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Amts- und Anzeigeblatt «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag,'Donners tag und Sonnabend. In- sertion-preir: die kleinst». Zeil- 10 Pf. für den LeM des Amtsgerichts Eibenstock ZWZ - - .. ten, sowie bei allen ReichS- UNd dessen Umgebung. P s-nst-t n Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4«. Jatzr««»,. — Sonnabend, den 14. Januar 18SS. Die Bormünder der unter der Obervormundschast des unterzeichneten Amtsgerichtes stehenden Personen werken ausgefordert, die ErziehungSderichte bei Vermeidung von Strasauflage bis zum 1. Februar 18S3 hier einzureichen. Formulare zu diesen Berichten sind an GerlchtsteUe und bei den OrtSrichtern unentaelllich zu haben. E i b e n st o ck, am l l. Januar 1893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Auf Folium 208 deS Handelsregister« siir die Stadt Eibenstock sind heute die Firma Luzx«» in Hibenstock und als ihr Inhaber Herr Kauf ¬ mann Lugsn Lismsns 8cstmiilt daselbst eingetragen worden. Eibenstock, am 9. Januar 1893. Königliches Amtsgericht. Kautzsch. Ttzr. Ocffcntlichc Zustellung. Der Hausbesitzer und Schlossermeister L»»II Tiklvniaai» zu Eiben stock klagt gegen den Kaufmann 8imou, früher zu Eibenstock, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus einem Miethverirage mit dem Anträge, den Be klagten zu verurtheilen, die im Hause des Klagers innehabenbe Wohnung, be stehend auS 4 Zimmern, 1 Küche und 1 Bodenkammer sowie einem Verkaufs laden zu räumen und das Uriheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären und labet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreits vor da« Königliche Amtsgericht zu Eibenstock auf den 21. Aeöruar 1893, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage be kannt gemacht. Eibenstock, den 13. Januar 1893. Orudle, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1893 schulpflichtig werdenden Kinder betreffend. Ostern 1893 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bis dahin da« sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, welche bis zum 30. Juni 1893 da« sechste Lebensjahr vollenden. Die Anmeldungen haben zu geschehen 1) für Kinder, welche der 1. Bürgerschule zugeführt werden solle«, Montag, den 23. Januar 1893, von 11—12 und 2—4 Zlhr, 2) für Kinder, welche der 2. Bürgerschule zugesührt werden solle«, Dienstag, den 24. Januar 1893 und Mittwoch, den 25. Januar 1893, von 11—12 und 2—4 Mr in dem im 1. Stock der Schule gelegenen Direktorialzimmcr des hiesigen Schul gebäude«. Bei dieser Anmeldung ist für alle Kinder der Impfschein und für Kinder, die aus Gesundheitsrücksichten vom Schulde,uä, noch zurückbehalte» werden sollen, ein ärztliches Zeugnitz über die Nothwendigkeit dessen, für die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standes amtliche Geburtsurkunde und ein Taufzengnitz beizubringen. Insoweit die Anmeldung der Kinder nicht durch die Eltern selbst erfolgt, sind damit nur Erwachsene zu beauftragen, die über die einschlagenden Verhält nisse der betreffenden Kinder und ihrer Eltern genügende Auskunft zu ertheilen vermögen. Anmeldungen durch Schulkinder müssen zurückge- wiesen werden. Eibenstock, am 10. Januar 1893. Der Rath der Stadt. »r Körner. HagesgeschMe. — Deutschland. Jetzt endlich ist, wie bereits mitgetheilt wurde, die förmliche Ansage aus Peters burg an den Berliner Hof gelangt, daß der Zare