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Strümps die Bluiveigiflung zvgezegen. Tie anfäng lich geringfügige Wunde war unbeachtet gelassen worden, bi» der Fuß und sodann da« ganze Bein immer mehr anschwoll. Der hinzugezogcne Arzt sah leider keinen anderen Ausweg, als die Ablösung de» Beine», die denn auch vcrgenommen wurde. Leiter starb da» Mädchen noch an demselben Tage. — Roßwein. Im hiesigen RalhSsitzungSzimmer befindet sich zur Zeit ein Schwalbennest, ein Fall, der wohl einzig dastchen dürfte. Oben im Schmuck de» GaSkronlcuckteiS bauten sich die zutraulichen Thierchen ihr Nest, in dem sie auch ihre Jungen ausbrüten werden. Bemerkenswerth ist, daß sich die Schwalben durch die Zusammenkünfte der städtischen Collegien da» Gefühl der Sicherheit nicht nehmen lassen, auch nicht, wenn bei langanhaltenden Be dachungen da» Licht angezündct wird. 1b. Ziehung 5. Klasse 123. Kgl. Lachs. Lan-cs-Lotterie gezogen am 2b. Mai 1894. 200,000 Mark auf Nr. 77143. t3,000 Mark aus Nr. 10743. 3000 Mark auf Nr. 8027 17910 22213 22238 28244 31969 34301 41199 30496 36933 84663 89897 92318 95303 2083 2534 16916 28330 49082 63208 66335 68541 70431 76164 84139 92863 92799 94678 99379 13242 23829 39634 50277 56324 68730 98843 98702 5435 I775I 38613 60764 60013 76946 80063. 1000 Mark aus Nr. 2486 5678 5592 7778 20512 23474 23635 31348 33181 45308 54707 65567 72286 8lO75 86888 8246 10647 13223 17393 22564 45725 56497 68039 84971 92973 97639 98300 5454 9980 26873 32028 37980 59886 69232 69920 70738 78134 81363 88167 4747 27086 30757 41570 46846 50113 55655 61887 62572 69908 81470 94763. 500 Mark aus Nr. 654 1408 5482 6359 6226 15987 I7I56 I78II 18775 20115 20067 21356 22059 22095 25477 26643 27526 28418 31764 32254 33929 34082 38576 40208 43137 45015 47432 48770 48391 49864 51365 53857 55196 55384 56086 57872 6I0I7 61505 62776 64199 70606 74654 76219 81871 83238 84098 85757 95499 96993 96164 97536. 300 'Mark auf Nr. 42 2253 2677 3339 4205 4617 4963 6215 7468 7516 8800 10271 10540 12839 I3I64 15623 18292 18839 19880 19738 20882 20953 21192 22356 23871 24797 26893 26674 28798 28595 28107 31149 31883 33580 83723 36586 36287 36982 37739 40260 4,810 42848 42I9I 42418 43286 43729 43166 43634 44234 44765 45961 46262 46888 47260 47668 48965 48823 49550 49911 50610 51857 51065 51684 52371 52483 53203 55394 55692 55539 56655 56521 58729 59660 60577 60169 61674 61799 61025 62012 63658 63938 67307 67900 67123 68303 68190 68140 68204 69408 69759 71522 71304 72257 73883 73598 73330 73495 75633 77785 77832 7821I 81427 81039 84571 85412 89142 89006 91094 91560 92527 93862 94638 94975 94621 94601 95906 96642 98119 98838. 17. Ziehung, gezogen am 26. Mai 1894, 5000 Mark aus Nr. 21265 37222 38390 99468. 3000 Mark auf Nr: 14684 19571 21140 25720 56640 59170 78756 83689 85739 96214 96675 6644 8193 12260 17744 22757 49299 51515 93744 95073 99148 466 16728 27157 32474 34219 35187 36794 42057 43521 63078 72897 85830 9396 14351 16378 20368 22947 36564 45027 58748 73659 82654 86908 89894 95202 99876. 1000 Mark auf Nr. 2291 18813 43461 46594 54948 68787 85504 3444 18309 20806 22869 31608 33000 50250 52152 66300 68551 70516 82307 83518 88575 91039 3959 I056I 16928 18293 23802 265II 31624 31828 34934 35163 36676 43976 58247 67065 89854 98609 7113 I88II 23756 31893 39073 44170 46267 63398 80916 98854. 