Volltext Seite (XML)
Amts- und Anzeigeblatt für den MM- iScklk des Lmtsgerichts Lidenjisck srrtionSpreiS: die Neinsp. . . « ten, sowie bei allen Reich«. Zeile 10 Pf und dessm Umgebung. P stanstal en Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «». K«sr««««> .4- «8. Dienstag, den 7. März 18»S. Bekailiitmachllllst. Vom Reichsgesetzblatt auf r>aS Jahr 1893 sind erschienen die Nrn. 2, 3 und 4. Dieselben enrhalren: Bekanntmachung, betreffend die Befreiung vorübergehender Dienstleistungen von der JnvalieilätS- und Altersversicherung. Bekanntmachung, betreffend die Gestattung de« Umlaufs der Scheidemünzen der Frankenwahrung innerhalb badischer Grenzbezirke. Bekanntmachung, be treffend Abänderung und Ergänzung der Aichordnnng. Bekanntmachung, be treffend die Anwendung der vertragsmäßig bestehenden Zollsätze auf rumänische Erzeugnisse. Bekanntmachung, betreffend Aenderungen der Anlage I> zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Weiter ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das König reich Sachsen das 2. Stück erschienen. Dasselbe enthält unter Nr. 2: Ber- ordnuug, die Uebertragung von Geschäften in Militärangelegenheiten an die Dresdner Amtshauplmannschasten betreffend. Nr. 3: Bekanntmachung, die anderweite Abgrenzung der katholischen Pfarrbezirke Chemnitz, Zwickau und Annaberg betr. Nr. 4: Bekanntmachung, die Errichtung eines Königlichen Aichamtes in Leipzig betr. Nr. 5: Bekanntmachung, die Vergütung der Na- turalverpflegung der Truppen im Jahre >893 betr. Nr. 6: Bekanntmachung, Aenderungen in der Landwehrbezirks-Einiheilung des XII. Armee-Korps betr. Nr. 7: Bekanntmachung, einen Nachtrag zu dem Rcvidirten Statut für die Universität Leipzig betr. . Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den 2. März 1893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Hans. Kolzversteigerung auf Hartmannsdorfer Staatssorstrevier. Sonnabend, den 11. MLr, 1893, von Vormittag V,10 Uhr an kommen im Gasthause Sächsischer Hos in Hartmannsdorf folgende auf den Schlägen in den Abtheilungen 33, 37 und 64 aufbereitete 752 Stück weiche Stämme von 10—31 ein Mittenstärke, 653 . buch. u. erl. Klötzer „ 13—60 „ Oberstärke, 2,° bis 4,» in lang, 7778 „ weiche „ , 13—72 „ „ 3,s, 4,° u. 4,s, „ 1124 , .Stangenklötzer, 8-12, „ 4,o >u lang, 21 , , Derbstangen „ 10—13 „ Unterstärke, 1 Rm. . Nutzscheite, sowie ebendaselbst Montag, den 13. Mär» 1893, von Vormittag >/,10 Uhr an - 172 Rm. w. Brennscheite, j 22 Rm. h. und w. Beste, 26 „ h. Brennknüppel, 1274 „ w. Streureisig, 68 , w. , 2,rr Hundert w. Wellenreisig und 5 , h. und w. Zacken, 414 Rm. w. Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Königl. Aorstrevierverwaltnng Hartmannsdorf und Königl. Forftrentamt Eibenstock, Schlingt. am 4. März 1893. Wolfframm. Die Wahlen in Spanien. Für Sonntag waren in Spanien die Neuwahlen der Cortes angesetzt. Das Ministerium Sagasla ist ein liberales, die bisherigen Cortes aber waren in ihrer Mehrheit konservativ; da läßt sich eben nicht miteinander auskommen. Der spanische Parlamen tarismus und Konstitutionalismus ist von besonderer Art und kann nur mit sich selber verglichen werden. Die Spanier sind ein gutherziges Volk und wählen genau so, wie es die jeweilige Regierung verlangt. Das ist „ländlich, sittlich". Jetzt besteht eine liberale Regierung, infolgedessen kommen liberale Wahlen zu stände. Es ist in Spanien noch nicht vorgekommen, daß die Mehrheit der Wähler sich gegen die die Wahlen „leitende" Regierung