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äL IS 18»S «rschcint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- serttonSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement viertelj. 1 Pt. 20 Pf. (incl. Illustr. Unterhalts.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4». Sonnabend, den 4. Februar Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenbock und dessen Umgebung. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt Seite 245 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Zwickau im Monat Dezember vorigen Jahre« festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Ouarlierwirthen im Monat Januar diese- Jahres an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Marschsourage beträgt: 8 M. 40 Pf. für 50 Ko. Hafer, 5 ,, 25 „ „ 5V ,, Hei» und 2 ,, 63 „ „ 5« „ Stroh. Schwarzenberg, am 2. Februar 1893. Königliche Amtshau-tmannschast. Arhr. v. Wirsing. St. Bekanntmachulig. An Stelle des verstorbenen Herrn Kaufmanns Ludwig Gläß ist in der Sitzung der Stadtverordneten vom 30. Januar d«. Js. Herr Buchdruckereibesitzer Gmik Kanneöohn zum stellverirelenden Vorsitzenden des Stavtverorvneten-CollegiumS gewählt worden. Eibenstock, den 2. Februar 1893. Der Rath der Stadt. Körner. Han«. Bekanntmachung. Infolge de« Ableben« de« Herrn Kaufmann« Ludwig Gläß sind die Zerren Kaufmann Bernhard Löscher zum Mirglied de« AdschätzungSauSschusse« und Schneider Hermann Pfefferkorn zum Mitglied de« Schulau«schusse« gewählt Eibenstock, den 2. Februar 1893. Der Stadtrath. Körner. Han«. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1893 ist 'erschienen die Nr 1 Dieselbe enthält: Aekanntmachmtg, betr. Ergänzung und Berichtigung der im internationalen Uebereinkommen über den Eisendahnfrachtverkehr beigefügten Liste Weiter ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das König reich Sachsen das l. Stück erschienen. Dasselbe enthält unter Nr. 1: Ver ordnung, den Verkauf von Fleisch und von Fett kranker Thiere betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle aus. Eibenstock, den l. Februar l893. Der Rath der Stadt. »i-. Körner. Han«. Hagesgeschichle. — Deutschland. Die .Nordd. Allg. Ztg." bringt mit gesperrten Lettern felgende- Dementi: Die .Düsseldorfer Zeitung- bringt in ihrer Nummer vom 30. v. M. .von hochgeschätzter Seite" eine Berliner Mittbeilung, wonach vor der letzten Entscheidung über die Militärvorlage im Reichstage .Se. Majestät der Kaiser noch ein letztes eindringliche« Wort der Aufklärung in Form einer an die Volksvertretung ge richteten kaiserlichen Botschaft richten" werde. Doch .habe diese Absicht die amtlichen Kreise noch nicht beschäftigt." — Wir können demgegenüber mit aller Bestimmtheit versichern, daß diese Nachricht ihrem ganzen Inhalt nach ebenso sehr jeder Begründung entbehrt, wie alle sonst in Umlauf gesetzten Gerüchte über eine bevorstehende Allerhöchste Kundgebung be züglich der Militärvorlage. — Halle a. S., 1. Februar. Der .Höllischen Zeitung" zufolge sind in der Irrenanstalt zu Niet leben neuerding« eine Choleraerkrankung und ein Todesfall, in Trotha eine Neuerkrankung und in Kröllwitz bisher ein Todesfall sowie eine schwere und zwei leichte Erkrankungen vorgekommen. — Bromberg, 2. Februar. Heute früh ist hier ein dreifaches TodeSurtheil vollstreckt wor den. Die GutSknechte Wabulat, Bolz und August, welche vom Schwurgericht zum Tode veruriheilt wor den