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bringt zur Kenntniß, raß die Einfuhr von leben den Schweinen au« der seuchenfreien Mastanstalt zu Wiener-Neustadt nicht nur nach den in der Be kanntmachung, Maßregeln gegen Einschleppung der Maul- und Klauenseuche aus Oesterreich-Ungarn be treffend, vom 26. v.M. aufgefübrten Stärten Sachsen«, sondern auch nachdem Schlachthofe zu Schnee berg unter den bekannten Bedingungen gestattet ist. — Dresden. Wie da« „Dr. I." berichtet, wird die Internationale SanitätSkonferenz am Ende dieser Woche in den Räumen dc« Mini sterialgebäudes auf der Scestraße hier zusammentreten, Dieselbe hat im Wesentlichen den Zweck Bereinbar- ungen zu treffen, durch welche verhütet werden soll, daß bei Ausbruch von Seuchen Handel und Verkehr auf'S Neue in demselben Maße geschädigt werden, wie eS in dem vergangenen Jahre der Fall war. — Dresden. Wie der Borsitzende de« Schwimm- vereinS „Freie Vereinigung von >892", Herr Julius Swiatek, mittheilt, hak Se. Mas. der König eine von genanntem Verein beabsichtigte Huldigung in Gestalt eines Schwimm-Fackel-Lampionzuge« während des diesjährigen Königl. Sommer-Hoflager« in Schloß Pillnitz aus der Elbe angenommen. Zahlreiche aus wärtige Vereine haben bereits ihre Betheiligung an gemeldet. — Waldheim, 8. März, lieber eine hier ver übte entsetzliche Blutthat berichten hiesige Blätter folgendes: In der siebenten Abendstunde wurde gestern im ZellenhauS des hiesigen Männer,uchthauscs plötz lich ein Meißel vermißt; es begaben sich infolge dessen zwei Aufseher in die Zelle de« der Entwendung ver dächtigen Sträfling«, welcher jedoch den Besitz des Meißel« entschieden ablcugnete. Bei Durchsuchung der Zelle de« Sträflings suchte der Aufseher Paufler schließlich auch im DeSinsektionSgeschirr und mußte sich dabei bücken. In demselben Angenblick stach aber der Sträfling den Panfler mit einem verborgen ge haltenen sogenannten Sebnbmachcrmesser nieder. Der Mörder stürzte dann auf den Korridor und verwun dete die daselbst befindlichen, sein Entweichen zu hin dern suchenden Aufseher Finsterbusch und Schietzel, sowie einen Sträfling, der infolge guter Führung Auf- wärterdicnste verrichtete, durch Messerstiche in schwerster Weise, worauf er den Korridor entlang und zur Treppe hinuntereilte. Hier aber stellten sich ihm einige Auf seher mit blankem Seitengewehr entgegen, welche den verzweifelten Menschen entwaffneten. Aufseher Pauf ler ist leider gestern Abend seinen schweren Verletz ungen erlegen. Aufseher Finsterbusch wird voraus sichtlich ein Auge verlieret! und ist noch außerdem wie auch der Aufseher Schictzel und der Aufwärter-Sträf- ling, welch letzerer sich bei dem Kampfe sehr brav be nommen hat, schwer verwundet. ES ist mehr als wahrscheinlich, daß eine geplante Meuterei vorliegt, an welcher mehrere Sträflinge bethciligt sein mögen. Der Mörder war mit Schuhmacherarbeiten beschäftigt worden und hatte sich auf diese Weise in den Besitz eines Schuhmachermessers zu setzen gewußt. — Dienstag Abend sind in Chemnitz einer amt lichen Mitthcilung zufolge >4 Stück silberne Taschen uhren — darunter ll Remontoir-Cylinderuhren — im Gesammtwcrthe von 340 Mark mittelst schweren Diebstahls entwendet worden. Die Uhren sind sämmt- lich mit Goldrand versehen und tragen den Vermerk. „Oscar Scheusfler, Chemnitz" sowie die Fabriknummern 535732 sf. bis 535736 und 535743 bi« 535748. Es steht zu vermuthen, daß die Uhren auswärts zum Verkauf kommen. — Vielen Freunden de« Vogelschutzes dürfte eine wichtige Entscheidung de« Reichsgericht« auS der zweiten Hälfte de« Jahre« 1886 unbekannt sein, nach welcher Gartenbesitzer berechtigt sind, Katzen, welche in Gärten eindringen und daselbst den Singvögeln, dem Geflügel u. s. w. nachstellen, als Raubthiere zu behandeln und zu tödten, sei cs