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kralische Stimmen abgegeben. Darnach ist also die Wahlbetheiligurg diesmal um 1000 Stimmen schwächer gewesen. Schon dies ist ein Umstand, der Angesichts der prinzipiellen Bedeutung der Wahl zu Ungunsten der OrdnungSparleien in's Gewicht fällt, denn daß die sozialdemokratischen Wähler Mann für Mann am Wahltage auf den Beinen waren, dürfte wohl von keiner Seile ernstlich in Zweifel gezogen werden. Eine noch ernstere Sprache aber reden die 1978 Stimmen Mehrheit, die dem Sozialdemokraten zuge fallen sind. Es sind recht bittere Gefühle, die das Herz aller aufrichtigen Freunde der Ordnung be schleichen, wenn sie dagegen die 714 Stimmen halten, welche im Jahre 1893 der Kandidat der Ordnungs partei mehr erhielt als der Sozialdemokrat. — Im ersten diesjährigen Wahlgang erhielten Gerisch (Sozial demokrat) 9919, Uebel (Kartell) 6000, Schubert (Anti semit) 2667 und v. Schwarze (freis. VolkSp.) 1999 Stimmen. DaS macht im ganzen 20,58b Stimmen. Bei der Stichwahl betrug dagegen die Gesammtheit der abgegebenen Stimmen 23,726. Die sozialdemo demokratischen Stimmen sind von 9919 auf 12,8b2 gestiegen, während die Stimmenzahl der Ordnungs parteien einen Zuwachs von 10,666 auf blos 10,874 erfahren hat, also sich fast völlig gleich geblieben ist. Demnach darf man wohl annchmen, daß die Ordnungs wähler des ersten Wahlganges auch sämmtlich in der Stichwahl für den Kartellkandidatcn eingetretsn sind. Die Frage ist also: »Woher stammen die sozialdemo kratischen Zuzügler im zweiten Wahlgang?" Auf Grund früherer Erfahrungen muß von den 2933 Stimmen mehr, die der Sozialdemokrat in der Stich wahl gegen den ersten Wahlgang erhalten hat, gewiß ein gutes Theil auf sozialdemokratische Wähler, die sich aus taktischen Gründen bei der ersten Wahl im Hintergrund gehalten haben, abgerechnet werden. — Freiberg. Ein schweres Eisenbahn unglück ereignete sich Donnerstag Vormittag 11 Uhr bO Min. auf Haltestelle Nassau. Der um diese Zeit dort Einfahrt habende Gütcrzug von Biencnmühle fuhr in Folge falscher Weichenstellung auf das Entladegleis der Haltestelle Nassau. Die daselbst stehenden Wagen, ein soeben entladener Viehwagen, sowie eine Zicgel- Lowry, wurden von der Maschine erfaßt und ersterer in Splitter zertrümmert. Während die eisernen Lang träger de« Wagens wie Draht verbogen wurden, kamen die Achsen des Wagens unter die Maschine, diese, sowie die nachfolgenden Wagen, der Zugführerwagen und fünf beladene Kohlenwagen, entgleisten, stürzten zum Theil um oder wurden in einander geschoben, weitere Wagen erlitte» starke Beschädigungen. Von der Maschine selbst rissen die Dampfventile ab und der Dampf entwich mit donnerähnlichem Geräusch. Führer und Feuermann mußten, um sich vor Ver brühung zu schützen, abspringe» und Letzterer erlitt dabei eine Verstauchung der Beine. Der auf der ersten Kohlenlowrh sitzende Schaffner Dietz aus Nossen wurde von seinem ebenfalls zertrümmerten Wagen herabgeschleudeU und am Unterschenkel durch Zerreißung der Blutgefäße beschädigt. Der im umgcsiürzten Zug führerwagen befindliche Oberschaffner Müller kam glücklicher Weise ohne Verletzungen davon, ebenso konnte sich das übrige Personal des Zuge« noch recht zeitig durch Abspringen retten. Durch den Unfall selbst wurde weiter der Güterschuppen der Haltestelle thcilweise verschoben, sowie ein am Ladegleis halten-, des Lastgeschirr zertrümmert. Der am Unfall die Hauptschuld tragende Hilfsweichenwärter Göhler, ein braver, 24 Jahre alter Mann, erst kurze Zeit ver- heirathet und Vater eines Kindes hat leider in der Aufregung kurz nach der Katastrophe Hand an sein Leben gelegt und sich im Wirtschaftsgebäude erhängt. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Der ver ursachte Schaden wird auf 20,000 M. geschätzt. Der Betrieb der Linie konnte aufrecht erhalten werden. — Zittau, 1. Juni. Von einem schweren Brandunglück wurde am Donnerstag Mittag das benachbarte Warnsdorf heimgesucht. Im 2. Stock werk der Baumwollenspinnerei der Gebrüder Perutz brach vermuthlich durch Heißlaufen eines Lagers der Transmission Feuer aus, das sich mit großer Schnellig keit auf die übrigen Räume der mit 18000 Spindeln arbeitenden Spinnerei auSdehnte, und auch die be deutenden Baumwollenvorräthe sowie die Magazin räume ergriff. Die Arbeiter konnten sich mit Mühe durch die Hinterthür retten. Der Fabrikdirektor Trenkler und der Spinnmeister Kottvacz (letzterer ist Vater von 7 Kindern) sind in den Flammen umge kommen; 3 Arbeiter sind so schwer verwundet, daß man für das Leben derselben in Sorge ist. Die Brandstelle bietet ein Bild arger Verwüstung. Der Schaden wird auf über eine Million Mark beziffert. Durch den Brand sind 200 Arbeiter brotlos geworden. Dasselbe Etablissement ist bereit« am 8. Mai 1891 durch Blitzschlag eingeäschert worden. — Olbernhau. Zu der aus Pfaffroda ge meldeten angeblichen Vergiftung dreier Kinder de« Handarbeiter« KubiS dort theilt da« Amtsblatt in Olbernhau mit, daß nach allen bisher angestellten Erörterungen die Angelegenheit noch in völlige« Dunkel gehüllt ist. Obgleich der Vater am Sonnabend al« Todesursache der so schnell verstorbenen zwei Kinder (eines 6 Jahre alten Knaben und eine« dreijährigen Mädchens) beim Arzte mit Bestimmtheit den Genuß von Pflanzen angab, von denen er einige Ueberreste mitbrachte und welche als Gifthahnensuß erkannt wurden, hat die behördlicherseits erfolgte Sektion einer der Leichen dennoch einen irgendwie positiven Anhalt zur Erklärung deS traurigen Vorgänge« nicht ergeben. Nach der Untersuchung konnten nur Zeichen eine« Magen- und DarmkatarrhS erkannt, bestimmte Symp tome einer Vergiftung aber nicht gefunden werden. — In Rautenkranz hat sich am 31. Mai d. I. der Weichenwärter Franz Hermann Knüpfer aus Furcht vor Strafe wegen begangener Genußmittclcntwendung durch Erhängen entleibt. Knüpfer hinterläßt Frau und fünf Kinder, von denen das älteste erst ras 10. Lebensjahr vollendet hat. — Von einer verwandtschaftlichen Seltenheit wird aus Alten Hain bei Chemnitz berichtet. Der Vater eines dortigen Gastwirlh« ist, bei noch vorhandener körperlicher Rüstigkeit, gegenwärtig 92 Jahre alt und besitzt einen Ur-Urenkel, der sich fünf lebender Groß väter rühmen darf. Demselben leben nämlich noch von väterlicher Seite: Großvater, Urgroßvater und Ur-Urgroßvater und von mütterlicher Seite: Groß vater und Urgroßvater. Der letzte Sproß der Familie ist also zweimal Enkel, zweimal Urenkel und einmal Ur-Urenkel. Wenn er's zu noch mehr bringen will, wird er sich wohl aber dazu halten müssen! Amtliche Mittlikiiungln aus der 5. öffentliche» Hitzung Les ätaLtveror-ncten-LoUkgiums am 22. Mai 1894, Abends >/„9 Uhr. Vorsitzender: Herr Vorsteher Wilh. Dörfsel. Anwesend: 19 Stadwerordnete, entschuldigt: L. Der Rath ist vertreten durch Herrn Bürgermeister Or. Körner. 