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hinzieht, und Sie werden diesen Gegenden mit Ihrem anscheinend wohlwollenden Paragraphen einen sehr schweren Schaden zufügen. k3m sächsischen Erzgebirge ist der Hausirhandel gewissermaßen historisch geworden, au» Nvkhwendig- krit. ES gab eine Zeit, wo die Industrie überhaupt nur in kleinen Eisenwerken bestand, die sich mühsam durchschleppten, und wo im übrigen die tödtlichste Armuth herrschte. DaS hat sich ja recht wesentlich gebessert; und selbst auf die Gefahr hin, daß das etwas paradox klingen mag, spreche ich cS unumwun den aus, daß die Bemühungen, die die sächsische Re gierung in weiser Voraussicht, um diesem Lande auf zuhelfen, unterstützt und gefördert hat, den Hausir- handel in diese Orte einzuführen — diese Bemüh ungen, sage ich, haben ganz direkt auf die Bildung, den Wohlstand der Bevölkerung und auf die Aus dehnung und Ausbreitung der Industrie im armen Erzgebirge eingewirkt. ES unterliegt gar keinem Zweifel, daß diese Leute, die draußen umherwandcrten und vielfach mit frischen Eindrücken nach Hause kamen und zu Hause ihre Erfahrungen wieder verwertheten, von großem Einfluß darauf waren, daß beispielsweise die Klöppeliudustrie, die Blechwaarenindustrie, die Posamcntenwaareninvustrie sich cinbürgern konnten; und heute haben wir unter diesem Einflüsse des seit Jahrzehnten, ja, ich möchte sagen, seit Jahrhunderten betriebenen HausirhandelS eine außerordentlich intel ligente und ausgcwcckkc Bevölkerung im Erzgebirge, und ich kann bcspielSweise darauf Hinweisen, daß wir in diesen abgelegenen Orten da oben die relativ um sichtigsten und erfahrensten Gemeindevorstände im ganzen Lande haben. (Heiterkeit.) Ja, das klingt etwas sonderbar, aber eS ist wahr, vollständig wahr. Ich berufe mich vollständig auf die Zeugnisse der Behörden. (Zuruf.) Der Herr College Singer sagt: „Darum sind sie auch Sozialdemokraten." Nein, Herr College Singer, daS sind sie eben nicht; und wenn neulich Herr College Auer ausgesprochen hat, daß in der Zwickauer Gegend der Streik durch Ihre Vermittelung hintangehalten worden ist, so möchte ich das sehr bezweifeln. Der Sachse ist ein sehr kluger Mensch (Heiterkeit und Zuruf), ja Helle — das ist ein altes Sprüchwort, und dieses Sprüchwort ist nicht willkürlich erfunden — und weil der Sachse so Helle ist, so wird er sich auch nicht von Ihnen in einen nutzlosen Streik hineinziehen lassen, der schlecht ausgcht, obwohl ich Ihnen auch zutraue, daß Sie viel zu klug sind, um das zu ver suchen. (Heiterkeit.) Meine Herren, diese Bevölkerung sieht sich durch den vorliegenden Gesetzentwurf bedroht und hofft zuversichtlich, daß man ihre Existenz nicht geradezu untergraben werde. Das Palliativmittelchen mit dem 8 56 l> wird nicht helfen; den», wie ich mir erlaubte auSeinanderzusctzen, hebt es entweder alle Ihre früheren Bestimmungen auf, oder aber die anderen Beschränk ungen sind derart, daß die Leute dabei nicht bestehen können. Inwieweit eine Beschränkung deS HausirhandelS auch auf die Produktion und Fabrikation einwirkt, da« auScinanderzusetzen würde nicht nur etwas weit führen, sondern ist auch schwierig. Aber ich möchte beispielsweise meinem verehrte» Landsmann, Herrn College» Ackermann, daran erinnern, daß die Stroh hüte, die in Kreischa, seinem Wahlkreise, gemacht werden, zu drei Vierteln von den erzgebirgischen Hausirern in ganz Deutschland verkauft werden, und ich glaube