durch Schießen, mittels Fallen oder durch Gift. Theater in Eibenstock. Morgen Sonntag wird unter der Direktion Therese verw. Karichs ein Gastfpiel-Cyclus im Fcldschlößchen eröffnet. Der Direktion wurde vor Kurzem von der Kgl. Kreishauptmann- schast eine hohe Auszeichnung zutheil, indem ihr von genannter hoher Behörde der sogenannte „Kunstschein" ausgestellt wurde, in Anbetracht des bei den Vorstellungen der Direktion obwal tenden höheren Kunstinteresses. Dadurch ist die Direktion Karichs sür die Zukunft von der Verpflichtung zur Ent nahme eines Wandergewcrbescheines und auch von der Gewerbe steuer befreit. In den letzten Jahren hat die Direktion den Stadttheatern Kamenz, Großenhain, Pirna, Riesa und Wurzen vorgestanden, während sic die Sommermonate in den Bädern Schandau. Ottenstein, Schneeberg rc. verbrachte und dort mit einem vorzüglich zusammengestellten Ensemble Vorstellungen gab. Das Personal der Gesellschaft besteht aus den besten Kräften, wie man sie selten antrefsen wird, sodaß wir Wohl eine vorzügliche Komödie zu erwarten haben. Das Repertoir enthält die allerneusten Produkte der dramatischen Litteratur und wird außer guten älteren Schauspielen und Charakterstücken vorzüglich das Lustspiel gepflegt »erden, ohne das Gesangsstück und die Poff« (Schwank- aus dem Spielplane zu verbannen. Da die Direktion über einige gute Gesangskräft« verfügt, sollen unter anderen Gesangsstücken z. B. der Trompeter von Säckingcn, der Rattenfänger von Hammeln usw. gegeben werden. An Lust- und Schauspielen sind m Aussicht genommen: „Donna Diana," „Goldfische," „Corneliu« Voß," „Ein toller Einsall," „O, dieser Papa," „Die wilde Rose," „Pension Schöller," „Großstadtluft," „Das letzte Wort," „Ein unbeschriebene« Blatt," „Der Hütten besitzer," „Die Rantzau," „Treue Liebe," „Lumpenkönig," „Maria Stuart," „Da« Lutherfestspiel" ic. Wer mit den Theatcrverhältniffen einigermaßen vertraut ist, muß demnach ohne Weitere« anerkennen, daß die Wahl der auszusührenden Stücke eine vortresfliche ist und dem Ernst und Scherz ab wechselnd genügender Raum geschaffen wird. Da« als An sangsstück gewählte Lustspiel: Die Anna-Lise, oder „Die erste Liede des alten Dessauer«" ist zwar auch hier nicht neu. aber doch sehr beliebt. Die Handlung ist direkt aus dem vollen Menschenleben heraus gegriffen und bietet Scenen voll hoher dramatischer Wirkung, trotzdem eigentlich der Humor darin überwiegt. Montag kommt ebenfalls ein Lustspiel oder mehr Volksstück zur Aufführung und zwar „Hascmanns Töchter", von dein beliebten Schriftsteller und Direktor des Deutschen Theaters in Berlin Adolf LÄrronge. — Die Abonnement liste soll erst nach den ersten Vorstellungen circuliren, damit sich das Publikum von der Güte der Darbietungen vorher überzeugen kann. Wir sind gewiß, daß bei guten Leistungen auch der Besuch des Theaters, wie hier üblich, stets ein guter sein wird. ZUS »ergangener Zeit — für unsere Jett. I I. März. (Nachdruck verboten.) Wenn schon vor 100 Jahren die Echreckensszenen von Paris auch in einer Anzahl Provinzialstädte Nachahmung fan den, so wurde das wüste Treiben keineswegs überall in Frank reich gebilligt. In einzelnen Landschaften kani cs sogar zu bewaffneten Ausständen gegen die Machthaber. Namentlich war das der Fall in der durch ihre Königstreue bekannten Vendce. wo am I I. März 1793 die Empörung gegen die Pariser in zwei Gemeinden begann. Diese griff sehr rasch um sich, ward zu einem allgemeinen Ausstand der ganzen Land schaft und die Folge war, daß die Armee des Konvents nun auch noch den inneren Feind zu bekämpfen hatte und daß sich ein entsetzlicher Bürgerkrieg entwickelte. Wenige Wochen nach Beginn des Ausstandes in der Vendee stand schon ein großes Heer daselbst, das katholische und königliche genannt, in Waffen, und cs kam zu wiederholten