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Amts- und Anzeigeblatt für den LeM -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinst. Zeile 10 Pf. Abonnement viertelj. IM.20 Pf. (mcl. Jllustr. Unterhalt«.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 35 verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. Donnerstag, den 23. Mörz 18»». Erfahrungsgemäß werden Seiten der Consirmanben die Nachmittage de« Palmsonntags und des Gründonnerstags vielfach nicht in einer dem Ernste dieser Tage angemessenen Weise zugcbracht, vielmehr zum Umher ziehen und ungebührlichem Besuche von Schankstätlen benutzt. ES ergeht daher an Alle, welchen daS Wohl der Jugend am Herzen liegt, insbesondere an die Eltern, die Bitte, dahin zu wirken, daß die Confirmanden an den genannten, für sie so wichtigen Tagen vor sittlichem Schaden bewahrt bleiben. Schwarzenberg und Schneeberg, am 18. März 1893. Kgl. Amtshlmptmlimlschllsl. Kgl. Supttilitcndcntllr. Frhr. v. Wirsing. l l< - t»>. Noth, 8. D. Auf Folium 139 veS hiesigen Handelsregister« für den Landbezirk ist heute eingetragen worden, daß Herr frisclriet, August AkenrsI, infolge Ablebens aus der unter der Frima in Neidhardtsthal bestehenden Handelsgesellschaft au-geschieden, Herr August Usrmsnn Li-sifsnfisgsn Mitin haber dieser Gesellschaft geworben, und daß damit die dem Letzteren ertheilte Procura erloschen ist. Eibenstock, den 20. März 1893. Königliches Amtsgericht. Gautzsch. Ttzr. Bekanntmachung. Wegen nothwendiger Reparatur von Kellerschleußen ist die Voliaaske aus einige Tage für Fuhrwerk gesperrt. «»I Eibenstock, den 22. März 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Han«. unseren Eisenbahn- und Reichstelegraphen - Anstalten im Gebrauch war, so wird man überall leicht zuver lässige Angaben und die erforderlichen Aufschlüsse er langen können. In Sachsen wird sich der Uebergang zur mitteleuropäischen Zeit am 1. April ohne jede Unbequemlichkeit vollziehen, denn selbst in den west lichsten LanbeStheilen beträgt die Differenz zwischen der Ortszeit und der mitteleuropäischen Zeil nur 12 Minuten, um welche die letztere der ersteren voraus ist. Die Aushangfahrpläne aller deutschen Bahnen enthalten nunmehr vom 1. April an nur eine Zeit, dieselbe, die auch von sämmtlicben österreichisch-ungar ischen Bahnen bereits eingeführt ist. Diese Ueber- einslimmung ist nicht nur eine große Erleichterung für die Eisenbahnverwaltungen, welche jetzt mit einer besonderen Zeit im inneren und mit einer anderen im äußeren Dienste zu rechnen hatten, sondern auch eine Wohlkhat für den Reisenden, dessen Uhr, gleich viel, ob er sich in Pest oder Berlin, in Wien oder Köln befindet, mit den Bahnhofs- und sonstigen Uhren übereinstimmende Zeiten angiebt. Die richtige Stell ung der Uhren in allen sächsischen Städten und Ort schaften wird irgendwelche Schwierigkeiten nicht machen, weil schon die Stationsuhr der kleinsten Haltestelle genaue mitteleuropäische Zeit angiebt. Jeden Morgen zwischen 9 Uhr und 9 Uhr 10 Minuten wird die Regulirung der sämmtlichen Bahnuhren vorgenommen. Eine halbe Minute vor 9 Uhr früh giebt die Station DreSden-Altstadt an alle mit ihr durch direkte Leitung - verbundenen Stationen telegraphisch die richtige im Mathematischen Salon ermittelte Zeit in der Weise, daß nach vorangegangenen Zeichen der Taster genau bis zum Stundenschluß niedergedrückt und so in jedem Telegraphen-Apparat die genaue Zeit (9 Uhr) markirt wird. Bestimmte Stationen vermitteln nun in gleicher Weise die Wettermeldung genauer Zeil an die Stationen der Nebenlinien, sodaß an jedem Tage bi« 9 Uhr 10 Minuten früh jede Uhr die richtige Zeit angiebt. Seither erfolgte nach dieser telegraphischen