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-es Krzirksausschuffes drr Königlichen ^mtrkavot- «annschast Schwarzenberg, am 88. Januar 1898. Nach erfolgter Einweisung de« in den BcziikS- auSschuß nengcwählten Herrn Bürgermeister l)r. Körner in Eibenstock wird 1) die von dem Löfselfabrikanten Friedrich Gustav Auerswaid in Grünhain nachgesuchte Erlaubnis zur Errichtung einer Löffelzinnerei unter der Voraussetzung der Erfüllung der von der Königl. Gewerbe-Inspektion gestellten Bedingungen be dingungsweise genehmigt, 2) der Bezirksausschuß genehmigt die Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit Seiten der Ge meinde Schönheide aus Anlaß des Umbaues der fiskalischen Eibenstock-Auerbacher Straße, 3) vollzieht die Ersatzwahl je eine« Mitgliedes für die Einschätzungs-Commission Alberoda u. Ober- schlema naw den Vorschlägen der Königl. Amts- hauptmannschast, 4) befindet den Einspruch der Wählbarkeit des Schul- geldeinnehmerS Wilhelm Richter in Grünstädtcl zum GemeindcrathSmitgliede nach 8 37 der rev. Landg.-Orv. für beachtlich, 5) beschließt die von Ernst Louis Auerswald in Grünhain gegen seine Abschätzung zu den Ge meindeanlagen erhobene Beschwerde als versäumt abzuweisen, 6) weist den OrtSarmcnverband Pöhla mit der gegen den OrtSarmcnverband RitterSgrün wegen Unter stützung der Auguste Wilhelmine verw. Fritzsch in Pöhla erhobenen Klage ab, 7) entscheidet in der zwischen den OrtSarmenver- bänden Grünhain und Waschleithe wegen der Unterstützung der ledigen Leopoldine Therese Pfad in Grünhain anhängigen Berwaltungsstreitigkeit gegen den OrtSarmcnverband Waschleithe, 8) läßt eS bei dem ausgestellten VerbandSstatut nebst Instruktion deS VerbandSrevisorS bewenden, 9) beräth 3 UnterstützungSanträge für Angehörige der zu FriedenSübungcn einberusenen Landwehr leute und Reservisten, 10) nimmt Kenntniß von einem Aufsatz, den gegen wärtigen Stand der Verpflege-Einrichtungen für mittellose Wanderer im Königreich Sachsen betr., 11) genehmigt die Gesuche u. Arwed Landgraf'« in Pöhla um Uebertragung der Maximilian Weigel daselbst erlheilten Concession zum Kleinhandel mit Branntwein auf seine Person, b. Carl Eduard Kaufmann'- in Muldenhammer um Uebertragung der Gustav Pätzold daselbst erthcilten Erlaubniß zur pachtweisen Aus übung deS GasthofSbetriebeS, Beherbergens, AuSspanncnS und Krippensetzens auf seine Person und c. Louis Heinz'S in Neuheide um Ertheilung der Erlaubniß zum Schankbetriebe auf die Zeit des Baues der Saupersdorf-Wilzsch- häuser StaatSeisenbahn, 12) lehnt die Gesuche u. Ernst Bachmann'S in Zelle um Erlaubniß zum Bierschank in straßenpolizeilichcm In teresse und >Men ungenügenden Lokals d. Eduard Schwarz's in Grünhain um Erlaub niß zur pachtweise« Ausübung des Bicr- und Branntweinschankes und des Krippen setzen» in dem Hausgrundstücke Nr. 13b deS BrandkatasterS für Grünhain, c. Carl Gustav Wcißflog'S in Lauter um Er laubniß zum Bierschank und <1. Christian Gottlob Schlesinger'« in Neuhcide um Erlaubniß zum Bier- und Branntwein schank sämmtlich in Mangel örtlichen Bedürfnisses ab und 13) ertheilt zu der nachgcsuchlen GrundstückSabtrcnn- ung von der Parzelle Kol. 32 de« Grund- und Hypothekenbuches für Schönheidcrhammer Ge nehmigung. Aus »ergangener Seit — für unsere Zeit. 4. Februar. (Nachdruck verboten.) Eine neue Zeit begann sür Oesterreich am -t. Februar 1867. An diesem Tage wurde der österreichische Ministerprä sident Gras Belcredi entlasse» und Gras von Beust wurde Ministerpräsident. ES war dies insosern von großer Bedeutung für da« gesummte Oesterreich, als sich der Kaiser und die Re gierung nunmehr von dem Projekte des außerordentlichen Reichs tage« adwendete, dessen Idee sich mehr den antideutschen Be strebungen zuneigte und jetzt entschlossen schien, sich aus das deutsche Bürgerthum, das von jeher «reu zum Hause Habsburg und zur Firma Oesterreich gehalten, zu stützen. ES erfolgte di« Rückkehr zur Fedruarversafsung und zum engeren ReichS- rath, wie die Bersafsung ihn vorschrieb. Dadurch wurden auch die Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn wesentlich erleichtert und so endlich damit begonnen, die Ruhe in dein von jeher ziemlich verwickelten österreichischen StaatSgetriebc wieder her zustellen. 