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Amts- und Anzeigevlatt für den «»scheint . e « « Abonnement -ZLSi- Wrk des Ämtsgmchls Eibenstock W-Z- srrtionSprei»: die kleinsp. . ten, sowie bei allen Reichs- z^">°« und dessen Amgevung. Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. — 41. Aahrgartg. —— —- ILO. Dienstag, den 18. September L8S4. Bckanntmichllllji. Die Landes-Brandverfichernngsbetträge aus een 2 Termin 1894 — 1. Oktober 1894 — sind nach je einen Pfennig für die Einheit bei der Gebäude - Verfichernngs - Abtheilung und nach je ein und einen halben Pfennig für die Einheit bei der freiwilligen Berficherungs- Abtheilung nebst den fälligen Stückbeiträgen bis spätestens den 10. Hktoöer d. Is. bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung anher zu entrichten. Eibenstock, den 12. September 1894. Der Rath der Stadt. idr Körner. Bekanntmachung. In letzter Zeit ist eS wiederholt vorgekommen, daß die über den Entleerungs zeiten angebrachte Hartglasfcheibe des an der Meichsner'schen Con ditorei befindlichen Postbriefkastens in frevelhafter Weise zertrüm mert worden ist. Wir bitten, etwaige Verdachtsmomente, die zur Entdeckung beS ThäterS führen könnten, uns ungesäumt anzuzeizen und sichern dem, der den Thäter so namhaft macht, daß er bestraft wird, hiermit eine Belohnung Von fünf Mark zu Eibenstock, am 11. September 1894. Der Rath der Stadt. Ibr Körner. Graupner. Jahr- Md Viehmarkt in Adorf i. B. Dienstag, den 2. Gkloöer. Hagesgeschichte. — Deutschland. Wie in Handwerker-, be gegnen auch in landwirthschaftlichen Kreisen die dem BunoeSrathe zugegangenen Entwürfe, betreffend die Abänderung und Erweiterung des Unfallver- ftcherungSgesetzeS, einer getheilten, aber vor wiegend abfälligen Aufnahme. Namentlich beklagen sich die Vorstände der landwirthschaftlichen Berufs genossenschaften darüber, daß die von ihnen seit Jahren geäußerten Wünsche und Vorschläge in den neuen Entwürfen entweder garnicht oder nur mangelhaft berücksichtigt seien. Bisher hat darüber nur ein schriftlicher Meinungsaustausch stattgefunden. Neuer dings ist indessen angeregt worden, daß eine gemein same Besprechung von Vertretern der Vorstände dem nächst stattfinden möge. Ein Beschluß ist darüber noch nicht gefaßt worden. Doch nimmt man in den betheiligten Kreisen an, daß der Anregung Folge ge geben und in der nächsten Zeit eine Zusammenkunft vereinbart werden wird. Auch sonst regt sich ein starker Widerspruch gegen die veröffentlichten Entwürfe, namentlich in der Richtung, daß es überhaupt ange zeigt wäre, vorläufig eine Ruhepause in unserer sozial politischen Gesetzgebung eintreten zu lassen und erst einmal weitere Erfahrungen abzuwarten, ehe man sich zu neuen Schritten auf diesem Gebiete entschließt. Diese Auffassung soll, wie eS heißt, nicht bloS in den Erwerbskreisen anzutreffen sein, sondern auch von einzelnen größeren Bundesregierungen getheilt werden. ES ist deshalb noch keineswegs so sicher, wie e» ge wöhnlich angesehen wird, daß die Entwürfe im BundeS- rathe eine schnelle Verabschiedung finden und bereits in der bevorstehenden Tagung an den Reichstag ge langen werden. Bis tief in die Reihen der Bundes regierungen hinein machen sich namentlich ernste Be denken gegen die geplante Ausdehnung der Unfallver sicherung auf das Handwerk geltend. Seither ist noch keines der größeren sozialpolitischen Gesetze beim ersten Anlauf zu Stande gekommen. Wenn nicht alle An zeichen trügen, werden die jetzt dem BundeSrathe vor liegenden Entwürfe von dieser Regel keine Ausnahme machen. — Wie dem eben veröffentlichten Jahresbericht der Handelskammer WormS zu entnehmen, ist in