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durch zur Wahrung de« Friedens beizutragen, was ihm den Dank der beiderseitigen Völker sichern würde. — Oekterreich-Ungarn. Die KarlSbrücke in Prag, die bekanntlich am 4. September 1890 einstürzte und nunmehr wieder hergestellt ist, wurde am 19. d. M. vom Erzbischof feierlich eingeweiht. Statthalter Graf Thun und die Spitzen der Behörde» wohnten der Cereinonie bei. Nach der Einweihung trugen die Fetttheilnehmcr ihre Namen in das auf liegende Gedenkbuch ein, auf dessen erster Seite be merkt wird, daß die Wiedereröffnung der Brücke am Tage des NamcnSfesteS der Kaiserin erfolgte. — Spanien. Die Königin-Regentin von Spanien war am Dienstag das Ziel eines anarchi stischen Attentats. Zwar lassen die darüber vor liegenden Meldungen an Deutlichkeit viel zu wünschen übrig, doch geht soviel daraus hervor, daß bei einem Besuch, den die Königin der Kolumbus-Ausstellung machte, in ihrer Nähe eine Explosion stattfand, bei der ein General leicht verwundet wurde. Offiziös wird von einem unglücklichen Zufall gesprochen; doch haben mehrere Verhaftungen slattgesunden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. In Nr. 48 des „Confeckionair" vom 24. d. finden wir nachstehende Zuschrift aus Eibenstock: Aus der Perlbesatz-und Stickerei branche. Die neue Saison. Gute Aussich ten. Die neuen Muster. „Die Saison ist in vollem Gange und die Mode uns günstig" — durch diesen Satz können wir die Situation charakterisircn. ES weilen zur Stunde mehrere unserer amerikanischen Freunde hier; während ein Theil schon bestellt hat, ein weiterer Theil noch zu erwarten ist. Ein günstiges Omen für die laufende Saison erblicken wir auch da rin, daß die meisten unserer Freunde diesmal Eiben stock zuerst, und nach diesem Annaberg aufsuchen. Mögen die hiesigen Fabrikanten, die im Mustern ge radezu Erstaunliches geleistet haben, in Bezug auf Preise der Muster, daraus Lehre nehmen und sich nicht in den Preisen gegenseitig herunterbringen. — Bestellt wurden in gewöhnlichen, nicht hervorragenden Mengen: Schmale und mittlere Stahl-Jmt.- Besätzc, Borten in bunt mit Schnürchen und Cor- deln und Candille-Bändern, Bouquetuiusler mit Iris- Perlen und Jris-Candillcn, türkische Seidcn-Candillen bevorzugt, bunte Figaro-Jacken, applicirte Goldtüll- Borten, letztere theuere Waare ist staute nouvoaute. Metallborten, irisgekurbelt mit applicirtem Gold tüll und ohne sind gut gangbar. Stickereien: Borten im türkischen Geschmack, mit und ohne Perlen Spachtelborten mit Jrismetallen gestickt, Flanekbortcn und solche auch auf rothtürkischen Stoffen sind mehr fach ausgenommen worden. Tüll-Gardinen zur Zeit stark bestellt, ebenso Stores, Decken, alles Hand arbeiten. — Leipzig, 24. November. Der alte Leipziger Thierschutzverein, zu dessen Vorsitzendem nach dem Heimgange des Herrn Geheimen Rathes Pro fessors vr. Windscheid Herr Generalkonsul Or. Schober gewählt wurde, beschloß in einer seiner letzten Sitz ungen, sich den im Namen und im Auftrage der deutschen Thierschutzvereine vom Verbände der Thier schutzvereine des deutschen Reiches in Köln ergangenen Protesterklärungen gegen die durch den Distanzritt Berlin-Wien zutage getretenen Thiermißhandlungen anzuschließen und die Petition an den Reichstag, vaß derselbe seine Einwirkung zur Verhinderung der Wie derkehr ähnlicher Vorkommnisse geltend machen möge, zu unterschreiben. — Zwickau. Vor einigen Tagen kam ein Un bekannter in ein hiesiges Goldwaarengeschäft und ließ sich dort unter der Angabe, er brauche ein Hoch- zeitSgeschenk und wolle solches kaufen, verschiedene Maaren verlegen. Nachdem der Mann, ohne zu kaufen, wieder fort war, vermißte der Verkäufer 1 goldene Uhrkette im Werthe