5. Februar. . Ein nicht geringes Aussehen in ganz Europa und rin« grwaltige Erregung in Rußland erregte da« vor sünszehn Jahren aus den Stadthauptmann von St. Peter-burg, General Trepoff von einem jungen Mädchen, Namen« Vera Sassulitsch, einer Nihilistin, verübte Attentat. Diese« Mädchen, bi« zum Wahnsinn erregt über die zweisello« an den Gefangenen von der Polizei verübten Grausamkeiten, schoß am 6. Februar 1878 den genannten Lhes der Polizei nieder und verwundete ihn schwer. Diese Thal, der ja später noch sehr viele ähnlich« und viel schlimmere Verbrechen der Nihilisten folgten, ist in sofern von einiger Bedeutung, al« von jenem Tage an die russische Terroristen-Partei ihre Propaganda de« Worte« öffentlich in die Thal nmzusetzen begann. Kein Feuer entsteht, ohne daß gewisse« Material sür einen Brand vorhanden ist; auch die Nihilisten-Partci, so sehr auch ihre Thaten zu verdammen sind, ist von der russischen Mißwirthschast groß gezogen worden. Noch größer allerdings, al« da« Aufsehen, da« die That erregte, war da« Erstaunen, daß jene Thäterin von dem Geschworenen gericht freigesprochen und mit befreundeter Beihilfe in das Aus land geflüchtet wurde. 6. Februar. Vor hundert Jahren, am 6. Februar 1783 starb der be rühmte italienische Lustspieldichter Carlo Goldoni. Er starb hochgeehrt zu Paris, also nicht in seinem Valerlande, und «heilte somit das Schicksal so vieler anderer bedeutender Männer, deren Talent vom AuSIande früher, als vom Vaterlande an erkannt wurde. Er ist der Reformator der italienischen Bühne, in welcher er die Sitten- und Charaktergemälde nach Molü-reS Muster einsührte. Trotz aller Anfeindungen, die er namentlich von dem Dichter Gozzi, dem vornehmsten Vertreter der alten burlesken Komödie, zu bestehen hatte, erlangte Goldoni einen europäischen Ruf und seine Stücke wurden, italienisch und in Uebersetzung sehr stark, besonder« in Pari« unter Ludwig XV., gegeben. Heute sind von den zweihundert Werken de« Dichter« nur wenige noch bekannt und auch diese eigne» sich kaum noch sür unsere heutige Bühne. Wennschon Goldoni in der Erfind ung kein Genie war, so war er doch ein bedeutende« wirkung«- volle« Talent; seine Sprache ist rein und natürlich, sein Dialog lebendig und ansprechend. Vermischte Nachrichte». — Spart man, wenn inan die Flainmc der Petroleumlampe niedrig schraubt? Es ist eine weil verbreitete Gepflogenheit, daß man in vielen Fällen, wo das volle Lichl der Petroleumlampe nicht gebraucht wird, die Lampe aus SparsamkeitSrück- sichten niedrig schraubt. Man nimmt dabei den Uebel- stand mit in den Kauf, daß man die Luft reS Raumes, in dem die Pelroleumflamme ihr Lichl verbreitet, er heblich verschlechtert. Versuche haben diese Thatsache mehr als zur Genüge bestätigt, und ter Grund liegt darin, daß durch das Niedrigstellen der Flamme eine unvollständige Verbrennung stailfindel und ebenso, wie bei zu hoch geschraubter Flamme, unverbrauute, durch den Geruch wahrnehmbare Gase in dem Lampen- cylinder cmporsteigen. Die richtige Verbrennung kann eben nur dann staltfinden, wenn die Flamme ihre größte Leuchtkraft entwickelt; alSdann w.