1) Gemäß dem Anträge des Stadtv.-Colleg. von, 12. April ds. Js. hat der Stadtrath »ach Vernehmung mit dem Schulausschusse erneut die Frage erwogen, ob und unter welchen Bedingungen ein neuer französischer Unterrichts- cursus an der Bürgerschule eingerichtet werden soll. Die hierüber gefaßten Beschlüsse sind aus der Bekanntmachung vom II. Mai 1894 ersichtlich. Herr Kieß ist für Beibe haltung des franz. Unterrichts, dagegen findet er den ge forderten Schulgeldzuschlag, namentlich für die unbemittel ten Klassen, zu hoch. Herr Schlegel ist ebenfalls gegen den Zuschlag und spricht sich dahin aus, daß er dann mehr der Ansicht hinneige, daß die Schule allgemein auf gebessert, bez. der franz. Unterricht allen Kindern unent geltlich crthcilt werde. Ebenso äußert sich gegen den Schulgeldzuschlag Herr Gläß. Nachdem sich Herr Bürger meister I)r. Körner unter eingehender Begründung für Annahme der Vorlage verwendet hat, wird der Antrag des Schulansschusses unter dem im Anitsblattc veröffent lichten Bedingungen, insbesondere der Erhebung eines Zu schlags von 25"/„ des einfachen Schulgeldsatzes, genehmigt. 2) Das Stadtv.- Colleg. hat die Einrichtung der Selcltenllassen an der Fortbildungsschule in der Sitzung vom I. Juni 1893 nur unter der Bedingung genehmigt, daß der Unter richtsaufwand durch das Schulgeld gedeckt werde. Nach der vorliegenden Berechnung sind im Vorjahre nicht allein die Kosten dieser Klasse gedeckt worden, sondern es ist auch noch ein Ueberschuß von 149 Mark verblieben. Im laufenden Jahre werden sich die Ausgaben zwar wesentlich erhöhen, da 2 Klaffen gebildet und außerdem die Unter richtsfächer vermehrt worden sind, immerhin aber werden die Einnahmen die Ausgaben noch übersteigen. Bei dieser Sachlage gehen den, Collegium Bedenken gegen die Raths vorlage, wonach die Einrichtung der Selektenklassen pro visorisch und zunächst für das laufende Jahr in der bis herigen Weise fortbehalte» und das Schulgeld auf jährlich 12 M. belassen werden soll, nicht bei; auch werden die Schulräume, sowie Heizung und Beleuchtung wie bisher unentgeltlich gewährt. 3) Gegen das Statut für die Dienstbotenkrankcnkasse sind von den Oberbehörden einige unbedeutende Erinnerungen gezogen worden, zu deren Erledigung der Stadtrath ent sprechende Abänderungsvorschläge gemacht hat. Das Colle gium genehmigt diese Vorfchläge. 4) Ebenso erklärt das Collegium damit sein Einverständniß, daß fernerhin die Rechnungsllbersichten nicht mehr beson ders gedruckt werden, sondern das Rechnungsergebniß des Vorjahres jedesmal in den Haushaltplan für das kommende Jahr mit eingestellt wird. 5) Von der Einladung zu dem sächs. Gemcindetag am 6. und 7. Juli ds. Js. in Meißen wird Kenntniß gegeben. Man beschließt von Abordnung eines Vertreters aus dem Stadtv.- Colleg. abzuschen, verwilligt hingegen den üblichen Beitrag von 8 Mark. k) Die geforderten Mittel zur Trottoirlegung im Crottensee werden abgelehnt, da Herr Kieß seine Betheiligung zurück zieht und Herr Schlegel mittheilt, daß auch die übrigen Anlieger sich jetzt zu einer anderen Meinung bekennen und gegen die Trottoirlegung seien, sodaß sich damit die Vor lage von selbst erledigt. 7) Die Gemeindeanlagenrechnung auf das Jahr 1892 wird dem Rcchnungsausschuß und zwar Herrn Hirschberg zur Prüfung und Berichtserstattung überwiesen. 