500 Mark auf Nr. 1331 2322 7317 9290 9965 10116 II488 II082 I223I 12469 13109 14909 14474 15263 I868I 19759 22839 22392 25844 25077 27319 28494 31076 36754 38151 38650 39545 41278 41294 42480 47898 50348 51349 51650 53966 54755 58252 60091 64159 64848 68278 73268 75641 79494 81930 85534 85916 88364 92228 95440 95583 96488 99525. 300 Mark aus Nr. 1688 1328 1693 4393 4023 5153 5817 5877 6019 8579 9513 10735 10282 11879 II9I0 14500 17787 17249 19039 19124 21104 22751 23514 23779 25307 25443 26783 26929 27841 27395 28855 30682 3I4I7 33220 35903 36276 39124 40808 41512 42126 42819 43029 48940 48487 48700 50086 52185 52736 52426 52056 54939 56741 58434 59314 61548 62031 65705 65874 65225 67719 67470 68493 68301 68255 69370 69800 69798 70926 71054 71064 71535 72696 74933 74273 74780 74806 75395 76677 77509 80654 80735 80512 8I5I3 81945 82225 83554 83342 83822 85925 85540 85752 87318 87585 87258 88435 89031 90883 91119 92127 93695 93602 94232 94494 95982 96623 96158 96482 98338 98125 98653 98682. Sitzung des Lezirksausschuffes der Königlichen Ämtshanpt- mannschast Schwarzenberg, am 2l. Mai 1894. Der Bezirksausschutz 1) genehmigt a. die Ausbezirkung der Parzelle Nr. 1281 des Flur buchs für Schönheide aus dem Gemeindeverbande Schönheiderhammcr und Einbezirkung in den Ge> memdebezirk Schönheide und I>. den Beschluß des Gemeinderalhcs in Crandorf, die Entschädigung des Gemeindevorstandes daselbst betr., 2) stimmt den Vorschlägen der König!. Amtshauptmannschaft ». die Vcrtheilung der bewilligten Staatsbeihülsen zu Wegebauzwecken an 23 Gemeinden betr. und I>. die Wahl von Vertrauensmännern zur Wahl von Schössen betr., zu, 3) erkennt das Bedürfnis für Einrichtung eines Samariter- Curses zunächst für Schwarzenberg und Umgegend an, 4) begutachtet das Regulativ für Erhebung von Straßen baubeiträgen in Schönheide betr., 5) von den gegen Heranziehung zu den Gemeindeanlagen ein gewendeten Recursen wird a. der des Tischlerlehrling Fritz Eßbach in Lauter für begründet erachtet, I>. der des Agenten Ernst Gothel in Obersachsenseld verworfen, c. der des Bäckermstrs. Robert Trommer, des Mühlen besitzers Oskar Freitag und des Tischlermftrs. Frie drich Eduard Hänel in Lauter zur weiteren Erörter ung und Beschlußfassung an den Gemeinderath zu- rllckgegeben, 6) der Bezirksausschuß beschließt den Regulativen, die Erhebung ». von Besitzveränderungsabgaben in Ober- und Unter stützengrün, b. einer Abgabe von öffentlichen Musikaufführungen, Gesangs- und deklamatorischen Vorträgen, Schau siellungen und Lustbarkeiten aller Art in Oberstützen grün und v. einer Steuer vom Schankgewerbe, Spirituosenver- kaus und von Vergnügungen geschlossener Gesell schaften in Oberstützcngrün betr., niit den gezogenen Erinnerungen beizutreten und den betreffenden Ge- meinderäthen zurückzugeben, 7) eine Ucbersicht über die Verhältnisse der aus Staatskassen unterstützten Spitzenklöppelschulen im Jahre 1893 wird in Umlaus gesetzt, 8) der Bezirksausschuß genehmigt die Gesuche a. Carl Heinrich Schwotzer's in Albcrnau um Ueber- tragung der Ernst Emil Scheller daselbst ertheilten Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirthschaft und Tanzmusikhalten aus seine Person, I>. Johann Hermann Müller's in Rittersgrlln um Ueber- tragung der Louis Mittelbach's in Johanngeorgen stadt ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Brannt weinschani auf seine Person, c. Ernst Jugelt's in Hundshllbel um Uebertragung