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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . —, . ibesirk des Amtsgerichts Eibenstock scrfionSprei«: die kleinst». und dessen Umgebung. Abonnement viertelt, l M. 20 Pf. sincl. Jllustr.Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs« Postanstalten. V. Berantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 40. Kasr««»«. Dienstag, den 17. Januar 18»3. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rekrutirungsstamm- rollc betreffend. In Gemäßheit der gesetzlichen Borschristen und unter Hinweis auf den Erlast teS Civilvorsitzendcn der Ersatz-Commission in den AuShedungSbezirken Schwarzenberg und Schneeberg, Herrn Amt-Hauptmann Freiherrn v. Wirsing in Schwarzenberg, vom 22. Dezember 1892, abgedruckt im Erzgebirgischen Volks- freunde und im hiesigen Amts- und Anzeigeblalte, werden die hier dauernd aus- hältlichen Militärpflichtigen a. welche im Jahre >873 geboren, sowie d. welche in een Vorjahren zurückgestellt worden sind, hiermit ausgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar öis zum 1. Ieöruar dss. Is. in der hiesigen Ratbsexpedition zur Rekrutirungsstammrolle anzumelden. Derselben Verpflichtung unterliegen Diejenigen, die hier zwar keinen dauern den Aufenthalt haben, aber deren Wehnsitz und bez. Gerichtsstand sich hier befindet. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren LoosungS- schein, die im Jahre >873 anderwärts geborenen Militärpflichtigen daS GeburtS- zeugniß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben, zeitweilig vor hier abwesend (auf der Reise begriffene Handlungsdiener, auf der See befindliche Seeleute u. s. w.) so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterlassen werden mit Geldstrafe bi» zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft' Eibenstock, den 4. Januar 1893. " > i - Der Rath der Stadt. Körner. Han«. Freitag, den 20. Januar 1893, Vormittags 11 Uhr sollen im hiesigen AmtsgerichtSgebäure ein Wäscheschrank, ein Schreibst- kretär, 20 Meter Kleiderstoff, 48 Meter wollener Hemdenstoff, 8 Meier Tuch und l Rest Handtuchleinwand gegen Baarzahlung versteigert werden Eibenstock, am 14. Januar 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. ^Liebmann. Freitag, den 20. Januar 1893, Vormittags 11 Uhr soll im hiesigen AmtSgerichtSgcbäuee ein Lastschlitten gegen Baarzahlung ver steigert werden. Eibenstock, am 13. Januar 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Liebmann. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Zeichen mehren sich, die darauf deuten, daß im deutschen Reichstage die Militärvorlage nach einigen Aendernngen doch noch die Pforte, über der da» Ja winkt, passiren wird. Tie Lage erscheint ja auch deutlich dahin er kennbar, daß au« einem Konflikt wegen der neuen Armeereform keine« der staaterhaltenden Elemente etwa- zu gewinnen hoffen darf, und so kann e« gar keine große Ueberwindung kosten einzusehen, daß der Weg deS Kompromisses in diesem Falle Allen wohl und Niemand webe lhut. Ein sehr bezeichnendes Symptom für diese Auffassung ist die Art, wie man in den freisinnigen Blättern die letzte Rede des Reichs kanzlers in der Kommission beuriheilt. Da heißt e«, die Ausführungen de« leitenden Staatsmannes hätten einen so tiefen Eindruck gemacht, „daß die Basis des Unheils über die Militärvorlage völlig verändert und die Stellung der Parteien verschoben sei." Im Inter esse re» inneren Friedens ist eine solche Wirkung der Intervention des leitenden Staatsmannes gewiß erfreulich, obschon sie Unbefangenen nicht überall recht verständlich sein mag. — Im Reichstage stand am Donnerstag die Interpellation der Sozialdemokraten auf der Tagesordnung, welche Maßregeln die verbündeten Regierungen zu ergreisen gedenken, um dem aus der andauernden Arbeitslosigkeit