nicht, daß Sie Ihren Strohhutfabrikanten einen großen Gefallen erweisen würden, wenn Sie den erzgebirgischen Hausirhandel in seiner Ausdehnung über ganz Deutschland zu beschränken versuchten. Mögen sich doch die Leute, die Sie vor dem Hausirer schützen wollen, selbst schützen! Warum denn bei jever Gelegenheit, wenn irgend ein Mensch sagt: „ich kann unter Umständen von einem Hausirer schlecht bedient »der betrogen werden", die Gesetzgebung und die Polizei in Bewegung setzen'?! Lassen Sie doch die Leute sich selbst schützen! Wer keine Lust hat, bei dem Hausirer zu kaufen, der sagt nur ganz bestimmt: „ich kaufe nichts!" — und damit ist die Sache er ledigt. (Sehr richtig! links.) Im Uebrigen greifen Sie nicht in daS Leben einer durch und durch zuverlässigen und gesunden Bevölker ung und eines soliden Geschäftsbetriebes in unserem Erzgebirge, und denken Sie daran, daß Leben und Lebenlasscn der erste gesetzgeberische Grundsatz ist! (Bravo! link».) Locale unv sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 10. Februar. Wenn die Ver gnügungen der CarnevalSzeit den besonderen Zweck haben sollen, das Gemüth der Thcilnehmer heiter und fröhlich zu stimmen, so ist dieser Zweck durch den gestern in der Gesellschaft „Freundschaft" statt gehabten Costümball in hervorragendem Maße erfüllt worden. Nicht immer gelingt e», selbst bei großen pekuniären Aufwendungen, den Frohsinn in einer Weise zu beleben, wie dies hier eben der Fall war. Wirkte schon beim Eintritt in den festlich dekorirten Saak ein Blick auf die so mannigfaltig, zum Theil sehr elegant kostümirten Theilnehmer auf die vortheil- hasteste Weise ein, so wurde der Humor geradezu zum Uebcrschäumen gebracht, al» man einige Gestalten höchster Fragwürdigkeit in den Saal eintreten sah. DaS Wogen der bunten Menge wurde von den »er- schicdenllichen Aufführungen in wechselvollster Weise unterbrochen: einem gut einstudirtcn Damen-Reigen folgte später eine Kaffeeklatsch - Gesellschaft aller Schule, die in ihren Praktiken, von den noch nicht anwesenden Kaffeeschwestern möglichst viel Schlechtes zu sagen, sich heute noch modern genug erweist. Später folgte die Vorführung einer LiebeSabenteuer- Scene im Freundschaftszirkel junger Damen, und als Schluß der Darbietungen ein WirthShauS-„Still- leben", welche» in einer großartigen „Rauöschmeißerei" auSklang und bei den Zuschauenden einen ungeheuer« Jubel erzeugte. — Der Vorstand der Gesellschaft hatte daS Möglichste gethan, den Mitgliedern einen heiteren Abend zu bieten, in Ancrkenung besten stieg auch der Humor auf seinen Gipfelpunkt und wird daher daS Fest bei den Theilnehmer« noch lange in freundlicher Erinnerung bleiben. — Eibenstock. Wir Haden schon in Nr. 15 d. Bl. daraus aufmerksam gemacht, daß die alten Fracht brief-Formulare nach einer neuerlichen Verord nung noch bis Ende Juni d. I». benutzt werden dürfen. Der darauf bezügliche Erlaß des Reichskanz lers Grafen v. Caprivi besagt folgendes: „Für den inneren Verkehr aus den Deutschen Eisenbahnen wird die Verwendung der bisherigen Frachtbriefformulare dis ,um Ablaus des Monats Juni 1893 gestattet, sofern darin der Vordruck für die Deklaration der Gesammt-Werthsumme ganz und in dem für die Deklaration des Interesses an der recht zeitigen Lieferung bestimmten Vordruck das Wort „rechtzeitigen" vor der Uedergabe zur Beförderung gestrichen worden sind." DaS Amtsblatt der König!. Generalvirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen fügt dem hinzu: „Selbstverständlich ist die Weiterverwcndung der alten Frachtdriefformulare unter den gleichen Bedingungen und bis zu dem gleichen Endtermine auch im Sächsischen Lokalverkehr zulässig. Die Verordnung im Amtsblatt 1893 S. 24 unter IV ist daher insoweit als erledigt anzusehen. Daraus, daß die Weiterverwendung sür den Verkehr aus Deutschen Eisenbahnen dis Ende Juni d. I allgemein gestattet und nicht aus „regelmäßig wicderkehrende Transporte" beschränkt ist, wird noch besonders aufmerksam gemacht." — Leipzig, 8. Februar. Seiten« unbekannter, vermulhlich Berliner Dunkelmänner ist in die Presse die Nachricht lancirt worden, daß wegen der drohen den Cholcragefahr möglicherweise die nächste hiesige Ostermes sc auSfallen würde, und darüber bereit diesbezügliche Verhandlungen schwebten. Wir können auf daS Bestimmteste versichern, daß an einen Aus fall der Messe absolut nicht gedacht worden ist und daS ganze Preßmanövcr lediglich auf die Schädigung der HandclSiniereffen unserer Stadt hinausläuft. Derartigen böswilligen Gerüchten muß auf das Ent schiedenste entgegengetreten werden. — Leipzig, 9. Februar. Ein furchtbares Unglück hat sich in der verflossenen Nacht in dem hiesigen Grundstücke Neumarkt Nr. 7, in welchem sich zur ebenen Erde das Restaurant von Schäfer befindet, abgespieh, wobei nicht weniger als sechs Menschen ihr Leben einbüßtcn. Kurz nach Mitter nacht erschien daselbst der hiesige Weinhändler Max Kretzschmar, 36 Jahre alt, aus LeiSnig gebürtig, in Begleitung eines hiesigen Studenten. Beide Per sonen nahmen an einem Tische Platz und bestellten ein Getränk. Nunmehr entnahm Kretzschmar seiner Tasche einen FeuerwcrkSkörper — Rakete oder Frosch — und brannte denselben, den er in der Hand hielt, an, eine Manipulation, welche er kurz vorher schon im hiesigen Restaurant „zum Börsenkellcr" auSgesührt hatte. DaS Unglück wollte eS, daß sich an der Decke des Schäfer'schen Restaurants ein Korb mit Wachs- blumen befand, der als Schmuck dort angebracht war. Der aus der Rakete entströmende Feuerregen erreichte den fraglichen Kord und im Nu stand die ganze, auch sonst mit leicht brennbaren Stoffen geschmückte Decke in Flammen. In dem Lokale mochten außer dem Wirthe und dem bedienenden Personale etwa 20 Personen anwesend sein. Alles drängte nunmehr schreiend nach dem Ausgang des Zimmers. Einem Tbeil der Gäste glückte eS, das Freie zu erreichen, während sechs Unglückliche infolge deS furchtbaren Qualme« den Ausgang nicht gleich finden konnten und durch Ersticken ihr Leben cinbüßen mußten. Unter den Todten befindet sich die 15jährige Tochter deS Wirtbe», ein jugendsrisches, hübsches Mädchen. Die Persönlichkeiten der anderen Todten gehören in Ker Hauptsache dem Kausmannstande an. Ueberdie» erlitten drei Personen schwere Brandwunden und wurden unverzüglich nach dem Krankenhau» überführt, andere minder schwer Verletzte wurden sofort in benachbarten Häusern in Privalpfleze genommen. DaS Feuer selbst nahm nunmehr größere Dimensionen an, ver breitete sich rasch im ganzen Hause und war e» der Feuerwehr nur nach den größten Anstrengungen mög lich, den Brandherd zu lokalisiren. Mit mehreren Dampfspritzen arbeitete eine große Anzahl Feuerwehr leute bi« in den frühesten Morgenstunden und der Schauplatz selbst bot mit seinen vielen Spritzen, dem Tobtenwagen, den Krankentransportwagen, der gräß lichen Gluth und den verschiedensten Signalen ein unsäglich trauriges Bild. Der leichtsinnige Verur sacher diese» großen Unglücke», welcher wegen Ver übung mannigfacher brutaler Streiche bereit« wieder holt mit der Polizei in Konflikt gekommen ist, wurde noch in der verflossenen Nacht verhaftet und hinter Schloß und Riegel gebracht. 