-rren eie au« dem Docht sich entwickelnden Gase vollständig in Kohlensäure verwandelt, welche durch den Geruch nicht wahrnehmbar ist. Beim Niedrigschrauben der Flamme erreicht man aber nicht einmal eine im Geringsten nennenSwerthe Ersparniß an Oel. Hiervon kann sich Jeder durch einen Versuch überzeugen, indem er ein mal eine Petroleumlampe mit Heller, dann mit einer niedrigen Flamme ausbrennen läßt unv die Zeitdauer mit einander in Vergleich bringt. Die niedrige Flamme hält nur sehr wenig länger vor als die hohe. Nach folgender Betrachtung erscheint dies auch ganz erklär lich. Zur Bildung des Gase« aus rem Petroleum oder Oel, daS in dem Dochte empvrsteigt, ist Wärme erforderlich, welche die Flamme liefert. Tie Erzeug ung der GaSmenge oder der Oelverbrauch steht aber nicht zur Flamme in direktem Verhältniß, denn eS kommt nur auf die Erwärmung de« oberen Docht- randeS an, mit dem die Flamme in Berührung ist, und diese nimmt beim Niedrigschrauben der Flamme nur sehr, sehr wenig ab, sodaß man behaupten kann, daß die Erzeugung des Gases oder der Verbrauch de» Oele» sich durch daS Niedrigschrauben nicht verringert. DaS Ergebniß ist also nur die Erzeugung übelriechen der, gesunvhcitsschädlicher, unverbrannter Gase. Für Gasflammen gilt die vorstehende Erörterung natür lich nicht, weil hier durch das Niedrigschrauben that- sächlich der Gasverbrauch beschränkt wird, während die Verbrennung doch vollständig stattfindet. -- Die Juden in den höheren Berufs ständen. Noch erheblich stärker als in Deutschland ist der Andrang der Juden zu den höheren Schulen und Berufsständen in Oesterreich. Nach den amt lichen Ermittelungen machen die Juden 4'/, Prozent der Bevölkerung Oesterreichs au«. Dagegen sind sie am Besuche der österreichischen Gymnasien und Real schulen mit 20 Prozent beiheiligt. Im letzten Win terhalbjahr 1891/92 zählte die Wiener Universität 6175 Studenten, darunter 2045 — 33 Prozent Juden. Unter den Juristen waren 22 Prozent, unter den Medizinern 48 Prozent Juden. Im Sommer 1892 wurden unter den Hörern der medizinischen Fakultät der Wiener Universität 51 Prozent Juden gezählt, die Christen befanden sich demnach bereit« in der Minderheit. Dabei ist in Betracht zu ziehen, daß die getauften Juten, wie die jüdischen Dissiden ten nicht den Juden, sondern den Christen zugerechnet werden. Die Zahl der christlichen Studenten an der Wiener Universität in der juristischen Fakultät wird auf 50 Prozent, in der medizinischen auf 35 Prozent geschätzt. Unter den 681 Wiener Advokaten befanden sich 394 Juden, unter den 560 Advokaturskandidaten gar 510 Juden. Im ärztlichen Stande treten die Juden noch stärker hervor, im großen allgemeinen Krankenhause sind fast alle jüngeren Aerzte mosaischen Bekenntnisse«. — Tilsit, 28. Januar. Reist man im Monat Januar durch Li «hauen, so findet man fast in jeder Ortschaft die Plätze an Kreuzwegen »der vor den einzelnen Gehöften mit abgerissenen Federspulen förmlich bedeckt. Da« Federreißen geschieht nämlich seit undenklichen Zeiten zwischen Weihnachten unv Neujahr; e» werden dann die meisten Arbeiten zu- rückgestellt, da ja ohnehin in den Zwölften .keine drehende Arbeit', also Spinnen, Dreschen mit der Maschine, Putzen u. s. w. staltfinden darf, .weil sonst die Schafe von der Drehkrankheit befallen werden.' Ebenso werden die Federspulen seit grauer Vorzeit nur auf die vorher bezeichneten Stellen geworfen. Fragt der Fremde nach dem Grunde dieser absonderlichen Erscheinung, so -bekommt er von den bekanntermaßen sehr abergläubischen Bewohnern die buntesten Er klärungen zu hören. Einmal sollen Gänse, Hühner und Enten eine um so größere Nachkommenschaft i« nächsten Jahre bringen, je mehr Menschen über die hinweggcworfenen Spulen schreiten, dann sollen aber auch die vor der Auffahrt liegenden Ueberreste ein Mittel sein, das Geflügel vor dem Verirren und Ab handenkommen zu bewahren. — Eine Menschenjagd zog kürzlich in der Lothringer Straße zu Berlin die Aufmerksamkeit auf sich. Ein bekanntes