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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint . ^.e e Abonnement SZL-Z t>Y«» des Ämtsgmchls LtdmN-ck --L-Z- sertionSprei«: die k'leinsp. ten, sowie bei allen Reichs- zni.,»« und dessen Hlmgekung. Berantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. Jahrgang. M SS. Dienstag, den 22. Mai 18S4. Wonlag, den 28. Wai 1894, von Dorm. 10 Mhr an im Rathhause zn Schönheide. Schwarzenberg, am 18. Mai 1894. Königliche Amtshautztmannschast. Frhr. v. Wirsing. Gcmcinfchastlichc Sitzmg der städt. CMegicu Mengag, dm 22. Wal 189t, Aömds 8 Mr im Rathhausaale. Eibenstock, den 18. Mai 1894. Der Bürgermeister. Der Stadtverordneten-Vorsteher. Nr. Korner. Wilhelm Dörssel. VttzxSnvrÄnuiißs: Kirchenheizung betr. h. WMchk ZitzW iies Sstiitnemiimtei-KekWms Dienstag, dm 22. Wai I89t, Aömds ,9 Adr im Rathhaussaale. Eibenstock, den 18. Mai 1894. Der Stadtverordneten-Vorsteher. Wilhelm Dörssel. V « 8 » 8 » r » u n k? - 1) Einrichtung eine« neuen französischen UuterrichtScursuS. 2) Selekienklassen an der Foribildungsschule. 3) Abänderungen im Statut für die Dienstbotenkrankenkaffe. 4) Mittheitung, die städtischen Rechnungsübersichten betr. b) Sächsischer Gemeindetag. 6) Trottoirlegung im Crottensee. 7) Stadtanlagenrechnung für 1892. 8) Beschleußung der oberen Poststraße. Hierauf geheime Sitzung. Bckanntmjichulig. Am 15. Mai ds. Js. ist der 2. Termin der diesjährigen städtischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3wöchige Frist nachgelassen, wa» mit dem Bemerken bekannt gegeben wird, daß nach Ab lauf dieser Frist ohne vorhergegangene persönliche Erinnerung das Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden wird. Gleichzeitig wird nochmals an die unverzügliche Bezahlung des 1. Ein- kommensteuertermins erinnert. Eibenstock, am 16. Mai 1894. Der Rath der Stadt. vi». Körner. Beger. Bckiinlltmachllnii. Wegen Erkrankung eines Beamten wird die Expeditionszeit der Stadt kasse und Steuereinnahme bis auf Weiteres aus die Stunden Vormittags von 10—12 Uhr und Nachmittags von 2—4 Uhr festgesetzt. Eibenstock, am 18. Mai 1894. Der Rath der Stadt. Idr Körner. Beger. Bckanlitmachuiiii. Zur Vermeidung von Unterrichtsstörungen wird hierdurch darauf hingewiesen, daß für das Sommerhalbjahr die Sprechzeit der Herren Lehrer auf 9 Uhr und die des Direktors auf 10—11 Uhr vom Schulausschusse festgesetzt worden ist. Schule Eibenstock, den 21. Mai 1894. Die sibirische Eisenbahn. Das mächtige Zarenreich erbaut gegenwärtig eine Eisenbahn quer durch Sibirien, die von der europäischen Grenze am Ural etwa 1000 deutsche Meilen weit bis an den Stillen Ozean führt. Durch diese Bahn wird das an Naturschätzen ungeheuer reiche nördliche Asien mit den zivilisirten Ländern der Erde in eine erste Verbindung gebracht. Den westlichen Ausgangspunkt der Bahn bildet die Stadt ScheljabinSk, die heute schon an das rus sische Eisenbahnnetz angeschlossen ist. Vor zwei Jahren wurde der Riesenbahnbau von den beiden Endpunkten aus gleichzeitig in Angriff genommen. Auf der west lichen Strecke, also nach Europa zu, sind die Erdarbeiten bis nach Omsk (am Jrtisch) schon nahezu beendet. DaS Ostende der Bahn (Wladiwostok am Japanischen Meer) ist bereits in einer Länge von 30 Werst in Betrieb. In Wladiwostok treffen auf dem Seeweg allmonatlich große Mengen rollenden Materials ein. Die Mittelpartiecn sind vergleichsweise noch am meisten zurück, doch wird sich dies ehebaldigst ändern, nachdem es der Regierung durch vortheilhefte Offerten gelungen ist, viele Tausend Verbannter zur Arbeit am Bahn bau heranzuziehen. Die bei dem Bahnbau zu überwindenden tech nischen Schwierigkeiten sind ungeheuer. Ein großer Theil der Bahn führt durch bislang noch unerforschte Gegenden, durch dichte Urwälder, die noch keine- Eu ropäer« Fuß betrat, durch Sümpfe und Heiden, über hohe Gebirgssättel und durch zahllose Tunnel«. Die klimatischen Bedingungen sind dem Fortgänge des Unternehmen« ebenfalls äußerst hinderlich; stellenweise betragen selbst im Sommer die täglichen Temperatur schwankungen bis 30 Grad und mehr. Ob nun gar ein regelmäßiger Betrieb in voller Winterstrenge mög lich sein wird, entzieht sich vollend« jeder Voraussicht. Die Gesammtkosten de- Werke« — wir folgen hier einer Angabe der »Post' — werden auf nicht weniger al« 350 Millionen Rubel veranschlagt. Für Rußland hat die Bahn eine