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Der Vogel Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, er fianert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, die Krallen scharf, die Augen glüh, kommt er dem Vogel näher. Weil das so ist, auf dem Leim der Vogel denkt: und weil mich doch der Kater frißt, so will ich keine Zeit verlieren, will noch ein wenig quinquilleren und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor! Frühlingslieder aus dem i ^Jahrhundert Es zog manch Lied Es zog manch Lied ins Herz mir ein, bald fühl ich Wonne, fühl ich Lust, von wannen, weiß ich nicht zu sagen; bald Wehmut mir die Brust erbeben. fragst du die taubeglänzte Flur, Der Tau erstand im Mondenschein, woher die Halme Perlen tragen? und aus dem Herzen quillt der Born der Lieder, Rings schimmert reizvoll die Natur, drin strömen Freud' dahin und Leid, rings duftet neu erblühtes Leben, und neuer Morgen kehret wieder. Birke am grünen Bergeshang Birke am grünen Bergeshang, gleich wie Geis der Herd' entsprang, kommst du, nach schwerem Winrersrraum, munter hervor zum Waldessaum Birklein im weißen Flügelkleid, schlank wie die jugendzane Maid, voll süßer Ahnung alles lauscht der Kunde, die dein Laub durchrauscht. Welch frohe Botschaft mag das sein? Tönend wie Geigen und Schalmein, wehend aus sanft bewegter Luft, und rings umher aus Blürendust. Schon stehen prangend Baum und Strauch, geschmückt zum Fest nach altem Brauch, und jedes Zweiglein, jedes Reis will singen nun des Schöpfers Preis. Viel Gäste fanden sich auch ein, manch Lied durchhallt den weiten Hain, und eh' zwei Tage noch vorbei, grüßt alle Welt den schönen Mai. Heut ist so recht ein Tag der Freude Heut ist's jo recht ein Tag der Freude! Heut hat uns Gott ein Fest bereitet, das Weltall atmet Liebeswonne; zum Braukgemache froh geleitet. Im Blütenkelche tanzt das Mücklein, am Halme Wurm und Käfer scherzen, es rauschen Quellen, Wälder duften, Sehnsucht durchglühet alle Herzen. Hochzeitlich glänzt der Abendhimmel, Jungfräulich rötet sich der Westen, Nachtigall flötet holde Weisen als Priesterin bei Waldesfesten. Heut liegt das große Buch der Lieder geöffnet aus dem Weltaltare, heut kündet alles Glück und Frieden und preist das Hohe, Schöne, Wahre. Der Himmel glänzt, die Lüfte säuseln, rings Jubelton, rings Freude winken, zum großen Kelch ward Erd und Himmel, d'raus, was da lebt, soll Wonne irinken. Waidpsalm Auf zu psallieren im frohen Choral! Pfönner, erschließe des Klosters Portal! Frühling ist kommen voll sprossender Lust, schmücket, ihr Brüder, mit Veilchen d>e Brust! Wandelt lobsingend zum Buchwald hinaus, denn auch der Wald ist der Gottheit ein Haus! Wandelt zur Lichtung der Höhe empor! Das ist der Waldesbasilika Chor. Felsen, zu Steintisch und Bänken geschichtet, stehen dort kunstreich im Fünfeck errichtet. Heil dir, o Platz! der Erholung geweiht, buchenumfnedete Einsamkeit! Stimmet die Lauten und Cimbeln nun rein; Vöglein im Laubversteck, fallet mit ein! Schalle ernstkräftig, du Waldeopsalm, auf! Wirble wie Weihrauch zum Himmel hinauf! Ehre und Preis sei dem Bauherrn der Welt, der sich zum Tempel den Waid hat bestellt!