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Nach Erledigung der Tagesordnung verabschiedet sich der Vorsteher vom Collegium und widmet den gleichsalls aus scheidenden Stadtverordneten tzelbig und Friedrich Worte de« Dankes sür ihre Mitarbeit im Collegium. In Erwiderung dessen spricht der Stadtverordnete W. Dörffel dem ausscheiden den Vorsteher Hertel sür seine erfolgreiche Thätigkeit als Stadt verordneter und insbesondere bei mehrjähriger Leitung der Verhandlungen des Collegium« seinen wärmsten Dank aus und fordert die Anwesenden auf, sich zum Zeichen des Ein verständnisses hiermit von ihren Plätzen zu erheben. Nachdem dies geschehen, wird Seiten des Nathsvorstandes dem scheidenden Stadtvcrordnetenvorsteher sür seine der Stadt gemeinde geleisteten ersprießlichen Dienste auch Namens de« Rath« Dank und Anerkennung gezollt. Der Vorsteher schließt die Sitzung mit dem Wunsche, daß die fernere» iBerathungen des Collegiums jederzeit der Stadtgemeinde zum Heil u. Segen gereichen möchten. Referat ndkr Zitzunyrn -rs Gcnikin-kraths M ZchönheiLk. Sitzung vom 16. November 1892. (Entschuldigt fehlen die Herren Clustav Lenk und Hermann Friedrich.) 1) Die Funktion des Bibliothekars bei der hiesigen Volks bibliothek, welche bisher Herr Diaconus Schreiber in dankens- wertber Weise bekleidet hat, hat von jetzt ab Herr Lehrer Schalter zu übernehmen die Güte gehabt. Es wird hiervon Kenntniß genommen. 2) Für Herstellung erhöhter Fußwege beschließt man be züglich der Bordsteine bis nach Gewinnung weiterer Erfahr ungen das bisherige System beizubehalten. 3) Nach Kenntnißnahme von dem Inhalte des herbeige- führtcn Sachverständigen-Gutachtens über die Möglichkeit der Herstellung einer öffentlichen Wasserleitung wird beschlossen, über die Zahl und Ergiebigkeit der im Orte vorhandenen Privat brunne» Erörterungen zu veranstalten, auch durch Einberufung einer Versammlung der Hausbesitzer sestzustellen, in welchem Grade der jetzt vorhandene Wassermangel und das Bedürsniß nach einer öffentlichen Wasserleitung hier empfunden wird. 4) Wege» der an, l. Dezember zu bewirkenden Vertheil- ung der Zinsen des Franz Louis Oschatz'schen Legates wird den Vorschlägen des Armenausschusses zugestimmt. Sitzung vom 7. Dezember 1892. (Entschuldigt fehlen die Herren F. L. Lenk und Hermann Friedrich.) 1) Der Gemeinderath nimmt Kenntniß von a. den befriedigenden Ergebnissen der am 30. Novbr. und 7. Dezbr. stattgefundenen Kaffcnrevisionen, I>. der erfolgten Unterbringung des Knaben Eduard Bretschncidcr in die Landeserziehungs-Anstalt Bräunsdors. 2) Zu einer am Sonntag, den 4. dies. Mon. stattgesun- denen Versammlung der Hausbesitzer sind von den letzteren — ca. 500 im Ganzen — nur 220 erschienen. Die übrigen Haus besitzer haben der an sie ergangenen Einladung zu einer Be sprechung über das Bedürsniß der Errichtung keine Folge ge leistet. Mit Rücksicht daraus, daß der größere Theil der Haus besitzer durch sein Nichterscheinen kein Interesse an der Frage gezeigt und von den erschienenen Hausbesitzern die große Mehr zahl sich gegen Herstellung einer öffentliche» Wasserleitung aus gesprochen hat, beschließt der Gemeinderath von einer Weiter verfolgung des Projekts zur Zeit abzusehen. 3) Als Wahltermin für die Gemeinderathserqänzungs- tvahlen wird der IS. Dezbr. bestimmt; gleichzeitig wird wegen Ernennung der Wahlgchilse» Entschließung gesaßt. 