Volltext Seite (XML)
11. kk. 74 75 85 24 58 klls ^tck. Li 6N. .*r: !rt. d.Bl. dir. -W— bahn. m. Ab. 7,80 8,2k 9,08 9,20 10,00 10,09 10,11 10,2« 10HI 10,41 10,49 10,50 ilt: ldorf. .9,17 9,27 9H7 9,43 9,33 10,0» ». ! «,24 S,43 > 7^1 7M 8,17 8,23 8,80 8,42 8,31 9,00 9,03 9,13 9,2V 9,40 10,03 10,20 lOchb I1H7 «MN. Amts- und Anzeigevlatt für den MA- Wrk des LmkgkrWs Libenßoik MUL ftrti°n,preiS- die Neinsp. . . _ ten, sowie bei allen Reicks- Z-il-WPf und dessen Amgebung. Psansalen Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — 39. S«ßr««>«. 133. Donnerstag, den 10. November 18SS. Die unter Nr. 3 und 4 der im Erzgebirgischen Volksfreund vom 1b. Sep tember Nr. 21b veröffentlichten Verordnung de» Königlichen Ministeriums des Innern vom 12. September dieses Jahre«, Maßregeln gegen Einschleppung der Cholera betreffend, enthaltenen Anordnungen „daß die Ein- und Durchfuhr von gebrauchter Leib- und Bettwäsche, gebrauchten Kleidern, Hävern und Lumpen aller Art, Obst, frischem Gemüse, Butter und Weichkäse aus dem Hamburgischen Staatsgebiete verboten sei" und „daß jede aus dem Hamburgischen Staatsgebiet eintreffende Post oder andere Packetsendung. von dem Empfänger vor der Oeffnung der OrtSpolizeibchörde zu melden und von der letzteren bei der Oeff nung sestjustellen sei, ob die Sendung Gegenstände, deren Einfuhr verboten ist, enthalte", sind mittels Verordnung des König!. Ministeriums vom 2b. vorigen Monats wieder aufgehoben worden. Schwarzenberg, am 5. November 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. K^ B e k a n u t m a ch » n g. Die in unserer Bekanntmachung vom 19. September dieses Jahres ange ordneten Matzregeln gegen die Einschleppung der Cholera werden nach dem Erlöscken der Seuche hiermit wieder aufgehoben. Eibenstock, den 3. November 1892. "Der Stadtrath. l»r Körner. R^ Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1892 ist erschienen die Nr. 39. Dieselbe enthält: Internationales Aekereinkommen über den Eisenbahn- srachtverkehr. Weiter ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Könia- reich Sachsen das 16. Stück erschienen. Dasselbe enthält unter Nr 82- Verordnung, die auf die Leipziger MichaeliSmcsse 1892 gestellten Meßwechsel betr.; Nr. 83: Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung einer schmalspurigen Sekundäreisenbahn von Eppendorf nach der Eisenbahnlinie Flöha-Reitzenhain betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsicht an Rathsstelle auS Eibenstock, den 8. November 1892. Der Stadtrat y. »r. Körner. R. StoLholz-Dcrfleigerung auf Karlsfelder Staatsforfirevier. Dieustag, den 1L. November 1892, von Nachmittags 2 Uhr an kommen in der Schädlich'schen Restauration am Wiesenhause an der Wilzsch die in den Abheilungen 2, 12, 18, 34, 37, 39, 41, 5b, 67, 78 und 79 aufbereiteten 231U Rm. fichtene Stöcke unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend zur Versteigerung. Königs. Aorstrevierverwaltung Karlsfeld «. Königs. Iiorfirentamt Eibenstock. Gehre. am 7. November 1892. ilvolfframm. Wegen Reinigung der Lokalitäten bleiben Freitag, den 11. November 1892 die Expeditionen der Gemeindeverwaltung, des Standesamts und der Sparkasse hier, mit Ausnahme der Zeit von 11 bis 12 Uhr Vormittags, welche zur Erledigung dringlicher Angelegenheiten bestimmt ist, geschlossen. Der Gemeinderath zu Schönheide. Hagesgeschichte. — Deutschland. Bei dem unlängst statt gehabten Besuch des Or. Hans Blum in Varzin kam der Altreichskanzler Fürst Bismarck u. A. bei einem geschichtlichen Rückblick, zu welchem ihn mehrere gestellte Fragen führten, auch auf