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Von 1/212 bis '/2I Uhr concertirte die Musikkapelle vor dem Ralbhause und um l Uhr vereinigte sich eine größere Anzahl Herren zu einem gemeinschaft lichen Mittagsmahle im Hotel de Saxe. Der König!, sächs. Militärverein feierte den Tag durch eine Ball festlichkeit am 22. April. — In der am vergangenen Sonnabend siattgchabten Monatsversammlung des hiesigen BürgerrereinS wurde auch des königlichen Geburtstages gedacht, indem der Vorsitzende, Herr Schlossermeister Gust. Bauer, eine Lebensbeschrei bung des erhabenen Landesherrn vortrug und ein Mitglied des Vereins, Hr. Posamentirmeister Moritz Franke, ein Hoch auf Se. Majestät ausbrachte. — Johanngeorgenstadt. Herr Schuldirektor Chr. Röder schließt mit Ende dieser Woche seine AmtSthäligkeit, um in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Sein Nachfolger, Herr Or. plril. Max Mehner, wird am 1. Mai in sein neues Amt ein gewiesen werden. — Johanngeorgenstadt. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Dieses Wort bewahrheitete sich an dem vormaligen Förster, Gemeindevorsteher und Bergwcrksbesitzer Rudolf Braun im benachbarten Breitenbach in Böhmen. Derselbe, ein durch und durch biederer Charakter, hatte am Montag vor 8 Tagen an dem Breitfeld'schen Leichenbegängnisse in Erla thcilgenommen und genau nach acht Tagen wurde auch er in Platten in die kühle Gruft gebettet. — Dresden, 23. April. Vorgestern Mittag nach 12 Uhr trafen die drei Offiziere des preußi schen 10. Dragoner-RegimentS (König Albert von Sachsen), das in Allenstein, Regierungsbezirk Königsberg in Garnison steht, auf dem zu Ehren ihres hohen Chefs, des Königs Albert, unternomme nen Distanzritt hier ein. Es waren die Herren Major und elatSmäßigcr Stabsoffizier Graf Mervcldt, Premierlieutenant Schäffer und Sekondelieutcnant v. Bähr ll. Die schneidigen Reiter halten ihre Gar nison am Montag früh 1 bezw. 4 Uhr verlassen. Der 6b0 Km. betragende Weg führte über Stras burg a. d. Drcwenz, Thorn, Jnowrazlaw, Gnesen, Posen, Grätz, Grüneberg, Sorau, Muskau, Bautzen und ward ohne Unfall zurückgelegt. 128 Stunden saßen die Herren im Sattel. Auf den Tag kamen durchschnittlich 8 Stunden für Ruhe, Erholung und Schlaf. Roß und Reiter befinden sich in guter Kon dition. Bis Weißig ritten ihnen mehrere Gardereiter- Offiziere unter Führung des Majors von Oppen- Huldenberg entgegen. In der Gardereiter-Kaserne wurden die Pferde, ein Graditzer Vollblut, ein Halb blut und ein ostpreußischcS Chargenpferb eingestellt. Die Dienerschaft war per Bahn vorausgeschickt wor den. Der Distanzritt übertrifft den Berlin-Wiener an Länge bedeutend. Heute haben die drei Reiter Sr. Majestät dem König die Glückwünsche des Regi ments zum Geburtstage dargebracht. — Lengenfeld. Am Freitag Vormittag der- ließen zwei reisende Handwerksburschen die hiesige Herberge, um gemeinschaftlich ihre Straße weiter zu ziehen. Nachdem Beide eine Strecke Weges zurück gelegt hatten, frug der eine reisende Geselle den an deren nach der Tageszeit. Als dieser nun nach der Uhr sah, griff Ersterer nach derselben, entriß sie ihm und nahm mit seinem Raube Reißaus. Der Be raubte setzte ihm zwar nach, hatte aber das Unglück, bei der Verfolgung zu stürzen und sich die Kugel auszufallen, so daß der BedauernSwerlhe nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. Der andere Handwerksbursche mit der entwendeten Taschenuhr soll später dann noch festgcnommen worden sein. — Possendorf. Dieser Tage sand der Sohn des Gutsbesitzers H. Haußwald beim Eggen auf dem Felde den vor 24 Jahren verlorenen Trauring seines Vaters. Der Ring hing an einem Eggezinken. — Seit Einführung des Kaffees in Sachsen sind jetzt gerade 200 Jahre verstrichen. Es war im Jahre 1694, als der Kaffee zum ersten Male nach Sach sen kam. Anfänglich wurde er in Familien überbaupt nicht oder nur ganz selten zubereitet. Man trank ihn zunächst nur in Kaffeehäusern. Schon nach kurzer Zeit fanden die eingerichteten Häuser einen starken Zuspruch. Amtliche Mitlheiluiigcn aus Lee 4. öffentlichen Sitzung -es Sta-tveror-neten-Collegiums am 12. April 1894. Vorsitzender: Herr Vorsteher Wilhelm Dörssel. Anwesend: IS Stadtverordnete, entsch. 