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Orlando di Lasso (1530—1594): 3. Zwei alte weltliche Lieder a) „Landsknechtsständchen“ Madona mia cara mi follere canzon! Canta sotto finestra Lantz e buon compagnon. Don don diri diri don. Mädchen, du gnadenreiches, mir armer Knecht genad! Ein Landsknecht unterm Fenster ist dir gut Kamerad. Don don diri diri don. Ti prego m’ascoltore che mi cantar de bon: e mi ti toller bene come greco e capon. Don don diri diri don. Tust gut auf mich zu hören, wie schön ich singen kann: So weich, so voll Verlangen, wie’s ziemet dem Galan. Don don diri diri don. Com’ andai alle cazze, cazzar con le falcon mi ti portar becazze grasse come rognon. Don don diri diri don. O, daß ich war dein Jäger, ich brächt dir von der Jagd Ein frommes braunes Rehlein, dir gleich, liebsüße Magd. Don don diri diri don. Se mi non saper dir tante belle rason. Petrarcha mi non saper ne tonte d’Helikon. Don don diri diri don. Kann dich mein Sang nicht rühren, schleich ich mich still davon. Petrarka saß auch durstig am Quell des Helikon. Don don diri diri don. Zugabe: b) „Echolied“ O la, o che bon echo! Pigliamoci, piacere! Ha ha ha, Ridiamo tutti, O bon compagno! Che voi tu? Vorria cho tu cantassi Una canzona. Perchfe? Perche? si? Perche no? "Zcholieü Hollah! Welch gutes Echo! Rufet es an, versucht es! Ha, ha, ha! Lacht einmal alle! Hör an, Geselle! Was willst du? Du sollst uns etwas singen! Ein Liedchen! Warum? Ei warum? Ei nun, ich will nicht. (deutsch) ^ „ . . _ , . x 4. Kriegs- und Soldatenlieder a) „Bitt-Lied“ aus dem dreißigjährigen Krieg (Köl Perchfe non voglio. Perchfe non voi? Perche non mi piace Taci, dico; taci tu! O gran poltron! Signor si! Orsü non piu? Andiamo! Addio bon echo! Rest’ in pace! Basta! Warum denn nicht? Weil ich keine Lust hab! Schweig doch stille, Schweig doch du! Du Grobian! Zu dienen! Nun, ist’s genug? So gehn wir? Leb wohl denn, Echo! Bleib in Frieden! Basta! n 1623) Trost’ die Bedrängten und hilf den Kranken, Sankt Raphael! Bresten und Schaden uns überladen, o hilf, Sankt Raphael! Ach, tu’ das Beste, halt’ ab die Peste, Sankt Raphael! Fieber und Plagen sich zu uns schlagen, o hilf, Sankt Raphael! Wann wir uns legen, tu’ unser pflegen, Sankt Raphael! Unsere Schmerzen nehme zu Herzen! O hilf, Sankt Raphael! b) „Friedericus /Rex“. Bearbeitet von Georg Schumann Friedericus Rex, unser König und Herr, der rief seine Sol daten allesamt ins Gewehr, zweihundert Bataillons und an die tausend Schwadronen, und jeder Grenadier kriegt sech zig Patronen. „Ihr verfluchten Kerls“, sprach seine Majestät. Sie gönnen mir nicht Schlesien und die Grafschaft Glatz und die hun dert Millionen in meinem Schatz. Die Kaisrin hat sich mit den Franzosen alliiert und das Römische Reich gegen mich revoltiert, die Russen seind gefallen in Preußen ein. Auf, laßt uns sie zeigen, daß wir brave Landskinder sein! Meine Generale Schwerin und Feldmarschall von Keith und der Generalmajor von Zieten sind allemal bereit. Kotz Moh ren, Blitz und Kreuz-Element, wer den Fritz und seine Sol daten nicht kennt. Nun adjö, Lowise, wisch ab das Gesicht! Eine jede Kugel trifft ja nicht; denn träfe jede Kugel apart ihren Mann, wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann! Die Musketenkugel macht ein kleines Loch, die Kanonen kugel ein weit größeres noch; die Kugeln sind alle von Eisen und Blei, und manche Kugel geht manchem vorbei. Unsre Artillerie hat ein vortrefflich Kaliber, und von den Preußen geht keiner nicht zum Feinde über. Die Schweden, die haben verflucht schlechtes Geld, werweiß,obderOestreicher bessres hält! Mit Pomade bezahlt den Franzosen sein König, wir kriegens alle Wochen beim Heller und Pfennig. Kotz Mohren, Blitz und Kreuz-Sapperment, wer kriegt so prompt wie der Preuße sein Traktament! Friedericus, mein König, den der Lorbeerkranz ziert, ach hättst du nur öfters zu plündern permittiert, Friedericus Rex, mein König und Held, wir schlügen den Teufel für dich aus der Welt! c) „Schwertlied“ Du Schwert an meiner Linken, was soll dein heit’res Blinken? Was klirrst du in der Scheide, du helle Eisenfreude — Schaust mich so freundlich an, hab meine Freude dran! Hurra! sowildundschlachtenfroh?MeinSchwert,wasklirrstduso?Hurra! Mich trägt ein wack’rer Reiter, drum blink ich auch so heiter — So komm denn aus der Scheide, du Reiters Augenweide! — bin freien Mannes Wehr; das freut dem Schwerte sehr. Hurra! Heraus, mein Schwert, heraus! Führ dich ins Vaterhaus! Hurra! (Theodor Körner 1813) d) „Oesterreichisches Reiterlied“ Drüben am Wiesenrand hocken zwei Dohlen, Fall ich am Donaustrand, sterb ich in Polen? Was liegt daran? F.h’ sie meine Seele holen sterb ich als Reitersmann. Drüben am Ackerrain schreien zwei Raben. Werd ich der erste sein, den sie begraben? Was ist dabei? Viele Hunderttausend traben in Oesterreichs Reiterei. Drüben im Abendrot fliegen zwei Krähen. Wann kommt der Schnitter Tod, um uns zu mähen? Es ist nicht schad! Seh’ ich nur unsre Fahnen auf Beigerad! (Zuckermann, + 1814) Johannes Brahms (1833—1897): 6. „Fest- und Gedenksppiiche“ für zwei Chöre I. Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen aus. Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zu Schanden. Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden. II. Wenn ein starker Gewappneter seinen Palast bewahret, so bleibet das Seine mit Frieden. Aber: ein jeglich Reich, so es mit ihm selbst uneins wird, das wird wüste, und ein Haus fället über das andere. III. Wo ist so ein herrlich Volk, zu dem Götter also nahe sich tun als der Herr, unser Gott, so oft wir ihn an- rufen. Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl, daß du nicht vergessest der Geschichte, die deine Augen gese hen haben, und daß sie nicht aus deinem Herzen komme all dein Lebelang. Und sollt deinen Kindern und Kindes kindern kundtun. Amen.