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cin beredtes Zcugniß dadon ab, welch' allgemeiner Beliebtheit ter Scheidende sich im hiesigen Orte erfreut. Die Herren Bauinspcctoren Bogt und Scheibe wurden für ihr lhatkräftigeS Bemühen für den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt, und ihnen je ein diesbezügliches künstlerisch auSgestatteteS Diplom von Herrn Gemeintevorstand Haupt, sowie Ersterem noch Erzeugnisse der hiesigen Industrie im Namen des Vereins in feierlicher Weise überreicht. Lebhafte Hochs wurden ausgebracht auf die ge nannten Herren Bauinspectoren, aus Herrn Gemeinde vorstand Haupt, der stets in uneigennütziger Weise für das Wohl des Vereins bestrebt gewesen ist, auf Herrn Registrator Grüner, als Verfertiger der künstlerischen Diplome, auf den Erbauer des Thurmes, Herrn Baumeister Berger u. s. w. — Johanngeorgenstadt. Ein Handwerks bursche kam am »origen Sonntag in eine Stube, welche eben von der Ehegattin zum Zwecke eines Einkaufes verlassen worden war und in welcher der Gatte sich ein Mittagsschläfchen gönnte; infolge dieser günstigen Umstände hieß er eine an der Wand hängende Ubr mitgehen. Trotz dieses .guten Ge schäftes" ließ der Bettler jedoch sein .Handwerk" nicht ruhen, sondern er zog ruhig fechtend von Haus zu Haus weiter, bis das Verhängniß nahte, indem nach Bekanntwcrden des Diebstahls er fast von der ganzen Nachbarschaft verfolgt, eingeholt und zur Rück gabe der Uhr gezwungen ward, worauf dann auch seine Verhaftung erfolgte. — Dresden. Eine Boykottirungsmaß- regel, die alles bisher Bekannte überbietet, bringt jetzt die hiesige Sozialdemokratie in Anwendung. Bekanntlich hat die sozialdemokratische Parteileitung eine große Dresdener Brauerei seit einigen Wochen in Verruf erklärt, d. h. die Parteigenossen ausge fordert, kein Bier dieser Brauerei zu trinken, da dieselbe sich geweigert hat, ihre Etablissements zu sozialdemokratischen Festlichkeiten einzuräumen. Wie man hört, ist dieser Boykott jedoch nur ganz wenig wirksam gewesen und daher veröffentlicht jetzt die Führerschaft einen erneuten Ausruf, indem sie in 216 Straßen und kleinen Orten der Umgegend von Dresden 546 Inhaber von Geschäften namhaft macht, welche Bier der boykottirten Brauerei fuhren, und die Genossen aufsordert, in den genannten Ge schäften überhaupt nichts zu kaufen. — Des Widerstandes gegen die Staatsgewalt ««geklagt, standen dieser Tage der vormalige Pferde- bahnkutschcr R. und ein auswärtiger Geschäftsreisen der vor. dem Schöffengericht Döbeln. ES handelte sich dabei um das viel erörterte Zusammentreffen eines TruppcnthcilS mit einem Pferdebahnwagen, das im Herbst v. I. am Schluffe der Manövcrzcit auf der Bahnhofstraße in Döbeln erfolgte. Damals war ein Lieutenant mit seinem Zuge auf dem Pferdebahn gleis marschirt, obwohl auch der Raum daneben bin- gereicht hätte, und hierdurch war ein Straßenbahn wagen am Weiter fahren verhindert und das Zuspät- kommen mehrerer Personen zum Zuge verursacht worden. Daß der Pferdebahnkutscher und cin Ge schäftsreisender hiergegen laut opponirten, trug ihnen eine Anklage wegen WiedcrstandS gegen die Staats- gewalt ein. Als Zeugen wurden ein Lieutenant, cin Feldwebel und zwei Soldaten vom Dresdner Grena dier-Regiment Nr. 101, ein Herr aus einem Nach barorte und zwei auswärtige Reisende vernommen. Das Urlhcil deS Gerichtshofes lautete gegen beide Angeklagte auf Freisprechung. DaS Gericht schloß sich der Auffassung der Bertheidigung an, die dahin ging, daß