witsch der Einladung de« Deutschen Kaisers folgen und an den Festlichkeiten in Berlin theilnehmen werde. So wenig Anlaß ist, au« dieser freundlichen Annäherung der beiden Herrscherhäuser große Er wartungen für politische Wandlungen herzuleiten, so unangebracht scheint eS, die vollkommene Bedeutung- losigkeit de« Vorganges zu betonen. Gerade wegen der starken Einwirkung subjektiver Stimmungen auf den Zaren sind solche Entschließungen wie diejenige, die den Thronfolger nach Berlin führt, nicht schlecht weg ohne Bedeutung für die Beziehungen der Staaten zu einander. Und wenn man die Entwickelung der Dinge in Frankreich betrachtet, wird man erst recht im Interesse des Frieden- auch des kleinsten Symp- tom« gern gedenken, da« dafür spricht, daß der »Draht' zwischen Berlin und Petersburg keinen deut lichen Riß zeigt. In Paris wird man in den Wirr nissen der gegenwärtigen Krise die Berliner Reise des Großfürsten-Thronsolger« besonder« empfindlich be merken; aber auch eine solche Verstimmung bedeutet einen Gewinn für die Friedensfreunde, denn sie führt zu der ruhigen Betrachtung der internationalen Ver hältnisse und bewahrt vor übereilten und erregten Entschließungen, die in der Geschichte Frankreich» seit je eine verhängnißvolle Rolle gespielt haben. — Berlin. Wie e« heißt, hat in diesen Tagen hier eine vertrauliche Besprechung antisemitischer Führer über ein einheitliche« Vorgehen bei etwa bevor stehenden Neuwahlen zum Reichstage stattgefunden. E» soll ein vollständiger WahlfeldzugSplan entworfen sein, der nicht- Geringere- bezweckt, al« alle Theile de« Reiche« mit einem dichten Netz antisemitischer Ver eine und Zeitungen zu überziehen. Die erforderlichen Geldmittel dazu sollen angeblich vorhanden sein und man will demnächst zuerst mit der Gründung neuer Blätter vorgehen. — Posen, 7. Januar. Heute ist hier ein Feld- Webel der hiesigen Garnison verhaftet worden. Derselbe hat 800 Mark unterschlagen, die an Sol daten adressirt waren, bez. die an Soldaten gerichteten Packele (hauptsächlich die WeihnachtSpackete) geöffnet und die Geldbeträge herausgenommen. — Oldesloe, 10. Januar, lieber die bereit« erwähnte Verhaftung deS Eisenbabndiätar Fuchs wegen LandeSverrathS wird folgende« mitgetheilt: FuchS soll, so berichtet die »Kieler Ztg.", während seiner Militärzeit als Artillerist zwei Patcntzünder entwendet und einen derselben einer ausländischen, wie cS heißt der holländischen, Regierung zum Kauf angeboten haben. Wie nach dem genannten Blatt verlautet, setzte die ausländische Regierung von diesem Angebot den deutschen Konsul zu Amsterdam in Kennt- niß, und dieser berichtete über den Vorfall nach Berlin, waS zur Folge batte, daß mehrere Berliner Kriminal polizisten nach Oldesloe sich begaben, um den Fuchs des versuchten LandeSverrathS an Ort und Stelle zu überführen. Durch geschicktes Manövriren gelang eS den erwähnten Beamten, bei Fuchs, den sie zu sich in'« Hotel kommen ließen, den Glauben zu erwecken, daß sie diejenigen Persönlichkeiten seien, mit denen er sich wegen Verkaufs de« Zünder« in Verbindung gesetzt hatte. Nachdem er auf die an ihn gerichteten Fragen die gewünschte Auskunft gegeben hakle, wurde endlich der Handel abgeschloffen. Die Goldstücke — wie es heißt, 1000 Mk. — wurden ihm aus den Tisch gezählt, er fertigte eine Quittung auS, unterschrieb dieselbe und im Begriff, die vor ihm liegende Geld summe einzustreichen, wurde er