4) Es werden für die land- und sorstwirthschaftliche Be- rufsgenossenschast Herr Tischler Friedrich Genscher als Ver trauensmann und Herr Schuhmachermeister Gottlieb Lenk als dessen Stellvertreter gewählt. 5) Für den Fall, daß die Eisenbahnbauverwaltung anläß lich der Erbauung der Zufuhrstraße nach der Eisenbahnhalte stelle im Ascherwinkel die neben dem Glitzner'schen Haiye be findliche Schleußt der Hauptstraße verlängern sollte, wird der vorherige Umbau der Schleuß«, soweit diese im communlichen Areale liegt, beschlossen. Sitzung vom 14. Dezember 1892. 1) Wegen Vertretung des Gemeinderaths in einer dem- nächstigen Versammlung der Mitglieder des Verbandes zur Anstellung eines gemeinschaftlichen Kaffenrevisors wird Ent schließung gefaßt. 2) Nachdem für die Volksbibliothek aus das laufende Jahr eine Staatsbeihilfe bewilligt worden ist, wird wegen Anschaff ung neuer Bücher das Erforderliche verfügt. 3) Bezüglich der Berainung des im vergangenen Sommer u,„gebauten Tracte« der hiesigen Bahnhofsstraße soll betreffs der der Gemeinde gehörig.» Parzelle Nr. 86k eine von der Königlichen Amlshauptmannschast gesorderte Erklärung abge geben werden. 4) Als Genieindeällestcr wird Herr Hoflieferant Flemming, dessen Wahlperiode mit Ende dieses Jahres abläuft, mit Stim menmehrheit wiedergewählt. Aus vergangeucr Zeit — für unsere Zeit. Von, 22. Dezember 1875 datirt die Kaiserliche Verord nung, durch welche Post und Telegraphie im deutschen Reiche unter einer Verwaltung mit einander vereinigt wurden. Heute können wir uns es kaum noch vorstellrn, daß die beiden so innig mit einander verknüpften Verkehrszweige gesondert waren. In unserer schnelllebigen Zeit geht eben Alles so rasch in Fleisch und Blut der ewig rastlosen Bevölkerung über, daß man lchon nach kurzer Zeit das Bestehende, namentlich wenn es sich al- gut erweist, als stet« so und nicht anders gewesen ansieht. 23. Dezember. Am 23. Dezember 1870 nahm die italienische Kammer den Regierungsentwurf über die Verlegung der Hauptstadt Italiens nach Rom an. Selbstverständlich; denn die Regier ung hatte den Entwurf nur auf das entschiedene Drängen der Kammern eingebracht. Das Ereigniß steht in unmittelbarstem Zusammenhang mit den Erfolgen der deutschen Waffen in Frankreich; denn solange Frankreich und sein Kaiser noch ton angebend in Europa waren, wagten die fortgeschrittensten Italiener nicht, die ewige Stadt, die des Papstes, anzurühren. Wiewohl politisch vielleicht unabweisbar, blieb doch die Weg nahme Roms ein starker Schritt und cs ist andererseits be greiflich, daß der Papst selbst bis zum heutigen Tage an ein Paktiren mit den Eindringlingen, deren Uebcrmacht er selbst verständlich Weichen mußte, nicht denken mag. Vermischte Nachrichten. — Berlin. Sonntag gegen Abend trat, wie ein hiesiges Blatt nachträglich berichtet, ein ziemlich gut gekleideter Mann vor ein« der Schaufenster der Juwelierfirma Friedeberg, Unter den Linden, erhob seine mit einem Stein bewehrte rechte Hand und — zertrümmerte die Spiegelscheibe der Auslage. Sodann ging der Frevler in den Laden und stellte sich dort dem ihm enlgegenlrelenden Geschäftsführer in aller Seelenruhe mit den Worten vor: „Mein Name ist Ruscbke; ich habe soeben die Schaufensterscheibe zer trümmert, um ein Unterkommen zu erlangen." An genehm berührt von dieser Wahrung urbaner Um gangsform, entgegnete darauf der Geschäftsführer nicht minder höflich: „Bitte, nehmen Sie Platz, ich werre sogleich das Nothwendige veranlassen." Der fremde Mann