10 N 100 ! 10 A 15 N 10 U ar kürL 2u He dem neten ar do ar auSs Tisck und mit er, t Höhl Wur Er s Geld Zwei Gäst und Schn ihner ganz» war ihnen jede So ganz Töchl 100 ! 1 Förde Kassen Haupt! Lande, Expedi z Vermischte Nachrichten. — Gelungene List. In der Mitte de» vor igen Jahrhunderts lebte in Pari« ein reicher Kauf mann, namens Büot, welcher au« überschwenglicher Liebe zu seinen beiden Töchtern so leichtsinnig war, bei deren gleichzeitiger Verheirathung sein gesammkes Vermögen unter sie zu theilen, sich nur vorbehaltend,. einen Tag bei Dieser und den folgenden bei Jener zu speisen. Eine Zeit lang ging alle« gut; bald merkte der alte Mann aber, daß man seiner überdrüssig »ar und bereute nun bitter seine Handlungsweise. Er klagte einem reichen Freund sein Leid, und dieser, ein sehr kluger Mann, versprach ihm zu helfen. Büot mußte seine Töchter und Schwiegersöhne .zu einem (Kin gesandt.) Wenn man sieht, wie der hiesige Armenverein, der Frauenverein, ter Albcrtverein, der Militärverein, die öffentliche Armenpflege und viele Privatpersenen fort und fort bemüht sind, der Noth der Armen zu steuern, drängt sich die Frage aus: Wa» thun nun die ärmeren Volksklassen selbst, nm sich vor Lagen zu bewahren, in denen sie der Hilfe Anderer bedür fen? Die Antwort lautet: Leider sind viele der Hilfsbedürftigen an ihrer Noth selbst schuld. Sie haben nicht gespart in den Zeiten guten Verdienste«, diesen vergeudet in Trunk und Spiel, in Putz und Tand, haben leichtsinnig frühzeitige Eden geschloffen, ihre Kinder nicht zu gottesfürchtigem Wandel erzogen, sondern ruhig geschehen lassen, wie diese durch eigenen Leichtsinn selbst in Noth geriethen, so daß sie den alten Eltern keine Stütze sein können. Drum merke ans. Du Armer, wie Du Dick in Zeiten vor der Noth bewahrest, renn wie Du Dich bettest, so schläfst Du. Vertraue nicht auf die Milvthätigkeit Anderer, diese kann Dir nicht so viel geben al» Du zur Still ung Deine« Hungers bedarfst. äus vergangener Zeit — kür ankere Zett. 11. Februar. cRachdrua r-rb-un.) Wenn wir »»Allgemeinen bisher von dem deutschen Bundes tage, so ost von ihm die Rede war, — und es muß ost von ihm die Rede sein, weil er im Mittelpunkte deutscher Geschichte von 1818—1888 steht — nichts Gutes sagen konnten, so er- sordert es doch die Gerechtigkeit, zu sagen, daß sich selbst diese Vertretung deutscher Interessen wennschon nicht zu einer be deutenden That, so doch wenigstens zu einem energischen Wort ausraffte. Das geschah am II. Februar 1838 und zwar ge legentlich der so lange schwebenden und so viel besprochenen schleswig-holsteinischen Angelegenheit. Nachdem der König von Dänemark die Herzogthümer mit seiner dänischen Gesammtver- sassung beglückt hatte, die einfach deutsches Land zu dänischem machte, nachdem Unrecht über Unrecht in jenen lang mißhan delten Provinzen geschehen, raffte sich der Bundestag am ge nannten Tage auf und verlangte von der dänischen Regierung, daß sie in Holstein und Lauenburg einen den Bundesgrund- gesehen, — denn bekanntlich gehörte das deutsche Land zum deutschen Bunde, aber zur Krone Dänemarks — und den er- Iheilten Zusicherungen