der Otto Magnus Höppner in Neidhardtsthal ertheilten Erlaubniß zur Abhaltung von Tanzmusik auf seine Person, ck. des Uhrmachers Eduard Stockburger in Schönheide um Uebertragung der dem Handelsmann Richard Fritzsch daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank auf seine Person, s. Emil Magnus Flach's in Schönheide um Uebertrag ung der der verehel. Auerswald daselbst ertheilten Erlaubniß zum Bier- und Branntweinschank sowie zum Krippensetzen aus seine Person, — dieses Ge such vorbchältlich Gehör der König!. Straßen- und Wasserbau-Inspektion — und 1. Rudolph Wagner's in Dresden um Ausübung des Schankgewerbes im Bahnhofsgebäude in Schönhcider- Hammer, 9) lehnt die Gesuche u. Bernhard Mothes's in Sosa um Ertheilung der Er laubniß zum Kleinhandel mit Branntwein und I>. Friedrich Max Wehnert's in Schönheide um Erlaub niß zum Kleinhandel mit Spirituosen im Mangel örtlichen Bedürfnisses ab, 10) ertheilt zu den Grundstiicksabtrennungen а. von Fol. 20 des Grund- und Hhpothekenbuches für Großpöhla, б. von Fol. 132 des Grund- und Hhpothekenbuches für Bockau, v. von Fol. 40 des Grund- und Hhpothekenbuches für Lauter und ck. von Fol. 25 des Grund- und Hhpothekenbuches für Mittweida bcz. bedingungsweise Genehmigung und 11) erledigt Angelegenheiten der Bezirksanstalt Grünhain und des Bezirksvermögens. Ms vergaugener Zeit — kür «ufere Zeit. 26. Mai. (Nachdruck verboten ) Am 26. Mai 1879, also vor fünfzehn Jahren, kam es zum Friedensvertrag Englands mit Afghanistan, in welchem die Engländer einen Theil des Landes behielten, dem Emir einen Jahresgehalt zahlten und erreichten, daß das Land unter eng lischer Schutzherrschast stehen und ein englischer Resident in Kabul zugelaffen sein solle. Dieser Friede war nur einer von den vielen Frieden, welche die Engländer in jener Gegend machten, er bezeichnet nur eine Etappe in ihren: Vordringen in Mittelasien, das für unser civilisirtes Europa insosern wichtig ist, als sich die Engländer mehr und mehr bei ihrem Vor dringen der russischen Interessensphäre nähern und es über kurz oder lang zu einer ernsthaften Auseinandersetzung zwischen beiden Völkern kommen dürfte. 27. Mai. Vor hundert Jahren, am 27. Mai 1794, ist der ameri kanische Eiscnbahnkönig Cornelius Vandcrbilt geboren. Das Leden und die materiellen Erfolge dieses Mannes sind charak teristisch für amerikanische Zustände. Sohn eines armen Farmers von holländischer Herkunft, handelte er anfänglich mit Gemüsen, war 1812—1814 Kriegslieferant, später Ge schäftsführer eines Dampsschiffrheders und gründete 1829 eine eigene Rhederci, die bald so groß wurde, daß sie über 100 eigene Schiffe besaß; indcß verkaufte er 1857 seine ganze große Flotte und wurde Hauptbetheiligter vieler Eisenbahnen, schließ lich Präsident derselben. Der damals in den Sechzigern stehende Mann vermochte es, sich durch Energie, d. h. durch eine Rück sichtslosigkeit, die aus das Wohl und Wehe seiner Mitmenschen keine Rücksicht kannte, und durch die Eigenthllmlichkeit, daß die amerikanischen Bahnen beständig der Spekulation einiger reicher Männer unterliegen, ein Vermögen von ca. 80 Millionen Dollars zu erwerben, die er seinem Sohne hinterließ. 