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reichen Gewinn beruhigen. Allein auch das fruchtete nichts und nun erklärt« Columbus energisch, daß er unter allen Um ständen mit Gottes Hilfe den Weg bis Indien fortsetzen werde. Das scheint gesruchtet zu haben; denn über weitere Ausschreit ungen berichtet das Tagebuch nichts. II. Oktober. Am II. Oktober 1492 war Columbus und seiner Ent- deckungsschaar das neue Land, Amerika, bereits in gleichsam greifbare Nähe gerückt; ein Verfehlen war nun nicht mehr möglich, die Nähe des Landes war, wennschon noch nicht zu sehen, so doch zu sühlen. Denn am genannten Tage sandte Amerika dem Columbus bereits seine ersten Grüße zu, es winkte ihn gleichsam herbei. Die Mannschaft des Admirals schisses fischte einen frischen grünen Zweig aus, die des zweiten Schiffes, der Pinta, einen mit Feuer bearbeiteten Stab und «inen Zweig mit rothcn Beeren. Das waren deutliche Zeichen und Winke, die allerdings geeignet waren, die Erregung und Erwartung auf das Höchste zu steigern. Ob es nun dieser Erregung zuzuschreiben, oder ob cs Wirklichkeit war, genug am späten Abend dieses Tages glaubte Columbus vom höchsten Punkte seines Verdeckes aus einen Lichtschimmer zu erkennen, wie wenn Jemand eine Fackel trüge; auch andere meinten diesen Schimmer zu erkennen. Verurtheilt. Eine New-Iorker Kriminal-Novelle von Arthur Zapp. (12. Fortsetzung.» „Lassen Sie uns nun auch die andere Kabine be sichtigen!" forderte sie auf. Der Schlüssel wurde ge holt und man trat in Kabine 208 ein. Grace ging sogleich zur Verbindungsthür. „Ah, der Schlüssel steckt auf dieser Seite," sagte sie, indem sie den Schlüssel berauSzog und sich bückte, um durch das Schlüsselloch zu blicken, in der Absicht, zu untersuchen, ob man die Betten in der Kabine 207 durch das Schlüsselloch sehen könnte. Dabei warf sie, ohne besondere Absicht, zufällig einen Blick auf den Raum unter dem Schloß. Alles Blut war ibr aus dem Gesicht gewichen, als sie sich wieder auf richtete. Macroh wollte sie stützen, denn er glaubte, daß eine plötzliche Ohnmacht sie anwandle. Grace bemühte sich, ihre Erregung zu bemeistern und in heiserem Tone rief sie aus: „Sehen Sie doch, sehen Sie doch hierher!" Sie deutete auf die Stelle der weißgestrichenen Thür, welche sich unmittelbar unter dem schwarzen Schloß befand. Es war nicht möglich, diese Stelle in aufrechter Haltung zu sehen. Macroy beugte sich ebenfalls herab, um nach dem Grund der plötzlichen Erregung Frau BanmarkS zu forschen. Was er er blickte und was auch auf ihn für einige Sekunden einen überwältigenden Eindruck machte, war der Ab druck eines in Blut getauchten Fingers eines Mannes. „Jetzt handelt es sich darum," sagte der Detektive, „den Namen jenes Passagiers zu erfahren, der diese Kabine in jener Nacht innegchabt hat." Sie begaben sich unverzüglich nach dem Bureau des Schiffes. Der Buchhalter legte ihnen bereitwillig die Passagierlisten des Monats Juli vor. Es fand sich, daß Kabine 208 am 22. Juli von einem Herrn Landly gemiethet worden war. Grace hielt das Medaillon zu dem Detektive em por, das den Buchstaben L. trug. „Sic haben recht," sagte der Detektive im leisen Tone. „Und glauben Sie nun an die Schuldlosigkeit meines Mannes?" „Ich glaube, daß er Ihnen seine Rettung zu ver danken haben wird," sagte Macroy, indem er einen Blick der aufrichtigsten Bewunderung auf das energ ische, unermüdliche Weib warf. „Jetzt lassen Sie uns Jagd auf den Mörder machen!" ermahnte Grace. „Für heute können Sie nichts mehr thun, erklärte der Detektive. „Geben Sie mir das Medaillon, ich will sehen, was noch heute Nacht in unserer Sache geschehen kann." Macroy nahm das Medaillon und prüfte es noch einmal sorgfältig von allen Seiten. „Sehen Sie," bemerkte er zu Grace, „wie der Ring, durch den es an der Kette befestigt war, zer kratzt ist! Wahrscheinlich hatte Frau Raimonde das Medaillon ergriffen und in ihrem Todeskampf riß sie es, ohne daß der Mörder e» bemerkte, von der Kette." „Also