2. Der Rath ist vertreten durch Herrn Bürgermeister vr. Körner. I) Der Stadtrath hat auf Ansuchen des Herrn Bret- miihlenbcsitzers Ricbard Möckel hier nach längeren Verhand lungen beschlossen, ihm das städtische Grundstück, das zwischen der Schönheidcrstraße und seiner Mühle gelegen ist, Nr. 8I2c des Flurbuchs nut einem Flächeninhalt von 2,4 ar zu dem Preise von 540 Mk. zu verlausen, unter Aildcrm mit der Be dingung, daß er den Weg entlang des Roßner'schen Grund stücks in einer Breite von 2'/, Ellen sür den öffentlichen Fuß- vertehr zwischen der Bahnhofstraße und äußeren Aucrbacher- straße fortbestehcn läßt und selbst unterhält. Herr Möckel hat sich mit den vom Stadtrath gestellte» Bedingungen einver standen erklärt. Das Collegium ertheilt zu diesem Abkommen seine Genehmigung. 2s Für den Arealerwerb im Schulgäßchen sind im dies jährigen HauShaltplane Pos. 70b bereits 345 Mk. eingestellt. ES ist das die Entschädigung an Frau Freihofsbesitzerin Leh mann hier sür das eingezäunte Areal des Schulgäßchens <278 H>m.) Neuerdings verlangt die Besitzerin aber auch das übrige Areal entschädigt und zwar mit 25 Pf. das HI m. Es sind danach noch 403 sls in ü 25 Pf. --100 Mk. 75 Pf. zu vergüten. Herr Schlegel ist der Annahme, daß der frag liche Weg ein „Bergsteig" ist. Herr Bürgermeister I)r. Körner theilt die Ansicht des Herrn Schlegel, hält es aber für räth- lich, den geforderten Betrag zu vcrwilligen, weil dann alle Streitigkeiten über das Eigenthum an dem Gäßchen beseitigt würden und andernsalls für das am Härtel'schen Vordergarte» und Hoseingang liegende und zum Bergsteig nur zum kleinsten Theil gehörige Areal auch mit I Mk. 25 Pf. vergütet werden müßte. Gleichwie der Rath verwilligt auch daS Collegium diese Mittel. 3) Wegen der Arealentschädigung in der Berg-, Wiesen- und Südstraße ist mit den Adjacenten verw. Schmidt, verw. Groß und Mllckenberger eine Einigung erzielt worden. Das Collegium genehmigt a. bezüglich der Frau Schmidt, die zur Südstraße 36 iss) in abtritt, das Abkommen, wonach dieses Areal gegen die 21 s^1 m, welche sie an der Bergstraße von der Stadtgemeinde erhält, ohne Vergütung gegenseitig ausgetauscht wird, b. die Vereinbarung, derzusolge Frau Groß der Stadtge meinde für die 127 o IN, welche sie an der Bergstraße von ihr erhält, je 9 Mk. zu entschädigen hat, e. das Uebereinkommen mit Mückenberger, nach welchem er das ihm von der Stadtgemeinde abgetretene Areal hinter seinem Hause an 95 Hi m nach Höhe von 6 Mk. das lsl m zu vergüten hat. während er andrerseits sür die der Stadtge meinde an der Bergstraße überlassenen 48 m je 9 Mk. er hält, sodaß er noch 138 Mk. herauszuzahle» hat. Demzufolge erhöhen sich gegenüber den früheren Beschlüssen die Aufwendungen für den Arealcrwerb um 1230 Mk. Im Ganzen stellt sich der Aufwand sür.die Berg-, Süd- und Wiesen straße einschließlich der Straßen- und Schleußenherstellungen nunmehr voraussichtlich auf 7783 Mk. 92 Pf. Ferner ertheilt man der Rathsvorlage, wonach in den von Reichenbach wider die Stadtgemeinde begonnenen Prozeß ein getreten werden soll, seine Zustimmung. 4) Gegen das vom Stadtrath zur Begutachtung vorge legte Regulativ über den Milchverkauf in Eibenstock werden Bedenken nicht erhoben, es wird indessen aus Anregung des Lerrn Schlegel empfohlen, die Mindeststrafe nur ans 5 Mk. seftzusetzen. 