es zwar Jedermann gestattet sei, auf dem Straßenbahngleise, das ein Stück öffentlicher Straße sei, zu gehen oder zu fahren, daß aber nach der Landes- und auch nach der städtischen Gesetzgebung und VcrkehrSordnung alle Passanten, auch Truppen- theile einem im Gleise fahrenden Wagen ausweichen müßten. — In der Nacht zum Dienstag gegen 1 Uhr brach in Treuen in dem Hintergebäude des Albrecht Arzt'schen Wohnhauses in der Bahnhofstraße Feuer aus, wodurch das Gebäude cingeäschert wurde. In demselben waren das Waschhaus, Remise und Lager räume untergebracht. Durch ras Feuer soll ein Schaden von etwa 15,000 M. erwachsen sein, indem Waarenvoräthe (Tücher u. s. w.) in diesem Wcrthe vom Feuer vernichtet wurden. Der Calamitose hatte versichert. — Bischofswerda. Hier sind gegen 100 Per sonen, zum Thcil sehr schwer, nach dem Genüsse von Fleisch und Wurst erkrankt, welche cin dortiger Fleischer verkauft hat. Der Staatsanwaltschaft ist Anzeige er stattet worden; die Erörterungen darüber sind bereits eingeleitet. Die Erkrankungen sind meist mit Gehirn- affeklion verbunden und betreffen besonders dem Ar beiterstande angehörcnde Personen. — Olbernhau. In die tiefste Belrübniß ist eine im benachbarten Pfaffroda wohnhafte Familie durch eine Vergiftung mit tödtlichem AuSgauge versetzt worden. Drei Kinder eines dortigen Ein wohners hakten Blumen gepflückt und dabei Theile tc« GifthahncnfußcS gegessen. Bald traten die hef tigsten VergiftungSerscheinungen unter großen Schmer zen cin, und AbendS waren schon zwei der Kinder ihren Qualen erlegen, während sich kaS dritte noch in Todesgefahr befand. — Eine andere Meldung lautet: Wie die Sektion der am vergangenen Mon tag in Pfaffroda unter Vergiftungserscheinungen ge storbenen beiten Kinder des Handarbeiters KuniS er gab, haben dieselben infolge Genusses von Blüthen deS Goldregenbaumes den Tod erleiden müssen. Eine neue furchtbare Mahnung an alle Eltern, ihre Lieblinge vor dem schönen, aber gefäbrlichen Baum, bez. Strauch eindringlichst zu warnen! — Daß Träume oft mehr als Schäume sind, beweist nachstehender Fall. Ein Mitglied der „Oskar Junghähnel'S humoristischen Sänger aus Roßwein" träumte die Nummer 33,437. Sofort wurde am nächsten Morgen »ach dieser Nummer in der Lotterie geschrieben und stc in Chemnitz bei Woldemar Hiller entdeckt. Dieselbe wurde am 23. Mai mit 15,000 Akk. gezogen und sind davon drei Zentel an die Jung- häbncl'fche, überall vom Glück begünstigte Gesellschaft gefallen!" — Die Richtigkeit der Sache wird von dem „Träumer" selbst bestätigt. Amtliche Mittheilungen ans der gemeinschastlichkn Sitzung der städtischen Lollegien am 22. Mai 1894. Vorsitzender: Herr Bürgermeister l>r. Körner. Anwesend: 5 Rathsinitgliedcr, IN Stadtverordnete, entschuldigt 2. Den einzigen Punkt der Tagesordnung bildet die Vorlage wegen der Kirchcnheizung. Der Vorsitzende stellt zunächst fest, daß die Sitzung legal cinberufen und beschlußfähig ist. Er weist sodann auf den Zweck der heutigen Sitzung mit dem Bemerken hin, daß sich der Rath dem ablehnenden Beschlüsse der Stadtverordneten vom 12. April ds. Js. nicht anzuschließen vermocht, vielmehr beschlossen habe, das Vereinigungs-Verfahren einzuleiien und ev. Bericht an die Kgl. Kreishauptmannschaft zu erstatten. Er begründet nochmals die Stellung des Raths in der vorliegen den Sache unter dem Hinweis daraus, daß er sich nicht der Ansicht anschlicßen könne, die Gemeinde werde durch die laufen den Ausgaben überbürdet, weil die