Zeitmeld ung die entsprechende Stellung der für das Publikum bestimmten Uhren unter Zu- oder Abrechnung der Zeitdifferenz nach mittlerer Ortszeit. Aehnlich wird bei den Post- und Telegraphen-Anstalken verfahren werden. — In Stuttgart beschloß am Sonntag eine Versammlung der schwäbischen Landwirthe einstimmig den Beitritt zum Bund der deutschen Land wirthe und nahm in der Hauptsache das Berliner Programm an. Die Beschlußfassung in Sachen Ein führung der Doppelwährung, schärferer Beaufsichtig ung der Produktenbörse, der Heimstätkengesetzgebung und Entlastung der ländlichen Organe der Selbst verwaltung wurde Vorbehalten. Die Versammlung verlangte Aushebung deS Staffeltarif« der preußischen StaatSbahnen und Beibehaltung des JdenditätS- nachweiseS bei Getreide. Die seitherigen landwirlh- schastlichen Bereinigungen sollen forlbestehen. Guts besitzer Rösike-GöhrSdorf überbrachte die Grüße der norddeutschen Bauern und versprach volle Berück sichtigung der süddeutschen Interessen im Bunde. Fürst Hohenlohe-Langenburg forderte zu ihatkräf- tiger Organisation auf. Der württembergische Be zirk wird in vier Kreise eingetheilt. Aagesgeschichle. — Deutschland. Es stellt sich immer klarer heraus, daß e« in der Absicht der Regierung liegt, gegen Ende April den Reichstag aufzulösen, falls e« bis dahin nicht zu einer Verständigung über dir Militärvorlage kommt. Der Entschluß der Auflösung hat nach der Verfassung durch den Bun desrath mit Zustimmung de« Kaisers zu erfolgen, und man muß daher, wenn immer bestimmter die Auflösung al« bevorstehend bezeichnet wird, annehmen, daß an der Bereitwilligkeit de« BundesrathS kein Zweifel ist. Zwei Auflösungen hat der Reichstag in seiner verhältnißmäßig kurzen Geschichte bereits erlebt, die eine beim Sozialistengesetz, die andere beim SeptenatS-Militärgesetz. Zn beiden Fällen hat die Regierung große Erfolge erzielt und mit einem neuen Reichstag Aufgaben gelöst, bei denen der frühere die Unterstützung versagt hatte. Der Fall, daß daS Volk in einer entscheidenden Frage die ab lehnende Haltung de« Reichstag« gutgeheißen und in 'Neuwahlen die Regierung im Stich gelassen hätte, ist noch nicht vorgekommen. ES ist aber im höchsten Grad wahrscheinlich, daß er diesmal eintreten würde, wenn es unter der Forderung der unveränderten Regierungsvorlage zur Auflösung kommen sollte. Und was dann, wenn, wie fast sicher, ein neuer Reichstag den hohen Anforderungen für Militärzwecke noch feindlicher entgegenstehl als der jetzige? Dann bleibt nicht« übrig, als neue Auflösungen oder aber Fallenlassen der HeereSreorganisation. Die Regierung soll sich noch immer in einer unbegreiflichen Täuschung über die Stimmung im Lande befinden. Anscheinend wird den auf Zustimmung oder Verständigung dringen den Kundgebungen zahlreicher Körperschaften und Ver sammlungen ein zu großer Werth beigelegt. DaS Gewicht dieser Stimmen aus den besten Schichten der Nation wird Niemand gering veranschlagen, aber der Beweis ist noch nicht erbracht, daß die großen Massen, die eben doch bet dem allgemeinen gleichen Wahlrecht den Ausschlag geben, die Regierung in dieser Frage unterstützen. Wir fürchten, daS Erwachen aus einer Täuschung würde von sehr bitteren Empfind ungen begleitet sein. — Berlin. Der Friedhof der Märzge fallenen von 1848 war am Sonntag weit stärker besucht als am eigentlichen ErinnerungStage, den 18. März. Schon in den Frühstunden war der Andrang der Massen ganz kolossal, doch vollzog sich der Rund gang der Besucher, deren Zahl bi« Mittag etwa 8000 Personen betragen haben mag, in aller Ruhe und ist eS zu Ausschreitungen nicht gekommen. Die Zahl der gespendeten Kränze betrug 250; hervorgehoben sei ein nachträglich