ausgesprochen halte. Soweit hätte die Sache also nichts Aufregende« an sich. Indessen es darf nickt verkannt Werren, daß da« Ministerium Sagasla zur Zeit mit ganz besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Es gewinnt nämlich den Anschein, als ob die Königin-Regentin Maria Christine »erbittert ist, und nicht mehr jene Ruhe und Besonnenheit bewahrt, die diese Frau bisher in so bemerkenSwerther Weise ausgezeichnet haben. Ihre Lage ist ja schwierig und traurig zugleich; nur Pflicht bewußtsein und Mutterliebe läßt sie in einer Stellung auSharren, die ihr zu einer endlosen Pein werden muß; denn sie ist eine österreichische Prinzessin, in Spanien „die Fremde", die man eifersüchtig jeglichem Verkehr mit ihren Eltern, Geschwistern und sonstigen Verwandten entzieht, damit es nur garnicht so scheint, als könne da« Ausland Einfluß auf die Geschicke Spaniens gewinnen. Eine mächtige Partei möchte sie trotzdem au« ihrer Stellung al« Regentin ver drängen und an ihrer Statt die Infantin Maria Isabella, die Tochter der Königin Isabella einsetzen. ES sollen sogar einige Generale für diesen Plan ge wonnen worden sein; leicht könnte e» kommen, daß durch einen solchen Umschwung auch die Thronfolge geändert, daß da« Kind Alfon» XIII. deS Throne verlustig würde. Diese Besorgniß ist e«, die die Königin veranlaßt auSzuharren. Der König ist jetzt sieben Jahre alt und was man von diesem Kinde gelegentlich in den Zeitungen liest, erweckt nicht gerade günstige Aussichten. Da« könig liche Kind ist schwächlichen Körperbau« und frühreif; e« weiß bereit- um seine äußere Würde und da beeinflußt die Erziehung auf die schädlichste Weise. Der monarchische Gedanke hat in Spanien bei Weitem nicht die Bedeutung, wie beispielsweise in Deutschland. Er ist nicht in Fletsch und Blut übergegangen, son dern etwa« Aeußerltche», da« man au» praktischen Rücksichten duldet, weil man nicht« Bessere« hat. Da« Königthum ist den Generalen auf Gnade und Ungnade auSgeliesert. Ein Pronunciamento macht den König, ein anderes kann ihn stürzen. Das Ministerium Sagasla hat e« aber auch ver standen, gerade diejenigen Kreise Spaniens, die beson ders einflußreich sind und bei allen revolutionären Umwälzungen eine hervorragende Rolle gespielt haben, zu seinen erbitterten Feinden zu machen: die Beamten und da« Heer. In dem allerdings sehr berechtigten Bestreben, Ersparnisse zu erzielen, ist das Kabinet zu rücksichtslos und wohl auch ungeschickt vorgegangen. Der Marine-Minister hat ohne Weiteres eine große Anzahl von Beamten entlassen, das Korps der Marine- Infanterie aufgelöst und dergleichen mehr. Der Krieg-Minister, General Dominguez, ist noch schroffer, aber keineswegs konsequent vorgegangen. Die spanische Armee verfügt über etwa 500 Generale und 21,000 Offiziere bei einem Bestand von höchstens 50,000 Mann. Eine Abhilfe war also dringend nothwendig. ES sind nun einige Hunden Generale und mehrere Tausend Offiziere mit erheblich herabgesetztem Ruhegehalt verab schiedet worden. Da« hat natürlich böses Blut gemacht und eS wäre vielleicht besser gewesen, den Zuzug von unten eine Zeit lang abzusperren, bis auf weniger gewaltsamem Wege Luft geschaffen worden wäre. Daran hat der Kriegsminister gar nicht gedacht, vielmehr hat er wieder eine neue Klasse von Offizier-Anwärtern geschaffen, indem er tüchtigen Unteroffizieren die höhere Karriere erschloß. Rechnet man ferner hinzu, daß sich die spanischen Republikaner aller Schattirungen geeinigt haben, daß volkSwirthschaftliche