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Hubert Waelrant (um 1517—1595): „An die Musikanten" Musikanten, die ibr froh uns singt und tiriliert und jubiliert nach Noten, o sorgt, daß euer Sang auch lieblich klingt, dem Sinn gemäß, wie er im Lied geboten. Ein Beispiel nehmt am Vöglein in den Zweigen, das sich erfreut an seinem schlichten Sang, mit offnem Ohr stets achtet auf den Klang! Im andern Fall ich Schweigen euch empfehle. Doch bitt' ich sehr euch: sorget nur allezeit, daß nie ihr singt, wenn trocken eure Kehle! Hans Christoph Haiden (um 1600, Näheres nicht bekannt) Mach mir ein lustigs Liedelein", für vierstimmigen Chor Mach mir ein lustig's Liedelei» Der» weder viel noch wenig sein, Die solches können singen, Und sollten sie drob zerspringen. Doch daß man darnach tanzen kann, So wird's gefallen jedermann. Darfst nicht viel drinnen observier» Den Ton, wie sich sonst will gebüru. Mach's nur schlecht nach der' Paus hinein, Wie es dir jetzt mag fallen ein, Doch daß man darnach tanzen kann, So wird's gefallen jedermann. Orlando di Lasso (15-10—1594): a) „Landsknechtsständchcn" IKaclona mm oara mi kollere canxnn! Canta. sotto kinsstra Imiitr: e knon compagnon. Don cion cliri cliri clon. Di prego m'ascoltare cks mi oantar cls Koni e mi ti toller bene com« xreco e capon. Don clon cliri cliri clon. Loin' anclai alle carrs, oarrar con le kalcon mi ti portar kecarrs prasse come rognon. I)on clon cliri cliri clon. 8s mi »cm sapsr <lir tants Kelle rason. Detrarclia mi no» sapsr ne konte cl'llslionn. Don clon cliri cliri clon. Mädchen, du gnadenreiches, mir armen Knecht qenad! Ein Landsknecht unterm Fenster ist dir gut Kamerad. Don don diri diri don. Tust gut auf mich zu hören, wie schön ich singen kann: So weich, so voll Verlangen, wie's ziemet dem Galan. Don don diri diri don. O, daß ich wär dein Jäger, ich brächt dir von der Jagd Ein frommes braunes Rehlein, dir gleich, liebsüße Magd. Don don diri diri don. Kann dich mein Sang nicht rühren, schleich ich mich still davon. Petrarka saß auch durstig am Quell des Helikon. Don don diri diri don. k) „Echolicd O In, n cks Kon e ecko! Digliamooi, piscere! lla Im lm, lliclmmo tntti, O Kon eompngno! (Dm voi tu? Vorrm cko tu cantassi lina canrona. percke? Uercks si? ?ercke no? Hollah! Welch gutes Echo! Rufet es an, versucht es! Hah, ha, ha! Lacht einmal alle! Hör an, Geselle! Was willst du? Du sollst uns etwas singen! Ein Liedchen! Warum? Ei warum? Ei nun, ich will nicht. Dercim non voglin. Dsrclm non voi? ?erclm non mi piace. Daei, clico: taci tu! 1) gran poltron! 8ignor si! Orsü non piu? Vmliamo! Dclclio Kon eck«! liest' in pacs! Lasta! Warum denn nicht? Weil ich keine Lust Hab! Schweig doch stille, Schweig doch du! Du Grobian! Zu dienen! Nun, ist's genug? So gehn wir? Leb wohl denn, Echo! Bleib in Frieden! Basta! l ÜiOLtl S2.NMÄ1 "idQlDolisä P ause Walter Rein (geb. 1W-1): „Lob der Arbeit" s) „Die Zimmerleute" Mein Handwerk fällt mir schwer, drum lieb ich's noch viel mehr, die rechte Höh' und Breit', die Läng' ist auch dabei, es freuet mich von Herzen, es bringt mir keine Schmerzen. Ist nun der Bau vorbei, so gibt's auch Schmauserei, Die Schnur, die zieh» wir auf nach rechtem Handwerksbrauch, gut Essen und gut Trinken, gebacknen Fisch und Schinken, De» Zirkel zum abstechen, den Zollstock zum abmessen, gut Bier und kühlen Wein, da wolln wir lustig sei»! k) „Der Schäfer" Der Schäfer trägt Sorgen des Morgens früh, Des Abends spät nieder, des Morgens früh auf, seine Schäflein zu versorgen, hat niemals kein' Ruh. und die Sorgen bis zum Morgen die wecken ihn auf. cl) „Die Glück aus, Glück auf, der Steiger kommt, und er hat sein Helles Licht bei der Nacht schon angezündt. Schon angezündt, das wirft sein Schein, und damit so fahren wir bei der Nacht ins Bergwerk ein. Bergleute" Ins Bergwerk hinein, wo Bergleut' sein, die da graben das Silber und Gold bei der Nacht, da denk ich dein. Ade, nun ade, Herzliebste mein! Und da drunten in dem Schacht bei der Nacht, da denk ich dein. Wolsgang Amadeus Mozart (1756—1791): s) verum" ^,ve. vsrnm corpus, imtnm cls Norm virgino, vsre passum, immolatnm in eruos pro Immine, cuius latus perkuratui» »ncla llnxit et sanguimm: esto nokis prae- gnstatnm in mortis examine. Sei gegrüßt, wahrer Leib, geboren von der Jungfrau Maria, der du wahrhaft littest, der du am Kreuz für die Menschen geopfert wurdest, aus dessen durchbohrter Seite Blut und Wasser floß. Dich wollen wir spüren in der Prü fung des Todes. Carl Schmidtgen: k) „Engelchor" für Knabenchor und Harfe (Uraufführung) Von dem Uebersluß des Lebens heischen wir in Gottes Scheuer Eruteschilling, Zins und Steuer, und wir heischen nicht vergebens. In der Ewigkeit Verwahrung bergen Nitdürfl wir und Nahrung. Der schenkt Edelsrucht der Erde, der den Erstling seiner Herde. Und so ward auch dieses frommen Knöspleins Sendung angenommen. Nur getrost! In GotteS Schoße auserblüht die reine Rose. Ihres Düftens, ihres Schwedens Inbrunst mag den Schmerz euch kühlen. Aus dem Uebersluß des Lebens wählen wir uns die Gespielen. -d" VON ^.Ll-AtlMS Irlssdri älx " Tert von Karl Arnold Findeisen