die Frie densverhandlungen des Jahres 1866 und die Gründung des Norddeutschen Bundes zu sprechen und entwickelte in sehr interessanten und theilweise neuen Ausführungen die Gründe, welche Preußen 1866 veranlaßten, das Königreich Sachsen in vollem Umfange und in voller Selbstständigkeit innerhalb des Norddeutschen Bundes fortbestehen zu lassen. Der Fürst sagte etwa: Se. Majestät König Wilhelm war geneigt, ein Stück von Sachsen zu nehmen. Aber auch nur ein Stück von Hannover und Kur hessen. Von Hannover wollte er nur den nördlichen Theil Preußen einverleiben, den Süden, sogar den für unsere Verbindung mit dem Westen wichtigen Kreis Göttingen, dem König Georg überlassen. Ebenso wollte er nur die Hälfte von Kurhessen nehmen und den Kurfürsten als souveränen Herrn mit der Resi denz in Hanau, fvrtregieren lassen. Entscheidend für eine andere — die geschichtlich feststehende — Lösung der Frage war für mich die Frage nach der BundeS- treue der Fürsten, um deren Land eS sich hier han delte. Diese BundeStreue hätten wir bei den Herren von Hannover und Kurhessen nach 1866 keineswegs mit völliger Sicherheit gefunden. Dagegen war sie sicher zu erwarten von dem ehrwürdigen, aufrichtigen Könige von Sachsen. Zudem hätte, wenn wir Sachsen genommen hätten — außer Hannover, Hessen, Nassau, Frankfurt — von einem norddeutschen Bunde eigent lich nicht die Rede sein können. Denn dann hätte nur ein sehr großes Preußen einer Anzahl von Klein staaten gegenübergestanden. Auch wäre die französische KriegSlust ebenso wie die Neigung Oesterreich», ein zweites Mal da» Glück der Waffen gegen un» zu versuchen, bei weitem größer gewesen, wenn wir Sachsen genommen hätten. Ja, Oesterreich, — Graf Karoly — erklärte mir mit wackerer Gesinnung ge radezu, daß Oesterreich den Krieg fortsetzen werde, wenn wir nicht die Selbstständigkeit und Integrität Sachsen« zusagten, denn Sachsen sei der einzige deutsche Staat, der mit rühmlicher Tapferkeit und Treue an Oesterreich« Seile gekämpft habe, und diesen Bundesgenossen könne Oesterreich nicht im Stiche lassen. Oesterreich hatte deshalb von un« in den Friedensverhandlungen in Nicolsburg die ge wünschte Zusage bezüglich Sacksens erhalten. Durch da« Ungeschick der österreichischen Unterhändler war allerdings diese Zusage nicht so scharf formulirt worden, daß es nicht in unserer Hand gelegten hätte — auch dieser Vorschlag tauchte damals auf — „daS Unrecht", welche« einst der ernestinischen sächsischen Linie zur Zeit Karl« de« Fünften und de« Kurfürsten Moritz zugefügt worden war, „wieder gut zu machen", indem man etwa den Großherzog von Weimar oder den Herzog von Koburg-Gotha auf den sächsischen Königsthron setzte. Aber so zweifelhaft die betreffende Klausel auch lauten mochte, wir hielten uns an eine ehrliche Auslegung gebunden und dazu verpflichtet, die Klausel so auszuführen, wie Oesterreich sie zwei fellos verstanden hatte, und Preußen und Deutsch land hat e« nie zu bereuen gehabt!" — Die Untersuchung wegen der unrechtmäßigen Veröffentlichung des Inhalt« der Militärvorlage durch die „Köln. Ztg." soll eingestellt worden sein. — Eine auffallende Erscheinung in Bezug auf die Bevölkerungsbewegung im Reichslande bildet der Rückgang der katholischen und da« stete Anwachsen der protestantischen Bevölker ungszahl. Während nämlich die Gesammtbevölker- ung nach der erstmaligen Zählung am 1. Dezember 1871 von 1,549,738 nach der Zählung vom I De zember 1890 auf 1,603^06 angewachsen ist, ist während diese« Zeitraumes die Zahl der Katholiken von II34,686 auf 1^27,225 zurückgegangen. Die letzteren