Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den MM- Lenrk -es Amtsgerichts Cibenstock tag und Sonnabend. In- / l Expedition, bei unfern Bo- ftrtion«preiS- die Neinsp. . . ten, sowie bei allen Reichs- Zeile IO Pf und dessm HlMgeHUNg. Postanstalten. 3«. Lerantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. A«gr,«««. Sonnnbcnd, den 25. März 18NS. Schulmsnahme in Eibenstock betressciid. Die Aufnahme der Kinder, die diese Ostern der Schule in Eibenstock zn- zufübren sind, findet Montag, den 27. März d. I. im Schulzimmer Nr. 16 statt und zwar für die 1. Bürgerschule um 2 Uhr und für die 2. Bürgerschule um 3 Uhr. Dir VvnnI»»r«It. Freiwillige GnindstückMrstcigcnmz. Auf Antrag der Erben soll das zum Nachlasse des Schuhmachermeisters iu Eibenstock gehörige aus Haus mit Garten und einem Felde bestehende Besitzthum Folium 369 des Grundbuchs Nr 37711 des Brandkatasters, Nr. 1258 Abtheilung 11, 32l, 322u Abtheilung ä des Flurbuchs für Eibenstock mit 42,r Ar -- 231 01t Fläche, belegt mit 63,.-Steuereinheiten und auf 7720 M. geschätzt am 7. April' 1893, Wormittaa H Hlhr an unterzeichneter Amtsstelle öffentlich versteigert werden. Die Verkaufsbedingungen werden im Termine mikgetheilt. Königliches Amtsgericht Eibenstock, den 16. Mär; 1893. Gautzsch. Roth. Hagesgefchichte. — Deutschland. Abermals bat sich die bayr ische Regierung durch ihren hiesigen Gesandten bei dem preußischen Ministerium sür öffentliche Arbeiten um die Aufhebung der auf den preußischen Eisen bahnen bestehenden Staffeltarife sür Getreide und Mehl verwendet. Sie hat insbesondere auf die schweren Nachtheile dieser Ausnahmelarife für die baierische Mllhlenindustrie aufmerksam gemacht. Der vor einigen Monaten unternommene gleiche Schritt der baierischen Regierung ist vollständig erfolglos ge blieben. Der jetzige wird schwerlich in nächster Zeit einen Erfolg habe». Die preußische StaalSbahnver- waltung will mindestens so lange, als sich ihre Ein nahmen im Allgemeinen nicht ganz erheblich gebessert haben, nicht auf die finanziellen Vortheile verzichten, die ihr die Staffeltarife für Getreide und Mehl gegen wärtig gewähren. — Die deutschen Schnelldampfer haben auch im vergangenen Jahre, was die Schnelligkeit der Postbeförderung zwischen Europa und den ver einigten Staaten von Amerika anlangt, den ersten Rang behauptet. Es war dies zeitweise mit nicht geringen Schwierigkeiten verknüpft, nachdem das Aus treten der Cholera in Hamburg einen lähmenden Druck auf den überseeischen Verkehr der deutschen Nordseehäfen übte, und daß eS dennoch gelang, den transatlantischen Dienst regelmäßig durchzuführen, stellt den deutschen Dampfereinrichtungen ein in hohem Grade ehrendes Zeugniß aus. -- Frankreich. Das in dem Panamaprozeß ergangene schwurgerichtliche Erkenntniß, welche« über drei der Angeklagten, darunter Charles de Lesseps, das Schuldig aussprach, die klebrigen hingegen von Schuld und Strafe entlastete, dürfte seitens der öffentlichen Meinung Frankreichs mit getheillen Empfindungen ausgenommen werden. Der Verdacht, daß in der ge richtlichen Behandlung der Panama-Affaire nicht alles mit rechten Dingen zugehe, hat sich von Anfang an nicht nur, trotz aller gegentheiligen Bemühungen und Entkräftungsversuche, lebendig erhalten, sondern sich immer weiterer Kreise bemächtigt. Dafür, vaß die leidenschaftliche Erregung der Gemüther sich sobald noch nicht besänftigt, werden schon die zahlreichen Widersacher de« herrschenden System« Sorge tragen, und an Handhaben fehlt es ihnen ja, leider, möchte man hinzufügen, nicht, zu jeder ihnen genehmen Zeit mit neuen Enthüllungen