und blutigen Kämpfen. IS. März. Am 12. März 1850 wurde das Gesetz erlassen, laut wel chem Hohenzollcrn-Hechingen und Sigmaringen mit dem preuß ischen Staate vereinigt wurden. Nachdem die Fürsten von Hohenzollern, der trostlosen Langeweile und der Nichtigkeit kleinstaatlicher Souveränetät satt, krast freiwilliger Entschließ ung ihr Land an Preußen abgetreten hatten, ertheilten die preußischen Kammern ihre Zustimmung zu der Vereinigung. Das Ländchen hat den Tausch nicht zu bereuen gehabt. IS. März. Am 13. März 1863, also vor 30 Jahren, genehmigte der dänische Reichsrath das „Grundgesetz für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten Dänemarks und Schleswigs", jenes Gesetz, das alle Soffnungen des deutschen Landes an dem Gestade der Nordsee vernichtete. Das Gesetz bedeutete nicht mehr und nicht minder, als die völlige Inbesitznahme und Dänisirung der deutschen Provinzen, die, wennschon unter dänischer Ober hoheit stehend, doch ihre deutsche Eigenart bewahrt und gehofft hatten, schließlich einmal wieder ein selbstständiges deutsches Land zu werden. Gegen alle Verträge und gegebenen Ver sprechungen wurde durch jenes Gesetz deutsches Land zu einer dänischen Provinz erklärt und, was das Schlimmste, auch dänisch behandelt, d. h. wie ein erobertes Land. Jenes Gesetz bildet den Anfang jener Streitigkeiten, die endlich die deutsche Lammesgeduld und deutsches Phlegnia aufrüttelten und schließ lich zu dem Kriege von 1864 führten. Vermischte Nachrichten. — Danzig. In einer westpreußischen Militär musikkapelle starb vor etwa zwei Jahren ein Horn bläser an der Schwindsucht. Sein Instrument wurde von einem jungen, von Gesundheit strotzenden Militärmusiker weitergeblascn. Vor Kurzem ist dieser nun auch an der Schwindsucht gestorben, und man nimmt an, daß die tückische Krankheit vom Mundstück übertragen worden ist. — Die Schreibmaschinen, und zwar be sonders diejenigen mit Tasten, ähnlich denjenigen der Ziehharmonika, haben in letzter Zeit endlich auch bei un« eine so große Verbreitung gefunden, daß es nnS nicht wundern würde, wenn demnächst ein Lehr buch de« Schreibmaschinenfingersatzes erscheinen sollte. Einstweilen bringt die „Papier-Ztg." über diesen Gegenstand eine Abhandlung, der wir folgendes ent nehmen. Am besten, heißt es dort, benutzt man den Zeige- und Mittelfinger jeder Hand und allenfalls noch den Daumen für die Spalientaste, d. h. die Taste, welche eS bewirkt, daß die Worte durch einen Zwischenraum getrennt sind. Erforderlich zum guten und raschen Arbeiten seien ferner ein ruhiger, fester Anschlag, sowie daß man schon die nächste Taste sieht, wenn die eine angeschlagen wird, daß da« Auge also dem Finger etwa« vorauSeilt. Auch müsse man höher sitzen als sonst, weil die Tastenfläche immerhin wohl 10 Centimeter höher liegt, als das Papier beim Schreiben. Handelt es sich um ein rein mechanisches Schreiben, also mehr um Abschreiben, so ist aller dings Fingerfertigkeit ausreichend; sonst müsse man es dahin zu bringen suchen, daß die Maschine im Denken ebenso wenig stört, wie Schreibfedcr und Tintenfaß, und dazu gehört eine längere Uebung. Schreibt man sür den Druck, so thut man wohl, es so einzurichten, daß die Zeilenbreite der Druckzeile entspricht. Leider hat der Verfasser nicht angegeben, wie man die sehr schädliche Einwirkung de« Geticke« der Maschine auf die Nerven Derjenigen beseitigt, welche bei Benutzung derselben zugleich zu denken haben. Da« Problem wird schwerlich gelöst werden, und so haben wir an dieser Erfindung ein Marter instrument mehr für unsere Nerven. — Ein königlicher Scherz. Ein Diener des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen hatte bei einer der Hoffestlichkestcn in aller Eile ein Gla« Rotbwein zu sich genommen, daß sür die könig liche Tafel bestimmt war, und sich