waren, weil sie in der Nacht zum 27. September 1891 ihren Dienstherr», den Gutsbesitzer Reiner auf Schönberg bei Goldop, ermordet und beraubt hatten, wurden durch Scharfrichter Reindel au« Magdeburg enthauptet. — Kassel, 31. Januar. Eine eigenartige Kaiser-Geburt-tagS-Feier hat der Kommandeur des 5. Rheinischen Dragoner-Regiments der benach barten Garnison Hofgei-mar seinen Soldaten be reitet, indem er NachlS 12 Uhr, al« Alle«, Offiziere wie Mannschaften, sich dem Tanzvergnügen hingab, Alarm blasen ließ und sodann mit dem Regimente einen nächtlichen 1 '^stündigen UebungSmarsch vernahm. — Holland, da« deutscheste Land in Eu ropa, da« ist Pie überraschende, aber gar nicht anzu zweifelnde Thatsache, die sich dem Beschauer der ersten Karte in Paul Langhan'S deutschem Kolonial-Atla« (Gotha, Julius Perlhe«) aufbrängt. ES ist da« einzige Land, da- da« volle Dunkelroth aufweisen kann, wo mit die vortreffliche und überaus interessante Ueber- sichtSkarte über die Verbreitung der Deutschen auf der Erde eine Bevölkerung von über 95 pCt. rein deutscher Elemente kennzeichnet. Die wackeren Friesen die dort im Kampfe gegen die feindlichen Elemente jederzeit dem germanischen Namen Ehre gemacht Haden, sind demnach al« uralte StainmeSgenossen zu begrüßen. Da» eigentliche Deutschland und die Schweiz weisen nur 75—90 pLl. Deutsche auf. Mit 30—70 pLt. folgt Cisleithanien, aber e« weist nicht mehr Deutsch- thum auf al« Belgien, und ein großer Theil der Ver einigten Staaten. Die deutsche Bevölkerung Ungarn« steht gleich mit Süd-Canada, dem Süden (Florida ausgenommen) und Westen der amerikanischen Union, Theilen von Brasilien, Kapland (Buren!) Süvau« stralicn und Qeensland, wo überall die Deutschen 5 bi« 30 pCt. der Bevölkerung ausmachen. Bi« zu 5 pCt. Deutsche weisen Frankreich, da« europäische Ruß land, Britisch-Columbia, Chili, und Neu-Süd-Wales auf. Alle übrigen Länder baden weniger als 1 pCt. Deutsche unter ihren Bewohnern. Locale und sächsische Nachrichten. — Dresden, 3l. Januar. Heute Nachmittag wurde im Trianonsaale eine öffentliche Versamm lung Arbeitsloser abgehalten; sie war angeblich von gegen 3000 Manu besucht. Aufreizende Reden veranlaßten den überwachenden Polizeibeamlen, die Versammlung aufzulösen. Truppweise zogen die Arbeiter davon und sammelten sich nach 5 Uhr auf dem Altmarkte vor dem Rathbause. Zu Demonstra tionen kam e« nicht, nur Hochrufe und dergleichen wurden laut. Da die Zusammenrottung, durch Neu gierige verstärkt, den Verkehr hinderte, so sah sich die Polizeimannschaft genöthigt, die Menge nach verschiede nen Richtungen Hinwegzuweisen bezw. zu zerstreuen. Nichtsdestoweniger sanden hier und da doch wieder Ansammlungen statt, die schließlich zu einigen Ver haftungen führten. — Zwickau, 1. Februar. Zweite Strafkammer. Der Bergarbeiter Carl Albrecht Süß aus Ober st lltzengrün wurde in heutiger Sitzung wegen Ein bruchdiebstahl« zu einer Zuchthausstrafe von 3 Jahren veruriheilt. Der bürgerlichen Ehrenrechte ging Süß auf 8 Jahre verlustig, auch wurde Letzterer der Poli zeiaufsicht unterstellbar erklärt. Süß brach in der Nacht zum 12. Novbr. v. I. in da« bei Jahn«grün gelegene Forsthau« ein und entwendete darau« Sachen im Werihe von nahezu 400 M. — Wie verlautet, ist gegenwärtig die AmtShaupt- mannschast Borna eifrigst bemüht, den Fälsch ungen nachzuspüren, die mit vermahlencn Stein nußabfällen bei Mehl, Kleie und anderem