Sie sind der Meinung," fragte Grace eif rig, daß der Besitzer de« Medaillon« —" „Der Mörder von Stella Raimonde war?" vollen dete der Detektive, als Grace innehielt. »Ja." „Ohne Frage," erklärte Macroy in bestimmten Ton. „Ich will diese Nacht der Aufgabe widmen," fügte er hinzu, „den Namen dieser Frau, deren Bild sich in dem Medaillon befindet, zu entdecken. Alle Umstände sprechen dafür, daß sie in New-Jork wohnt. Vielleicht kennt sie einer meiner Leute. Jedenfalls will ich Ihnen Morgen früh Bericht über das Ergeb- niß meiner Nachforschungen erstatten." Grace begab sich nach Hause, wohin sie ihre neue Dienerin Sarah mitnahm. Am andern Morgen er wartete sie MacrohS Besuch mit großer Ungeduld. Er stellte sich kurz nach acht Uhr ein. „Der Zufall hat uns begünstigt," begann der Detektive. „Doch ich fürchte, ich verliere die kostbare Zeit, und wenn ich Ihnen nicht versprochen hätte, zu kommen, um Ihnen Nachricht zu bringen —" „Vor der Thür hält ein Wagen," fiel Grace ein, „lassen Sie sofort uns auf den Weg machen!" „Ich glaube nicht," antwortete Macroy zögernd, „daß es sich für Sie empfehlen würde, mich zu be gleiten." „Warum nicht?" „Ich muß vielleicht Orte aufsuchen, deren Besuch für Damen nicht gerade angenehm ist." „Herr Macroy," sagte Grace in bestimmtem Ton, „ich gehe mit Ihnen, wohin immer es sei." „Nun denn, wenn Sie darauf bestehen, so lassen Sie uns aufbrechen!" Grace rief ihr Mädchen Sarah und alle drei ver ließen das Haus. Von seinen Leuten und Kollegen hatte Niemand die Frau gekannt, deren Bildniß sich in dem Me daillon befand. Zufällig hatte Macroy um sechs Uhr Morgens in einer anderen Angelegenheit eine Zusammenkunft mit einem englischen Detektive ge habt. Diesem hatte er, obgleich er sich keinen Erfolg davon versprach, das Bild gezeigt. „Das ist ja die „Liverpool-Mag," hatte der eng lische Detektive sofort ausgerufen. Sie hat sich vor kurzem über den Ozean geflüchtet, da sie in Liver pool in eine große DiebeS-Affäre verwickelt war." Nach der Konferenz mit seinem englischen Kollegen war Macroy direkt zu Grace gekommen und er hatte nun die Absicht, einen der Polizei wohlbekannten Rückkaufshändler, der ein notorischer Hehler gestohle ner Sachen war, aufzusuchen. Dieser Mann war von Geburt ein Engländer und hatte, wie der De tektive wußte, eine ausgedehnte Bekanntschaft unter den von England herübergekommenen Dieben. Die Polizei sah ihm manches durch die Finger, da er der selben oft werthvolle Mittheilungen in Bezug auf be gangene oder geplante Verbrechen machte. Von diesem Ehrenmann erhielt Macroy die ge wünschte Auskunft. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Berlin. Ein hiesiger Droguenhändler hatte seit längerer Zeit die Bemerkung gemacht, daß nächt licherweile Geld aus seiner Ladenkasse verschwand. Auf mehr als 1000 Mark schützte der Geschäftsmann bereits seinen Verlust, als er der Vermuthung Worte verlieh, daß eine zu seinem Personal gehörige Per sönlichkeit der Dieb seine müffe. Durch diese Aeußer- ung gekränkt, erbat sich einer der Kommis die Er- laubniß, einen Versuch machen zu dürfen, den Dieb zu fassen. Der Kommis ließ sich im Laken einschließen, und nachdem er in der Nacht auf Sonntag bis 6 Uhr früh vergeblich auf den Dieb gewartet hatte, be merkte er, wie sich plötzlich eine Fallthür hob und aus dem Keller stieg in den Laden eine Frau, die dem Kommis sehr wohl bekannt war, Venn es war die Ehefrau de» zu dem Hause gehörigen Portiers. Die Frau wurde festgenommen und ist geständig, die Diebstähle ausgeführt zu haben. — Es ist eine alte Geschichte, aber sie kommt leider täglich wieder vor. Herr L. hatte einen kleinen Garten mit seiner Frau umgegraben und be stellt. Ein Beet ist noch leer; da sät er heimlich, um seiner Frau eine Freude zu machen, Salat dar auf. Des anderen Tages denkt seine Frau an das leere Beet und setzt Bohnen darauf. Jeden Tag nun gehen Mann und Frau heimlich zu dem Beete, um zu jäten, ohne von der Aussaat der anderen Ehe