von 90 Mark. Der Dieb, welcher sich für einen Thierarzt ausgcgeben, der in Zwickau Wohnung nehmen wollte, war 40 bis 4b Jahre alt, von großer, kräftiger Figur, hatte einen Vollbart und war mit dunklem Winterrock be kleidet, trug Filzhut, führte einen Stock bei sich und hatte an seiner Uhrkette ein kleines Hufeisen als Berloque hängen. Wie man nun erfährt, ist der selbe Mensch gestern in Chemnitz aufgetreten, nannte sich Thierarzt Werner aus Würzburg und stahl auch dort aus einem Laden eine goldene Panzerkette im Werthe von 200 Mark. — Aus Annaberg wird geschrieben: Unsere Posamentenbranche ist wiederum von einer Zahlungs einstellung nicht unbedeutend in Mitleidenschaft ge zogen worden. Das alte JmporthauS für Besatz artikel in Newhork, E. Mommer u. Cie., hat seine Zahlungen eingestellt und werden eine ganze Reihe hiesiger und Buchholzer Firmen genannt, welche mit zum Theil recht erheblichen Beträgen betheiligt sind. Neben Annaberg wird auch Eibenstock und Barmen stark betroffen. — Wie der „Pirn. Anz." schreibt, wird seit diesem Monat den Touristen kein Einlaß mehr in die Fest ung Königstein gewährt. Diese« Verbot wird den Fremdenverkehr der Sächs. Schweiz wesentlich beschränken. Ganz besonders aber wird die Stadt Königstein dadurch eine große Einbuße erleiden, denn alljährlich kamen viele Tausende von Fremden nach hier und besuchten die Festung. — Eine merkwürdige Vergiftungsgeschichte wird aus Kötzschenbroda erzähl». Dort erkrankte vor kurzer Zeit die Frau eines pensionirten Beamten und der hinzugerufene Arzt stellte Vergiftungserschein ung fest. Die Ursache konnte vorerst nicht festgestellt werden. Durch Zufall sah der betreffende Arzt dieser Tage eine in Gebrauch genommene Kaffeemühle (!) und sofort hatte er die Lösung des RäthselS gefunden. An dem Messingtrichter saß Grünspan, welchen die Bohnen thcilweise loSgescheuert und so in den Kasten gebracht hatten, der zur Aufnahme des gemahlenen Kaffees dient. Amtliche Mittkeilungen aus den Sitzungen Les Stastraths zu Eidenstock. Sitzung vom 24. Oktober 1892. Vorsitzender: Staktrath Rechtsanwalt Landrock. Anwesend: 3 Rathsmitglieder. 1) Man nimmt Kenntniß a. von der neu entworfenen Geschäftsordnung für die Stadtverordneten, st. von dem Dankschreiben de« Schuldirek tors Dennhardt für die ihm gewordene Beglückwünschung zu seinem 25jährigen Lehrerjubiläum, e. von den Beschlüssen der letzten Stadtver- ordnetcnsitzung. 2) Zur Unterhaltung der Unger'schen Brücke in der Nähe des Bahnhofs wird ein regelmäßiger Bei trag von jährl. 25 M. unter der Bedingung be willigt, daß die Brücke der öffentlichen Benutzung freigegeben wird. 3) An Hickroth u. Co. in Dresden soll die Caution für die von ihnen 1890 und 1891 gelieferten- Schulbänke zurückgezahlt werden, sofern sich die letzteren bewährt und an denselben keinerlei Mängel gezeigt haben. 4) Der Kaufmann C. I. Dörffel hat die Wahl zum Mitglied der Einkommensteuer-Einschätzungscom mission abgelehnt. An seine Stelle wird der Kauf mann Hermann Keßler und für diesen der Kauf mann Gustav Emil Schlegel als Stellvertreter gewählt. 5) Als Vertrauensmann für die land- und forstwirth- schaftliche Berussgenossenschaft wird infolge der Ablehnung des Gutsbesitzers Hermann Louis Seidel neuerdings der Gutsbesitzer Ernst Rau gewählt. 6) Die Schulgelderrechnung 1889/90 wird nach er- , folgter Vorprüfung an das St.-V.-Collegium zur Richtigsprechung abgegeben. 7) Eine Anzahl Schankconcessionsgesuche werden man gels Bedürfnisses abgelehnt, ebenso 8) ein Gesuch um Erlaubniß zum Kleinhandel mit Branntwein. Außerdem kommen 13 innere Verwaltungsange legenheiten, 2 Straf-, 5 Bau- und 3 Sparkassen sachen, sowie 1 SteuergestunvungSgesuch und 2 Schank- stättenverbotSsachen zum Vortrag und zur Beschluß fassung. Sitzung vom 1. November 1892. Vorsitzender: Bürgermeister l)r. Körner. An wesend: 4 Rathsmitglieder. 