selbst dadurch vcr- rathen, daß er einen Theil der rothen Flüssigkeit über seine weiße Livree ausgegossen hatte. Er sollte sofort entlassen werden, aber er wartete aus den König, warf sich ihm zu Füßen und bat um Vergebung. Der König verzieh ihm, indem er hinzufügte: „Dummer Kerl, warum hast Du nicht Weißwein getrunken?" — „Ich habe in da« Bier gespuckt!" schrieb ein Herr dieser Tage in einer Düsseldorfer Restauration auf einen Zettel unv bedeckte damit sein Biergla«, damit Niemand sich daran vergreife, wäh rend er auf kurze Zeit seinen Platz verließ. Al« er zurückkam, fand er auf rem Zettel noch eine zweite Aufschrift, lautend: „Ich auch!" Ein Spaßvogel, welcher da« Gebühren des Herrn beobachtete, hatte den Witz ausgesührt. Selbstverständlich blieb da« Bier ungetrunken; der so gründlich angeführte Gast zahlte und verließ dann in nickt« weniger als rosiger Laune die Stätte seiner Niederlage. — Vor Gericht. Präsident: „Sie gestehen also ein, Ihrer Frau mit einem Stuhl so auf den Kopf geschlagen zu haben, daß der Stuhl zerbrach?" — Angeklagter: „Ja well, Herr Gerichtshof." — Präsident: „Na, fühlen Sie kenn wenigsten« Reue, thut es Ihnen denn leid?" — Angeklagter: „Gewiß, der Stuhl war ja noch so jut wie neu." Gedankensplitter. Wenn ein Dieb keine Gelegenheit zum Stehlen hat, hält er sich sür einen ehrlichen Mann. Alt zu werden ist keine Kunst, wenn man nicht dabei ver steht, jung zu bleiben. An deinem Erfolg nehmen die entferntesten Bekannten theil, an deiner Arbeit kaum die treuesten Freunde. Wer sich aus seinen Reilbthum zu viel einbildet, stellt sich nur ein Armuthszcugniß aus. Es giebt Fragen, die man besser mit der Achsel, als mit der Zunge beantwortet. Manches Geheimniß würde man nicht erfahre», wenn es nicht ein Geheimniß wäre. Rohseidene Bastklcider Mk. 16.8« pr. Stoff zur kompl. Robe und bessere Qualitäten — sowie schwarze, weiße und farbige Seidenstoffe von 75 Ps. bis Mk. 18.65 per Meter — glatt, gestreift, karrirt, ge mustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.). Porto- und zollfrei. Muster umgehend. 8silIsn-fsbi-iIiK.fivnnedgi-g(ic.u.il.floS.), 2ürieli. ill Luokkkill, Okeviot, Kammgarn u. Oamevtuelien. Uustöi» krMOo rm -leäermann in Arö88ter Zusvalil. 2 s für Herren-Anzüge per Meter so rk. Iturilnltln. 1 «r. so rt. 2 Mc. SV I>k. ?ür 6 Xark e Me. 75 ?k. zu einem gediegenen Anzug. rav 7HL. so rk. (Stsinkslä L Lis.) kirchliche Nachrichten aus der parochie Lidenkock vom 5. bis II. März 1893. Getraut: 3) Albert Emil Franz. Waldarbeiter hier mit Anna Albine Ottilie geb. Weck hier. Getauft: öl) Olga Marie Heymann. 52) Ella Gertrud Busch, unehel. 53) Hans Emil Bauer, unehel. Begraben : 46) Ella Gertrud, unehel. T. der Bertha Hulda Busch hier, 3 T. 47) Amalie Thekla Trautzsch, led. Standes hier, 85 I. 3 M. 8 T. 48) Willy Reinhold, ehel. S. des Friedrich Bernhard Sändler, Maschinenstickers hier, II M. 7T. Am Sonntage ^äkare: Vorm. Predigttext: Joh. 15, 17—25. Herr Diac. Fischer. Nacbm. Betstunde. Herr Diac. Fischer. Die Beichtreve hält Herr Pfarrer Böttrich. Lirchenliachrichtca aus Achonhcidr. !>om. ILturo. Predigt: Herr Pfarrer. Nach dem Gottesdienst findet heilige« Abendmahl statt. Das Wochenamt führt bi« auf Weitere« Herr Pfarrer. ES wird deshalb jetzt darüber keine besondere Notiz gegeben werden. Chemnitzer Marktpreis« vom 8. März 1893. Weizen ruff. Sorten 8 Mk. — < sächs. gelb u.weiß 7 - 60 Welzen — - — Roggen, vreuß. 6 - 75 - sächiffcher 6 . 40 < russischer — , — Braugerste 7 - 46 Futtergerste « , 25 Laser 7 , 30 Kocherbsen 8 > — Mahl-u. Futtererbsen 7 , 25 Leu 4 . 5v Stroh 2 . 80 Kartoffeln 2 - 2V Butter z . 20 Pf. bi« 8Mk.4VPs.pr.50Kflo. 7 - 85 > 6 . SO - < - 6 - 90 < « - 8 - 75 - . . 6 . 75 - . - 7 . 50 - . - 9 > 50 < ' > 7 . 75 - - - 5 . — - - . 3 - 20 - - ' 2 - 50 - - - 2 . 65 - - 1