folgte dankend dieser Einladung, er setzte sich auf den ihm gebotenen Stuhl und wartete geduldig so lange, bis der sofort hinzugezogene Schutz mann erschien, um ihn nach der nächstgelegenen Poli zeiwache abzuführcn. — Mit solcher Gemüthlichkeit dürfte eine an sich unangenehme Angelegenheit wohl schwerlich jemals abgcwickelt worden sein. — Gefährliche Hochzeitsreise. Unter den Seeleuten herrscht ein Aberglaube, der sür neu vermählte Paare gerade nicht sehr schmeichelhaft und unter Umständen gefährlich ist. Die Matrosen glauben nämlich, daß das Schiff, das ein auf der Hochzeits reise befindliches junges Ehepaar trägt, unter allen Umständen von einem Unwetter betroffen werve müsse. Am 28. September ging der „Canadian", ein großer und tüchtiger Steamer der Jnman-Linie, mit 257 Kajüten- und wenigen Zwischendeckspassagieren von New-Jork nach Liverpool ab. Unter den Kajüten passagieren befand sich auch ein junger englischer Diplomat, der mit seiner jungen Frau, einer sehr hübschen und sebr reichen amerikanischen Miß, nach Manchester, dem Wohnorte seiner Eltern reiste. Nach dem der „Canadian" bereit« zwei Tage lang bei klarstem Wetter die Wogen des Atlantischen Ozeans durchfurcht und stündlich die vorgeschriebenen zwanzig Knoten gemacht hatte, wurde plötzlich infolge eines unbesonnenen Wortes des Schiffsstewarrs bekannt, daß ein auf der Hochzeitsreise befindliches Ehepaar an Bord sei. Die Nachricht verbreitete sich auf dem ganzen Schiffe mit Blitzesschnelle und bald rannten sich nicht nur Vie Wächter auf dem Mastkorbe, sondern auch die armen chinesischen Heizer, die entweder am großen Ofen standen oder unten im Ballastraume bei den Ratten saßen, die Schauermär zu. Die Matrosen und selbst der Steuermann machten sehr ernste Gesichter und prophezeiten ein schreckliches Un glück. Am Morgen des 3. Oktober brach richtig ein Sturm los. Die Matrosen erinnerten sich natürlich sofort des jungen Ehepaare« umsomehr, als der Boots mann deS „Canadian", ein grober, tölpelhafter Ameri kaner, einige Schiffsleute um sich versammelte und ihnen die Neuvermählten ohne Weiteres als diejeni gen, die an dem Sturme schuld wären, bezeichnete. Die Versammlung der abergläubischen rohen Patrone scheint thatsächlich den furchtbaren Plan gefaßt zu haben, da« junge Paar über Bord zu werfen, wenig stens fühlte sich der Befehlshaber deS Schiffe«, Ka pitän Symlsen, der aus irgend eine Weife von dem schrecklichen Entschlüsse seiner Untergebenen Kunde er langt haben muß, sofort veranlaßt, die jungen Ehe leute in seine eigene Kajüte zu schaffen und sie durch zwei treue Diener bewachen zu lassen. Auf der Schiffsbrücke deS „Canadian" brach unterdeß unter den Matrosen angesichts de« immer rasender sich ge staltenden Kampfes der Elemente eine wirkliche Em pörung aus, die der Kapitän nur beschwichtigen konnte, indem er den Aufrührerischen mit dem Revolver in der Hand entgegentral und die Rädelsführer in Ket ten legen ließ. Die Rebellen werden in Liverpool vor ihren Richter gestellt werden. — Der Ochse in der Conditorei. Ein seltener Gast erschien jüngst, wie dem „Neuen Wiener Tageblatt" seiner Zeil au« Ischl geschrieben wurde, in einer dortigen Conditorei in der Pfarrgasse. Ein Viehtreiber trieb nämlich Ochsen durch die genannte Gasse, als einer derselben plötzlich Gusto bekam, in die Conditorei hinein zu marschiren. Eines der beiden Ladenmädchen fiel sofort in Ohnmacht und eine mit einem Kinde anwesende Dame