Holzgeschäst im Norden der Stadt hatte gegen einen Baustellen-Vermittler Bernstein einen Haftbefehl zur Ableistung eine« OffenbarungS- eiceS erwirkt, und der Gerichtsvollzieher D. wollte die Festnahme vornehmen. Um der übrigen« viel fach in derselben Absicht gesuchten Persönlichkeit mit Sicherheit habhaft zu werden, war dem Gerichts- Beamlen von der Holzhandlung ein Angestellter, H., beigegeben worden, der B. genau kannte. H. wartete auf dem Hausflur Lothringer Straße 16, während der Beamte sich versteckt hielt. Als nun B., in seinem vornehmen Pelz gehüllt, aus der HauSthür herauStrelen wollte, wurde ihm als Erkennungszeichen für den Vollziehungs-Beamten ein Gruß von H. zu Tdeil. Bevor aber die Festnahme erfolgen konnte, halte B., der seine gefährliche Lage sofort überblickte, sich wieder in das Hau« zurückgezogen und Par nicht zu finden. Während nun der Beamte und H. be schlossen, aus der Straße noch weiter zu warten, um B. doch abzufangen, wurde im Innern de« Hauses, wo B. sich aufhielt, ein zweiter Kriegsrath dahin ab gehalten, wie wohl der Gerichtsvollzieher überlistet werden könnte. Es dauerte denn auch nicht lange, als wiederum ein in demselben Pelz gehüllter Herr das Hau« verließ und auf der Straße davoneilte. Die beiden Aufpaffer rannten hinterdrein; jetzt konnte er ihnen nicht mehr entgehen. Zur allgemeinen Ver blüffung aber ergab sich, daß der Bruder des Ge suchten in der kostbaren Umhüllung steckte. Al« man die Sachlage übersah und sich wieder dem Hause Lothringer Straße 16 zuwandte, war der richtige Moritz B. längst nach der entgegengesetzten Richtung hin verschwunden. — Von einem großen Berliner Ramsch bazar erzählt der .Confectionär" au« einer .ver bürgten' Quelle: Eine Dame verlangte einen mit 6 Mk. im Schaufenster ausgestellten Hut. Dieser wurde ihr aber vorenthalten, weil er bestellt sei. Sie be stand aber darauf, den Hut zu erhalten, und als sie ihr Verlangen wohl etwa« laut kund gab, erschien ein älterer Herr, der sie bat, mit in den Fahrstuhl einzusteigen, im unteren Stockwerk würde sie den ge wünschten Hut bekommen. Die Dame stieg mit dem Herrn in den Fahrstuhl; sie befand sich unversehen« im Erdgeschoß; es öffnete sich eine Thür, die nach dem Hausflur führte, und die Dame war — höflich hinauScomplimentirt. Kirchliche Nachrichten ans der Parochie Libenffock vom 29. Januar bi« 4. Februar 1893. Aufgeboten: 2) Ernst Emil Axmann, Handarbeiter in Schönheide, ehel. S. des Friedrich Anton Axmann, Malert hier und Emma Auguste Klötzer in Schönheide, ehel. T. deS weil. Christian Friedrich Klötzer, Handarbeiter« ebendaselbst. Getraut: 2) Paul Emil Haas, Handarbeiter hier mit Auguste Lina geb. Richter hier. Getauft: 25) Walther Willy Stemmler. Begraben: 19) Alfred, ehel. S. des Friedrich Schubert, ans. BS. u. Tischlermeisters hier, 13 T. 20) Christiane Friederike geb. Löffler, Ehefrau deS Karl Friedrich Eduard Guiß, ans. BS. u. OekonomS hier, 74 I. 7 M. 1 T. Am Sonntage HeragestmL: Vorm. Predigtiext: Luc. 8, 4—15. Herr Diac. Fischer. Nachm. I Uhr: Betstunde. Herr Diac. Fischer. Die Beichtrede hält derselbe. Lirchrnnachrichtkn ans SchönhnLr. Sonntag, den 5. Februar (Dom. Lexagosimü). Vormittag« 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Ein weisung de« Herrn I'. Hartenstein zum Pfarrer hiesiger Parochie durch Herrn 8uz>. luc. ttieoi. Noth von Schneeberg. Darauf Antrittspredigt de» Herrn ?. Hartenstein. Wochenamt: Herr ?. Hartenstein. Chemnitzer Marktpreis« vom 1. Februar 1893. 60 Kilo. 80 - 8 76 1 7 a 7 8 7 6 2 2 8 7 8 8 8 7 10 8 » 3 8 2 50 35 10 so 20 80 20 40 Braugerste Futtergerste 20 - 9» - 85 - 40 - 10 - 20 - so . «5 - Weizen ruff. «orten 8 Mk. 30 Pf. bi« 8Rk. 70 Pf. pr - sächs. gelb u.weiß 8 - — Weizen Roggen, Kocherbsen Mahl-u.Futterrrbfen 7 Leu Stroh Kartoffeln Butter