28. Mai. Wenn wir an dieser Stelle eines sehr weit zurück gelege nen Ereignisses gedenken, so muß dieses von besonderer Wich tigkeit sein. Solches ist mit der am 28. Mai 1037 von Kaiser Konrad II. gegebenen „Lehenskonstitution" der Fall, durch welche der Grund zu der freien bürgerlichen Lebensentwickelung gelegt wurde, welche in den kommenden Jahrhunderten Ober italien vor der ganzen Welt und auch vor Deutschland aus zeichnete. Dieses Gesetz bestimmte, daß fortan der Nießbrauch eines Lehens vom Vater auf den Sohn und Enkel übergehen solle; kein kleiner Vasalle durfte sein Gut anders, als durch den Ausspruch von Seinesgleichen verlieren, kein Lehnsherr ohne den Willen des Lehensmannes ein Lehen vertauschen, verkaufen oder sonst darüber verfügen. Von nun an saß der Freie sicher aus seinem Grundeigenthum, der Vasalle erblich aus seinem Gute; ein neues, selbstständiges Volksleben erblühte, welches den: Faustrecht das Gesetz, der Zügellosigkeit Ordnung, der Rohheit die Bildung entgegenstcllle. Mehr al» hundert Kriege hat diese eine friedliche Institution zum Wohle der Völker beigetragen. 29. Mai. Vor hundert Jahren, als die französischen RevolutionS- wirren ihre Wellen nach Deutschland hinüber spülten, am 29. Mai 1794, ist der berühmte Astronom Johann Heinrich von Mäkler geboren. Während für die Wissenschaft seine Mondkartc von unschätzbarem Werthe geworden und andere Werke innerhalb der Gelehrtenwelt hoch geachtet werden, ist sein populäres Werk „der Wunderbau de» Himmels" geradezu epochemachend geworden, weil es das Wesen der Astronomie den Volkskreisen verständlich machte und das Interesse für die Himmelskunde weckte. Das Werk hat viele Auflagen erlebt und ist zu einem Volksbuche im besten Sinne des Worte- geworden. Der Legionär. Eine Erzählung aus Deutsch-Oesterreichs schwerer Zeit. Von Emil König. (10. Fortsetzung.) ,O, sage da» nicht, mein Annerl! Ich war Dir gut vom ersten Blicke an, den ich in Dein liebe» Auge geworfen. Wie Du damals zusammensankst, wie Du erblaßt und mit geschwundenen Sinnen in meinen Armen lägest, da drängten sich alle meine Wünsche und Hoffnungen in dem einen Wunsche zu sammen, die» holde Wesen, dessen Herz an dem meinen ruhte, für immer mein zu nennen. Und wie Du die Augen zu mir ausschlugst und Worte de» Danke» lispeltest, da ergoß sich in meine Brust nie gekannte, unnennbare Seligkeit! Wohl war ich Anfang» scheu und wagte nicht in Worten auszusprechen, wie unend lich ich Dich liebte, meinen Augen vermochte ich aller dings nicht zu gebieten, daß sie Dir nicht das süße Geheimniß meines Herzens verrielhen. Sag' aber selbst, mein Annerl, ich, der verwaiste Jüngling, der Vermögens- und Stellungslose, ich, der ich nicht» besaß, als mein Bißchen Wissen — Du dagegen, bezaubernd schön, reich, umschwärmt, angebetet, ver göttert — wie hall' ich'» wagen können, mick» da vorzudrängcn." „Sonderbar seid Ihr Männer doch!" schmollte da herzige Kind. „Alle Frauen werft Ihr in eine Klasse. Weil etliche dem Flitterstaate und eitlem Glanze er geben sind, so macht Ihr diesen Fehler zu einem allgemeinen Gebrechen unseres ganzen, wie Ihr sagt, schwachen Geschlechte»." „Schönen!" schaltete Franz verbessernd ein. „An Jede legt Ihr den nämlichen Maßstab an," fuhr die kleine Schmollerin fort, „und erklärt es keck für eine Unmöglichkeit, daß cS Mädchen gebe, welche den Seelcnadel über den GeburtSadel stellen und den Besitz eine» treuen, innig liebenden, gefühlvollen Herzens deni falschen Schimmer de» Geldes und ver gänglichen Reichlhümern vorziehen. Wahrlich, ich selbst mußte beinahe, wie Ihr stolzen Herren