Volltext Seite (XML)
sowie 2) von Vormittag- ,12 Uhr an : 15 Rm. weiche Brennscheite, ! 655 Nm. weiche Aeste, 151 , . Brennrollen, ,114 . weiche« Schneidelreisiz und 165 Rm. weiche Stöcke (Abth. 29) unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. K. Aorftrevierverwattnng Johanngeorgenstadt «. K. Aorstrmtamt Kikenstock, Ähnhk. am 24. Dezember 1892. tvoifframm. Nachdem die Abschätzung r« den hiesigen Communanlagen auf da« Jahr 1893 beendet ist, wird da« betreffenve Cataster vom 4. Januar 1893 ab 14 Tage lang in der Expedition de« unterzeichneten Gemeinderach« in der Weise auSgelegt werden, daß jeder Anlagenpflichtige von seiner Abschätzung Ein sicht nehmen kann. Etwaige Reclamationen sind innerhalb der 14tägigen Au«legung«frist bei dem unterzeichneten Gemeinderathe schriftlich anzubringen und mit Angabe von Beweismitteln, bei Vermeidung de« Verluste« der letzteren zu versehen. Reclamation«schriften, welche diesen Erfordernissen nicht entsprechen, mässe« unberücksichtigt bleiben. Schönheide, am 29. Dezember 1892. Der Gemeinderath. Bei der am 19. diese« Monat« stattgesundenen Gemeinderathrergänzung«- wahl sind die Herren: 1) Gießermeister Robert Iränzek, 2) Tischler Friedrich Wilhelm Kertscher, 3) Baumeister Heinrich Robert Anger und 4) Kaufmann Woldemar Schneider al« Au«schußpersonen auf die nächsten 6 Jahre, die unter 3 und 4 Genannten wieder, die unter 1 und 2 Genannten neu gewählt worden. Schönheide, am 29. Dezember 1892. Der Gemeindevorstand. Zum Neujahrsfeste. Prosit Neujahr! Tausendfältig klingt'« von Mund zu Mund oder fliegt'« einem auf einer Neujahrskarte am 1. Januar in'« Hau«. Im Mittelalter freilich nicht an diesem Tage, sondern am 25. März; erst im >6. Jahrhundert ist der I. Januar, ein Erbtheil de« römischen Kalender«, wieder zu allgemeiner Gelt ung gelangt. Vom 5. Jahrhundert an feierte man den Jahresanfang am I. März, und die Republik Venedig rechnete so bis zu ihrem Untergang, während man in Frankreich, wo man früher den Jahresanfang am 25. Dezember gefeiert hatte, seit dem 13. Jahr hundert das Jahr mit Ostern begann. In Byzanz und Italien dagegen fing man das Jahr am l. Sep tember an. Heute ist'S allgemein der 1. Januar, ein ganz will kürliche« Datum, so willkürlich wie die Hoffnungen und Wünsche der Menschen, die sich an diesen Tag knüpfen. Nicht« ist ander« im Lauf der Natur und der Welt, weil zufällig Neujahrstag ist, und doch ist'S gut, daß der Jahresanfang gefeiert wird. Denn er ruft jedem Menschen zu: Wieder ein Jahr vorüber! und aus jeder aufrichtigen Menschenbrust tönt als Echo die Frage: Was ist Dir das vergangene Jahr gewesen für Dich selbst, für Deine äußeren Verhält nisse, für Deinen inneren Menschen, für Dein Wach sen und Werden, für Deine Vorbereitung auf die Ewigkeit, wo tausend Jahre sind wie ein Tag, der gestern vergangen? Den einen ist das Jahr schnell verflogen in Glück und Segen, den anderen langsam dahingeschlichcn in Leid und Kummer; beide aber begrüßen das neue Jahr mit neuer Hoffnung: Die einen, daß das kom mende sei, wie das vergangene, die anderen, daß mit der Jahreswende sich auch ihr Geschick wende. — Prosit Neujahr! Ja, gesegnet sei das neue Jahr einem Jeden! wer möchte das nicht wünschen! Aber den Segen holst Du nicht aus Deinem Geldsack oder aus einer Lohnerhöhung, und auch das NeujahrSge- schenk, das Jeder bekommen haben möge, der auf ein solches hoffen konnte, ist keine Bürgschaft des kom menden Segens. Zwei Quellen aber hat ein gutes neues Jahr: Deinen Gott und Dich selbst. „Denn der Segen kommt von oben" — es ist ein Wort un seres Schiller, und es ist ihm ernst damit gewesen — willst Du Dich Deines großen Dichters schämen? Oder hat sich nicht sein Wort vielfach im abgelaufenen Jahr an Dir bewahrheitet? Und hast Du das nicht gefunden, merk auf im kommenden Jahr, Du wirst cS mannigfach spüren. Die andere Quelle aber sprndelt in Dir selbst: wenn Du Dein Glück nicht in Dir findest, in Deinem eigenen Herzen, so kann eS Dir Niemand geben. Das Herz aber hat nach den Worten eines Kirchen vaters keine Ruhe, es ruhe denn in Gott. Und da her Deine Zufriedenheit, Gleichmuth, Standhaftig keit, da« kommende Jahr bringe, was es bringe. Die ältesten Neujahrskarten stammen aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Es sind grobe Holz schnitte, nicht die feinen Kärtchen von heutzutage, aber auch nicht mit all den Nichtigkeiten unserer Neu jahrskarten. In der Regel ist auf denselben da« ChristuSkind zu sehen, mit einem Band in den Hän den, auf dem zu lesen: „Ein gut sälig ior" oder etwas dergleichen. Dieses gute, selige Jahr, das uns da« ChristuSkind gebracht hat, wünschen wir allen unfern Lesern. Und so: Prosit Neujahr! Hagesgeschichte. — Deutschland. Die deutschen Handels kammern sind kürzlich zur Begutachtung de« Vor schlages aufgeforverl worden, den verbündeten Regier ungen die Errichtung eines ständigen Zolldet- rathe« nahezulegen. Diese Anregung dürfte all- seitigen Beifall finden. In unseren Handels-, In dustrie- und Gewerbekreisen ist e« vielfach unange nehm empfunden worden, daß bei den jüngsten Unterhandlungen wegen der neuen Handelsverträge ihr sachverständiger Rath gar nicht oder nur ver einzelt eingeholt worden ist. Eine derartige Unter lassungssünde würde sich nicht wiederholen, wenn fortan ein Zollbeirath als Vertretung de« ganzen deutschen Gewerbes der Regierung ständig zur Hand gehen würde, ähnlich wie die« bereits seitens de« österreichischen Zollbeirathe« geschieht. Wie dieser, könnte auch der deutsche nebenher die saft unaufhör lichen Streitigkeiten zwischen den Einfuhrhäusern und den Zollbehörden über die Auslegung des einheimi schen Zolltarif« entscheiden helfen. Der Vorschlag würde wohl auch bei der Regierung nicht aus un überwindliche Schwierigkeiten stoßen. Auch ihr kann nur daran gelegen sein,- jederzeit einen geeigneten Beirath bezüglich wichtiger Fragen des weitverzweig ten und vom grünen Tische schwer zu übersehenden WirthschaftSleben« zur Verfügung zu haben. — Aus Berlin wird dem „Hannov. Cour." geschrieben: Die Annahme, daß vor Kurzem bei dem Kaiser militärische Konferenzen von beson derer Wichtigkeit abgehallen worden sind, erhält sich und hat auch viel Wahrscheinliches für sich. Es ist bekannt, daß die Kommission deS Reichstages für die Militärvorlage, welche am 10. k. M. ihre Thäligkeit beginnt, zunächst in eine umfangreiche allgemeine Debatte eintrcten will. Es wird allgemein vermuthet, daß man sowohl seitens der Kommission wie der Re gierung über die Grenzen sich verständigen möchte, bis zu welchen ein Entgegenkommen möglich wäre, und es wird weiter angenommen, daß jene Konferen zen sich mit der Haltung der Regierungsvertreter in der Kommission beschäftigt hätten und noch weiter beschäftigen würden. — In den Handelskreisen wird eS als eine Härte empfunden, daß auf den deutschen Eisenbahnen vom 1. Januar ab ein neues Frachtbriefformular ziemlich unvermittelt eingesührt wird, ohne daß es den betheiligten Stellen gestattet ist, die noch viel fach vorhandenen alten Formulare gegen neue umzu tauschen oder auch nur den vom Eisenbahnfiskus er hobenen Stempel zurückzufordern. Die überall laut werdenden Beschwerden werden die Eisenbabnverwalt- tungen vielleicht noch in letzter