Viehfutter in großem Umfange vorgenommen werden. In den Mühlen der Bornaer Gegend sind angeblich innerhalb weniger Wochen nicht weniger al« 360 Centner Steinnußabfälle vermahlen worden und die Polizei ist nunmehr bestrebt, Nähere« über den Ver bleib de« Steinnußmehle« festzustellen. Gleichzeitig wird au« Bautzen berichtet, daß kürzlich der Mühlen besitzer Kober au« Koblenz bei Göda vom dortigen Landgericht wegen Betrug« zu 2 Wochen Gesängniß veruriheilt wurde, weil er nachweislich Kleie mit Sieinnußmehl vermengt Hai. Durch Sachverständige wurde festgestellt, daß die Beimischung in verschiede nen Fällen statigefunden und 10 bi« 48 pLt. be tragen hak. — Seußlitz bei Meißen, 30. Januar. Dieser Tage wurde hier im Eise der Elbe ein männlicher Leichnam gefunden, welcher, aufrecht stehend, fest eingefroren war. Schon längere Zeit hatte man an jener Stelle etwa« Dunkles bemerkt, konnte jedoch den Gegenstand nicht erkennen. Zwei Schlittschuh läufer machten aber die Entdeckung, daß der dunkle Punkt eine Mütze war, und als man dann näher hin sah, wurde der Leichnam entdeckt. ES wurden hier auf sofort Anstalten getroffen, den Todten auszuhacken, und es gelang auch, den Leichnam hcraufzubefördern, und abzuthauen. Die Persönlichkeit deS Todten hat bi« jetzt noch nicht festgcstellt werden können. — Da« .Chemn. Tgbl." schreibt: Wie uns von zuständiger Seite mitgetheilt wird, ist die Giltigkeit der Frachtbriefsormulare, wie solche bis Ende Dezember vorigen Jahre« für den Verkehr innerhalb Deutschland« in Benutzung waren und seit 1. Ian. d. I. ihre Geltung verloren halten, vor Kurzem aber für den Verkehr innerhalb Sachsen« wieder zu gelassen wurden, nunmehr auf den Bereich der sämmt- lichen deutschen Eisenbahnvcrwallungen ausgedehnt worden, und zwar bis mit Juni dieses Jahre«. E« ist daher den Versendern sehr zu empfehlen, bei Vorhandensein größerer Bestände de« älteren Formu lar« innerhalb der zugedilligten Frist den umfassend sten Gebrauch von diesem Formular zu machen. Nur ist bei dessen Benutzung darauf zu achten, daß der Vordruck, betreffend die Werthdcklaration, zu durch streichen und im Vordrucke, der sich aus Deklaration ve« Interesse« an der rechtzeitigen Lieferung bezieht, bei Sendungen, für die eine Jnteressedeklaration er folgt, nur da« Wort .rechtzeitigen" zu streichen ist. Enthält der Frachtbrief keine Jnteressedeklaration, so ist der betreffende Vordruck gänzlich zu durchstreichen. — Da« Reichsgericht hat auf dem Gebiete der Arbeiterschutzgesetzgebung die folgenden, für Fabrikbe sitzer wichtigen Grundsätze ausgesprochen: Der Ge werbetreibende, dem da« Gesetz die Verpflichtung auf erleg», für die Befolgung der dem Wohle jugendlicher Arbeiter dienenden Bestimmungen zu sorgen, sei regel mäßig der Fabrikherr. Gleichgiltig sei hierbei, ob der Fadrikherr selbst mit seinen Arbeitern in ein Arbeit«- verhältniß trete, oder ob dieselben von einer anderen Person angenommen und entlassen würden. E» sei auch gleichgültig, ob die Arbeiter unmittelbar für den Fabrikherrn die Arbeit verrichten oder für einen An deren in der Fabrik, der seinerseits die Herstellung der Fabrikate für den Fabrikherrn übernommen habe. In allen Fällen bleibt der Fadrikherr der Arbeitgeber, da er e« sei, welcher die Beschäftigung für seine Zwecke in seiner Fabrik znlaffe und durch dessen Maßnahme bei dem Betriebe seiner Fabrik eine Beschäftigung erst verwirklicht werde.