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an dcr KriegSleitung bethkiligten Mandarinen »nd Offiziere zu entlassen. Die Angelegenheiten in Peking näherten sich einem kaiserlichen Staatsstreich, der den Sturz Li-Hung-TschangS und anderer tonangebender Staatsmänner nach sich ziehen dürste. Locale und sSchfifche Nachrichten. — Dresden, 27. Septbr. Noch während des gestrigen großen Brandes auf dem Neustädler Werkstätten-Bahnhofe wurde die Nachricht verbreitet, daß einer der Wächter das Brandunglück verschuldet habe. Die Verdachtsmomente gegen den Beschuldigten häuften sich dermaßen, daß noch am gestrigen Abend zur Verhaftung des muthmaßlichen ThäterS verschritten und derselbe an die königliche Staatsanwaltschaft ein geliefert werden mußte. — Dresden. In der Kur-Bade-Anstalt von M. Hüller hier werden vom 1. Oktober ab auch elektrische Lichtbäder mit einem neuen, unter Gebrauchsmusterschutz stehenden Apparate verabreicht. Der letztere besteht aus einer Kammer von etwas mehr als einem Quadratmeter Grundfläche, deren vier Wände vollkommen mit Spiegeln bekleidet sind. Die Ecken der Kammer sind mit 4 Stück 8OOkerzigen Bogenlampen ausgerüstet, durch welche jeder Theil des Körpers der unbekleidet in der Kammer sitzen den Person gleichmäßig bestrahlt wird. Die von den Lampen auSstrahlende, durch ein am Deckel angebrachtes Thermometer kontrolirbare Wärme kann auf 60 bis 70 Grad Reaumur gebracht und genau nach Wunsch und Bedarf durch Einschalten von mehr oder weniger Strom erhöht oder erniedrigt werden. Das elektrische Lichtbad soll infolge der großen Lichtmenge und der durch das Bogenlicht erzeugten Ozonbildung auf den Organismus sehr heilkräftig, angenehm und beruhigend wirken und zwar verbleibt der Badende je nach Be- dürfniß oder Verordnung in dem Lichtbare 15 bis 30 Minuten, um sich dann einem erfrischenden Bade zu unterziehen. Da das Lichtbad keinerlei Witter- ungScinflüssen unterworfen ist und daher zu jeder Jahreszeit genommen werden kann, so bietet dasselbe den denkbar besten Ersatz für Sonnenbäder, umsomehr, als durch pflanzen-physiologische Versuche festgestcllt ist, daß das elektrische Licht dem Sonnenlicht bezüg lich seiner Wirkung aus das organische Leben gleicht. — Leipzig, 28. Septbr. Wie verlautet, werden das XII. (König!, sächs.) und IV. ArmeccorpS (Prov. Sachsen, Anhalt, Thüringen) im nächsten Jahre vor Sr. Maj. dem Kaiser gemeinschaftlich ihre Herbst- übuNgen abhalten. Als Operationsfeld ist die Gegend zwischen Leipzig und Halle, bezw. Weißenfels gedacht. Die Aufnahmen des Terrains sollen bereits erfolgt sein. — Zwickau. Ein Fleischer im Vorort Schede witz ist das Opfer eines rasfinirten Betruges geworden. Derselbe wurde von einem angeblichen Viehagenten brieflich eingeladen, am 5. v. M. nach Reichenbach zu kommen, woselbst er fettes Rindvieh zum Verkauf Nachweisen könne. Der Fleischer reiste dahin, wurde am Babnhofe von dem angeblichen Makler erwartet und nach den Werthcn seiner Baarmittel befragt, die dieser mit Gold und Papier bezeichnete. Darauf meinte der Makler, daß sein Viehbesitzer Papiergeld nicht in Zahlung nehme und erbot sich deshalb, das Papiergeld in Silber auf dem Bahnhofe selbst um zutauschen, verbat sich aber auch „zur Vermeidung von Aufsehen" die Begleitung des Fleischers. Dieser übergab dem Fremden drei Einhundertmarkscheine, erwartete aber dann vom Mittag bis