Kirchenanlagen gegen die Vorjahre infolge der günstigen Anleihe und durch die Hinaus schiebung der Tilgungsfrist um 18 Jahre wesentlich geringer geworden seien. Was dagegen die Nothwendigkcit und Zweck mäßigkeit der Anlage selbst anlange, so stehe die Entschließung hierüber dem Kirchenvorstand selbst zu. Im klebrigen sei zu berücksichtigen, daß die auswärtigen Gemeinden bisher einen erheblich größeren Beitrag zur Tilgung der Kirchenbauschuld geleistet hätten, als sie nach der Kopszahl thatsächlich beizu tragen gehabt hätten, und daß daher ihr Wunsch nach Be heizung der Kirche umsomehr gerechtfertigt sei, als sie selbst '/- der Kosten mit zu traben hätten. Der geringe Auswand, welcher auf die Stadtgemeinde entfalle, — cs kommen nur die lausenden Ausgaben mit etwa 430 Mark in Frage, — sei nach alledem nicht dazu angethan, die Entscheidung der Oberbehörden in der Sache anzurusen. Er bittet den ablehnenden Beschluß auszuheben und der Rathsvorlage zuzustimmen. Herr Stadtverordneten Vorsteher Wilhelm Dörffel schließt sich in der Hauptsache den Ausführungen des Herrn Bürger meisters an, indem er es lebhaft bedauert, daß es ihm in der letzten Stadtv.-Sitzung nicht gelungen sei, auch die übrigen Herren zu der gleichen Ansicht zu bestimmen und zur Aufgabe ihres Widerspruchs, den er nicht für berechtigt halte, zu be wegen. Er stimme für die Vorlage, weil damit einem längst anerkannten Bedürfnisse Rechnung getragen werde. Gegenüber dem Gesamintbedarse der städtischen Bedürfnisse betrage die Mehrausgabe nur etwa ft, bei einer so geringfügigen Mehrbelastung könne unmöglich von einer Uebcrbürdung der politische» Gemeinde die Rede sein. Der Einwand, daß die Kirche vor erheblich größeren Ausgaben für bauliche Herstell ungen und Reparaturen stehe, sei vollständig unbegründet. Soviel dagegen die Kirchenbeleuchtung anlange, so sei es nicht die Absicht des Kirchenvorstands, diese neben der Kirchenheizung ins Leben zu rufen. Höchstens könnte die Einrichtung von Gasbeleuchtung, die einen geringeren laufenden Auswand als die jetzige Kerzenbelcuchtung verursachen lverde, aus freiwilligen Beiträgen der Genwindemitglieder in Frage kommen. Im Uebrigen aber werde init der Kirchcnheizung eine Einrichtung geschaffen, womit nicht nur den, kirchliche», sondern auch deni allgemeinen Interesse, namentlich der ärmeren Klassen gedient werde. Er bitte den Widerspruch gegen die Vorlage aufzugeben. Herr Hirschberg erklärt, daß er heute nicht mehr auf dem Standpunkt des vorjährigen Beschlusses stehen könne, weil er infolge der veränderten Verhältnisse, insbesondere der von der Majorität des Stabtverordneten-Collegiums inzwischen ver- willigten andern großen Ausgaben eine wirksame Bertheidigung der früheren ablehnenden Haltung gegenüber den höheren In stanzen für ganz aussichtslos halte. Herr Kietz beantragt die Vorlage abzulehnen, weil er über zeugt sei, datz noch größere Ausgaben für die bauliche Unter haltung der Kirche bevorständen, denn vor 3 Jahren habe er das Dach nur nothdürftig ausgebessert. Er wird hierin von Herrn Stadtverordneten-Vorsteher Dörffel widerlegt. Nachdem noch die Herren Löscher, Scheffler und Fritzsche gegen die Vorlage gesprochen haben, stellt Herr Rechtsanwalt Landrock den Vermittelungsantrag: Das Collegium beschließt, seine Bedenken gegen die Einrichtung der Heizung fallen zu lassen, unter der Voraussetzung, daß der Kirchenvorstand sich verpflich tet, zur Einrichtung anderer Kirchenbeleuchtung keine Mittel der Steuerzahler innerhalb der nächsten 5 Jahre zu verlangen. Dieser Antrag wird vom Stadtverordnetem Collegium mit 12 Stimme» abgelehnt, dagegen vom Rath einstimmig ge nehmigt. Hiernach wird folgende Frage zur Abstimmung ge bracht : Glauben die städtischen Kollegien, daß durch die Kirchenheizung die Steuerzahler überlastet werden? Diese Frage wird von den Stadtverordneten mit 12 Stim men bejaht, von« Rath einstimmig verneint. 