plötzlich durch den Rus: »Sie sind verhaftet!' aus aller Fassung gebracht. Er hatte hierauf auf dem Amtsgericht Hierselbst mehrere Verhöre zu bestehen und befindet sich gegenwärtig hinter Schloß und Riegel. — Den Reichstag wird demnächst die Anfrage beschäftigen, ob der Reichskanzler gewillt sei, dem Grundsatz der Unverletzlichkeit dp« Privat- eigenthumS zur See in Kriegszeiten auf einer internationalen Konferenz die völkerrechtliche Aner kennung zu verschaffen. Schon vor einem Jahre hak sich der Reichstag mit dieser wichtigen Angelegenheit beschäftigt. Damals verhielt sich der Reichskanzler ablehnend gegenüber einem förmlichen Anträge der Abgg. Jebsen und Baumbach. Er führte au», daß die Verwendbarkeit der großen Handelsschiffe für den Kriegsdienst da- Recht, sie zu verfolgen und zu be schlagnahmen, unentbehrlich mache. Ferner erfordere die Nachhaltigkeit der Kriegführung die Lähmung de- ganzen wirthschaftlichcn Leden« der feindlichen Nation und diese sei durch die Bedrohung der Han- del-flotte besonder« wirksam zu erreichen. Angesicht« dieser ablehnenden Erkärung zogen die Antragsteller ihren Antrag zurück, um der voraussichtlichen Ablehn ung zu entgehen. Diesmal haben sie sich mit einer Ansragc begnügt und man dars gespannt sein, welche Antwort ihnen seitens de« Reichskanzlers nunmehr zu Theil werden wird. Daß e« sich um eine wichtige Kulturfrage handelt, ist unzweifelhaft. Locale und sächsische Nachrichten. — Aus Eibenstock schreibt man dem »Confek- tionair': Die Eibenstocker Industrie hat da- neue Jahr rüstig-schaffend begonnen, gilt e« doch die Export- ordreS unserer amerikanischen und englischen Freunde rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Ist sonach das Ende de« verflossenen Jahres insofern befriedigend gewesen, al« es ein lebhafte« Geschäft zeigte, so ist der Rückblick auf da« ganze Jahr 1892 nicht so zu friedenstellend zu nennen, da un« der Anfang de« alten Jahre« eine ziemliche GeschäflSstille brachte, die die lebhafte Sommcrsaison nicht wettmachen konnte, und da auf der anderen Seite große Verluste die erzielten Gewinne nicht nur gänzlich absorbirten, son dern thcilweise die betroffenen Firmen noch in deren Betriebsmitteln erheblich schädigten. Solche Schläge, wie sie die hiesige Industrie leider im verflossenen Jahre trafen, würden leichter zu überwinden sein, wenn nicht eine gewisse Concurrenz die Preise derartig drückte, daß den vielbeneideten Eibenstocker Fabrikanten für ihre mühselige und zeitraubende Arbeit thatsächlich nur ein sehr geringer Verdienst bleibt. Haben die großen Verluste deS Jahre- 1892, — einzelne Firmen sind mit Mk. 10,000 und Mk. 11,000 beiheilig», — die heilsame Folge, daß sie den Unterbieten! eine, wenn auch sehr schmerzliche Lehre gaben, so hätten sie immerhin noch etwa« Gute« gezeitigt. — Hoffen wir e«. — In Neuheiten kamen in letzter Stunde der Saison noch heraus: Band-, Perlbesätze mit türk ischen Barmer Webeffecten vereinigt, schwarze Tüll- besätze mit Sammetdändern und Eandilleschnuren, so wie Golbgaze-Muster mit Tüll- und Bändern. — Da« spanische Geschäft in bunten gestickten Tüchern ist durch den neuen Handelsvertrag so ziem lich unterbunden. Lohn- und Seidenstickereien auf Kleider haben flotte« Geschäft, ebenso liegen handgestickte Tüllgardinen, Store« befrie digend. Die am letzteren Genre betdeiligten Firmen machen große Anstrengungen, diesen Theil der hiesigen