Abend umsonst die Wiederkehr desselben. Vor einigen Tagen nun glückte eS dem Fleischer, dem Fremden zu begegnen, worauf er sofort dessen Verhaftung veranlaßte. — Annaber g. Wie das hiesige „Wochenblatt" aus sicherer Quelle erfährt, hat der des Raubmordes dringend verdächtige, bei dem Landgericht in Bautzen in Hast befindliche Brennmeister Dane (nicht Dame) das Geständniß abgelegt, daß er den Mord an Schöne in der Nähe von Neugeschrei verübt habe. Er sucht die Thal dadurch zu entschuldigen, daß er mit dem Ermordeten in Streit gerathen sei und ihn hierbei ohne Absicht erschlagen habe. — Aus dem Vogtlande. Infolge der dies jährigen zufriedenstellenden Ernte sind jetzt gegen das Vorjahr verschiedene landwirthschaftliche Produkte, namentlich Kartoffeln, Heu, Stroh und Getreidckörner, im Preise bedeutend zuriickgegangcn, ja manche Pro dukte, wie Stroh und Heu, sind fast um die Hälfte billiger geworden. Kartoffeln werden jetzt schon der Scheffel mit 3,so bis 3,?o Mk. verkauft, so daß man annehmcn kann, daß sie nach beendigter Ernte noch billiger werden und vielleicht mit 3 Mk. pro Scheffel feilgeboten werden. Die Kartoffeln sind dieses Jahr sehr mehlrcich, doch glaubt man, daß sie durch das jetzt anhaltende Regenweiter viel an Güte verlieren werden. — Das Königreich Sachsen hatte nach der letzten Volkszählung vom I. Dezember 1890 im Ganzen 3,502,684 Einwohner; davon waren 9368 Israeliten. Dies ergiebt auf 10,000 Bewohner etwa 27 Israeliten. Damit steht Sachsen noch verhältnißmäßig günstig da. Auf 10,000 Bewohner kommen in Baden 160, in Bayern 96, in Hessen 268, in Preußen 124, in Württembeig 62, im ganzen Reiche 115 Israeliten. Der Prozentsatz der Juden beträgt in Dresden noch nicht, in Leipzig etwa» mehr als 1 Proz. Dem gegen über Hai Berlin ungefähr 5 Proz., Breslau über 5 Proz., Hamburg etwa 3 Proz., München gegen 2 Proz. Juden. Im Deutschen Reiche lebten 1890 bei einer Gcsamml-Bevölkerung von 49,428,470 Einwohnern 567,884 Juden. — Jetzt, wo die unentbehrliche und hochgeschätzte Frucht der Erde, die Kartosfcl, eingeheimst wird, wollen wir daran erinnern, wie beliebt dieselbe auch bei unserem erhabenen Monarchen dem Könige ist, wie nachstehendes, noch nicht in weiteren Kreisen be kannte Geschichtchen, welches der vaterländische Schrift steller E. Schurig in seiner anziehend geschriebenen Biographie: Feldwebel a. D. Friedrich Schurig, mit- theilt, beweist. Der Korporal Schurig kommandirte an einem regnerischen Septembertage im Jahre 1843 eine Feldwache in der Nähe des Rittergutes Zschorna und hatte die Erlaubniß vom Major von Flemming erhalten, ein Wachtfeuer anzuzünden, und ein in der Nähe befindliches Kartoffelfeld bot hochwillkommene Gelegenheit, in der Gluth des brennenden Holzstoßes — Kartoffeln zu braten. Plötzlich näherten sich, durch das Feuer angelockt, mitten in der Nacht zwei Reiter der Feldwache. Es war Prinz Albert und sein Begleiter, Major v. Linsingen, welche beide den nächtlichen Vorpostendienst besichtigen wollten. So fort ritt der Prinz an den Feldwach-Kommandanten Korporal Schurig heran und frug, nach dem Feuer und den darin emsig herumwühlenden Soldaten deutend: „Was machen Ihre Leute dort, Korporal?" „Wir braten Kartoffeln, Eure Königliche Hoheit!" antwortete Schurig. „Kartoffeln? Ah! Sind sie gut?" erwiderte der Prinz freudig überrascht. „Aus gezeichnet, Eure Königliche Hoheit!" berichtete