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III. Und sie führten Jesum zu dem Hohenpriester, dahin zusammengekommen waren alle Hohenpriester und Aeltesten und Schriftgelehrten. Aber die Hohenpriester und der ganze Rat suchten Zeugnis wider Jesum, und fanden nichts. Und etliche stunden auf und gaben falsch Zeugnis wider ihn und sprachen: Wir haben gehört, daß er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in dreien Tagen einen neuen bauen, der nicht mit Händen gemacht ist. Aber ihr Zeugnis stimmete nicht überein. Und der Hohepriester stund auf und fragete Jesum und sprach: Antwortest du nichts zu dem, was diese wider dich zeugen? Er aber schwieg stille und antworteie nichts. Da fragete ihn der hohe Priester abermals und sprach dazu: Bist du Christus, der Sohn des Hochgelobtdn? Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit des Himmels Wolken. Da zerriß der Hohepriester seinen Rock und sprach: Was bedürfen wir weiter Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung ge hört. Was dünket euch? Sie aber verdammeten ihn alle, daß er des Todes schuldig wäre. Da fingen an etliche, ihn zu verspeien, und zu verdecken sein Angesicht und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihm ins Angesicht. llnd Petrus war danieden im Hofe. Da kam des Hohenpriesters Mägde eine; und da sie sah Petrus " sich wärmen, schaute sie ihn an und sprach: Und du wärest auch mit Jesus von Nazareth. Er leugnete aber und sprach: Ich kenne ihn nicht, weiß auch nicht, was du sagest. Und er ging hinaus in den Vorhof; und der Hahn krähete. Und die Magd sah ihn nnd Hub abermal an, zu sagen denen, die dabei stunden: Dieser ist deren einer. Und er leugnete abermal. Und nach einer kleinen Weile sprachen abermal zu Petrus, die dabei stunden: Wahrlich, du bist der einer; denn du bist ein Gäliläer, und deine Sprache lautet gleich also. Er aber sing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne des Menschen nicht. Und der Hahn krähete zum andernmal. Da gedachte Petrus an die Worte, die Jesus zu ihm sagte: Ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er Hub an zu weinen. Joh. Seb. Bach (1685—1750): Choralvorspiel „Da Jesus an dem Kreuze stund" IV. Und bald am Morgen hielten die Hohenpriester einen Rat, und banden Jesum und führeten ihn hin und überantworteten ihn dem Pilatus, und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er ant wortete aher: Du sagst es. Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart! Pilatus aber fragete ihn aber mal und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie hart sie dich verklagen! Jesus aber antwortete nichts mehr, also, daß sich auch Pilatus verwunderte. Er Pflegte aber ihnen auf das Osterfest einen Gefangenen loszugeben, welchen sie begehrten. Es war aber einer, genannt Barrabas. Und das Volk ging hinauf und bat, daß er täte, wie er Pflegte. Pilatus aber antwortete ihnen: Wollt ihr, daß ich euch den König der Inden losgebe? Aber die Hohenpriester reizeten das Volk, daß er ihnen viel lieber den Barrabas losgebe. Pilatus aber antwortete wiederum: Was wollt ihr denn, daß ich tue jenem, den ihr schuldiget, er sei König der Juden? Sie schrien abermal: Kreuzige ihn! Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er Uebles getan? Sie aber schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn! Pilatus aber gab ihnen Barrabas los und geißelte Jesum nnd überantwortete ihn, daß er gekreuziget würde. Die Kriegsknechte aber führten ihn hinein in das Richt haus und riefen zusammen die ganze Schar. Und zogen ihm einen Purpur an und flochten eine Dornen krone, und setzten sie ihm auf; und singen an, ihn zu grüßen: Gegrüßest seist du, der Juden König! Und schlugen ihn mit dem Rohr; und verspeieten ihn, nnd fielen auf die Knie und beteten ihn an. V. Und da sie ihn verspottet hatten zogen sie ihm den Purpur aus und seine eigenen Kleider an; und führeten ihn aus, daß sie ihn kreuzigten; und brachten ihn an die Stätte Golgatha, das ist verdolmetscht: Schädelstätte. Und gaben ihm Myrrhe im Wein zu trinken, und er nahm's nicht zu sich. Und es war um die dritte Stunde, da sie ihn kreuzigten. Und es war oben über ihm geschrieben, was man ihm Schuld gab, nämlich: Der König der Juden. Und sie kreuzigten mit ihm zween Mörder, einen zur Rechten und einen zur Linken. Und die vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Häupter und sprachen: Pfni dich, wie fein zerbrichst du den Tempel und bauest ihn in dreien Tagen! Hilf dir nur selber, und steige herab vom Kreuze! Desselbigen gleichendie Hohenpriester verspotteten ihn und sprachen: Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er Christus und König in Israel, so steige er nun vom Kreuze, daß wir sehen und glauben. Und die niit ihm gekreuzigt waren, schmäheten ihn auch, lind nach der sechsten Stunde ward eine Finsternis über das ganze Land bis an die neunte Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? Das ist Verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und etliche, die dabei stunden, da sie das höreten, sprachen sie: Siehe, er rufet den Elias. Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte Jesum und sprach: Halt, laßt sehen, ob Elias komme und ihm helfe. Aber Jesus schrie laut and verschied. Und der Vorhang im Tempel zerriß in zween Stücke von oben an bis unten aus. Der Hauptmann aber und die bei ihm waren lind sahen, daß er mit solchem Geschrei verschied, sprachen: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! Mark. Kap 14 und 15. Wir danken dir, Herr Jesus Christ, Daß du für uns gestorben bist. Und hast uns durch dein teures Blut Vor Gott gemacht gerecht und gut. dlmen! Christoph Fischer, 1597.