1) Wegen Beschaffung von Schuttabladeplätzen soll mit der Forstverwaltung und zwei anderen Grund stücksbesitzern verhandelt werden. 2) Mit den Beschlüssen des GasauSschusseS, die Auf stellung der Bilanz für die GaSakliengesellschaft btr., ist man einverstanden. Mit Vertretung der Stadtgemeinde in der Generalversammlung wird Stadtkassirer Beger beauftragt. Hierüber werden 3 innere Verwaltungsangelegen heiten und 1 Bausache erledigt. Sitzung vom 7. November 1892. Vorsitzender: Bürgermeister I)r. Körner. An wesend: 5 Rathsmitglieder. 1) Man nimmt Kenntniß s. von der Genehmigung de« Kgl. Ministe riums des Innern zur Verwendung des 4. TheilS des Sparkassenreingewinns aus dem Jahre 1890 zur Bildung eines städt ischen Fonds für unvorhergesehene Fälle, d. von der Ueberweisung von 200 Rm. Brennholz durch den ForstfiSkuS an die Abgebrannten, c. von den Kassenübersichten der Stadt- und Sparkasse aus den Monat Oktober. 2) Die Kgl. Brandversicherungskammer soll ersucht werden, der hiesigen Stadtgemeinde zu den Kosten der Durchführung de« zugleich im Interesse der Brandversicherungsanstalt aufgestellten Bebauungs planes einen ansehnlichen Beitrag zu bewilligen. 3) Wegen Ausdehnung des Gasrohrnetze« im Crotten- see soll der BeleuchtungSausschuß gutachtlich ge hört, auch Kostenanschlag aufgestellt und bez. mit der Gasanstalt in» Vernehmen getreten werden. 4) Die regelmäßige Beaufsichtigung der Privatbautcn wird dem Brandversicherungsinspektor Geher in Schwarzenberg unter den vereinbarten Beding ungen übertragen. 5) Die Stadtverordnetenwahl wird auf Montag, den 5. Dezember anberaumt. Die Stadtverordneten sind um Ernennung von Wahlgehülfen zu ersuchen. 6) Gleichwie in den Vorjahren will man auch in diesem Jahre wieder 20 Stück GaSaktien seilen der Stadtgemeinde erwerben. 7) Bei Versetzung der Laterne am Ratbhausgarten soll dieselbe so aufgestellt werden, daß sie zugleich den Eingang der Südstraße beleuchtet. 8) Ein Gesuch um Erlaubniß zur Errichtung einer Herberge zur Heimath wird mangel« Bedürfnisse« abgelehnt. Ferner kommen 12 innere Verwaltungsangelegen heiten, 1 SchulinspektionS-, 3 Bau- und 2 Steuer sachen zur Berathung. Sitzung vom 10. November 1892. Vorsitzender: Bürgermeister vr. Körner. An wesend: 4 Rathsmitglieder. 1) Als Schuttabladeplatz wird zunächst nur daS Pfarrgrundstück an der Muldenhammerstraße be stimmt. 2) Man nimmt Kenntniß von dem PrüfungSergebniß der Stadtkassenrechnung auf da« Jahr 1891 und giebt die letztere nunmehr an das Stadtverord- netcncoUegium zur Richtigsprechung ab. Außerdem fanden noch 3 innere Verwaltungsan- gelegenheiken und 1 SchankstättenverbolSsache Erled igung. 14. Ziehung 5. klaffe 122. Kgl. Zächs. LanLes-Lotterir, gezogen am 23. November 1892. 5000 Mark auf Nr. 25894 48272. 300« Mark auf Nr. 717 1133 4587 5447 7859 11173 13142 14038 I4I05 18745 16010 20913 2O2OI 21588 24854 25806 26269 27038 27843 30390 37198 41016 47127 55947 57370 58627 61736 64369 64800 69591 72388 72783 73577 74843 76466 78791 80662 82603 84I5I 85660 89284 91549 93298 95926 98298. 1000 Mark aus Nr. 2366 4090 4184 5811 6194 6667 7382 10646 12350 18564 20909 21938 24267 25490 28906 27599 27458 28940 28724 33427 33319 35754 36105 38169 39529 41409 44123 45342 46964 47325 48350 49390 49142 54708 55702 61926 85569 85429 66085 68978 70092 72548 74538 76940 78057 79854 83801 84352 85017 86078 90088 97671 99187 99760. 