entsprechenden Zustand herbeisühre. Diese Sprache war zwar nicht viel, aber wenigstens etwas und vor Allem neu; denn einen deutschen Ton hatte der Bundes tag bislang nur deutschen Unterthanen gegenüber gesunden. Natürlich kümmerte sich Dänemark herzlich wenig um die Er güsse der Vertretung des geographischen Begriffes Deutschland , immerhin war endlich einmal eine Sache angesaßt, die man bisher als ein „Kräutlein rühr nicht an" erachtet hatte. Noch sechs Jahre dauerte es, bis deutsches Land von einer unwür digen Fremdherrschaft befreit wurde. 12. Februar. Seit langer Zeit bereits ist es ein undankbares Geschäft, König von Spanien zu sein; denn in diesem schönen Lande lösen einander die Parteien, die um die Regierungsgewalt streiten, fortwährend ab. Ein Herrscher, der an der beschwore nen Verfassung sesthalten will, kommt beständig zwischen zwei Feuer, ein Zustand, der nicht zu den angenehmen gehört. Heute ist es wohl anders geworden, weil der Spanier in seiner angeborenen Galanterie und Ritterlichkeit einer Frau gegenüber etwas weniger rasch dem Umsturz zuneigt. Vor zwanzig Jahren aber war das Regieren in Spanien sicherlich kein Vergnügen und man kann es dem jungen König Amadea keineswegs verdenken, daß er am 12. Februar 1873 auf die undankbare Aufgabe verzichtete, anspannen ließ, nach Lissabon absuhr und nach seiner Heimath Italien zurückkehrte, wo er als Herzog von Aosta zwar unbeachteter, aber jedenfalls ruhiger und sorgloser lebte, als im Königsschlosse zu Madrid. Er hinterließ den Cortes, der spanischen Volksvertretung, eine Botschaft, die in gemessenen Worten eine schneidende Kritik des hoffnungslosen Zustandes enthielt, in dem sich dies Land be fand : „Alle rufen den süße» Namen des Vaterlandes an, Alle kämpfen und arbeiten für sein Wohl, und inmitten des tosenden Kampfes der verworrenen, betäubenden und sich widersprechen den Ruse der Parteien, der zahlreichen und einander entgegen gesetzten Aeußerungen der öffentlichen Meinung ist es unmöglich, zu erkennen, wo sich die Wahrheit befindet und noch unmöglicher, ein Heilmittel sür so viele große Uebel zu finden. Ich habe eifrig gesucht nach demselben innerhalb des Gesetzes »nd habe es nicht gefunden; außerhalb des Gesetzes darf es Der nicht suchen, der geschworen hat, das Gesetz zu beobachten. 13. Februar. Am 13. Februar 1881 kapitulirte die Festung Gaeta und damit sank das neapolitanische Königthum in den Staub. Morsch und brüchig, wie die Bourbonen-Dynastie es schon lange gewesen, war es immerhin noch wunderbar genug, daß sich diese Königssamilie immer noch in Italien hatte erhalten können, obgleich sie mehr noch als die französischen Könige mit allen Lastern dieser Machthaber behaftet war. Wie in Frank reich der unglückliche König Ludwig XVI. selbst nicht von Charakter schlecht war, aber die riesengroßen Sünden seiner Vorfahren büßen mußte, so erging es ähnlich dem letzten König von Neapel, Franz II., der auch persönlich kein übler Mensch war, aber das heraneilende Verhängniß nicht mehr aushalten konnte. Er hatte sich »ach Gaeta, der starken Fest ung geworfen, aber auch sie mußte vor Garibaldi und dem Heere de« Königs Viktor Emanuel kapituliren und Franz II. flüchtete »ach Rom, wo er vor französischen Bajonetten ge schützt blieb. Mit der Kapitulation von Gaeta endete die Zer stückelung Italiens und e» beginnt der sich immer mehr ,u- sammenfaffendc Einheitsstaat, das Königreich Italien.