725 1273 1275 II. III ll.lll 12k« lt. lll 1144 1137 1131 1128 11'7 12K2 12K4 II. Ilt j II. III 967 9" 9»« 924 9>> 902 838 8»! 825 816 808 866 801 754 748 738 731 724 715 710 615 632 641 648 702 713 732 741 747 758 8«4 8»8 8'5 822 827 8»7 845 851 MO 904 127« II. III 241 234 227 218 213 958 951 944 936 9»o 658 643 637 621 668 558 535 526 517 506 458 451 446 4»8 433 427 420 414 405 400 226 210 203 151 138 128 105 1257 1251 1240 1232 12»v 1225 12'8 1212 1202 1155 1148 1140 1135 902 906 an an 1203 1158 1151 1138 1129 1106 1058 1052 1042 1035 1033 1028 1021 1014 1004 957 9bl 942 937 564 434 520 Oberschötthcivc . . Schönheide .... Neuheide Oberstützengrün Rothenkirchen i. B.. Obercrinitz .... BLrenwalde 1. Sachs. Oberhartmannsdorf Hartmannsdorf b.Saup. ^Tanpersdorf i U 1277 II. III 1016 1024 1030 I0«8 — I042fan Witta« Bhf. ans abs - Taupersdorf » . . - - Kirchberg Haltepunkt . - Kirchberg Bhf. . . . U - EnnerSdorf b. Kirchberg ab - Sntttzfch - Witta« Hallepunkt. . - an 752 ab 12K8 1270u 1272 ! 1274 ! 127« i 1278 > ».»l,n. m! ii. ii^n.iii 12«4a II. III 612 6V5 559 550 ab 545 km iLvla 12K1 12K3 12K5 12K7 12K9 1271 s Entf. II. III II. III II. III II. III II. III II. III II. III — — — — 1040 300 4,7 — — — — 1057 320 5^ — 439 — — 1106 330 7,3 — 447 — — 1114 338 10,0 — 500 — — 1127 , 352 12,s — 511 — — 1137 403 17^ — 530 — — 1156 424 19,3 "— 5»8 — — 1204 433 20,» — 544 — — 1210 - 440 22,7 — 554 — — 1220 . 451 24,3 '— 6oo — — 1226 — 457 25^ ' 602 — — 1230 502 — 608 — — 1236 508 26,9 — 615 — — 1244 517 27,s — 620 — — 1249 522 29,» 506 624 844 lOio 1256 300 528 5>4 632 852 1019 104 309 536 31^ 520 6»8 858 1025 iw 315 542 33,» 528 646 906 1033 118 323 550 34^ 532 650 9'0 I0»7 122 327 554