einem der größten dortigen Betriebe seit einigen Jahren der erfolgreiche Versuch der Versicherung der Arbeiter gegen Arbeitslosigkeit wegen Mangel an Arbeit gemacht worden. Die große Lederfabrik von C. Hehl in WormS hat seit einigen Jahren im Hinblick auf den schwankenden Geschäftsgang die Ein richtung getroffen, in der Zeit de- geschäftlichen Nie derganges die überflüssigen Arbeiter nicht schlechtweg zu entlassen, sondern in regelmäßigem Wechsel zeit weise außer Arbeit zu setzen und ihnen dabet ein Warirgeld zu zahlen, das etwa den mittleren Tage lohn entspricht. Dieser Versuch hat sich für alle Theile gut bewährt. Die Arbeitgeber waren gegen Noth geschützt und konnten in Ruhe abwarten, bis sich die Zeiten wieder besserten und sie bei der Firma von Neuem Arbeit fanden. Namentlich die Frauen und Mädchen, die sich inzwischen häuslichen Ange legenheiten widmen konnten, empfanden die Ruhezeit als eine Wohlthat. Aber auch der Fabrik selbst kam die neue Einrichtung zu statten. Sie ermöglichte eS ihr, sich einen Stamm von cingeübten Arbeitern zu erhalten, die bei Bedarf jederzeit wieder eingestellt werden konnten. Die sozialpolitische Bedeutung dieser nachahmenSwerlhen Neuerung ist unverkennbar. — Ueber die allgemeine Geschäftslage schreibt der »Conf." Alle diejenigen Geschäfte, welche Stapel- und Konsum-Artikel verkaufen, sind recht gut beschäftigt. Nur über den Absatz feiner und theurer Modeartikel wird Klage geführt. Selten ist die Wit terung dem Geschäft so zu Hilfe gekommen wie dies mal. Der Verkauf von Herbst-Artikeln, der sonst stets nur schwach war, ist diesmal lebhafter denn je. In den Detailgeschäften regt sich der Verkehr früher als sonst. Die Rückwirkung auf das Fabrik- und Engrosgeschäft bleibt nicht aus. Nachbestellungen gehen früher ein als sonst. Die Lage wäre für viele Geschäfte noch eine bei Weitem bessere, wenn nicht so viele Lagcrvorräthe vorhanden wären. Das bezieht sich namentlich auf die Konfektionsbranche, welche diesmal 4 Wochen früher als sonst zu arbeiten be gonnen hat. Selbst Diejenigen, welche stets pessi mistisch denken, müssen zugeben, daß alle Vorbeding ungen für ein gutes Geschäft, gute Ernten, günstiges Herbstwetter, zunehmender Verdienst der Arbeiterbe völkerung gegeben sind. Noch vor etlichen Wochen mußten wir viele Klagen über den Geschäftsgang ver nehmen; heute giebt man unumwunden zu, daß die gemachten Umsätze keineswegs kleiner sind, als im Vorjahre. — Elbing, 12. Septbr. In eine nicht geringe Aufregung wurden, wie der „Ges." berichtet, gestern die Truppen de» 17. Armeekorps kurz vor Beginn des Manövers versetzt. ES wurden nämlich sämört liche Mannschaften aus allen Truppengattungen verhaftet, welche den Namen Kowalski tragen. Der Grund für diese Verhaftung wurde weder den Truppentheilen, noch den Verhafteten selbst bekannt gegeben. Die Verhaftung erfolgte auf Veranlassung eines Offiziers aus dem Generalstabe, und eS wurde bei den Verhafteten eine sehr eingehende Untersuch ung nach Schriften vorgenommen. Unter sicherer Deckung wurden die Verhafteten, deren Zahl bei dem ganzen Armeekorps 30—40 betragen soll, nach den Garnisonorten zurückbefördert. Ueber den Grund der Verhaftungen erhalten die ,B. N. N." von unter richteter Seite folgende Mittheilungen: Am Tage der Anwesenheit des Kaisers in Marienburg wurden an verschiedenen Stellen der Stadt anarchistische Plakate angehestet. Dieselben waren auf Packpapier (in Quartformat) in anscheinend verstellter, aber un verkennbar gewandter Schrift mit Rothstist geschrieben. Ihren Inhalt auch nur anzudeuten, wäre unzulässig. Im Zusammenhang mit diesem Vorfälle erfolgte die Verhaftung