sagt, die Initiative ergreifen, ehe es dem spröden Herzen meines blöden Schäfers beliebte, meine Zuneigung vor seinen Augen Gnade finden zu lassen. Und dann, als mich mein Vater nach Hause rief, kein Lebenszeichen, keine Zeile, bis sich endlich die Laune des Schicksals dazwischen warf und mir den Unbe ständigen wieder zuführte!" „Du thust mir weh, Annerl!" sagte Franz im Tone leichten Vorwurfs. „Ich kannte wohl Deinen Namen, aber sonderbarerweise nicht Deinen Geburts ort und ich halte, in meiner Liebe zu Dir alles Andere vergessend, nie danach geforscht. Als ich nach einer kurzen Reise nach Wien zurückkchrte, galt mein erster Besuch Dir, leider aber fand ich Deine Wohn ung verschlossen und auf meine Anfrage gab mir der Hausmeister die kühle Antwort: Die alte Dame sammt Ihrer Nichte seien auss Land, wohin, wisse er nickt. Die zurückgelassene Adresse konnte er nickt finden; sie muffe verloren gegangen sein. Ich habe Dir das schon so ost wiederholt und Verzeihung für mein Stillschweigen gefunden, da ich doch nicht ein mal wußte, wohin ich meine Briefe adressiren sollte. Und, bei Gott! eher hätte ich an den Zusammensturz des Weltalls geglaubt, als Dick, als ich mich Deinem Vater unter der Maske eines Postillons verstellte, als dessen Tochter zu finden." „Wie war ich aber erst überrascht," rief sie, .al» ich in dem jungen Postillon die theuern Züge meine» Franz zu erkennen glaubte, den ich im Stillen schon der Untreue angeklagt! Mir flimmerte cs vor den Augen; ich mußte, wollte ich nickt ausjauchzen in un nennbarer Lust, mich entfernen; ich durfte mich doch nicht vor dem Vater verrathen. Als ich aber auf meiner Stube allein war und mich wieder gesammelt hatte, da sann ich und sann, wie mein Franz' in die Postjacke gekommen und konnte den Faden nicht finden, bis Deine Erzählung mir endlich das Räthsel löste." „Ja, noch immer steht mir jener Moment vor der Seele, als ich zu Deinem Vater ins Zimmer trat. Du saßest am Fenster und sticktest und schautest erst gar nicht auf zu dem armen Postknecht. Dein Vater, der meine Zeugnisse durchblätterte, achtete nicht auf mein Erstaunen und auf meine Blicke, die starr auf sein Kind gerichtet waren und argwöhnte nichts von unserer Bekanntschaft. — So ist eS un» bisher denn glücklich gelungen, unsere Liebe geheim zu halten vor Jedermann und sie still in unserer Herzen Gärtchen zu pflegen, bis nun da- Mißgeschick diesen Sachse hierher führen muß, der mich zu ver derben droht. — Erkennen soll er mich übrigens nicht. Ich werde Gesicht und Gestalt schon zu verstellen wissen, daß er in mir nichts Anderes zu erblicken glauben soll, als einen Postknecht gewöhnlichster Sorte. Wer kann denn überhaupt sagen, ob ich nicht Gute», statt des Bösen, welches Du vermuthest, von ihm zu erwarten habe? Dein Vater hat für mich eine Aus zeichnung wegen meine» Blasen» beantragt. Vielleicht will er sich persönlich überzeugen, wie ich da» Horn und die Peitsche handhabe!" „Wollte der Himmel, e» wäre so!" seufzte Anna. — „Ich will zu der heiligen Jungfrau doppelt inbrünstig beten und sie um ihren Schutz anflehen, damit dieser Kelch an un» vorübergehe!" So ist da» Menschenherz. Wie der Ertrinkende sich an den Strohhalm klammert, so richtet auch der schwächste, matteste Hoffnungsstrahl, der in da» Dun kel unserer Trübsal schimmert, den Muthlosen wieder empor. Draußen in den Zweigen der Bäume im Garten