2. In, Anschluß hieran erstattet Hr. Rechtsanwalt Landrock unter Genehmigung der städtischen Collegien Bericht über den Prozeß mit dem Fleischermeister Reichenbach. Er empfiehlt, den getroffenen Vergleich dahingehend, daß Reichenbach gegen Zahlung von 4500 Mark auf alle weiteren Ansprüche aus dem enteigneten Grundstück verzichtet und die Kosten getheilt bez. gegenseitig aufgehoben werden, anzunehmen. Die Collegien beschließen demgemäß und verwilligcn die zuni Ausgleich er forderlichen 1350 Mark. Ms vergangener Leit — für nnsere Zeit. Ihr 200jähriges Jubiläum feiert am 1. Juni die 1694 von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, späteren König von Preußen begründete Universität Halle, die berühmte und eine der berühmtesten Hochschulen der Welt, aus der so viele große und bedeutende Männer hervorgegangen. Man hat nicht nut Unrecht diesen, Fürsten zu große Prachtliebe vorgeworsen, aber man muß auch zugestehen, daß er ein gebildeter Mann gewesen und die Wissenschaft bei ihm geneigtes Ohr fand. Die Gründung der Universität Halle ist merkwürdiger Weife auf dieselben Ursachen zurückzusühren, unter denen die Univer sität Leipzig entstand und eben dasselbe Leipzig bewirkte durch dieselben Gründe, durch welche daselbst die erste deutsche Uni versität saft 300 Jahre früher erstand, die Gründung der Uni versität Halle. Wie im Jahre 1409 aus Prag die von zelot- ischem Glaubenseifer versolgten großen Geister nach Leipzig auswanderten und daselbst die Universität gründeten, so be wirkte 1694 der schroffe Eifer der lutherischen Theologen zu Leipzig die Auswanderung eines August Hermann Francke und Thomasius und anderer bedeutender Gelehrten. Friedrich III. nahm die Flüchtigen gerne auf und benutzte die Gelegenheit, um den längst gehegten Plan der Gründung einer neuen Uni versität in Ausführung zu bringe». Die Universität Halle, mit der später Wittenberg vereinigt wurde, nahm rasch einen großen Aufschwung. 2. Juni. Am 2. Juni 1794, also vor 100 Jahren, wurde unter der Regierung des Königs Friedrich Wilhelm II. das allge meine Landrecht für das Königreich Preußen eingeführt. In diesem, bereits unter Friedrich den. Großen vorbereiteten Ge setzbuch« sprach sich der Gedanke aus, „daß Preußen ein Rechts staat, daß selbst die Gelvalt deS Königs den bestehenden Ge setzen unterworfen sei, daß landesherrliche Verordnungen nie mals als Gesetze angesehen, daß die natürliche Freiheit deS Bürgers niemals weiter beschränkt werden könne, als es der Zweck des gemeinschaftlichen Wohles erfordere". Es sollte da durch „cin Recht etablirt werden, welches sich blos auf Vernunft und Landesverfassung gründe". Tortur und grausame und entehrende Strafen des Mittelalters waren ausgehoben, der Gerichtsgang war vereinfacht und beschleunigt. Der epoche machende Entwurf des Landrechtes rührt von dem berühmten Juristen Obertribunalsrath G. Svarez her. 3. Juni. Am 3. Juni 1814 erschien der Dank König Friedrich Wil helm III. von Preußen an das Volk; mit erhebenden Worten kündigte der König das Ende des Freiheitskrieges