Stunde veranlassen, wenigstens eine kleine UebergangSfrist festzusetzen, während welcher die bereits verausgabten früheren Formulare noch verwendet werden dürfen. Die preußische Staatsbahn hat bereits eine Frist bis zum 31. März 1893 gewährt. — Der Vorstand der Berliner Anwaltskammer hat sich in dem von ihm der Landesjustizverwaltung erstatteten Bericht gegen die Erhöhung der Zu ständigkeit der Amtsgerichte ausgesprochen. Bekanntlich wird zur Frage gestellt, ob die Zuständig keit des Einzelrichters von 300 auf 500 Mk. erhöht werden soll. Locale und sächstsche Nachrichte«. — Eibenstock, 30. Dezbr. Wie in der letzten Nummer d. Bl. berichtet wurde, beginnt die neu ge gründete Krankenkasse für das Handwerk (Eingeschriebene Hilfskasse) mit dem 1. Januar 1893 ihre Thätigkeit. Dee Vorstand besteht au« den Herren Beruh. Fritzsche, Paul Flemmig, Herrn. Pfefferkorn und Albert Heierli. Als Kassenärzte können sich die Mitglieder nach freier Wahl sowohl des Hrn. vr. meck. Zschau als des Hrn. vr. mecl. Schlamm be dienen. Man hofft in den Kreisen deS Handwerker standes, daß die Kasse sich zum Segen ihrer Mitglieder stets gedeihlich entwickeln wird. — Eibenstock. Am Donnerstag Abend hielt der „Pfeisenclub" im Saale de« Schützenhauses Hier selbst eine Theatralische Unterhaltung ab, bei welcher das Weihnachtsfestspiel „WaS die Tannengeister flüsterten" zur Aufführung gelangte. Die Darstell ung dieser sinnigen Dichtung war eine durchaus ge lungene und ansprechende und dürfte sich eine Wieder holung derselben zu irgend einem wohlthätigen Zwecke sehr empfehlen. ES ist besonder« hervorzuheben, daß die einzelnen Rollen der Geister, welche durch Kinder vertreten sind, trotz ihrer Ausdehnung, fließend und mit Verständniß zum Vortrag gelangten und durch die schöne Scenerie eine vortreffliche Wirkung bei allen Bildern erzielt wurde. — Ein flotter Ball schloß, wie üblich, den genußreichen Abend. — Schönheide, 29. Dezbr. Ein trauriges Weihnachtsfest war einer hiesigen Familie beschieden. Derselben wurden in wenigen Tagen die einzigen Kinder, zwei prächtige, hoffnungsvolle Mädchen im Alter von 7 unv 5 Jahren durch die schrecklichste aller Kinderkrankheiten, die Diphtheriti«, entrissen. Das ältere Kind wurde am 21. Dezember zur letzten Ruhe bestattet. An diesem Tage war da« Jüngere noch vollständig gesund und munter. Kurz darauf wurde e« aber ebenfalls von der tückischen Krankheit befallen, und schon am 2. Weihnachtsfeiertage standen die untröstlichen Eltern am Bette ihre« entschlafenen Liebling«, der heute unter allgemeiner innigster Theil- nahme neben die vorausgegangene Schwester zum ewigen Schlafe gebettet worden ist. — Wurzen, 28. Dezbr. Hier lebt als Rentier ein 71 jähriger Herr, der im kommenden Jahre sein 70jährigeS Bürgerjubiläum feiern kann. Da« ist ein seltener Fall bei dem so kurzen Unter schied deS Lebensalters. Und doch klärt er sich leicht auf: Der Vater des Herrn starb, als der Sohn 1 Jahr alt war, und hinterließ dem Kinde ein HauS- grundstück. Der damals geltenden Bestimmung nach mußte der Besitzer eines Hauses auch Bürger sein und so ließ der Vormund den einjährigen Knaben als Bürger aufnehmen, wobei er für denselben mit seiner Person alle gesetzlichen Formalitäten erfüllte und die Pflichten übernahm. Die Bürgergebühr soll 1 Louisdor gekostet haben. — Aufforderung der Reisenden zum Einsteigen in die Eisenbahnwagen. Vom 1. Januar künftigen Jahres ab, als dem Tage der Einführung der neuen deutschen Verkehrsordnung, erfolgt auf sämmilichen Stationen der sächsischen Haupteisenbahnen die Aufforderung der Reisen den zum Einsteigen in die Wagen nur