haben sich also innerhalb neunzehn Jahren von 79,er pCt. der Gesammtbevölkerung auf 76^» pCt. herabgemindert. Die Protestanten sind dagegen von 271,251 oder I7,5o pCt. auf 337,476 oder 2I,»e pCt. gestiegen. Die Ursachen dieser Erscheinung sind auf verschiedenen Gebieten zu suchen. Zunächst steht fest, daß an der starken AuSwanderungSbcwegung, die auch jetzt noch nicht vollständig zum Abschluß gekommen ist, sich da» katholische Element stärker betheiligte als da» prote stantische, dem e» anscheinend leichter fiel, sich in die neuen Verhältnisse hineinzufinden. Sodann kommt noch in Betracht,- daß innerhalb des französischen, ausschließlich katholischen Sprachgebiete» in Folge de» daselbst herrschenden Zweikindersystem» die natür liche BevölkerungSzuuahme durch die Geburten weit hinter den übrigen LandcStheilen zurückbleibt. Während beispielsweise in einzelnen elsässischen Kantonen auf 1000 Lebende bis zu 47 Geburten jährlich entfallen, erreicht keiner der französischen Kantone eine Geburten zahl von 30; im Kanton Delme sinkt sie sogar auf 24 herab. Die Zunahme der protestantischen Be völkerung erklärt sich unschwer auS dem Umstande, daß die Garnisonen, eben so die aus Altkeutschland Eingewanderten in überwiegender Mehrheit der prote stantischen Kirche angehören. — DaS Kaiserliche Gesundheitsamt hat eine Zusammenstellung der Erfahrungssätze ausge arbeitet, nach welchen der Betrieb von Wasser werken mit Sandfiltration zu führen sei, um in Cholerafällen Infektionsgefahren thunlichst auS- zuschließen. Im Interesse einer allgemeinen Anwend ung dieser Erfahrungssätze geben wir dieselben nach stehend bekannt: 1) Es ist dafür Sorge zu tragen, daß das zur Entnahme dienende Gewässer (Fluß, See und dergl.) so viel als möglich vor Verunreinigung durch menschliche Abgänge geschützt wird; namentlich ist das Anlegen von Fahrzeugen in der Nähe der Entnahmestelle zu verhüten. 2) Da die Sandfilter ein vollkommen keimsreies Wasser nicht liefern, sondern ihre Leistungsfähigkeit im Zurückhalten der Mikroorganismen, auch der Eholerakeime, nur eine be schränkte ist, darf der Anspruch an die Filter nicht über ein bestimmtes Maß hinaus erhöht werde». 3) Die Filtrationsgeschwindigkeit darf ISO Millimeter In der Stunde nicht überschreiten. 4) In solchen Orten, wo der Wasserverbrauch so hoch ist, daß die hiernach zulässige Filtergeschwindigkeit überschritten wird, muß alsbald für Abhilfe gesorgt werden. Die- geschieht entweder durch Einschränkung des Wasserverbrauchs, in welcher Hinsicht die Einführung von Wassermessern sllr die einzelnen Häuser zu empfehlen ist, oder durch Vergrößerung der Filter fläche beziehungsweise Neuanlag« weiterer Sandfilter. 31 Undurchlässig gewordene Filter dürfen nur soweit ab getragen werden, daß eine Sandschicht von mehr als 30 ein Stärke zurückbleibt. 81 Das erste, von einem frisch angelassenen, beziehungs weise mit srischer Sandschicht versehenen Filter ablaufende Wasser ist, weil bakterienreiib, nicht in den Reinwasserbe hälter beziehungsweise in die Leitung einzulafsen. 7) Di« Leistung der Filter muß täglich durch bakterio logische Untersuchungen überwacht werden. Erscheinen im Filtrat plötzlich größere Mengen oder ungewohnte Arten von Mikroorganismen, so ist da« Wasser vom Verbrauch auszu- schließen und Abhilfe zu schaffen. Es empfiehlt sich sogar, das Filtrat eines jeden einzelnen Filter» gesondert zu untersuchen. 8) Die sorgfältige Beachtung vorstehender Erfahrungssätze setzt die Gefahr de« Ucbertritt« von Cholerakeimen in da« Leitung-waffer auf «in möglichst geringe« Maß herab, wie