Volltext Seite (XML)
Amts- uud Anzeigeblatt für den «»scheint , e Abonnement GM.^r Lenrk des Amtsgerichts Eibenstock s,LW tag und Sonnabend. In- 5 s Expedition, bei unfern Bo- sertionSpreiS: die kleinsp. . . ten, sowie bei allen Reichs- Me io und dessen Umgebung. P-st-nMtm Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. 41. Aayrgaag. 8S. Sonnabend, den 21. Juli 18S4. Wahrens der Beurlaubung des Herrn BezirksarzicS llr. itslltoff hier vom 23. Juli bis 18. August dS. I«. wirv derselbe von Hrn. BezirkSarzt Vi». 8^kröter in Auerbach vertreten werden. Schwarzenberg, am 18. Juli 1894. Königliche Amtshauptmnnnfchaft. — I. B.: »I-. Anger, Bez.-Ass. Nermitzt wird die unten naher beschriebene, am 5. Dezember 1881 zu Eibenstock geborene Elise Telma Neubert, welche sich am 16. dS. Mts. Nachmittag« aus der elterlichen Wohnung entfernt und vermuthlich ein Leid angethan hat. Wahrnehmungen über ihren Verbleib bittet man ungesäumt hier anzuzeigen. Eibenstock, den 18. Juli 1894. Der Rath der Stadt. Id» Körne». Gnüchtel. Signalement. Größe: ca. I in. Haare: dunkelblond. Augen: braun. Mund: i gewöhnlich. » Gesicht: länglich. Kleidung: dunkelrothcr Rock und Taille. Bekanntmachung. ES ist in letzter Zeit zu bemerken gewesen, daß Kinder nicht nur in die öffentlichen Tanzlocale mit genommen werden, sondern daß Er wachsene unter Begleitung von Kindern dort bis in die späten Nachtstunden verweilen. Ein solches Gebahren ist unzulässig und wird hiermit auf Grund von 8 5 Ziffer In des Regulativs vom 24. Oktober 1890 mir dem Bemerken ver boten, daß Eltern und Erzieher, welche dieser Bestimmung zuwider handeln, nach 8 8 des obenerwähnten Regulativs mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. beziehent lich Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden. Gleichzeitig wird erneut bekannt gegeben, daß nach 8 5 Ziffer 1 unter u bis v des vorgenannten Regulativs Lehrlingen unv allen solchen jungen Leuten, welche zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichtet sind, sowie Mädchen vor erfülltem 16. Lebensjahre der Zutritt zu öffent- licheu Tanzvergnügen bei Vermeidung der obenerwähnten Strafe ver boten ist. Inhaber von Tanzlocale«, welche gegen die das Tanzwescn betreffen den polizeilichen Vorschriften handeln, werden nach 8 140 ter Armcnordnung vom 12. October 1840 in der Fassung des Gesetzes vom 30. April 1890, die Abänderung mehrerer Bestimmungen der Armenordnung für da« Königreich Sachsen betreffend, mit Gele- beziehentlich Haststrafe, im öfteren ContraventionS- falle mit Einziehung der ertheilten Erlaubnitz bestraft werden. Eibenstock, den 18. Juli 1894. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Gnüchtel. Bekanntmachung. An Bezahlung de« auf die Monate April bis Jnni dss. Js. in Rückstand gelassenen Schulgelder der A. und H. Bürgerschule, sowie der kaufmännischen Abtheilnng der Fortbildungsschule wird hier durch mit den, Bemerken erinnert, daß, wenn längstens bis zum 1. August dss. Js. Zahlung an die hiesige Schulgelder-Einnahme nicht erfolgt, das Zwangsvoll streckungsverfahren eingeleitet werden wird. Eibenstock, am 20. Juli 1894. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Roch. A «mcl-ung zum Anschluß an die Stadt-Fernsprecheinrichtung. Neue Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrichtung für Eibenstock sind, wenn die Ausführung in dem im Monat September beginnenden zweiten Bauabschnitte des laufenden Jahres gewünscht wird, spätestens bis zum 1. August bei dem Kaiserlichen Postamt in Eibenstock anzumelden. Später eingehende Anmeldungen können erst im nächstjährigen ersten, im Monat April beginnenden Bauabschnitte berücksichtigt werden. Einer Erneuerung der bereits vorgemcrkten Anmeldungen bedarf eS nicht. Leip zig, 5. Juli 1894. Der Kaiserliche Obcr-Postdircctor. Geheime Äöer-Vostrath Mittwoch, den 2s. Juli 1894, Nachmittag 2 Uhr, sollen in der 8el«lvl'schen Schneidemühle in Hundshübel 1 Dampf maschine mit Pumpe, i Gattersäge mit Antriebscheiben u Trans mission, sowie 1 Kreissäge mit Antriebscheibe gegen Baarzahlung ver steigert werden. Eibenstock, am 19. Juli 1894. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Aktuar Liebmann. Tagesgeschichte. — Deutschland. Bei den diesmaligen Herbstübungen sollen der Kavallerie probe weise Radfahrer beigegeben werben, denen die Aufgabe zusallen wird, Erkundigungen einzuziehtzn. und die Verbindungen zwischen den einzelnen Truppen- tbeilen aufrecht zu erhalten. Man hofft, dadurch die durch die anderweitigen Dienstleistungen in Anspruch genommene Kavallerie ohne Beeinträchtigung der militärischen Bedürfnisse entlasten zu können. — Berlin, 19. Juli. Der .Reichsanzeiger' schreibt: Zufolge einer im Kaiserlichen Gesundheits amt eingegangenen Meldung ist bei einer am 18. d. M. au» St. Petersburg angekommenen und in ihrer hiesigen Wohnung erkrankten Frau nach ihrer Ucber- sührung in das Moabiter Krankenhaus Cholera sestgestellt worden. Die Desinfektion der Wohnung ist angcordnet, auch sind alle sonstigen Vorsichtsmaß regeln ergriffen, sodaß eine Gefahr der Weiterverbrei tung der Krankheit nicht besteht. — Aus Graudenz wird gemeldet: Die Cho lera fälle im Wcichselgebiet mehren sich. Gestern mußten wieder von den bei der Ossamündung liegen den Traften acht an Cholera erkrankte Flößer in die Baracke gebracht werden. Die Strohhütten auf den Traften wurden sofort verbrannt und die umfang reichsten Vorsichtsmaßregeln getroffen. Für die Flößer der bet der Ossamündung dicht gedrängt liegenden Trafften wurden eine große Anzahl Brode angekauft, da ermittelt wurde, daß die Flößer seit drei Tagen nicht» gegessen haben. Ferner wurde festgestellt, daß die Leute, trotz aller Verbote, Wasser aus der ver seuchten Weichsel trinken. — Allem Anscheine nach steht unsere deutsche Textil-Industrie vor ernsten Aussichten in die Zukunft. Unter der Mac Kinley-Bill hatte dieser wichtige Zweig unserer Export-Industrie in den letzten Jahren bekanntlich sehr schwer zu leiden. Die wenig rosige Lage hat sich in jüngster Zeit immer mehr verschärft und so setzten die Fabrikanten große Hoffnungen auf den russischen Handelsver trag, von dem sie sich eine bedeutende Steigerung des Export« nach Rußland versprachen. Leider scheinen diese vielleicht etwas übertriebenen Hoff nungen in keiner Weise sich zu erfüllen. Wenigstens mehren sich die Klagen der Fabrikanten, daß e» nicht gelinge, mit Rußland irgend welche nennenSwerthen Geschäfte zu machen, von Tag zu Tag. Mangel an geschäftlicher Umsicht und kaufmännischer Erfahrung ist an dieser unerfreulichen Erscheinung wohl nicht schuld. Im Gegentheil, man hat es an angestrengten Versuchen, die Geschäftsverbindungen nach Rußlanv auSzudehnen, nicht fehlen lassen, trotzdem aber kann von einem nennenSwerthen Erfolge nicht die Rede sein. Wer in der Lage gewesen ist, die Entwickelung der russischen Industrie in den letzten 10 Jahren aufmerksamen Auge« zu verfolgen, mußte sich von vornherein sagen, daß die Erwartungen, die von interessirter deutscher Seite an den Abschluß deS russischen Handelsvertrages geknüpft wurden, sehr bald eine Enttäuschung erfahren würden. Unter dem Schlagwort »Rußland den Russen" ist mit nach drücklicher zielbewußter Unterstützung der russischen Regierung im letzten Jahrzehnt in Rußland eine Industrie großgezogen worden, welche eS den Russen heute bereit« ermöglicht, sich in verschiedenen industri ellen Zweigen vollständig vom ausländischen Export, besonders dem aus Deutschland, zu emanzipiren. In richtiger Würdigung der einschlägigen Verhältnisse macht der „Konfektionär" darauf aufmerksam, daß die russische Tcxtil-Jndustrie dank der billigen Arbeits löhne, der deutschen und französischen Werkmeister, der deutschen und englischen nach neuestem System hergestellten Maschinen heute bereits so weit gefördert ist, daß der Export von deutschen Textilerzeugnissen nach Rußland nicht mehr möglich ist, ganz abgesehen davon, daß auch trotz des Handelsvertrages, trotz der Ermäßigung de« russischen Zolles dieser immer noch eine Höhe hat, welche einem recht wirksamen Schutz zoll gleichkommt. Was heute noch nach Rußland auSgeführt werden kann, bedeutet nichts gegen den Verlust de« russischen Absatzgebietes im Allgemeinen. — Amerika, lieber ven Streik der Eisen- bahnbeamten wirv aus Chicago vom 16. Juli gemelvet: Nur sporadisch sind gestern Ruhestörungen im Westen vorgekommen. Obgleich der Streik allem Anscheine nach zu Ende ist, sagen die Führer der AuSständischen, daß das nicht der Fall wäre. Die Ritter der Arbeit erklären Alle, welche in den Vieh höfen arbeiten, für Feinde der organisirten Arbeiter schaft. Zwei Drittel der Angestellten der Pullman schen Fabriken sind ganz Willen«, zur Arbeit zurück zukehren. Mittlerweile treffen die Eisenbahngesell schaften Schritte, die Stadt Chicago und die Graf schaft Look für den angerichteten Schaden verant wortlich zu machen. Die Züge fahren jetzt von Californien zu programmmäßiger Zeit ab. Auf der Grand Tunk Eisenbahn wurde letzte Nacht wieder ein Zug unweit Battle Creek in Michigan zur Ent gleisung gebracht. Der Heizer wurde getödtet und viele Fahrgäste wurden verwundet. Die Gesellschaft