noch durch Abrufen in den Warteräumen, auf den sächsi schen Nebeneisenbahnen (Bahnen untergeordneter Bedeutung) durch Ingangsetzen ve« Läutewerks der Locvmotive. Das bisher übliche Abläutcn der Züge durch die Station«- (Perron-) Glocken kommt überall in Wegfall. Wir machen unsere Leser auf diese wichtige Aenderung im äußeren Eisenbahndienste hiermit ganz besonders aufmerksam. — Von dem im Reichs-Postamt bearbeiteten Ver- zeichniß gleichnamiger und ähnlich lautender Po st orte ist eine neue Ausgabe erschienen. Da« Verzeichniß kann bei den Schalterstellen der Post- und Telegraphenanstalten jederzeit eingeschen und auch zum Preise von 15 Pf. für das Exemplar bei den Postanstalten und den Telegraphenämtern gekauft werden. Aus vergangener Zeit — kür unsere Zeit. Am Jahresschluss 1^75^am>3>. Dezember 1875 löste sich die erste französische Nationalversammlung auf, um einem neuen, auf Grund eines angenommenen Wahlgesetzes im März 1878 zusammentretenden Parlamente Platz zu machen. Vier Jahre und 10 Monate halte diese erste Nationalversammlung, die ursprünglich nur geschaffen worden, um den Frieden mit Deutsch land zu vermitteln, bestanden. Sie hatte sich nach Abschließ ung des Friedens den Charakter einer konstituirenden Ver sammlung beigelegt und hatte Frankreich eine Constitution gegeben. Wie es scheint, geräth gerade gegen Ende dieses Jahres diese Constitution in's Wanken und wir können in Frankreich anscheinend allerlei Veränderungen entgegensehen. - 1. Januar. Am 1. Januar 1893 sind fünfundzwanzig Jahre seit dem Jnslcbentreten einer Einrichtung verflossen, die von ungeheuerer Wichtigkeit für Handel und Verkehr gewesen, die diesen einen gewaltigen Aufschwung gegeben. Ani I. Januar 1868 näm lich wurde im ganzen deutschen Postverein das 10 Pfennig- Porto eingesührt und damit ein alter Zopf abgeschnitten und der Grundsatz, daß für das Briefporto die Entfernung nicht maßgeblich sein könne, allgemein anerkannt. Man muß sich, abgesehen von den Portis, die man zu zahlen hatte, — ein Bries von Memel nach Aachen kostete z. B. 1 Mk. 80 Pf., — die Umständlichkeiten der Briefausgabe vergegenwärtigen, um die neuen Vortheile würdigen zu können. Heute kennen wir es nicht mehr anders, als wie es ist und denken kaum noch daran, daß es jemals anders gewesen sein könnte; aber um so mehr ist es in der Ordnung, daß man jener vergangenen Zeit ge denke, die es noch nicht so gut hatte, wie wir. 2. Januar. Als am 2. Januar 1870 das neue französische Ministerium Ollivicr constituirt wurde, dachte wohl kein Mensch in Frank reich, daß dies Ministerium das letzte Napoleonische in Frank reich seine würde. Ollivier selbst, — besser als sein geschicht licher Ruf. der an den für Frankreich unglücklichen späteren Ereignissen hastet, — war der Führer der Mittelparteien und brachte für seine Ausgabe den besten Willen mit. „Freiheit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit" waren seine Schlagworte und es klang ganz gewiß recht gut und schön, als er in der Kammer sagte: „Auf diese Weise können wir alle zusammen da« herr lichste Werk, welches von politischen Männern geschaffen wer den kann, Herstellen: Fortschritt ohne Gewaltthätigkeit, Frei heit ohne Umsturz." Freilich die Sache kam anders. Denn wo sich zwei solch- entgegengesetzte Gewalten, wie der freiheits unterdrückende Napoleonismus und der starre. Alles besser wissende Radikalismus gegenüberstanden, konnte nichts Gedeih liches geschaffen werden. So war es schließlich noch «in un verdientes Glück des Ministerpräsidenten, daß er nicht, wie die meisten seiner College», über eine Geringfügigkeit, sondern über