Schurig. Der Prinz bat sich nunmehr eine Kartoffel aus, aber als ihm Schurig hierzu sein Taschenmesser zur Ver fügung stellen wollte, wehrte der Prinz freundlich ab, zog seinen Säbel und begann damit die mehlige Erd frucht zu schälen. Mit sichtlichem Behagen verzehrte er sie dann und nicht ohne freundlichen Dank für den ihm gewiß seltenen Genuß einer trockenen Kar toffel mit Biwakbeigeschmack ritt er darauf weiter. — Die aus anderen Blättern anch in unser Blatt übergegangene Mittheilung, daß die öffentlichen Kassen Anweisung erhalten hätten, bei Vereinnahmung der kleinen silbernen Zwanzigpfennigslücke dieselben anzuhalten und an die Berliner Münze zu senden, ist, wie das „L. T." erfährt, vollständig unzutreffend. — Von N. Fritzsche's Kursbuch für Sachsen, das übrige Mitteldeutschland, Böhnien und die hauptsächlichsten Anschlußbahnen in Nord- und Süddcutschland, sowie Schlesien :c. ist die Winterausgabe erschienen. Dieselbe enthält die vom I. Oktober ab gütigen Fahrpläne der Eisenbahnen, Fahr posten und der Sächsich-Böhmischen Dampsschifse und außer einer überaus klaren Eisenbahnkarte des dichten sächsischen Netzes eine solche sür Mitteleuropa. Besonders zu erwähnen i>t ein Verzcichniß der Fahrpreise für einfache und Rückfahr karten für Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zwickau nach und von sänuntlichen Stationen und Haltestellen der Sächs. Staats bahnen (alphabetisch geordnet) mit gleichzeitigem Nachweis der verschiedenartigen Giltigkeit der Rückfahrkarten über mehrere Linien und ein Verzeichniß direkter Fahrkarten. Vielfache Ver mehrungen und Verbesserungen des Inhaltes, aus welche der Herausgeber unausgesetzt sein Augenmerk richtet, besonders die Ausnahine neuer Fahrpläne werden dem Freunde des Merkchens überall begegnen. — Reichenberg i. Böhmen. Nachdem die Nachforschungen nach dem Raubmörder Kögler in der hiesigen Gegend erfolglos blieben und die Ansicht wohl die richtige ist, daß er sich ins Ausland geflüchtet hat, da ihm hier der Boden zu heiß wurde, kehrte allmählich wieder eine gewisse Beruhigung in unserer Gegend ein. Neuerlich ist sie jedoch wieder gestört worden. Der Fabrikant Julius Pietsch aus Langenbrück wurde kürzlich auf dem Heimwege von Gablonz über Proschwitz in der Nähe letzteren OrteS von einem unbekannten Manne von breit schultriger Statur über fallen, durch zwei Revolver schüsse verletzt und seiner Baarschaft von 4200 Gulden beraubt. Trotz der emsigsten Nachforschungen hat man von dem Thäter keine Spur, doch ist der Unbekannte auf keinen Fall mit Kögler identisch. Weater. Das seit Kürze», hier gastirende Dresdner Ensemble unter Leitung des Hrn. Dir. Fritz Unger findet immer mehr An erkennung. Die letzten Ausführungen sanden bei völlig aus verkauftem Hause statt. Für heute ist die schon längere Zeit vorbereitete Posse „Schmetterlinge" aus das Programm gefetzt und dürste der Besuch zu dieser Novität wieder ein un gewöhnlich starker werden. Es erscheint deshalb rathsam, wer dieses interessante Stück kennen lernen will, sich rechtzeitig nach einer Eintrittskarte umzusehen. Das Amtsblatt von Fallenstein, wo die Gesellschaft zuletzt austrat, schreibt über die Schmetterlings-Aufführungen im dortigen SchützenhauSsaal Folgendes: „Die gestern Abend von dem Dresdner Gastspiel- Ensemble gegebene Mannstädt sche Posse: „Die Schmetterlinge" übte auch auf unser