5) Das Stadtv. - Collegium hat in seiner Sitzung von, 15. August 1893 eine Entschließung gefaßt, wonach in den Aus gaben sür die Kirchenheizung eine Ueberlastung des städtischen Haushalts erblickt wird. Der Vorsitzende führt aus, daß die Vor aussetzungen, von denen man damals ausgegangen sei, Dank der Biersteuer und der günstigen Anleihe nicht eingetroffen feien, und daß man heute die Angelegenheit unter einem ande ren Gesichtspunkte betrachten müsse, als im vergangenen Jahre. Bei den verhältnißmäßig geringen Aufwendungen könne nicht ohne Weiteres behauptet werden, daß der städtische Haushalt eine Ueberlastung erfahre. Die Einrichtungskosten beziffern sich nämlich auf inSgcsammt 9200 Mk.; dazu sind vorhanden etwa 5200 Mk., sodaß nur noch 4000 Mk. anfzubringen sind. Die laufenden Kosten dagegen sind aus 500 Mk. berechnet. Im klebrigen weist der Herr Vorsitzende daraus hin, daß der Kirchenvorstand nicht ohne jede Rücksicht ans die ungünstigen Erwerbsverhältnisse in der Stadt vorgegangen sei, wenn man erwäge, daß er sich schon seit 7 Jahren mit der Absicht, die Kirche zu Heizen, getragen habe. Man sei es gewissermaßen dem Kirchenvorstand schuldig, ihn, in dieser Angelegenheit Unter stützung zu Theil werden zu lassen, zumal man ihn sonst in die Nothwendigkeit versetze, die Mittel auf andere, die jetzt lebenden Steuerzahler noch mehr belastenden Weise zu beschaffen. Herr Unger lvürde zwar die 375 M. verwilligen, hält aber die Einrichtungslosten sür so hoch, daß sie den städtischen Haushalt belasten. Es wäre zu wünschen, daß die Vor lage noch ein Jahr hinausgeschoben werde, und daß seitens des Kirchenvorftands weitere Sammlungen vorgenommen würden, damit sich die Summe um einige Tausend Mark vermindere. Herr Bürgermeister I)r. Körner legt die rechtliche Frage des Näheren dar, indem er betont, daß der Kirchenvorstand in seinen Beschlüssen und Maßnahmen an die Zustimmung der Vertreter der politischen Gemeinde nicht gebunden sei, daß diese in so weit es sich um Ausschreibung von Anlagen handele, nur gehört würden und über etwaige Bedenken und Einsprüche die oberen kirchlichen Behörden zn entscheiden hätten und nimmt zur Rechtfertigung der Stellung des Raths noch daraus Bezug, daß durch den günstigen Abschluß der Anleihe die kirchlichen Bedürfnisse gegen früher um 3000 M. geringer geworden seien. Herr Porst gicbt zu bedenken, daß für das Feuerwehrge- räthehaus weitere 3000 Alk. erforderlich, und daß auch mit der in Aussicht genommenen Wasserleitung erhebliche Ausgaben verbunden seien. Herr Gläß regt rm, den Kirchenvorstand zu ersuchen, die Vorlage »och ein Jahr hinauszuschieben. Herr Hannebohn schließt sich dem an, zuinal die Kirchen heizung nicht so außerordentlich dringend sei. Es wird sodann mit 14 Stimmen beschlossen, zu erklären, daß durch die beabsichtigte Anlage einer Kirchenheizung und die daraus erwachsenden Ausgaben der städtische Haushalt eine Ueberlastung erfahre; damit ist die Rathsvorlage gefallen. 8) Der Schulausschuß hat beantragt, mit Ostern dieses Jahres eine Selektenklasse <Eexta) zu errichten, die den Zweck hat, die Schüler für den Besuch einer höheren Lehranstalt vorzubereiten. Eine Mehrbelastung der Schulkasse entsteht dadurch nicht, da die Ausgaben in der Hauptsache durch das Schulgeld gedeckt werden. Es sind dagegen 20 M. zu oer willigen, die durch Einmiethung eines Nnterrichtslokales im Diakonat erforderlich werden. Herr Schlegel kann der Vorlage seine Zustimmung nur ertheilen, wenn dadurch der Bürgerschule die Lehrkräfte nicht entzogen und keine weiteren Bauten nothtvendig werden. Herr Bürgermeister I)r. Körner legt die Sachlage des Näheren dar und erklärt aus Anfrage des Herrn Kieß, daß der französische Unterricht der Bürgerschule nach wie