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Binchen u. Flöte: Du liebe kleine Flöte, nun sing ganz zart und sein! Geheimnisvolle Flöte, du sollst mein Orakel sein. Ich will dich etwas fragen, du sollst es mir dann sagen, doch ehrlich mußt du's tun. Dank, liebe Flöte, du weißt es wunderbar! Berthold: Kann es wohl was Schön'res geben als mit solchem süßen Weibchen ach, so namenlos glücklich zu sein! Alles verbleicht vor der Liebe Schein. Berthold:Nun Seifenblase, steig empor und gaukle uns was Hübsches vor! Binchen: Nun schwebet gar in lust'gem Tanz und spiegelt euch im bunten Glanz! O sieh nur: Welch schimmernder zierlicher Reigen I Wie sie sich wiegen und zärtlich sich neigen! Beide: Schweben und gleiten und wenden und dreh'n, schillern und glitzern und lautlos vergehn! Binchen: So, nun kann die Fahrt beginnen! Berthold: Sehr gemütlich ist's hier drinnen. Binchen: Und draußen sitzt auf einsamen Thron im blauen Rock der Postillon. Berth old: Er bläst sein Horn und bläst es wie toll und bläst uns beiden die Ohren voll. Binchen: Laß das doch schon, sonst hört's der Postillon! So, versuch nun auch mal meines! Berthold: Meins schmeckt besser noch als deines. Binchen: Du schwindelst bloß, ich weiß es genau. Berthold: S'hat vielmehr Schinken, schau doch nur, schau Am allerbesten schmeckt aber doch, du weißt schon, etwas anderes noch! Laß das doch schon, sonst sieht's der Postillon! Berthold u.Binchen:So bleiben wir beide voll Trübsal zu Haus. Ja mit der schönen Reise ist es leider Gottes aus. Ich bin dran schuld. Warte nur, die Buße folgt dir auf dem Fuße! Immer nur Geduld! 2. ÄÜ6 Eine musikalische Hauskomödie. Musik von Joseph Haydn (1732—1809). Bearbeitet von vr. Erich Fischer. Ausführende: Manfred Lantzsch (Grete), Werner Kratz (Franz). Klavierbegleitung: Anselm Handmann. Franz: Wenn abends still beschaulich erglänzt der Lampe Schein, dann sühlt man recht, wie traulich und schön es ist zu zwein. Grete: Man lehnt sich sanft zurücke und nickt sich freundlich zu, genießt in vollem Glücke des Abends sel'geRuh. Franz: Komm heraus aus deinem Häuschen! Komm, mein kleines, feines Mäuschen! Komm hervor aus deinem Kläuschen! Komm geschwind, ich bitt dich recht' Komm nur! Komm, mein Schnupperhäschen, sonst bekommst du eins auf's Näschen ganz im Ernst und nicht im Späßchen. Komm! Sonst gibts ein Mordgefecht! Grete: Geh, du Schlimmer! Quälst mich immer! O ich ärmstes Frauenzimmer! Ach, wie Hab ichs doch so schlecht, daß ich beinah weinen möcht. ranz: Komm! Es wird dir gar nichts nützen! rete: Geh! Ich bleibe'ruhig sitzen oder lauf dir gleich davon. Franz: Komm, mein Mäuschen, aus dem Häuschen I Siehst du wohl, da bist du schon! Grete: Siehst du wohl, da bist du schon! Dieses war der sehr gerechte wohlverdiente Sündenlohn I Franz: Böses Liebchen, sagst immer nur: Nein! Und ich wünschte ein freundliches: Ja! Ach, ich fühl der Verzweiflung mich nah! Wirst denn immer so spröde du sein? Fort lauf ich da! Ja! Ja! Alle Freude ist beim Teufel, tra-la-la-la! Grete: Wenn dem Liebsten man immer sagt: Ja! Ei, dann spräch er wohl selber bald: Nein! Und es folgte statt Liebe nur Pein, wie es, ach, schon so oftmals geschah! Hüt mich drum fein! Nein, nein! Alle Freude wär beim Teufel, Tra-la-la-la I Franz: Sei lieb doch, mein Weibchen! Hör doch, mein Täubchen! Ich bess're mich künftig. Sei doch nur vernünftig! Grete: Ach, wie gar so balde unser schönes Glück zerrann I Ach, was fang ich unglllcksel'ges Weibchen denn nur an? Kann dich nimmer leiden! Ja! Ich laß mich scheiden. Du bist schuld daran! Nur du! Hu-Hu-Hu-Hu! Grete und Franz: Freude! Freude! Nichts als Freude! Alles ist nun wieder gut!