Publikum eine gute Anziehungskraft aus, denn der Schützenhaussaal zeigte eine volle Besetzung, De» Theaterbesuchern wurden durch diese Posse einige wahrhaft köstliche Stunden bereitet, denn einer so abwechslungsreichen, von sprudelndem Humor und gesunden Witzen durchwebten Posse haben wir seit langer Zeit nicht beiwohnen können. Der von Mannstädt behandelte Stoff ist aus dem Familien leben entnommen und läßt uns die jetzt modern gewordene Reiselust und die Reiseabenteuer eine» Friseurehepaares einer Großstadt an, Auge vorüberziehen. Der hierbei mit in den Vordergrund tretende von der Seereise zurückgekehrtc BootS- mannsmat, welcher seine alte Liebe zur Nichte Flora in zün dender Weise erneuerte, gaben der Handlung eine recht gefällige und packende Abwechselung. Die Posse ist mit vielen heiteren Couplets durchsetzt und die meisten Darsteller führe» sich mit passenden Couplets bei ihre» Austritten ein. Der tritte Alt war mit dem beliebten Matrosen-Aufmarsch unserer „blauen Jungen" mit anpaffenden Liedertexten verbunden, und gewährte die frische, muntere Schaar ein schönes, seffelndcs Bild. Zum Schluß des Aktes zeigte sich da» ergreifende Tableau: „Bis marck beim Kaiser" im Hintergründe der Bühne. Recht ge schickt sind dem Verfasser die Aktschlüsse gelungen, denn dieselben überraschen das Publikum nut den, nölhigen Effekt der drama tischen Kunst. Auch der Schluß des Stückes wirkt auf das Publikum mit Befriedigung, wird dock endlich der oft enttäuschte Seemmann Hans Heller mit seiner Flora ein glückliches Paar und dem sich schuldbewußten Friseur Hector Kanapcl führte seine Ehegattin eine IN jährige Tochter in sein Haus ein, wo mit das glückliche Familienleben wieder hergestcllt ist." Aus vrrgaugmer Zeit — für «ufere Aetl. 30. September. (Nachdruck verboten.) Am 80. September 1681 kam die deutsche Reichsstadt Straßburg durch schändlichen Verrath an Frankreich. Plötzlich, mitten im Frieden, erschien ein französisches Heer vor den Mauern Straßburgs und forderte unter Androhung des Bom bardements die Uevergabe der Stadt. Mehrere vornehme, ein flußreiche Männer waren schon vorher gewonnen, die Bürger hingegen entmuthigt und ohne Aussicht aus Hilfe von Deutsch land; kein Wunder, daß die Franzosen leichtes Spiel hatten und sich die sonst so gute deutsche Reichsstadt ohne Schwert streich ergab. Der räukevolle König Ludwig XIV. suchte die empörende That damit zu rechtfertigen, daß er erklärte, im Friedensschluß zu Münster sei ihm das Elsaß abgetreten wor den und zum Elsaß gehöre Straßburg; es war jedoch im west fälischen Friede» ausdrücklich bestimmt worden, Straßburg solle ausgenommen werden und Reichsstadt bleiben. Das Schlimmste war, daß Deutschland so schwach war, daß cs den Raub ruhig geschehen ließ. 1. Oktober. Vor 25 Jahren, am I. Oktober 1869, erklärten sich die erste und zweite badische Kammer für die Nothwendigkeit des Anschlusses der süddeutschen Staaten an den Nordbund. In Baden war man damals in Bezug aus die deutsche Einigungs frage an: weitesten vorgeschritten; bildeten doch die badischen Truppen in Uniform und Organisation bereits einen Bestand- theil des preußisch-deutschen Heeres und ein preußischer General war badischer Kriegsminister. Die Erklärung der Kammern war um so werthvoller, als die übrigen süddeutschen Staaten noch immer zögerten, sich an den norddeutschen Bund anzu schließen. 