vor er halten bleiben solle. Herr Gläß ersucht um Auskunft, ob der französische Unter richt unentgeltlich ertheilt werde. Herr Bürgermeister Itr Körner erwidert, daß die Kinder, die bisher Französisch gehabt haben, zu einer französischen Abtheilung vereinigt worden seien und den Unterricht unent geltlich soiterhieltc», daß dagegen die Frage der Erhebung eines Schulgeldes, insoweit es sich um die Einrichtung eines neuen französischen Unterrichlscursus handele, noch offen sei; der Schulausschuß werde sich hierüber erst schlüssig machen können, wenn genügende Anmeldungen hierzu vorlägen. Herr Gläß bemerkt, daß die geringe Zahl der Anmeldungen lediglich aus eine solche Auslegung der betr. Bekanntmachung zurückzusühren sei, und beantragt, „der Schulausschuß möge erneut der Frage näher treten, ob und unter welchen Bedingungen ein neuer französischer Unterrichlscursus an der Bürgerschule eingerichtet werde» soll und durch Bekanntmachung erneut zur Anmeldung auffordern. Der Vorsitzende, sowie Herr Diersch sprechen für die Er hebung eines Schulgeldzuschläges. Herr Hannebohn ist dagegen, m» die Bürgerschule in ihren Rechten nicht zu kürzen, denn dies geschehe, wen» der fremd sprachliche Unterricht bezahlt werden solle. Mit der Errichtung der Selektenklasse erklärt man sich einverstanden und verwilligt die Miethe an 20 Mark. DeS Weiteren wird der Antrag des Herrn Gläß genehmigt. ES wird hierzu von verschiedenen Seiten der Wunsch ausge sprochen, daß der französische Unterricht möglichst unentgeltlich ertheilt werde. 7) Die Koste» sür den Wiederaufbau deS Feuerwehrgeräthe- Hauses nach den von den vereinigten Ausschüssen für Bau- und Feuerlöschwesen vorgeschlagenen und von, Ralhe angenommenen Plänen beziffern sich auf insgesamt»« 5850 Mk. Dazu sind 2850 M. Brandschädenvergütung vorhanden. Nach eingehender Erläuterung des Projekts durch Herrn Bürgermeister I)r. Körner wird der, Fehlbetrag an 3000 Mk, zur Entnahme aus der An leihe verwilligt. Sitzung Les'GlMlinLkraths ;u Schönheide vom 19. April 1894. Kenntniß genommen wird von 0. den, Stande der Ange legenheit wegen Zwangsenteignung der Parzelle 361a zur Bahnhofszusuhrstraße, 3. dem Ergebniß der I893cr Sparkaffen rechnung, e. der Kündigung des Herrn Buchhalter Lenk al« Oberführer der freiwilligen Feuerwehr, -I. einer Zuschrift der Leipziger Lebensversicherungsgesellschaft, nach welcher die den Genieindebeamten und Lehrern eingeräumlen Vergünstigungen bedingsungsweise auch den Mitgliedern des Gemeinderathes zu gestanden werden. — Das Project der Correctur des Slraßen- tractes oberhalb der Post soll wegen zu hoher Kosten nicht weiter verfolgt werden. — Die Adjacenzbeiträge sür die An bauer der neuen Bahnhofszusuhrstraße werden auf 20 Mark sür das lausende Meter Frontlänge festgesetzt. — Das dies jährige Gcburisfest Sr. Majestät des Königs beschließt man in der herkömmlichen Weise und durch Veranstaltung eines Festmahles zu begehen. — Wegen einer Sparkassensorderung werden die von einem Schuldner hinterlassenen unmündigen Kinder aus der Schuldverbindlichkeit entlasten. — Den, Gesuche des Bürstenfabrikanten Männel in Frankcnberg uni Eintritt in Verhandlungen wegen Verbreiterung der Straße vor seinem hiesigen Hause wird zu entsprechen beschlossen. Theater. Infolge deS gestern Plötzlich ausgetretenen Gewitters war leider die Vorstellung der Operette: „Marie, die Tochter des Regiments" nur sehr schwach besucht, und doch hätte sie ein volles Haus verdient. Flott und geschickt war das Instige Stück cinstudirt und alles ging wie am Schnürchen. Im Mittel punkte der Handlung stand naturgemäß die Marie, welche von Frl. Herwig mit der ihr eigener. Grazie und neckischen Tollheit künstlerisch verkörpert wurde. Auch die Herren Voigt, Veß und Löwenseld