bervorrutreten, die an dem guten Rufe der Republik Todtengräberdienste ver richten. — Luxemburg. Die Kammersession ist gestern geschlossen worden. Der Regierung wurde die Er mächtigung ertheilt, das dem Staate gehörige Bad Mondors an eine Privatgesellschaft zu vermiethen, jedoch mit der ausdrücklichen Bedingung, keine Spielerlaubniß zu ertheilen. Loeal« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. März. Heute Vormittag 11 Uhr wurde der Communarbeiter Carl Anton Hutschenreuter bei den Bauarbeiten einer Schleuse in der Lohgasse von einem Unfall betroffen, indem da« ausgeschachtete Erdreich unvermuthet niederging und den Genannten derartig verschüttete, daß derselbe einen Bruch de« rechten Oberschenkel- bavonlrug. — Eibenstock. Der wegen de« Brandes am 23. August vorigen Jahres zusammengetretene Hilfs ausschuß hat die Vertheilung der eingegangenen Liebes gaben in der Hauptsache jetzt beendet. Eingegangcn sind an Liebesgaben in baarem Gelre 55,252 Mark 68 Pf. Dieser Betrag konnte, da die nothwendigen Nebenausgaben durch Zinsen angelegter Gelder ge deckt worden sind, voll den Beschädigten zugewiescn werden und zwar sind verwendet worden '/, des Be trages zur Entschädigung von Mobiliarschäven und 2/g desselben als Beihilfe zum Wiederaufbau der ab gebrannten Gebäude. Der Mobiliarschaden ist, nach Abzug des Werthes der aus den eingegangenen Sachen zum großen Theil wieder ersetzten Kleidungsstücke und nach Vornahme einer strengen Sichtung der angc- meldeken Schäden, auf rund 20,000 Mark festgestellt worden, der Jmmobiliarschaden hingegen, soweit er nicht durch die Brandschävenvergütungen gedeckt wird, ist einschließlich des MiethverlusteS nach Höhe von rund 60,000 Mark angenommen worden. — Schönheide, 23. März. Herr Schuhmacher meister Christian Friedrich Lenk feierte am vergange nen Mittwoch sein 50jähriges Meisterjubiläum. Hierbei wurden ihm von der Innung ein werthvvlles Glas und ein kunstvoll ausgeführtes, mit kostbarem Rahmen geschmücktes Glückwunschschreiben überreicht. Herr Gemeindevorstand Haupt brachte dem Jubilar in dessen Wohnung die Glückwünsche des Gemeinde raths dar. Auch von Verwandten und Freunden aus Nah und Fern gingen zahlreiche Glückwünsche und Geschenke ein. Herr Lenk ist gegenwärtig 74 Jahre alt und erfreut sich noch großer geistiger und körper licher Frische. — Dresden. Die internationale SanitätS- konferenz erledigte in 5 Plenarsitzungen die General debatte über das vorgelegte Programm. Behufs rascherer Erledigung der Arbeiten wurden drei Kom missionen gebildet, welche sich mit den Einzelfragen zu beschäftigen haben. Unter allen hauptsächlich in Frage kommenden Staaten herrscht völlige Ueberein- stimmung. — Leipzig. Der Rath der Stadt Leipzig er läßt folgende Bekanntmachung: Von verschiedenen Seilen gehen uns Mittheilungen darüber zu, daß in- teressirte Kreise, namentlich in Berlin, unter Aus beutung der Cholerafurcht im Publikum immer von Neuem Zweifel und Bedenken wegen unserer dies jährigen "Oster messe wachzurufcn eifrig und mit allen Mitteln sich bemühen. Es sei ungewiß, so ver breiten jene Kreise unter unseren Meßintcressenten, Käufern wie Verkäufern, ob unsere Ostermesse statt finden werde, und deshalb erscheine eS nach ihrem Bedünken rathsam, schon jetzt sich so einzurichten, als ob sie nicht abgehalten werde. Diesem Treiben gegen über betonen wir auf das Nachdrücklichste, daß nicht der geringste Anlaß vorliegt, die Ostermesse ausfallen zu lassen oder ihre Dauer zu beschränken, und geben hier mit nochmals bekannt, daß die diesjährige Ostermesse in Leipzig für den Großhandel am 10. April, im kleb