retirirte, auf« Aeußerste erschreckt. Der Ochse nahm von dem Schrecken, den sein Erscheinen verursachte, gar keine Notiz; er spa zierte hinter den Verkaufstisch, drehte sich dann wieder um, sprang über einen Tisch, wobei um 12 fl. Glas stürze und Bäckerei zu Grunde gingen, endlich stieg er mit den Borderfüßen auf eine Bank, besah sich einen Moment im Spiegel und verließ dann das Lokal. Die genannte Conditorei ist sonst zur Mit tagsstunde meist sehr gut besucht — ein Glück, daß die« zur Zeit nicht der Fall war, da sonst ein Un glücksfall kaum zu vermeiden gewesen wäre. — Ein Offiziersbursche spricht am Sonntag Nachmittag von der Straße aus einen Kameraden an, der aus rem Fenster sieht. „Jehst De denn heute nicht auS, Juslav?" — „Nee, ick muß warten, bis mein Leutnant nach Hau« kommt." — „Langweilst De Dir denn nich?" — „Ick mir langweilen! Ick hab' ja nischt zu thun!" — Aus der Rechen stunde. Lehrer: „Denk Dir mal. Du hast drei Semmeln; nun geb' ich Dir noch fünf; wie viel hast Du nun?" — „Dann hab' ich genug." Eine reizende Festgabe bietet die beliebte Familienzeit schrift „Universum" mit dem eben erschienenen prächtigen Weihnachtsheste. Ein in Farbendruck ausgcsührtes Bild des Malers Prof. I. R. Wehle „Weihnachtslied" deutet schon auf den festlichen Charakter des Heftes hin, und eine Weih- nachtsplauderci mit köstlichen Bildern in sechs Farben von Fritz Reiß erhebt das Heft auf eine Höhe, die sobald von keinem anderen Familienblattc erreicht werden dürste. Mit ans das Fest bezüglichen künstlerischen Beiträgen sind ferner Albert Richter, O. Gerlach und A. Siebelist vertreten. Den litterarischen Reigen eröffnet Albert Träger mit dem Festgedichte ..Weihnacht", dann folgen Marie Bernhard („Unweiblich", Roman), Victor Blüthgen (mit der ganz köstlichen Weihnachtshumoreske „Die drei Baßgeigen"), Georg Bötticher und Johannes Trojan (mit duftigen Poesien), Dietrich Theden (mit der Plauderei „Weibnachtshumor"), Gustav Kleinert und Balduin Groller (mit Artikeln), Ida Boy-Ed (mit der meisterlichen Novelle „Eine Tragödie") u. s. w. Das Heft bildet eine Zierde für den Festtisch und ist in einzelnen Nummern zu dem niedrigen Preise von 50 Pfg. durch jede Buchhandlung zu beziehen. Standcsamtlichc Nachrichten von Eibenstock vom 14. bis mit 20. Dezember I8S2. Geboren: 332) Dem Fabrikausseher Franz Wilhelm Bött cher in Wolfsgrün T. 333) Dem Maschinensticker Ernst Os wald Unger hier T. 334) Dem Stickmaschinenbesitzer Gustav Emil Flemmig hier T. 335) Dem Buchbindermeister Heinrich Eduard Otto hier S. 337) Dem Wcrksllbrer Adolph Robert Pilz hier S. Hierüber: 336 und 338) zwei uneheliche Geburten. Aufgeboten: 60) Der Waldarbeiter Albert Emil Franz hier mit der Tambourirerin Anna Albine Ottilie Weck hier. Eheschließungen: 59) Der Schornsteinfeger Adolf Richard Licbold hier mit der Maschinengehüfin Hulda Georgi hier. Gestorben: 24 l) Die Maurersehefrau Johanna Anger geb. Ullman» hier, 26 I. 2 M. 18 r. 242) Der unverehel. Näherin Marie Jonack in Hirschenstand Tochter, Elise Marie, 3 M. 2 T. 243) Des Maschinenstickers Ferdinand Friedrich Unger hier Tochter, Walli Luci, I I. 1 M. 10 T. um nächsten Ireitag früh 10 Uhr von divers. Spielwaaren. Ott» Vt ltllt li, Anerbacherstr. 16. Winter-Mühen für Herren, Knaben und Kinder in den neuesten Fayon« empfiehlt in großer Auswahl billigst N<>rm»nn 3« LkihAllhtsMeikeii empfehle: Strümpfe u. 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