2. Neue wellliche lieber Iran; Herzog (geb. 1917). a) „Her lag kommt" Im Osten über schroffster Wand schwingt der Morgen den lodernden Brand, das Feuersignal: Merkt auf im Tal, der König kommt über die Berge ins Land! b) „rebenssahrt" Über den Mond zog ein silbernes Wölklein. Tauchte auf, tauchte nieder in Nacht und zieht einsam mit lastender Fracht über schweigende Himmel Wohin -? (Texte von Walter Fler.) Ein Windstoß, ein Bote auf schnaubendem Roß braust vom Berge. Ein Zweiter. Hurtig, Genoß! Vorüber auch der.... Und nun braust er daher, der Tag mit seinem lärmenden Troß! Erde und Himmel rührten sich kaum. Kuckuck, was soll dein Schweigen? Horch, da regt sichs im Lindenbaum, Amsel singt aus den Zweigen, singt ohne Ruh, immerzu, Leben, o Leben, wie kurz bist du —? Und ich hatte so seltsamen Traum, träumte, ich läge im Grund, über mir sänge der Vogel im Baum leise zur Abendstunde. Sang ohne Ruh, immerzu, Leben; wie schön, wie kurz bist du —! r) „Vrakel" Unter dem blühenden Lindenbaum lag ich im schwellenden Moose, Erde und Himmel rührten sich kaum nur der Kuckuck, der lose, rief ohne Ruh, immerzu, Erde, o Erde, wie schön bist du! Fiel mir die alte Torheit ein, die wir so oft getrieben, rief in den dämmernden Wald hinein: Darf ich noch leben und lieben? Kuckuck, sag wahr, wieviele Jahr —?' Kuckuck, du loser, verstummst du gar? r. Seulle und tieitere VMstieSer. a) „Komm lieber Mai Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün, und laß uns an dem Bache die kleinen Veilchen blühn! Wie möcht ich doch so gerne ein Veilchen wieder sehn, ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn! und mache" von Wolfgang Amadeus Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel; man kann im Schnee eins traben und treibt manch' Abendspiel, baut Häuserchen von Karten, spielt Blindekuh und Pfand; auch gibt's wohl Schlittenfahrten auf's liebe, freie Land. Mozart (1756—1791) Ach wenn's doch erst gelinder und grüner draußen wär; komm, lieber Mai, wir Kinder, wir bitten gar zu sehr! O komm und bring vor allem uns viele Veilchen mit, bring auch viel Nachtigallen und schöne Kuckucks mit. b) „5chöner Zrichling, komm öoch wieder" (Komponist unbekannt) Schöner Frühling, komm doch wieder Auf die Berge möcht ich wieder, Lieber Frühling, komm doch bald. möchte seh'n ein grünes Tal, Bring uns Blumen, Laub und Lieder, möcht in Gras und Blumen liegen Schmücke wieder Feld und Wald. La la. und mich sreu'n am Sonnenstrahl. La la. Möchte hören die Schalmeien und der Herden Glockenklang, möchte freuen mich im Freien an der Vögel süßem Klang. La la. c) „Käserbochreit", bearbeitet von A. v. Othegraven Es saß ein Käfer aus dem Bäumel, und hat ein goldnes Hemdel. Es saß eine Fliege darunter, den Käfer nahms groß Wunder. „Jungfer Fliege wollt ihr mich haben? Ich bin ein wack'rer Käfersmann." Sie führten die Braut zum Tanze in ihrem grünen Kranze. Ich weiß nicht, was sie taten, daß sie die Braut zertraten. Da ging der Käfer in Leide in seinem schwarzbraunen Kleide. Da kam der Hahn gesprungen, und hat den Käfer verschlungen. d) „Unterm Kirschbaum", bearbeitet von Jul. Röntgen Aufs Bäumlein wollt ich steigen, obs zu besteigen wär; doch krachten alle Aeste entzwei, und mit dem Kirschen wars vorbei. Es bracht mir wenig Ehr. Feinsliebchen sah mich liegen im Gras und lacht mich aus; mit lahmem Bein und krummem Arm, daß Gott erbarm, komm ich am End nach Haus. Es lacht mir in den Rücken und lacht mir ins Gesicht: „Mein süßer Schatz, ich liebe dich; Heirate mich!" Heiraten? Lieber nicht!