hohe militärische Bedeutung. Nach Fertigstellung de- großen Werke« ist da- Zarenreich in die Lage versetzt, mit verhältniß- mäßiger Leichtigkeit große Truppenmassen nach Mittel- Asien, Afghanistan, China und Korea zu entsenden. Aber auch Rußlands Binnenhandel ist an dem Bahn bau stark intcressirt; denn der erste Theil der Bahn durchschneidet hauptsächlich denjenigen Theil Sibiriens, der als die .Kornkammer' des Landes bezeichnet wird, Steppen mit fruchtbarstem Boden, die nur der arbeitS- freudigen Hände warten, die sie urbar machen sollen. In Mittclsibirien warten ungeheure Mineral- unv Steinkohlenschätze ihrer Erschließung für den Dienst der Menschheit. Die Bahn erstreckt ihre Ausläufer bis an die Grenzen des Reiches der Mitte mit seinen viertclhalb- hundert Millionen Einwohnern, bi- nach Korea mit seinen Reichthümern an Edelmetallen und nähert sich Japan bi« auf eine Entfernung, die mit zweitägiger Dampferfahrt zu überwinden ist. Kurz, das sibirische Bahnunternehmen ist die große Handels- und Ver kehrsstraße der Zukunft zwischen Europa und dem fernsten Osten, ein ebenbürtiger Konkurrent der großen amerikanischen Querbahnen vom Atlantischen zum Großen Ozean, die seiner Zeit den lohnenden Trans port ostasiatischer TheeS und Seidenstoffe wohl an den sibirischen Schienenweg werden abtreten müssen, da ihr hoher Eigcnwerth den Transport nach Europa auf dem Landwege über Sibirien mittelst der neuen Eisenbahn sehr wohl verträgt. China besonders, dessen Thcehandel unter der Konkurrenz der Insel Ceylon wegen de« kürzeren Seeweges von Ceylon nach dem Londoner Markte alle Jahre mehr zu leiden hat, hofft von der Fertigstellung der sibirischen Bahn einen völligen Umschwung de« TheehandelS zu seinen Gunsten, da alsdann die chinesischen TheeS rascher und in besserer Verfassung nach Europa gelangen werden, al« jetzt die indischen TheeS auf dem Wasserwege. Roch größere Bedeutung al« Weltstraße wird die sibirische Bahn erlangen, wenn China dereinst au« seinem mehrtausendjährigen Erstarrungszustande er wachen und in den Kreislauf der modernen kulturellen Entwickelung eintretcn wird. Trotz dieser glänzenden Aussichten ist kein Zweifel daran, daß sich die Bahn einstweilen nicht rentiren wird. Sie ist nur der Pionier der Zivilisation, sie ermöglicht dieselbe erst und viele Jahrzehnte dürften vergehen, ehe die Bahn in ihrer ganzen Länge durch Gebiete fährt, die der Kultur erschlaffen sind. Aber der Reichthum Rußland« wird durch diese neue Ver kehrsader beweglicher werden, als LicS heute der Fall ist; die ungeheuren Mittel de« Zarenreiches werden durch sie flüssig gemacht werden und dadurch wird Rußland mehr unv mehr zu einem Machtfaktor, wie dies England durch die Ausbeutung Indien« gewor den ist. Hagesgefchichle. — Deutschland. Zwischen Deutschland und Spanien dürfte sich jetzt ein Zollkrieg entspinnen. Nach einer Drahtmeldung der .Köln. Ztg.' au« San Sebastian erhielt bereits da« Jruncr Zollamt die An weisung, auf alle nach dem 1b. Mai angekommenen deutschen Waaren den höchsten Zollsatz anzuwenden. — Am 22. d. werden 15 Unteroffiziere und Zahl meister-Aspiranten, 179 Gefreite und 60 Gemeine der Kavallerie, die sich freiwillig zur Formirung einer be rittenen Abtheilung der Schutztruppe gemeldet haben, au« ihren Regimentern ausscheiden, um in Kürze nach dem Oranjeflusse in Deutsch-Südwest-Afrika befördert zu werden. Die Hin- und Rückreise, Ver pflegung, Unterbringung und Kleidung geht auf Reichs kosten. — Berlin. Der König von Sachsen trifft am DienSlag, den 29. Mai in Berlin ein, nimmt im Königl. Schlosse Hierselbst Wohnung und wohnt am 30. der Parade der Gardetruppen auf dem Tempel- hoser Felde bei. Mit dem König treffen gleichzeitig Prinz und Prinzessin Johann Georg von Sachsen in Berlin ein. — Berlin. Eine Gesellschaft für innere Colonisation beabsichtigt der frühere Reichstags abgeordnete Jordan in Verbindung mit einigen früheren und jetzigen ReichSiagSabgcordneten der .Freisinnigen Vereinigung,' sowie den Herren Rittergutsbesitzer Som bart, Landwirth Benno Martiny und Geh. Justizralh a. D. vr. Bulling zu begründen. ES soll, wie die ,N. Stett. Z.' berichtet, in Form einer Actiengesell- schaft eine Million aufgebracht werden, um die Bildung kleiner ländlicher Besitze durch Zertheilung größerer Grundbesitze zu fördern. Die Gesellschaft will nicht große Gewinne machen, sondern nur angemessene Ber-