rigen am 17. April beginnt und am 6. Mai endet. Der GesundSheitSzustand in unserer Stadt ist nach wie vor äußerst günstig, und c« fehlt jeder Grund zu der Befürchtung, daß eS zur Zeit der Ostermesse nicht ebenso der Fall sein werde. — Leipzig. Zu der schon erwähnten Panik im Neuen Leipziger Theater schreibt die „Leipz. Zig.": Zu Anfang des dritten Akte« der dreiaktigen rom. Oper „Der Haideschacht" von Fran; von Hol stein entstanv dadurch, daß hinter der Szene irgend ein Soffitenstllck in Brand gerathen war und sich infolge dessen ein leichter, mit ein wenig Rauch ver bundener Brandgeruch von der Bühne herab in den Zuschauerraum verbreitete, eine Feuerpanik, die sich aber durch das korrekte Verhalten der auf der Bühne beschäftigten Künstler, insonderheit durch die beruhigen den Worte des Hrn. Schelper — von einer wirk lichen Gefahr war natürlich keine Rede — rasch wie der legte, so daß die Vorstellung nach kurzer Unter brechung ihren ungestörten Fortgang nehmen konnte. — Chemnitz. Zwischen den drei größten Kran kenkassen in Chemnitz, die zusammen gegen 40,000 Mitglieder zählen, und den zehn dortigen Apotheken herrscht Kriegszustand. Die Kassen sehen es sür eine Lebensfrage an, daß ihnen die Arzneien billiger ge liefert werden und fordern einen höheren Rabatt. Dieses Verlangen ist von den Apotheken abgelehnt worden. Die Kassen wollen sich nun dadurch helfen, daß sie die Aerzte veranlassen, bei Verschreibungen von Mitteln „möglichst" die dem freien Verkehr über lassenen Handverkaufsartikel zu beachten, und daß sie diese nur noch von Drogisten beziehen; auch wurde beschlossen, zur sachverständigen Prüfung der Rezepte einen Revisor anzustellen. Von den Kassenärzten „wird erwartet," daß dieselben von diesen Neuerungen zu Gunsten der genannten Kassen weitgehendsten Ge brauch machen möchten. — Zwickau. Eine Schnittwaarenhändlerin aus dem Erzgebirge, welche am Abend des 21. März vom Auerbacher Jahrmarkt zurückkehrte, ließ hier beim Aussteigen ein Taschentuchbündcl mit über 800 Mk. Geld zurück und fuhr bis Wilkau ruhig weiter, bevor sie den Verlust merkte. Der Schreck bei der Entdeckung desselben mag allerdings nicht gering gewesen sein, denn sie lief noch in der Nacht nach Zwickau zurück und war auch so glücklich, bei der Bahnhofsinspektion ihr Geld zurück zu erhalten. Ein Schaffner hatte bei der Revision der Wagen das Bündel gefunden und sofort abgeliefert. — Meißen. Ein Schelmenstreich. Die Frau eines Gutsbesitzers aus der Umgegend rastete dieser Tage in einem hiesigen Gasthofe und erzählte dabei ungenirt, daß sie einmal ihren in Meißen an wesenden Galten überraschen wolle. Derselbe komme regelmäßig so spät au» Meißen zurück, daß dies auf keinen Fall so weiter gehen könne. Heute werde sie einmal ihren Mann von der nutzlosen Kneiperei ab halten, um ihm ein für allemal zu beweisen, daß die Geschäfte in der Stadt nicht immer bis spät in die Nacht hinein dauern müssen. Zufällig wußte die Wirthin, daß der gesuchte Mann zuerst in das B.'sche Geschäft gegangen war und theiltc dieses der resoluten GutSbesitzcrsehefrau mit. Ein anwesender Gast, welcher den in Rede stehenden Gutsbesitzer schon längere Zeit kannte, machte sich aber eiligst auf, den bedrohten Ehegatten, welcher sich noch im B.'schen Geschäft bcfanv, zu warnen. Die beiden Bekannten verließen sofort da« Geschäft, gaben aber dem Kommis die Weisung, der Frau des Gutsbesitzers zu sagen, daß ihr Mann in da- naheliegende Restaurant X. ge gangen sei. Hier verweilte man jedoch nur wenige Augenblicke und bat den Wirth nur, der Frau zn sagen, raß ihr Mann nicht hier, sondern im Restau-