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krnste und Keilers Volkslieder 1. „Dort unten in der Mühle", bearbeitet von E. Koch. Dort unten in der Mühle saß ich in süßer Ruh Und sah dem Räderspiele und sah den Wassern zu. Sah zu der blanken Säge, es war mir wie ein Traum, Die bahnte lange Wege in einen Tannenbaum. Die Tanne war wie lebend; in Trauermelodie, Durch alle Fasern bebend, sang diese Worte sie: „Du kehrst zur rechten Stunde, o Wanderer, hier ein; Du bist's, für den die Wunde mir dringt ins Herz hinein! Du bist's, für den wird werden, wenn kurz gewandert du, Dies Holz im Schoß der Erden ein Schrein zur langen Ruh." Vier Bretter sah ich fallen, mir ward's ums Herze schwer, Ein Wörtlein wollt ich lallen, da ging das Rad nicht mehr. 2. „Als einst im Maien", Volkslied Als einst im Maien die Nachtigall schlug, lang ists her, lang ists her. Purpurne Röslein der Dornenliusch trug, lang ists her. Amsel im Walde wos still grünt und traut heimlich ihr Nestlein aus Halmen sich baut, lockend den Wanderer mit lieblichem Laut, lang ist es her. Als ich noch ruhte in Mütterleins Arm, lang ists her. Sicher geborgen so innig und warm, lang ists her. Wo ich mit Englein noch spielte im Traum, Mütterlein wiegte das Bettlein von Flaum, kannte das Leben nicht Zeit nicht noch Raum, lang ist es her. Frühling, o Frühling, du goldene Zeit, lang ists her. Kindheit, o Kindheit, du Traum ohne Leid, lang ists her. Warum vergeht ihr so flüchtig und schnell, war doch so wonnig, so sonnig und hell, wehmutsvoll klagt einst ein trüber Gesell, lang ist es her. 3. „Bruder Malchcr" (Schlesisches Volkslied, 1842 ausgezeichnet von Bernhard Scholz) Unser Bruder Malcher, der wollt a Reiter wärdn, doch halt er keenen Sabel und konnte keener wärdn. Die Mutter nahm die Feuerzange und hat se Malchern umgehange. Reit, Malcher, reit! Unser Bruder Malcher, der wollt a Reiter wärdn, doch halt er keene Stiefel und konnte keener wärdn. Die Mutter zog, so gutt se kann, ihm a paar Wassereimer an. Reit, Malcher, reit! Unser Bruder Malcher, der wollt a Reiter wärdn, doch hatt er keene Handschuh und konnte keener wärdn. Die Mutter macht en Hirsebrei und steckte Malchers Hände nei. Reit, Malcher, reit! Unser Bruder Malcher, der wollt a Reiter wärdn, doch hatt er keeneSporn nicht und konnte keener wärdn. Die Mutter nahm vom Bock de Hörner und gab se Malchern statt de Spörner. Reit, Malcher, reit! Unser Bruder Malcher, der wollt a Reiter wärdn, doch hatt er keen Pferd nicht und konnte keener wärdn. Die Mutter bracht die schwarze Kuh und sagte: „Malcher, reit ock zu!" Reit, Malcher, reit! 4. „Der Kuckuck und der Jägersmann", bearbeitet von A. v. Othegraven 5. „Was blasen die Trompeten", deutsches Volkslied 6. „Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren", Volksweise, bearbeitet von Philipp Wolfrum 7. „Kapitän und Leutenant", bearbeitet von Felix Woyrsch. ^