seinem Volke an. Den, Heere dankte er für seine Treue und Tapferkeit, die Feldherren belohnte er aus würdige Weise; Blücher ward Fürst von Wahlstadt, Hardenberg Fürst, Gneisenau Gras, Kork Gras von Marienberg, Bülow Graf von Dennewitz, Tauenzien Graf von Wittenberg. Zugleich befahl er, daß alle Theilnehmer am Befreiungskämpfe eine Kriegsdenkmünze aus dem Metall eroberter Kanonen erhalten, die Namen aller im Kriege für König und Vaterland Gefallenen aber in den Kirchen ihres Kirchspiels auf eine Ehrentafel eingeschrieben werden sollten. Das war die offizielle Verkündigung der Befreiung des Vaterlandes vom Joche des korsischen Eroberers. Vermischte Nachrichten. — Am 5. Mai ist bei dem kaiserlichen Bahn postamt Nr. I I in Dir sch au cin von Danzig 1 nach Marienburg 2 gerichteter Geldbriesbcutel mit einem Werthinhalt von 19,277 Mark 75 Pf. abhanden ge kommen. Für die Wiederherbcischaffung des verlore nen Gutes ist eine Belohnung von 500 Mark aus gesetzt worden. Ueber den Verbleib des WerthstückeS fehlt bis jetzt noch jede sichere Spur. — Die Zeit der immerwährenden Däm merung, welche bis zum 20. Juli anhält, bat nun mehr begonnen. Der nördliche Horizont wird auch nach Untergang der ssonne nicht ganz dunkel, sondern bleibt von den heraufdringenden Sonnenstrahlen vom Untergang bis zum Aufgang der Sonne hell beleuch tet. Diese Periode begreift den Höhepunkt, die schönste Zeit des Jahres, in sich. — Als ver Kaiser am Dienstag Abcnd seinen Gast, den König Albert in Berlin vom Bahnhof Friedrichstraße abgcholt hatte, bereitete er ihm auf dem Wege zum Schlosse eine eigenartige Uebcrraschung. Der Wagen, der die beiden Monarchen aufnahm und zum Schloße brachte, war im Innern sowohl, als nach außen hin durch elektrische Flammen tageshell erleuchtet. Aber nicht nur die Equipage, sondern auch die Pferde, die sie zogen, erstrahlten von elektrischem Licht, das an den Geschirren angebracht war, derart, daß die Fahrt durch die belebten Straßen den In sassen und auch den dicht gedrängten Zuschauern einen festlich-märchenhaften Eindruck machen mußte. Die Erleuchtung geschah selbstverständlich mittelst Accumu- latoren. — Von Bismarck's letztem Walzer weiß Madame Carette, die Vorleserin der Kaiserin Eugcnie, in ihren Erinnerungen Folgendes zu erzählen. „Auf einem großen Balle, der im Jahre 1867 zur Zeit der damaligen Pariser Weltausstellung in den Tuilerien gegeben wurde, kam mir während deS Cotillons der boshafte Gedanke, dem Grafen v. Bismarck, der, in einer Ecke stehend, dem Tanze zusah, ein Rosenbou quet anzubicten, das ihn dazu nöthigte, mit mir einen Walzer zu tanzen. Herr v. Bismarck war damals der Gegenstand der allgemeinsten Aufmerksamkeit. Er nahm das Bouquet an und, meiner Aufforderung Folge leistend, tanzte er mit mir in ganz vortrefflicher Weise einen Walzer. Dieser kleine Zwischenfall, der mit dem Ernste des Grafen v. Bismarck und der wichtigen Rolle, die er bereit« in den Staatsgeschäften spielte, wenig im Einklang stand, amüsirte die an wesenden Souveräne außerordentlich. Als er mich nach meinem Platze zurücksührte, zog er eine Rosen- knoSpe aus dem Knopfloch seines Frackes und bot sie mir mit den Worten an: „Bewahren Sie gütigst, Madame, diese KnoSpe als Andenken an den letzten Walzer, den ich in meinem Leben tanzen und niemals vergessen werde!" — Vielliebchen. „Gestern Abend Haffe mir die kleine Else gesagt, daß sie mich gern habe." — „Na ja, warum sollte sic auch gerade bei Dir eine Ausnahme machen."