spielten init „Volldampf" und trugen nicht wenig zum Gelingen des Ganzen bei. Eine Wiederholung des reizen den Stückes könnte nur angerathen werden. — Donnerstag endlich wird, nach langen Vorbereitungen, der unübertreffliche Schwank „Charley's Tante" i» Scene gehen. Das lustige Stück macht gegenwärtig die Runde über alle besseren Bühnen, und was man von ihm hört, ist nur Gutes. Felix Schweig hofer. welcher jetzt am Dresdner Residenztheater als Charleh's Tante gastirt, stellt ganz Dresden aus den Kopf und Kritik und Publikum bringen ihm überschwengliche Huldigungen dar. Hier wird Herr Neumeister, der Darsteller derbkomischer Rollen und Naturburschen, die Titelrolle geben und jedenfalls damit ein kleines Kabinetstückchen daraus schaffen. — Freitag wird aus allgemeines Verlangen das Volksstück „Mein Leopold" ge geben und wird in diesem Gesangsstücke auch Frl. Herwig ihr liebliches Stinnnchen erklingen lassen. Auch die Damen Frau Voigt-Karichs, Frau Grosche und die Herren Löwenseld, Voigt und Neumcister sind in dominirenden Rollen beschästigt. Aus vergangener Jett — für «usere Seit. 25. April. (Nachdruck verboten.) Wennschon Dänemarck in dem vor 30 Jahren um Schles wig-Holstein geführten Kriege von der erhofften Hilfe der See mächte im Stich gelassen worden war, so hatte es doch den Erfolg, daß nach seiner bei Düppel erlittenen Niederlage Eng land sich in s Mittel legte und es am 25. April 1864 zu der Londoner Conserenz kam, die 2 Monate dauerte. Daß Däne mark durch diese nichts erreichte, lag lediglich an seiner Hart näckigkeit selbst; denn anfangs bestanden die Sieger keineswegs auf gänzlicher Loostrennung der Herzogthllmer von Dänemark, kamen vielmehr den Wünschen Dänemarks mehr entgegen, als die öffentliche Meinung in Deutschland sür gut befand. Aber Dänemark war immer noch so verblendet, den Besitz Schleswig- Holsteins zu verlangen und so'mußte denn das Schwert end- giltig entscheiden. 26. April. Am 26. April 1787 ist der deutsche Dichter und Germanist Ludwig UHIand geboren, eine der volksthllmlichsten Erschein ungen innerhalb der deutschen Litteratur. Professor an der Universität Tübingen, beschäftigte er sich auch viel mit Politik und war 1848 Mitglied des deutschen Parlaments bis zu dessen gewaltsamer Auflösung. Auch auf die Sagensorschung hat Uhland seine Thätigkert konzentrirt. An Reichthum und Tiefe der Jdeeen, an geistiger Beweglichkeit und Vielseitigkeit steht Uhland den romantischen Koryphäen nach, übertrifft sie aber an Wahrheit und Ueberzeugungstreue, realistischer Gediegenheit, Begrenztheit und Bestimmtheit. Seine häuplsächlichen Vor bilder sind die deutsche und romanische Poesie des Mittelalters, die deutschen Volkslieder und Göthe. Uhland ist nur Lyriker, nicht Dramatiker. Seine Gedichte enthalten eine Menge treff licher Lieder von echt menschlicher Stimmung ; sie find melo diös, einfach und volksthümlich, treuherzig, nicht leidenschaftlich, aber warm. Besonders glücklich ist Uhland im Ausdruck sanfter, rührender, andächtiger Empfindungen. Musterstücke sind seine Balladen. In: germanistischen Jache nimmt Uhland sowohl durch die Gründlichkeit seiner Forschungen, als durch seine lit terarische Darstellung einen hohen Rang ein. Der Legionär. Eine Erzählung aus Deutsch-Oesterreichs schwerer Zeit. Von Emil König. <3. Fortsetzung.) Dem Postillon waren diese Worte nicht ent gangen. Cr erbleichte, was seine Begleiter indessen glücklicherweise nicht bemerkten, da er vor ihnen her schritt. „Sie irren gewaltig, mein Herr!" wandte er sich um. „Doch wellen Sie nicht lieber wieder einsteigen? Sie werden vom Bergauswandern ermattet sein. In wenigen Minuten ist der Bcrgkam erreicht, dann gehl'S eine Strecke geradeaus und dann bergab bi» beinahe hin nach Pöchlarn.'