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Amts- Md AnzeiMatt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. für den Lezirk des Amtsgerichts CibeHock und dessen Hlmgeöung. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen ReichS- Postanstalten. ISO verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. «2. Dienstag, den 20. Dezember Bekanntmachung. In den beiden HauSgrundstücken Hintere Rehmerstraße 6 und untere Crottenseestraße 13 ist auSgebrochem 19. Dezember 1892. Dkl Sllldtkllth. I»r Körner. unter dem Rinderbestande die Maut- und Klauenseuche Hans. Hagesgeschichle. — Deutschland. Dem Reichstage ist eine Denk schrift über die Bau» und Finanzlage bei dem Nord- Ostsee-Kanal zugegangen. Hiernach sind in fünf Baujahren bis jetzt rund 52 Millionen Kubikmeter Bodenmasse ausgehoben worden. Die großen Schleußen bei Holtenau, Rendsburg und BrunSbüttelhafen sind im Mauerwerk so kräftig gefördert, daß auf ihre recht zeitige Fertigstellung gerechnet werden kann. An den Thoren, sowie den maschinellen Einrichtungen für diese Schleußen wird gearbeitet. Verschiedene Neben anlagen, wie Ent- und Bewässerungsanlagen, sind hcrgestellt. Mit der Abdeckung der Böschungen ist man auf der ganzen Kanalstrecke beschäftigt. Die Hochbrücke bei Grünenthal ist auSgeführt und dem Eisenbahnverkehr übergeben. Zu Anfang d. IS. waren 5868 Arbeiter an dem Nord-Ostseckanal beschäftigt. Bis zum 1. Oktober d. Js. waren von dem Bau- fondS verausgabt 8O,176,4I3,is Mark. Zur Ausführ ung bereits begonnener Arbeiten und Lieferungen ist ferner verfügt über 35,590,887,is Mk. 'Noch nicht begonnene Arbeiten und Lieferungen sind veranschlagt im Betrage von 40,437,436,»r Mk., in Summa ' »6,204,737,2» Mark. Es besteht nach wie vor die .«sicht, daß der Kanal im Jahre 1895 dem Ber- äe wird übergeben werden können. — Obwohl die Ausgaben, welche die land- wirthschaftlichen Bernfsgenossenschaften jährlich für die Unfallversicherung aufzubringen haben, gegenüber denen der gewerblichen Genossenschaften klein zu nennen sind, — betrugen sie doch für daS Jahr 189 l 5,» Millionen gegen 37,g Millionen — so sind dieselben doch von Jahr zu Jahr in einer Weise gestiegen, welche deutlich zeigt, daß auch die Landwirthschaft für die Unfallversicherung im Be- .haarungSstadium recht beträchtliche Opfer wird bringen müssen. Im Jahre 1889, dem ersten, in welchem sämmtliche landwirthschaftliche Berufsgenossenschaften in Thätigkeit waren, betrug die Summe ihrer Aus gaben, l,? Millionen. Im Jahre 1890 war sie be reit« auf 3,4 Millionen, auf das Doppelte, gestiegen und nunmehr hat sie von 1890 auf 1891 wiederum um 2,r Millionen zugenommen. — Nachstehende Anfrage an den Reichskanz ler hat die sozialdemokratische Fraktion im Reichstag eingebracht: „Welche Maßregeln haben die verbündeten Regierungen ergriffen oder gedenken sie zu ergreifen, um dem notorisch vorhandenen Noth- stand entgegenzuwirken, der infolge andauernder Ar beitslosigkeit, vielfach vorgenommener Herabsetzung der Arbeitslöhne, sowie der allgemein gedrückten Er- werbsverhältnisse in den weitesten Volkskreisen herrscht?" — Mühlhausen i. Elsaß, 15. Dezbr. Eine schlecht beleumundete, vorbestrafte Dirne ist heute mit ihrem Zuhälter wegen dringenden Verdachtes der Entführung und der Betheiligung an dem Morte der Blanche Kahn in gerichtliche Haft genommen worden. Die Begleiterin der Kahn am Abende de« verschwindens derselben und noch zwei andere Kinder, die an jenem Abende von einer Frau unter den gleichen Vorspiegelungen von der Straße weggclockt wurden, aber den Lockungen kein Gehör gaben, wollen die verhaftete Frau als die Verbrecherin mit Be stimmtheit