3. „Heut ist so recht ein Tag der Freude. Heut ist's so recht ein Tag der Freude! Heut hat uns Gott ein Fest bereitet, das Weltall atmet Liebeswonne; zum Brautgemache froh geleitet. Im Blütenkelche tanzt das Mücklein, am Halme Wurm und Käfer scherzen, es rauschen Quellen, Wälder duften, Sehnsucht durchglühet alle Herzen. Hochzeitlich glänzt der Abendhimmel, Jungfräulich rötet sich der Westen, Nachtigall flötet holde Weisen als Priesterin bei Waldessesten. Heut liegt das große Buch der Lieder geöffnet aus dem Weltaltare, heut kündet alles Glück und Frieden und preist das Hohe, Schöne, Wahre. Der Himmel glänzt, die Lütte säuseln, rings Iubelton, rings Freude winken, zum großen Kelch ward Erd und Himmel, d'raus, was da lebt, soll Wonne trinken. b) Max Bruch <1838-1920)-. „Waldpsalm" für achtstimmigen Chor. Auf zu psallieren im frohen Choral! Pförtner erschließe des Klosters Portal! Frühling ist kommen voll sprossender Lust, schmücket, ihr Brüder, mit Veilchen die Brust! Wandelt lobsingend zum Buchwald hinaus, denn auch der Wald ist der Gottheit ein Haus! Wandelt zur Lichtung der Höhe empor! Das ist der Waldesbasilika Chor. Felsen, zu Steintisch und Bänken geschichtet, stehen dort kunstreich im Fünfeck errichtet. Heil dir, o Platz! der Erholung geweiht, buchenumfriedete Einsamkeit! Stimmet die Lauten und Cimbeln nun rein; Vöglein im Laubversteck, fallet mit ein! Schalle ernstkräftig, du Waldespsalm, auf! Wirble wie Weihrauch zum Himmel hinauf! Ehre und Preis sei dem Bauherrn der Welt, der sich zum Tempel den Wald hat bestellt! „Im Frühling" für vierstimmigen Chor. c) Carl Löwe (1797—i86s): An ihren bunten Liedern klettert die Lerche selig in die Lust; ein Jubelchor von Sängern schmettert im Walde voller Blüt und Duft. Da sind, so weit die Blicke gleiten, Altäre festlich aufgebaut; Und all die tausend Herzen läuten zur Liebesfeier dringend laut. Der Lenz hat Rosen angezündet an Leuchtern von Smaragd im Dom, und jede Stelle schwillt und mündet hinüber in den Opferstrom. Alte Krühlingslieöer. 3) Johann Hermann Schein (is86-i«3o): 2 Lieder für Knabenchor. 1. „Der Kühle Maien." Der Kühle Maien tut Hirt und Schäfelein mit seinen Blümelein jetztund erfreuen. Frau Nachtigall läßt ihren Schall im grünen Wald anhören, all Vögelein mit stimmen ein, die Waldmusik vermehren. Auch uns anblicket die Sonn' mit ihrem Schein. Ein kühles Lüstelein das Herz erquicket. Die Bächlein hell Hinrauschen schnell, die Freude größer machen. Ja, Laub und Gras ohn' Unterlaß den Maien gleich anlachen. 2. „Viel schöner Blümelein." Viel schöner Blümelein, jetztund von neuem im Kühlen Maien hervorgewachsen sein. Von diesen Blümlein allen tun mir die zwei gefallen, Ielängrjeliebr, Vergißnichtmein. Die Blümlein beid' aufqehen in Phyllis Herzen, ohn alles Scherzen, sehr wohl geraten stehn. Die sie mir präsentieret in Ehr'n, wie sichs gebühret, aus Lieb' zu ihrm Wurzgärtlein schön.