Österreichisches Reiterlied Drüben am Wiesenrand hocken zwei Dohlen. Drüben am Ackerrain schreien zwei Raben. Fall' ich am Donaustrand, sterb' ich in Polen? Werd' ich der erste sein, den sie begraben? Was liegt daran? Eh' sie meine Seele holen, sterb' ich Was ist dabei? Diele Hunderttausend traben als Reitersmann. Österreichs Reiterei. Drüben im Abendrot stiegen zwei Krähen. Wann kommt der Schnitter Tod, um uns zu mähen? Es ist nicht schad'! Seh' ich nur unsre Fahnen wehen aus Belgerad! (Iuckermann, f 1914) Assred Valentin (1877 - 1934) „Chor der Toten", für gemischten Chor Wir Toten, wir Toten sind größere Heere als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten, ihr schwinget die Sichel und schneidet die Saaten, lind was wir vollendet und was wir begonnen, das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen. Und all unser Lieben und Hassen und Hadern, das klopft noch dort oben in sterblichen Adern. Und was wir an gültigen Sätzen gefunden, dran bleibt aller irdischer Wandel gebunden. Und unsere Töne, Gebilde, Gedichte erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte. Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele — Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele! , C. F. Meyer Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791) ^.ve, verum oorpus, naturn cke Claris. vir^ine, vere passruri, immolatum in crnce pro liomine, cuius latus perloratum uncka üux t et sanAuinae! esto nodis prae^ustatum in mortis examine. Sei gegrüßt, wahrer Leib, geboren von der Jung frau Maria, der du wahrhaft littest, der du am Kreuz für die Mensrben geopfert wurdest, aus dessen durch bohrter Seite Blut und Wasser stoß. Dich wollen wir spüren in der Prüfung des Todes. Ae^MaNN (geb. 1889) „Der Tod in Flandern". Ein Lied aus dem Kriege nach einer mittel alterlichen Weise, für vierstimmigen Chor Der Tod reit' auf einem kohlschwarzen Rappen, er hat ein' undurchsichtige Kappen, wenn Landsknecht' in das Feld marschieren, läßt er sein Roß daneben galoppieren: Flandern in Not, in Flandern reitet der Tod. Der Tod reit' auf einem lichten Schimmel, so schön wie die Cherubim im Himmel, wenn Mädchen ihren Reigen schreiten, will er mit ihnen im Tanze gleiten. Es ist ein Schnitter, der heißt Tod, hat Gewalt vom höchsten Gott; heut wetzt er das Messer, es schneid' schon viel besser, bald wird er drein schneiden, wir müssen es nur leiden! Der Tod kann auch die Trommel rühren, du kannst den Wirbel im Herzen spüren, er trommelt lang, er trommelt laut, er schlägt auf einer Totenhaut: Flandern in Not, in Flandern reitet der Tod. Ich hatt' einen Kameraden, ein' bessern sindst du nit, er schritt an meiner Seite, im gleichen Schritt und Tritt: Als er den zweiten Wirbel schlug, den Landsknecht man zu Grabe trug. Als er den ersten Wirbel geschlagen, da hat's das Blut vom Herzen getragen; Flandern in Not, in Flandern reitet der Tod. Trutz, Tod! Komm her, ich fürcht dich nit! Trutz, Tod! Komm her und tu ein' Schnitt! Wenn er mich verletzet, so werd ich versetzet, ich will es warten, im himmlischen Garten. Der dritte Wirbel ist so lang gegangen, bis der Landsknecht von Gott den Segen empfangen; der dritte Wirbel ist leis' und lind, als wiegt eine Mutter im Schlaf ihr Kind. Der Tod kann Rappen und Schimmel reiten, der Tod kann lächelnd im Tanze schreiten, er trommelt laut, er trommelt fein: Gestorben, gestorben muß sein: Flandern in Not, in Flandern reitet der Tod!