hervvrgehenden Noth- ftande entgegen zu wirken. Herr Liebknecht be gründete die Interpellation in einer sehr breitspurigen Auseinandersetzung der Ursachen der gegenwärtigen wirthschaftlichen Lage. Als Mittel gegen die Arbeits losigkeit führte er u. A. den NormalarbeitStag, eine weitere Ausdehnung der Sonntagsruhe, die Beseitig ung der Kinderarbeit an. Von alledem habe unsere Gesetzgebung-Nichts gethan. Statt dessen liefere der Streik von Saarbrücken, auf den Redner sehr wort- reich einging, einen Beweis der Arbeiterfeindlichkeit de- herrschenden System«. Er schloß natürlich mit der Ausführung, daß nicht der kapitalistische Staat, sondern nur die sozialistische Gesellschaftsordnung eine wirkliche Beseitigung de« Nothstande« bewirken könne. Staatssekretär von Bötticher wollte da« Vorhandensein von Nvthständen nicht in Abrede stellen, bestritt aber, daß ein solcher bestehe, welcher außerordentliche Maßregeln seilen« der Regierungen, insbesondere der Reichsregierung erheischte. Der pessimistischen Schilderung der allgemeinen wirth- schastlichen Lage trat der Redner energisch entgegen. Gleichwohl erklärte er e« für Pflicht der Regierungen, den Nvthständen überall die größte Aufmerksamkeit zu widmen, wie die« auch schon geschehe. Aus der andern Seite aber verurtheilte er aus« Schärfste die frivolen Arbeitseinstellungen von Saarbrücken und richtete an die Sozialdemokraten die Aufforderung, derartige Streik» zu verhindern, dann würden sie da« Beste zur Beseitigung de« Nothstande« thun. — Glogau, II. Januar. Großes Aufsehen er regt, wie der „V. Z." gemeldet wird, die vorläufige AmISentsetzung de« evangelischen Pastors Schos sen im benachbarten Gramscdütz. Er steht im 65. Lebensjahre und wurde vor elf Jahren au« Kunzen- dorf in seine jetzige Stelle berufen. Seit ungefähr' acht Jahren soll derselbe eine Reihe von skandalösen Handlungen an Frauen, Mädchen und selbst Kindern weiblichen Geschlecht« verübt haben. ES zeugt von einer seltenen Langmuth, wenn die Gemeinde so lange zu den Verirrungen de« Pastors geschwiegen hat. Und auch jetzt noch wollte man die größtmögliche Rücksicht gegen den Seelsorger walten lassen. Rentier- Schröter berief al« Vorsitzender de« Gemeinbekirchen- raths eine außerordentliche Sitzung ein, zu der auch Pastor Scheffen eingeladen wurde. E» sollte ihm aus Grund der vorliegenden Tbatsachcn ein freiwilliger und dadurch unauffälliger Rücktritt au« dem Amte nahe gelegt und ermöglicht werden. Mit dem Hin weis auf einen Besuch seiner Kinder lehnte jedoch Pastor Scheffen seine Theilnahme an der Sitzung ab. Infolge dessen ließ der Gemeindekirchenrath jede weitere Rücksichtnahme fallen. Ein von ihm gefaßter Be schluß führte zur sofortigen vorläufigen AmlSentheb- ung de« Geistlichen und zur Einleitung de« Straf verfahren». Wie übrigen« jetzt bekannt geworden ist, hat Pastor Scheffen bereit« Ende der sechziger Jahre wegen Sittlichkeit-Vergehen eine zweijährige Gefäng- nißstrafe verbüß«. Durch königliche Gnade wurde ihm darauf die Theilnahme am letzten Feldzuge als Felkprediger gewährt und nach der Beendigung ihm die Pfarrstelle in Kunzendorf übertragen. — Montigny (Lothringen), 12. Januar. Der Schaffner Marx hatte vor einigen Wochen da« Unglück, von einem Zuge auf der Strecke Metz Trier herabzufallen, wobei er einen Schädelbruch erlitt. Die Nachricht von dem schweren Unglück, welche« ihre zehn unmündigen Kinder vielleicht für immer de« Ernährer« beraubte und sie ter bittersten Noch aussetzte, warf die Frau de« Verunglückten von neuem auf da« Krankenlager, von dem sie erst wenige Tage vorher erstanden war und da« diese« Mal ihr Tovtenbett werden sollte. Der Anblick der Kinder, von denen die Kleinste noch nicht vier Wochen alt ist, beim Begräbniß der Tobten war herzzerbrechcnd; fortwährend riefen die Kleinen nach dem kranken