und andere Schwierigkeiten in Menge vorhanden sind, so crgiebt sich, daß da« Mini sterium Sagasta keineswegs auf Rosen gebettet ist, wenn ihm auch die SonntagSwahlen die gewünschte CorteSmehrheit bringen. HagesgeslSichle. — Deutschland. Die zur Entsendung nach Chicago bestimmte Korvette „Kaiserin Augusta" gilt augenblicklich al« da« schönste Schiff der deutschen Flotte. Sie ist eine gedeckte Korvette, die vor einem Jahre auf der Germaniawerft in Kiel vom Stapel gelaufen ist und sich auf den bisherigen Probefahrten glänzend bewährt hat. Sie ist mit drei Schornsteinen und drei Schrauben versehen, hat einen Rauminhalt von 6000 Ton« und Maschinen von 12,000 Pferde kräften. 20 Schnellladekanonen neuester Art befinden sich an Bord, die Besatzung ist 500 Mann stark. Da« prächtige Schiff, da» Ende diese« Monat« die Reise nach den Vereinigten Staaten antreten soll, wird die deutsche Flotte bei der anläßlich der Eröff nung der Chicagoer Weltausstellung stattfindenden internationalen Flottenschau in würdigster Weise ver treten. — Berlin. Der deutsche Antisemitenbund beging Sonntag sein Stiftungsfest, wobei Ahlwardt, welcher sehr stürmisch gefeiert wurde, den Konservativen durch v. Helldorf ankündigte, daß von jetzt ab der Antisemitismus in jedem von ihnen besetzten Wahl kreise einbrechen werde. Rechtsanwalt Hertwig deutete an, daß die au den Regierungsantritt des Kaisers geknüpften Hoffnungen sich nicht erfüllt hätten und erklärte: Wenn nicht mit der Regierung gegen da» Jurenthum, dann ohne sie und eventuell gegen sie! — Der Antrag des Zentrums auf Aufhebung des Jesuitengesetzes wird der „Germ." zufolge voraussichtlich am Mittwoch, den 15. im Reichstag zur Verhandlung kommen. — Das Musterungsgeschäft, das gegenwärtig im Gange ist, findet nach der „Post" in der Weise statt, daß nach Annahme der Militärvorlage die Re- kruten-Einstellung am 1. Otkober d. nach den neuen Grundsätzen erfolgen kann. Die Ergebnisse der Re- kruten-AuShebung werden sich genau erst in einigen Monaten übersehen lassen. — Die bevorstehende Einführung der mittel europäischen Zeit in Deutschland, und zwar nicht blo» in allen Zeitangaben der Verkehrsanstalten, sondern auch im ganzen bürgerlichen Leben, hat bei den bethciligten Behörden schon den Anlaß zu Er wägungen über die Maßregeln gegeben, durch welche die formale Einheitlichkeit der Zeitangaben nunmehr auch konsequent und vollständig zu verwirklichen sein würde. ES liegt auf der Hand, daß nur durch eine energische und einheitliche Durchführung der gesetz lichen Bestimmung in den Uhrenangaben, nämlich durch die größtmögliche Sicherung der Ueberein- stimmung der Angaben aller öffentlichen Uhren im ganzen Lande, der Fortgang der Geltung der alten Zeitangaben und die daraus hcrvorgehende Unsicher heit verhütet werden kann. Insbesondere ist e« auch klar, daß die noch immer bestehenden, keineswegs un erheblichen Unterschiede der Uhrcnangabcn an einem und demselben Orte jetzt noch viel weniger al« früher zu dulden sein werden, weil demnächst besonder- an den zahlreichen Orten, an denen die Unterschiede zwischen der neuen Einheitszeit und den allen Orts zeiten nur wenige Minuten betragen, durch da« Hin zukommen von Uhrenfehlern die Unsicherheit darüber, mit welcher von den beiden Zeitarien man es im besonderen Falle zu thun hat, sehr belästigend werden könnte. Es liegt durchaus im Interesse Aller (auch im Sinne Derjenigen, welche an die dauernde Be seitigung der Ort-zeiten nicht glauben), daß die ganze