8) Es ist von einer Anzahl Anlieger der oberen Poslstraße darum nachgesucht worden, daß in dem noch unbeschleußtcn Theile der Poststraße vor der sllc dieses Jahr in Aussicht genommenen Straßenherstellung zunächst eine Hauptschleuße erbaut werde. Der Stadtrath hat nach wiederholten Ver handlungen mit den Anliegern beschlossen, dem Ansuchen zu entsprechen, die Beschotterung in diesem Jahre nicht auszusühren und die bei Position 69 unter k hierfür vor gesehenen Mittel aus 1896 zu übertragen, die Kosten der Schleuß? aber an 894 M. 30 Pf. für nächstjährige Rech nung zu verwilligen. Die IO Anlieger hingegen sollen durch einen Nachtrag zum Regulativ, die Erhebung von Straßen- und Schleußenbaubeiträgen im Crottensee betr., vom 19. Mai 1893 zur Zahlung eines Anschlußbeitrags von je 45 M. verpflichtet werden. Der Regulativnachtrag wird genehmigt und auch im Ucbrigen der Rathsvorlage beigetreten. 9) Herr Bürgermeister 0r. Körner tritt dem Anonymus ent, gegen, welcher sich im Lokalblatte über das langsame Vor- wärtsschreiten der Arbeiten im Crottensee beschwert, indem er Rath und Bauausschuß gegen den Vorwurf in Schutz nimmt, als ob diese in der Sache sich lässig und säumig gezeigt hätten. 10) Auf Anregung des Herrn Lorenz wird an den Stadtrath das Ersuchen gerichtet, den Steg in der Rehme zwischen den Häusern Brd.- Cat. Nr. 166 und 167 etwas auszubessern. Hierauf geheime Sitzung. Aus »ergangener Zeit — für unsere Zett. Zu den Fürsten, welche durch die französische Revolution nichts gelernt hatten und die alte Ordnung der Dinge zurück- zusllhren gedachten, die vor Allem von einer Verfassung nichts wissen wollten, gehörte der französische König Ludwig XVIII. Es ist eine jener Ironien der Weltgeschichte, daß damals, vor 80 Jahren, der Herrscher des heute versaflungSlosesten aller Staaten, der Kaiser Alexander von Rußland es war, der durch den energischen Druck, den er auf den französischen König auS- übte, — er drohte ihm u. A., ihn überhaupt nicht in Paris einzulassen, — diesen dazu brachte, daß am 4. Juni 1814 die sogenannte „Charte", die Versassungsurkunde, veröffentlicht wurde. Immerhin beging der König in seinem Hochmuthc die Lächerlichkeit, das Schriftstück mit den Worten zu zeichnen: „Gegeben im 19. Jahre Unserer Regierung." Als ob er damit die 19 Jahre seines Exils und all' die kolossalen Umwälzungen, die stattgesunden hatten, hätte ungeschehen machen können! In dieser Charte wimmelte cs so sehr von Freiheiten, daß von vornherein die Ernsthaftigkeit derselben ausgeschloffen erschien, wie denn auch die künftige Zeit erwies. Immerhin war das absolute Regiment der französischen Ludwig's endgiltig begraben. 5. Juni. Einen tüchtigen Sckritt vorwärts aus dem Wege zur deutschen Einheit bedeutete der Beschluß des norddeutschen Reichs tages vom 5. Juni 1869; wennschon derselbe heute keine Be deutung mehr hat, so geziemt es sich doch, ab und zu der An strengungen zu gedenken, die vor 25 Jahren auf friedlichem Wege die Einigung Deutschlands anstrebten, die darnach auf dem Schlachtfelde errungen ward. Am genannten Tage wurde für das Gebiet des norddeutsche» Bundes die Wechselordnung und das deutsche Handelsgesetzbuch angenommen, und ein oberstes Handelsgericht mit dem Sitze in Leipzig geschaffen. Es war dies ein wichtiger Schritt vorwärts, wenn man be denkt, welche