wiedererkannt haben. Ob nun die wirk lich Schuldige gesunden, wird die Untersuchung er geben. Weiterem Vernehmen nach ist auch ein Kanal schiffer, dessen Schiff am 3. Dezbr., dem Tage des Verschwinden» der Kahn, noch im Bassin hier lag und der gleich nachher mit seinem Schisse daS Bassin verließ, auf Grund gewichtiger Indicien in richterliche Haft genommen worden. — Die unverehelichte Margarethe Elisabeth Glück in Lohrhaupten (Cassel) war als Gehilfin ihres Vater«, welcher die Postgeschäfte des kleinen Ortes verwaltet, in Pflicht genommen. Eines Tage« fand sie im Briefkasten einen Brief ihre« früheren Liebhabers, der an eine andere junge Dame gerichtet war. Ihre Neugier war größer als ihr Pflichtgefühl, und so öffnete sie den Brief, um den Inhalt z» lesen. Statt des blauen Couverts, das den Brief umschlossen hatte, benutzte sie ein weiße« und ließ den Brief be fördern. Die Sache wurde dadurch entdeckt und das Landgericht Hanau verurtheilte Frl. Glück zu 3 Monaten Gefängniß, der niedrigsten zulässigen Strafe. Ihre Revision wurde am 14. d. Ak. vom Reichsgericht zu Leipzig verworfen. Locale und sächfischc Nachrichten. — Eibenstock, 19. Dezbr. Der LandeSaus- schuß der sächsischen Feuerwehren hat an die Mit glieder der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, 1) Musterzeichner Hans Alban Seidel, Zugführer des SteigerzugS, 2) Restaurateur Robert Flemmig, Vicezugfllhrer des Steigerzugs, 3) Vordrucker Carl Emil Baumann, Feuerwehrmann, welche bei dieser ununterbrochen 20 Jahre unbeschol ten, treu und verdienstlich gedient haben, da« vom LandeS-Verbande sächsischer Feuerwehren gestiftete Ehrendiplom verliehen. Die Aushändigung der Diplome erfolgte Sonntag Vormittag 11 Uhr im „Deutschen Hause" hierselbst, wozu sich die gesammte Mannschaft der freiwilligen Feuerwehr versammelt hatte, durch Herrn Bürgermeister I>r. Körner, welcher nach entsprechender Ansprache den Empfängern die herzlichsten Glückwünsche de« Raths und des Feuer- löschausschusses, sowie des Laubes-Verbandes der sächsischen Feuerwehren karbrachte. — Eibenstock. Die am 1. Dezember d. I«. hierselbst vorgenommene Viehzählung erstreckt sich auf 466 bewohnte Gebäude. Es ist sestgestellt worden, daß in 188 Wohngebäuden kein Vieh gehalten wird, in den übrigen 278 Nummern ergab die Zählung folgendes Resultat: 107 Pferde, 465 Stück Rindvieh, 206 Schafe, 108 Schweine, 103 Ziegen, 2 Ziegen böcke, 1886 Hühner, 626 Gänse, 69 Enten, 34 Trut hühner und 39 Bienenstöcke. — Schönheide, 19. Dezbr. Bei der gestern nach dem Vormittags-Gottesdienste vorgenommenen Kirchenvorstandswahl, zu welcherca. 160 Wähler ihre Stimmen abgaben, wurden folgende Herren ge wählt, beziehentlich wiedergewähll: Buchbindermeister Oswald Rödger, Oberförster Francke, Bürstenfabrikant F. L. Lenk, Cantor Barth, Fabrikant F. L. Baumann, Obermeister Berger. — Chemnitz, 16. Dezbr. In einem Orte der Umgegend hat sich kürzlich folgende tragikomische Geschichte abgespielt. Ein Gutsbesitzerssohn wollte nach einer der nächsten Städte zum Jahrmarkt fahren. Er sowohl als seine Schwester hatten zu dieser Partie einige Freunde und Freundinnen eingeladen. Am Pferde wie am Geschirr war schon einige Tage vor her emsig geputzt worden. Als der Wagen nun vor gefahren werde» sollte, fehlte — das vierte Rad an demselben. DaS fünfte wäre wohl eher zu entbehren gewesen, aber ohne da» vierte konnte man doch nicht fahren. Wer hatte den Schabernack gespielt? Der Herr Papa. Er schloß daS Rad im Kleiderschranke ein, damit seine Kinder nicht zum Jahrmärkte fahren konnten. Darauf hatte er sich unsichtbar gemacht, um die Vorwürfe der Geprellten nicht anhören zu