gewidmeter Kranz von Mahagoni blättern, dessen Schleife die Inschrift trägt: .Gewidmet von Skalitzerstraße 13, die Arbeitslosen"; ein präch tiger Kranz wurde Sonnabend Abend noch niedergelegt, der von den .sozialistischen Studenten" der Universität Berlin gespendet ist. Der Kranz mit der räthselhaften Inschrift " ist, wie mikgetheilt wird, von den Anarchisten »autonomistischer Richtung" gewidmet. Da« Schutzmannraufgebot war ein sehr geringe-, doch blieben die Beamten der am Friedrichshain nächst- ziegenden Wachen in den VcreinSbureauS konsignirt. — Auf die Tagesordnung einer der nächsten Plenarsitzungen deS preußischen Herrenhauses wird, wie in den amtlichen Drucksachen des HauseS mitge- theilt wird, gesetzt werden: Mündlicher Bericht der PetitionSkommission über: die gleichlautenden Peti tionen des Vorstands deS dcutschsoziale» Reform vereins zu Strehlen in Schlesien und anderen um staatliche Prüfung der jüdischen Geheim gesetze. Berichterstatter: Herr Graf von Pseil- Hausdorf. Antrag der Kommission: DaS Herren haus wolle beschließen: die vorbezeichneten Petitionen der königlichen Staatsregierung zur Prüfung und Berücksichtigung zu überweisen. — In Bezug auf den Stand der Arbeiten am Nord-Ostsee-Kanal ist zu melden, daß von der gesammten zu bewegenden Erdmasse, die ca. 77 Millionen Kubikmeter beträgt, bis jetzt 40 Millionen Kubikmeter ausgehoben sind. Die Baggerarbeiten auf der ganzen Baustrecke mit Ausnahme der Grünthaler Bauställe werden von jetzt an mit Schwimmbaggern ausgesührt werden. Die Gesammtzahl der Arbeiter, welche in diesem Frühjahr zur Einstellung gelangen, wird 6500 Manu betragen. Die Ausweichestellen, welche im Kanalbekte angelegt werden, erhalten eine Länge von 450 Metern, bei einer mittleren Sohlenbreite von 60 Metern ; letztere beträgt fast überall nur 22 bis 25 Meter, die Breite des Wasserspiegels höchstens 70 Bieter. Zur Ueberführung der Straßen werden 16 ge wöhnliche Fähren angelegt. — Au« Friedrichsruh kommen neuerdings nicht sehr günstige 'Nachrichten über das Befinden des Fürsten Bismarck. Die starken neuralgischen Schmerzen, die ihn in früheren Jahren mehrfach heim gesucht hakten, sind nach längerer Pause wieder mit großer Heftigkeit aufgetreten. Zu irgendwelchen Be sorgnissen giebt sein Gesundheitszustand keinen Anlaß, doch muß sich Fürst Bismarck einige Schonung auf erlegen, waS voraussichtlich auch auf die Feier seine« bevorstehenden Geburtstages einigen Einfluß ausüben wird. Davon, daß er in diesem Sommer eine Kur in Wiesbaden gebrauchen werde, wie jüngst gemeldet wurde, ist in seiner Umgebung nichts bekannt. Wenn er sich zu einer Badereise entschließen sollte, so wird er sicherlich wieder die Kissinger Kur wählen, die ihm seit vielen Jahren die vortrefflichsten Dienste ge leistet hat. — Am I. April d. I. tritt das in der Sitzung des Reichstage« vom 22. Februar c. debattelo« an genommene Gesetz, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung, in Kraft. Die gleichzeitige und planmäßige Annahme der neuen Zeit bestimmung in allen Bundesstaaten, in welchen nicht schon gegenwärtig die mitteleuropäische Zeit zur An wendung gekommen ist, wird um so weniger Schwierig keiten bereiten, al« nicht blo« die öffentlichen Ver- kehrSanstalten, sondern auch alle Behörden sich als bald ausschließlich der mitteleuropäischen Zeit bedienen werden. Daß das letztere allenthalben geschieht, da rauf war ein Erlaß de« Reichskanzler« an die Bundes regierungen gerichtet, wonach die Behörden in diesem Sinne angewiesen werden sollen. E« ist daher vor allem dafür Sorge zu tragen, daß am Morgen de« 1. April c. alle öffentlichen Uhren die neue Zeit an zeigen. Da dieselbe bereits seit ca. 1^ Jahren bei