2. Oktober. Vor IUO Jahren, am 2. Oktober 1794, begann der Anfang vom Ende des rühmlosen Feldzuges, den Oesterreich-Preußen gegen die französische Republik unternommen hatte. Anstatt durch einen rechtzeitigen und energischen Angriff von vornherein das zuerst Plan- und ziellose Heer Frankreichs zu zerstreuen und zu vernichten, hatte die kleinliche Eifersucht der Diplomatie und Heerführer die Verzettelung der Kräfte fertig gebracht und während bislang die Heere der Verbündeten immer noch das linke Rheinuser hielten, begann an, genannten Tage, in Folge des Sieges Jourdans über die Oesterreicher bei Aldenhoven an der Roer und des Treffens bei Jülich, der. Rückzug der Oesterreicher über den Rhein. So kam es, daß bis Ende des Jahres die ganze linke Rheinseite im Besitze der Franzosen war, daß deutsches Land von den deutschen Mächten aufgegeden wurde. Nach hundert seit jener Zeit vergangenen Jahren wollen wir aber froh sein, daß Derartiges nicht wieder ge schehen kann. , Der Staatsanwalt. Kriminal-Roman von Paul Michaelis. Ein wunderschöner Aprilmorgcn war über der Sladl aufgegangen. Die Frühlingssonne hatte die Morgennebel, die sich ihr entgegenballlen, siegreich überwunden und lagerte nun glänzend und leuchtend auf den Dächern ter hohen Häuser, drang hinab in die breiten Straßen und engen Gassen und spiegelte sich in den zahllosen Fensterscheiben. In den Allee bäumen und den Gebüschen der freien Plätze, die sich bereits mit einem frischen grünen Hauche wie mit einem Schleier bedeckten, regten sich die Vögel und sangen ein jubilircndes Morgenlied. Und die Arbeiter und die Arbeiterinnen, die durch die Straßen hasteten, um möglichst schnell ihre Arbeitsstelle zu erreichen, schienen von der Heiterkeit des FrühlingSmorgenS gleichfalls angesteckt zu sein und riefen sich fröhliche Worte und Grüße zu. Ucberall war ein neues Leben und Wirken, in der Natur wie im Menschenleben, und Alles drängte sich, an dem großen Tagewerke mitzuschaffen, daß der Erde aufgetragen ist. In dem Familienzimmer des Staatsanwalts Rett berg ordnete die Magd das Kaffeegeschirr aus dem sauber gedeckten Tische, stellte die große Kanne und den Korb mit den frischen Brödchen in die Mitte und ringsherum die Tassen nach bestimmter Reihen folge: die große geblümte mit der Aufschrift „Zum Geburtstag" für den Hausherrn, diese andere, die „Mama" heißt, für die Frau, und diese beiden kleinen für Erna und Wolfgang. * Dann schien sie einen Augenblick zu überlegen, denn da ist noch eine Tasse. Soll sie dieselbe aufstellen oder wieder mit hinauS- nehmen. „Er kommt doch nicht," murmelte sie vor sich hin. Dann aber besann sie sich eine« andern und stellte sie mit in die Reihe, worauf sie noch einmal ihr Werk wohlgefällig überschaute. Erna und Wolfgang, jene etwa neun, dieser elf Jahre alt, machten sich an ihren kleinen Tischen zu schaffen, überlasen schnell noch einmal ihre Aufgabe, memorirten mit halblauter Stimme einen LiederverS, den sie auswendig zu lernen hatten und packten dann eilfertig ihre Schulbücher in den großen Tornister, denn sie inußten früh zur Schule und hatten eS in dieser Morgenstunde vor dem Kaffee immer sehr eilig. DaS hinderte indessen die kleine Erna, die für Alles offene Augen und Ohren hatte, nicht, zu be merken, wie das Dienstmädchen einen Augenblick bei dem Tafsenvertheilcn gezögert batte und sic begriff auch sofort den Grund dafür.