hälfte Kenntniß zu haben. Die Frau hält den Salat für Unkraut und der Mann die Bohnen, und auf diese Weise erhält der Mann keinen Salat und die Frau keine Bohnen. So ist der Erfolg der Kinder erziehung, wenn die Mutter erlaubt, was der Vater verbietet, und der Vater auSreißt, was die Mutter gepflanzt hat. — Ein Freund der historischen Wahrheit, der zugleich Lehrer ist, will seinen Zöglingen den Unterschied zwischen Geschichte und Sage klar machen. Er erzählt ihnen das Märchen vom Barbarossa, der Jahrhunderte lang im Khffhäuser geschlafen hat. .Da ist natürlich nicht historisch," fügte er hinzu, „was ist das also, Karlchen?" — „„Mumpitz!"" erwiderte prompt der kleine Berliner. — Gebührende Zurechtweisung. Der Commerzienrath Großleben sitzt in seinem Comptoir und neben ihm arbeitet sein Lehrling. Plötzlich ver finstert sich der Himmel. „Ich glaube," sagt der Lehrling, „wir kriegen ein Gewitter!" — „Wie heißt: Wir? Bist Du denn schon mein Kompagnon?" er widert der Commerzienrath entrüstet. — Schnelles Avencement. Familienvater A: „Mir wären Buben schon lieber, als diese Mädels! Hat man auch seine Sorge damit, so wird doch ein mal was daraus!" — Familienvater B: „O — aus den Mädeln erst recht! Sehen Sie, mein ältester Sohn ist erst Lieutenant und meine jüngste Tochter bereits Generalin!" Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 2. bis mit 8. Oktober 1892. Geboren: 258) Der unverehel. Bürstensabrikarbeiterin Hulda Emilie Meyer in Neuheide Nr. 31 T. 259) Dem Woll- waaren-Drucker Friedrich Hermann Fickel hier Nr. 453 T. 280) Dem Lolzschleiferei-Werksührer Julius Alwin Lein hier Nr. 4681! S. 261) Dem Wollwaaren-Drucker Franz Robert Möckel hier Nr. 18 S. 262) Dem Bürstenfabrikarbeiter Franz Alwin Schädlich hier Nr. 200 S. 263) Dem Klempner Alwin Lenk hier Nr. 30211 T. Aufgeboten: 36) Der Bürstenfabrikarbeiter Robert Unger hier mit'der Bürstenfabrikarbeiterin Lina Rosa Löscher hier. Eheschließungen: 38) Der Fabrikwächter Christian Fried rich Wappler hier mit der Dienstmagd Anna Sofie Spoerl hier. 39) Der Eisenhllttenarbeiter Franz Robert Findeiß hier mit der Tambourirerm Alma Liddy Geipel hier. Gestorben: 218) Des Schuhmachermeisters Ottomar Than hier Nr. 45 S., Georg Friedrich, 8 I. 219) Des Bürsten fabrikarbeiters Friedrich Herinann Then hier Nr. 313 S., Friedrich Hermann, 4 M. 220) Des Maurers Friedrich Anton Kunz hier Nr. 53 T., Klara, 1 I. 11 M. 221) Des 'Schuh- machermeisters Ottomar Than hier Nr. 45 S., Eugen Otto mar, 7 I. 222) Die unverehel. Näherin und Armenhausbe wohnerin Christiane Wilhelmine Vieweg hier Sir. 175, 71 I. 223) Des Bürstensabrikarbeiters Albin Mädler in Neuheide Nr. 8 S., Albin Willi, 4 M. 224) Der Eisenformer Karl Ernst Mehnert hier Nr. 19, 35 I. 225) Des Eisengießers Heinrich Paul Röder hier Nr. I T., Anna Paula, 4 M. 226) Caroline Alwine Löscher geb. Meichsner hier Nr. 431, 41 I. Chemnitzer Marktpreise vom 8. Oktober 1892. Weizen russ. Sorten 8 Mk. 50 Pf. bis 8 Mk. 90 Pf. pr. 50 Kilo - sächs. gelb u.weib 8 - 20 - - 8 ' 40 - - Weizen — » — — - — - r Roggen, preuß. 7 . 50 r s 7 < 65 - - - sächsischer - russischer 7 - 20 7 - 40 - - Braugerste 7 - 35 , - 9 - — - r Futtergerste 6 - 65 7 - — , » Hafer, sächsischer, alt 7 - 75 8 < 10 - - a - - neu 6 - 75 7 - 25 - - Kocherbsen 10 - 50 11 - — « , Mahl- u. Futtercrbsen 8 < 50 8 > 75 - . M Heu 3 » 65 - , 4 . 45 . . M Stroh 2 - 80 3 . 30 - - « Kartoffeln 3 » — 3 - 20 - - Butter 2 - 40 2 < 95 - - 1 r Unser Agent in London, in jeder Hin sicht zu empfehlen, sucht ein leistungs fähiges HauS in Eibenstocker Trimming» zu vertreten. Offerten (englisch) unter V. HV. SV« an Saasenstein L Aog- ser, A.-H-, Annaoerg i. Sachsen erb. LI» Loxts, bestehend au« zwei Stuben, Küche, Kammer rc. ist zu vermiethen und kann zum 1. Januar bezogen werden. Wo? sagt die Expcd. d. Bl. 1OO,O<»O 8»vlr« für Lartoffeln, Getreide rc., einmal ge- braucht, groß, ganz u. stark, a 2b u. 30 Pfg. 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