Vater, aus dessen Genesung damals nur geringe Hoff nung vorhanden war, und nach der tobten Mutter, welche Beide noch vor wenigen Wochen für ihren Lebensunterhalt gesorgt hatten. Wer aber beschreibt erst den Schmerz de« Vater«, al« derselbe, ein frohe« Wiedersehen mit seiner Familie erhoffend, kaum wieder hergestellt den Tod seiner Lebensgefährtin erfuhr. Wa« den Unglücksfall selbst betrifft, so erhält derselbe nunmehr mit einem Male eine andere Beleuchtung. Sicherem Vernehmen nach hat Marx, nach seiner Genesung über den Unfall befragt, die Aussage ge macht, daß ein Individuum, welche« er ohne Fahr karte angeiroffen und mit Anzeige bedroht habe, ihm einen Fußtritt in den Rücken versetzt und ihn auf diese Weise von dem Zuge herabgestoßen habe. Leider konnte der Niederträchtige, der auf eine ebenso leichtsinnige als gemeine Weise das Glück einer ganzen Familie zerstört hat, bi« jetzt noch nicht ermittelt werden. Locale und sächsische Nachrichte»». — Eibenstock. Die Prämiirung bei der 2k>. allgemeinen Geflügel-Ausstellung des hiesigen Geflügel-Züchter - Vereins am 8.. 7. und 8. Januar 1898 ergab salzendes Resultat : Die Ausstellung umfaßte laut Katalog 84 Nummern Hühner, davon waren 13 illummer» zur Verkaufsllasse, 5 Num mern Enten, 1 Nummer Gänse, l -Nummer Truthühner, 30! Nummern Tauben, davon III Nummern zur Verkaufsklasse, 3 Nummern Kaninchen und I Nummer Ziervögel. Die Ehrenpreise verlheiltcn sich wie folgt! Vereins-Ehren preis für Hühner: Emil Drechsler Eibenstock für die erst meisten Punkte, Hermann Drechsler Eibenstock für die zweit meisten Punkte. Privat-Ehrenpreis für Hühner: Emil Drechs ler aus schwarze Minorka, Hermann Drechsler aus rebhuhn farbige Italiener, Theodor Fiedler Eibenstock aus Hamburger schwarzlack. Vereins-Ehrenpreis für Tauben: Theodor Fiedler für die erstmeisten Punkte, Alban Seidel Eibenstock für die zweitmeisten Punkte. Privat-Ehrenpreis für Tauben: Leander Taudte Liebstedt für schwarze Malteser, Theodor Fiedler für Schwarzflügel, Fr. Wilhelm Voigt Eibenstock für rothe Weiß schwänze, Eduard Seidel Eibenstock für blaue Weißschwänzc. Den Anfang machten die Eoch in mit 5 Nummern - Bruno Ziegenspeck Penig auf gelbe und E. H. Tempel Ober- oderwih aus rebhuhnfarbige je eine 3., Frau Franziska Georgi Eibenstock aus Weiße lob. Anerkennung. Brahma mit 3 Num mern: Hermann Wadewitz Muschau aus Helle eine I-, Gustav Hendel Echönheiderhammer auf dunkle lob. Anerkennung. Ply mouth-Rocks mit 3 Nummern: E H. Tempel Oberoderwitz aus geiperberte eine 2., G. Thiemigs Wollsdors aus desgl. eine 3. Langsdan mit 4 Nummern: N. Börötzk Wechselburg auf glattd. eine I., Herrn. Uhlig Drehdach und G. Thicmig WollS- dorf aus rauhb. je eine 3. Malayen mit I Nummer: Hernr. Tautenhahn Hartenstein auf braun eine 2. WhandotteS mit 3 Nummern: Anton Hoppe Ehursbors auf 2 Nummern silber eine 2. und eine 3. Jokohama mit I Nummer: Mar Krauße Leisnig rothgesatlelt eine 3. Phönix mit 2 Nummern Emil Kreißig Penig goldhalsig je eine 2. Crövc-Coeur mit 2 Nummern: Max Müller Hoheneck aus schwarze eine 3, Gustav Henk el Echönheiderhammer lob. Anerkennung. Houdan mit l Nummer: Bernhard Mertig Königshain eine 3. Pa duaner mit l Nummer gingen leer aus. Holländer mit 2 Nummern: Eduard Jugelt Eckersbach auf schwarze mit weißen Hauben eine 2., Eduard Killig Stollderg eine 3. Minorka mit 8 Nummern: Emil Drechsler Eibenstock auf schwarze eine I., zwei 3. und lob. Anerkennung. Andalusier mit S Num mern gingen leer aus. Bergische Kräher mit 2 Nummern F. G. Müller Chemnitz eine 2., Louis Heinz Riedercrinitz lob Anerkennung. Italiener m-t 18 Nummern . Herm. Dreetz« - ler Eibenstock aus redhuhnsarbige eine l. und eine 2., Ernst Mühlig Eidenstock eine 3., Ernst Schmidt Eibenstock aus schwarze ein« 3., Aldan Seidel auf weiße eine 3. und lob. Anerkennung.