müssen, welche nun gezwungen waren, den Jahrmarkt zu Fuß aufzusuchen. — Freiberg. Ein Landwirth in einem nahen Ort hatte vorige Woche zwei fette Schweine ge schlachtet und das Fleisch in einem riesigem Zuber eingesalzen und einstweilen in der Waschküche, in welcher auch die Futterschneide-Maschine und allerlei Ackergeräihe stauden, verwahrt. Vorgestern Morgen wollte er Futter schneiden und stellte eine Flasche mit Petroleum zum Auffüllen seiner Laterne einstweilen auf den Deckel des Fasse». Die Flasche fiel aber in das Faß, zerbrach an den Steinen und das Fleisch wurde so mit Erdöl getränkt, daß die drei Centner wohl ungenießbar sein dürften. — In Meißen ist ein Fuhrwerksbesitzer, welchem im vorigen Jahre das Unglück passirte, daß ein ihm gehöriges Geschirr durchging und einen Mann so schwer verletzte, daß bald darauf dessen Tod eintrat, verurtheilt worden, die Summe von 13,000 Mk. ge richtlich zu hinterlegen, damit von den Zinsen dieses Kapitals die von dem Verunglückten hinterlassene Familie unterstützt wird. Der verunglückte Mann war in der Unfallversicherung und von dieser wurde der Prozeß geführt. — Rodewisch. Nach der am 1. Dezember d. Js. hier stattgefundenen Viehzählung waren vor handen; 140 Pferde, 688 Rinder, 14 Schafe, 208 Schweine, 130 Ziegen, 2309 Hühner, 673 Gänse, 87 Enten, 21 Truthühner und 49 Bienenstöcke. — In Strecken walde bei Annaberg ist ein reicher Münzfund gemacht worden. Beim AuS räumen eines Kamins fand ein dortiger Gutsbesitzer 409 alte Münzen, darunter 90 Spcziesthalcr. Die übrigen Münzen, deren Gesammkgewicht 61, Pfund betrügt, stammen au« ter Zeit 1616 bis 1700. Ein anderer Münzfund wurde in Lengenfeld in einem alten Brunnen gemacht. Man fand zwischen den Brunnen-Steinen eine Silbermünze von der Größe des heutigen Fünfmarkstückes, aber nicht von gleicher Stärke. Die Münze, deren Prägung sehr gut erhalten, ist eine zur hundertjährigen Gedächknißfeier -der AugS- burgischen Konfession (22. Juni 1630) geprägte kur fürstlich sächsische Denkmünze. Man nimmt an, daß die Münze infolge eines alten Aberglaubens an jenen Ort gelangt sei, indem man glaubte, damit zu be wirken, daß die Brunnenwässer dann immer reichlich fließen. Das seltene Münzstück ist in den Besitz eines Reichenbacher Sammlers gelangt. — Giltigkeitsbauer der Rückfahrkarten zu Weihnachten. Es gelten: l. die Rückfahrkarten für den sächs. Lokalvcrkehr, welche am 24. und 25. Dezbr. gelöst werden, zur Rückfahrt bis mit 28. De zember; 2. die dreitägigen Rückfahrkarten zwischen sächs. Stationen einerseits und solchen der Direktion» bezirke Magdeburg, Erfurt, Berlin, Breslau, sowie der Thüringischen Privatbahnen andererseits, welche am 24. Dezember gelöst werden, zur Rückfahrt bi» mit 27. Dezember. — Ueberfüllung der Postschalterräume in der Weihnachtszeit ist eine alljährlich wieder kehrende Klage. Bis zu einem gewissen Grade würde daS Publikum selbst leicht Abhülfe schaffen können. Die Einlieferung der WeihnachtSpäckereien sollte nicht lediglich oder vorwiegend bi« zu den Abend stunden verschoben, namentlich müßten Familiensend ungen Ihunlichst an den Vormittagen aufgegeben wer den. Selbstsrankirung der einzuliefernden WeihnachtS- packete durch Postwerthzeichen sollte die Regel bilden. Mit seinem Bedarf an Postwerthzeichcn müßte sich ein Jeder schon vorher versehen. Ebenso dürften Zeitungsbestellungen nicht in den Tagen vom 19. bis 24. Dezember bei den Postanstalten angebracht wer den. Für die am Postschalter zu leistenden Zahlungen sollte der Auflieferer da« Geld abgczählt bereit hallen. Die Befolgung dieser Rachschläge würde der Post und dem Publikum gleichmäßig zum Nutzen gereichen.