500 Mark auf Nr. 417 5213 5078 9619 9856 I I194 12241 12704 12244 14668 14750 17568 18049 18846 20533 22302 24358 29218 30340 32209 35868 36184 36731 36II9 38348 44422 44968 47061 48397 51809 53852 56237 58402 59270 60026 60858 61886 61588 62340 62017 63668 63821 67629 67174 69034 70981 71328 72722 72611 74048 759II 77186 80010 81431 83565 86277 88327 94963 96471 97991 300 Mark aus Nr. 41 212 145 2758 4775 6247 I05I9 10124 10734 II986 II622 II995 12354 I267I 13347 14284 15042 I6II7 17583 17809 19140 22002 24954 24365 26248 28245 28945 298-6 29368 30512 33869 34179 36837 36602 37105 37674 38575 40429 40420 40139 41563 43941 45078 45852 46282 46764 46315 46122 41036 47580 48560 49124 49107 51153 52757 53985 53817 56504 56501 57598 60680 60179 61094 62626 64679 65151 65962 65165 66637 67604 67544 68398 69481 70430 70410 71690 72120 73352 74I8I 74306 75386 75439 76844 77698 77634 77876 77800 78643 79385 80078 82702 82071 82633 83311 84318 84850 84355 84125 85733 87611 87814 87529 88639 88866 88185 89571 90894 90190 91422 92060 93726 94222 95642 96146 97290 97565 98645 99516 99831. Io. Ziehung, gezogen am 24. November 1892. 40.000 Mark auf Nr. 85169. 30.000 Mark auf Nr. 82876. 5000 Mark aus Nr. 16927 69232. 3000 Mark auf Nr. 1868 3714 5075 18734 22243 24739 24989 36981 39962 40510 42618 43496 48881 46745 46060 47450 56702 60391 6I36I 62392 64980 66779 74180 75778 75157 80322 88580 90279 92649 92344 95881. 1000 Mark auf Nr. 2260 3758 5572 8513 8361 14925 16999 I837I 236I3i2547I 25227 25604 26105 28539 38965 40066 4III5 47296 47647 49214 49703 53038 56599 60123 62731 6331I 63847 65831 69268 69402 70435 70904 71864 73710 75998 75753 78981 81857 84358 84795 87363 87382 88944 91170 91275 95529. 500 Mark auf Nr. 5035 6571 8396 10156 11795 12813 18408 23536 24045 25582 28615 3I2I5 35323 38005 39000 45828 48837 49696 52539 54340 60754 64961 65169 65140 65856 66768 66050 70662 70285 71140 71173 73564 74767 76997 82684 82520 83890 84784 92157 94603 94074 97987. 300 Mark auf Nr. 761 4651 4597 6861 6009 7899 8788 9156 13429 I663I I78I5 17307 17789 19379 19636 19672 19941 20029 21384 22813 24983 24250 26278 27437 27474 28341 30311 30618 30209 31340 31237 3II45 32668 33361 33088 34090 34770 34984 36616 39070 39364 39247 41573 41358 44419 45699 45417 48889 48373 48132 48II0 49168 51440 52646 52143 52438 54450 56889 56678 57213 58157 58757 58253 59441 59475 59080 60709 6I26I 61283 62978 62286 62975 62702 63064 63257 64I4I 67235 67762 67129 68207 70515 70848 72125 74000 74100 75005 75354 78943 79374 80926 80893 80041 80188 82099 83886 83294 85755 87285 88243 88268 89915 89083 90143 90030 91938 92326 92736 93605 94284 95034 96453. Ans vergangener Zeit — für «asere Arik 26. November. m-tdrua »«rd»t«i.> Der Schluß des erschütternden DramaS, das vor 25 Jahren die Augen der ganzen Welt nach Amerika, nach Mexiko lenkte, spielte sich am 26. November 1867 zu Vera Cruz ab. An diesem Tage wurde die Leiche des unglücklichen Kaisers Maxi milian dem österreichischen General Tegethoff übergeben, der dieselbe nach Europa überführte. Es war dieselbe österreichische Fregatte Novara, die drei Jahre früher den mit Napoleons III. .Hilfe und Jntriguen „gewählten" österreichischen Prinzen als Kaiser von Mexiko nach diesem Reiche und aus seinen wack ligen Thron gebracht hatte. Selten ist der Welt die rasche Vergänglichkeit alles Irdischen in so kurzer Spanne von Zeit vor Augen geführt worden, wie bei diesem Trauerspiel von Mexiko. 27. November. Wie Rußland in so vieler Beziehung das Land der Gegen sätze ist, so darf cS auch kein Wunder nehmen, wenn der unum schränkte Zar von jeher diese Gegensätze in sich vereinigte und diese durch die Thal in die Erscheinung traten. So sehen wir denn in der Geschichte und dem öffentlichen Leben Rußlands neben dem krassesten Despotismus und Egoismus zuweilen Ansätze zu einer fortgeschrittensten Civilisation, wie sie kaum