politische Bedeutung die Handelsintercssen in der ganzen civilisirtcn Welt haben. Der Legionär. Eine Erzählung aus Deutsch-Oesterreichs schwerer Zeit. Von Emil König. (12. Fortsetzung.) »Ich weiß nicht, was ich vom Ganzen halten soll!" begann der Kommissar wieder, der während dieser Zeit den Postillon unverwandt beobachtet hatte. „Eins ist mir jedoch klar, daß er der wahre Franz Z nicht ist. Was ihn indessen dazu bewogen hat, sich eines fremden Zeugnisses zu bedienen und unter falschem, erborgten Namen Dienste zu suchen, da« —" „Errathe der Teufel!" platzte der Alte unwirsch heraus. „Franzl, so red' roch endlich! Ich könnt' mich über Dein verdammtes Schweigen ganz und gar vergessen!" „Halt, mein lieber Herr Postmeister! Ereifern Sie sich nicht über die Maßen!" besänftigte den Alken der Kommissar. „Wenn der Bursche nicht gestehen will, so werden ihn die Gerichte schon zum Sprechen bringen. Meine Mission ist zu Ende!" Franz schwieg noch immer. Was sollte er auch reden, verloren war er ja doch! In jedem Falle war Entdeckung unvermeidlich und ihm blieb nichts anderes übrig, als fick in sein unabänderliche« Geschick zu ergeben. — Sachse hatte eine kurze Depesche niedergeschrieben. „Lassen Sie dies sofort an die Polizeibehörde expediren," sagte er zu dem ganz überrascht drein schauenden Fatzky. „Das peinliche Verhör wird dem Burschen schon die Zunge lösen und wir werden vielleicht noch Dinge erfahren, die — dock wir werden ja sehen, wir wollen nicht vorschnell urlheilen." In wenigen Minuten erschienen zwei Polizcidiener und führten den stumm folgenden Postillon ab. Indessen hatte sich das Gerücht über das Vorge fallene im Hause verbreitet und lief über auf die Nachbarschaft und wie ein Lauffeuer durchs ganze Städtchen und al« Franzl abgesührt wurde, begleitete ein Haufe Neugieriger den Arrestanten bis zum Poli zeigewahrsam. Der Erbpostmeister war ganz außer sich. „Ist'« wohl die Möglichkeit! Nun habe ich allen Glauben an die Menschen verloren!" wetterte er.— „Dieser Franzl, dem Treue und Redlichkeit au« den klaren Augen sahen, sollte ein Betrüger, ja wohl gar ein noch größerer Verbrecher sein? Und ich hatte ihn hier in meinem Hause, in meinen Diensten! Am Ende wird'S gar heißen, ich sei mit ihm einverstanden gewesen." „Darüber seien Sie außer Sorge, Herr Post meister!" beruhigte der Kommissar. — „Ihnen fällt nicht das Geringste zur Last, zumal der Bursche erst von einer anderen Posthalterei zu Ihnen kam; über haupt ist Ihr chrenwerther Charakter der höchsten Behörde ja hinlänglich bekannt! „UebrigcnS," meinte er dann, die Amtsmiene ab legend, „da mein Auftrag heute so schnell beendet ist, vergönnen Sie mir, die paar Stunden, welche mir hier noch bleiben, besser zu verbringen und gestatten Sie mir, Ihr Fräulein Tochter begrüßen zu dürfen I" Die arme Anna! Sie hatte erst spät, al« Franzl bereits abgeführt worden war, von dem Vorfall Kunde erhalten, da sie im Hinterflügel des Hause« beschäftigt war. Als das erschrockene Dienstmädchen ihr mit zittern der Stimme verkündete, daß der Franzl soeben ver haftet worden sei, traute sie Anfang« ihren Ohren kaum ; al« aber das Mädchen bctheucrte, mit ihren eigenen Augen gesehen zu haben, wie Franzl inmitten zweier Polizisten gesenkten Hauptes einhergeschritten sei und daß das Alle» nur von dem eben eingetroffe nen Postrevisor hcrrühre, da stürzte sie mit dem