sämmtlicher den Namen Kowalski tragen der Soldaten de» 17. Armeekorps. Jeder einzelne derselben wurde mit starker Bedeckung — sechs bis zehn Mann mit scharf geladenen Gewehren — in die militärische Haft eingeliefert. Ueber die Ergebnisse der militärgerichtlichen Untersuchung verlautet bisher noch nicht». — Rußland. Da» russische Ministerium de» Innern Hal den Versuch unternommen, einen Theil der Steuerlasten bei der ländlichen Bevölkerung nicht in Geld, sondern in Narurartikeln einzu heben. In diesem Sinne ist vom Ministerium dieser Tage an die Provinzialorgane desselben, die Landhaupt- leule, beziehungsweise Landpolizei, eine Weisung er gangen, die Bauernbevölkerung energisch zur Beschütt ung derReichS-VerpflegungS-Kornmazazine anzuhalten. Da in diesem Jahre die Kornpreise einen außerordent lich niedrigen Stand haben und andererseits, nach Maßgabe der diesjährigen Repartirung, der Antheil für den Kopf der Bevölkerung in dieser Naturallast in der Höhe von 1^ Tschetwert sich ausdrückt, so hofft das Ministerium des Innern aus einen Erfolg dieser Maßnahme, da ja in der That der Bauer bei den jetzigen Kornpreisen seinen guten Vortheil dabei finden würde, statt 7—8 Rubel Steuern 1^ Tschetwert Korn herzugeben. Eine andere Frage ist es freilich, ob auch die Bauernbevölkerung diesen Vortheil ein sieht, die obige Rechnung begreift und, selbst dies vorausgesetzt, ob sie das bei solchen Maßnahmen stets in seine Rechte tretende Mißtrauen verwinden können wird. Bei der Erhebung der Geldlasten ist es dem Bauer schon zur Gewohnheit geworden, nur halb ge schunden zu werden, er weiß es aus Erfahrung, daß auch das bekannte »Herzklopfen" der Abgaben seine Grenzen hat und er schließlich, mit einem gewissen Rückstand belastet, in Ruhe gelassen wird. Wie das bei der Abgabe in natura sein wird, weiß er nicht, und vor dem Unbekannten graut eS nicht allein den Bauern. Diese oder ähnliche Bedenken scheint übrigens auch das Ministerium des Innern zu hegen; darauf läßt wenigstens der Umstand schließen, daß dasselbe nach der »N. Fr. Pr." seine Organe ange wiesen hat, die Bauern durch gute Worte wie auch durch Drohungen gefügig zu machen. Einerseits soll den Bauern klar gemacht werden, daß eine thunlichst rasche Beschüttung der VerpflegungS-Kornmagazine zu einer Erhöhung der Getreidepreise führen würde, anderer seits ihnen bedeutet werden, daß sie ihre Gelder bei sammenhalten sollten, da in diesem Jahre die ZahlungS- und Darlehensrückstände unbedingt eingetrieben werden würden. Unter allen Umständen steht man da vor einem überaus interessanten volkSwirthschaftlichen Ex perimente, auf dessen Ergebniß man sehr gespannt ist. Local« und sLchfische Nachrichten. — Eibenstock. Der von Herrn Stadtkassirer Beger beim letzten Familienabend de» »Deutschen SchulvereinS" vorgetragene und in der letzten Num mer d. Bl. bereits erwähnte Bericht über Wesen und Zweck des Deutschen SchulvereinS hat nachstehenden Wortlaut: Hochgeehrte Damen und Herren! Die hiesige Ortsgruppe des Deutschen Schulvereins wurde im Oktober 1885 gegründet, wenige Jahre nach der Gründung des Hauptvereines. Sie wuchs schnell zu einer stattlichen Mit gliederzahl heran und hielt sich während einer Reihe von Jahren aus gleicher Höhe. Vorträge auswärtiger und hiesiger Herren, in denen die Lebensverhältnisse der Deutschen namentlich in unserem Nachbarlande Oesterreich und deren Kämpfe um ihren nationalen Besitzstand geschildert wurden oder die sonst von allgemeinerem Interesse oder belehrendem Inhalte waren, wur den recht zahlreich besucht. Vor einigen Jahren verminderte sich jedoch di« Mitgliederzahl und der Vorstand, da auch den