Volltext Seite (XML)
ung gegen das fremde Joch gekommen sei und so schloß er denn eigenmächtig jene Uebereinkunft mit dem russischen Ge neral Diebitsch gegen Napoleon, damit das erste mächtige Zeichen zu Preußens und Deutschlands Erhebung gebend. Später erhielt der damalige General von dem dankbaren Könige den Beinamen von Marienburg verliehen. In Berlin ist ihm ein Standbild errichtet worden. 5. Oktober. Niemals war die Kurzsichtigkeit und Leichtherzigkeit der deutschen Fürsten der mittelalterlichen und nachmittclalterlichen Zeit größer, als wenn sic, sich in ihren Rechten vom deutschen Kaiser verkürzt glaubend, mit den alten Feinden deutschen Reiches gegen dieses Reich intriguirten. Solch' ein geradezu haarsträubender Fall liegt am 5. Oktober 1551 vor. An diesem Tage schlossen zu Friedenwaldc die protestantischen Fürsten in Deutschland einen Vertrag mit Frankreich, laut welchem dieses seine Unterstützung gegen den deutschen Kaiser Karl V. zusagte. Natürlich that solches König Heinrich II. von Frank reich nicht umsonst und also erreichte es der französische Ge sandte Marillao, schlau wie seinesgleichen stets waren, daß die Fürsten das zu Deutschland gehörende Gebiet von Metz bi« Cambrai einschließlich der Städte Toul und Verdun dem König von Frankreich zusicherten, formell unter Vorbehalt der Rechte des Reiches. Kann man sich Wundern, daß Frankreich stets Deutschland als gute Beute betrachtete, wenn die Fürsten selbst sich so schamlosen Verrathes schuldig machten. Verurthcilt. Eine New - Uorker Kriminal-Novelle von Arthur Zapp. (10. Fortsetzung.) „Ah, Sie sind eS, Miß Grace," rief der Detcc- tive, als sie ihren Schleier zurückscklug. „Sie kennen mich?" „Ich sah Sie während der gestrigen Gerichtsver handlung, ich hatte in der Angelegenheit zu thun." „Deshalb komme ich zu Ihnen," sagte sie schnell. „Ich wollte Sie ersuchen, uns behülflich zu sein; wollen Sie?" „Ich kann Ihnen keine bestimmte Antwort geben," wich er vorsichtig aus, „bevor ich nicht weiß, was Sie von mir verlangen." „Ich möchte, daß Sie mir helfen, Vanmarks Schuld losigkeit an dem ihm zur Last gelegten Verbrechen klar zu stellen." „Wie, Miß!" rief der Detcctive überrascht aus, „ich halte ihn für schuldig." „Angenommen, er wäre unschuldig," fuhr Miß Montealh fort, „würden Sie sich wohl weigern, et was dazu beizukrägen, daß seine Schuldlosigkeit an den Tag käme?" „Nicht im geringsten," war Macroys Antwort. „Ich setzte das voraus. Nun will ich Ihnen mein Anerbieten machen: Von Ihnen wird es ab hängen, anzunehmen oder nicht. Ich wollte Sie auf- sordern, mir behülflich zu sein, den wahren Mörder von Stella Raimonve aufzufindcn." Macroh blickte auf sie mit einem Ausdruck in seinen Mienen, der halb Erstaunen, halb Bewunder ung zeigte. „Ich verstehe Ihr Bedenken," nahm die junge Dame wieder das Wort, als der Detektive noch zu keinem Entschluß kommen konnte. „Aber Ihre Art, wie Sie im Gerichtssaale Ihre Aussagen machten, gefiel mir, und deshalb beschloß ich, mich an Sie zu wenden." Der Detektive lächelte geschmeichelt. „Ich glaube nicht, daß Sie irgend ein persönliches Vorurtheil gegen Vanmark haben?" „Durchaus nicht, versickerte Macroy. „Was ich that, geschah in meiner amtlichen Eigenschaft." „Sie sind überdies mit allen Einzelheiten des Falles bekannt." „Allerdings." „Nun, so mache ich Ihnen noch einmal das Aner bieten, mir bei der Nachforschung nach dem wahren Mörder behülflich zu sein, in dem ich Ihnen für den Fall, daß unsere Bemühungen von dem erwünschten Erfolg gekrönt werden, die Summe von zehntausend Dollar als Honorar und Belohnung zusage." „Zehntausend Dollar!" ries der Detektive erregt ans und seine Augen leuchteten. „Zehntausend Dollar!" wiederholte Grace. „Und Ihr Vater wird seine Zustimmung geben?" „Mein Vater hat nichts mit dieser Angelegenheit zu thun. Ich bin befugt, über mein Vermögen frei zu verfügen. Wenn Sie wünschen, will ich die Summe bet einem Notar nicderlegcn und mich schriftlich ver pflichten." „O, Ihr Wort genügt mir in diesem Falle," be eilte sich Macroy zu versichern. „Und Sie wollen mir also helfen?" fragte Grace in sichtlicher Spannung. „Wenn eS aber mißlingt?" warf Macroh ein. „In diesem Falle würde ich Ihnen zweitausend Dollar zahlen." „Wieviel Bedenkzeit können Sie mir geben, um meinen Entschluß zu fassen." „Unsere Zeit ist uns sehr knapp zugemessen," ant wortete Grace. „Ich weiß." „Ich werde in einer Stunde wiederkommen," ent schied sie sich. „DaS genügt," antwortete Macroh. „Ich kann indeß mit meinem Chef sprechen und um einen Ur laub nachsuchen." Grace schritt zur Thür, aber bevor sie hinauStrat, wandte sie sich noch einmal nach dem Detektive um. „Mr. Macroh," sagte sie, „wo befindet sich das Mädchen von Stella Raimonde, das bci der Gerichts verhandlung als Zeugin diente?" „Sie ist noch bei den Leuten, bei denen ich sie untergebracht habe." „Wollen Sie mir, bitte, ihre Adresse geben." „Sehr gern," antwortete er, indem er die Adresse des Mädchens auf ein Blatt Papier schrieb. „Also, Herr Macroh," sagte Grace noch einmal, „vergessen Sie nicht, daß unsere Zeit kurz ist!" „Sie sollen eine bestimmte Antwort haben, wenn Sie nach einer Stunde zurückkommen." Grace eilte nach dem Hause, das Macroy als die Wohnung der ehemaligen Dienerin Raimondes bezeichnet hatte. Sie traf das Mädchen, das ihren Besuch mit verwunderten Blicken betrachtete, zu Hause. „Sie erinnern sich meiner?" fragte Grace. „O ja; ich sah Sie während der Gerichtsverhand lung." „Haben Sie schon einen neuen Platz?" „Nein," antwortete das Mädchen erwartungsvoll. „Würden Sie wohl zu mir in den Dienst kommen wollen?" „O, sehr gern." „Nun, so nehme ich Sie hiermit in meinen Dienst." DaS Mädchen lächelte zufrieden vor sich hin. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Eine amüsante Bismarck-Anekdote: Fürst Bismarck hatte seiner Zeit von seinem Univer- sitätSgenossen, dem Grafen Keyserlingk, und bei ge legentlichen Reisen durch Kurland auch ein paar lettische (livländische) Redensarten gelernt und jagte damit einmal zwei kurländischen Damen einen nicht geringen Schrecken ein. Er saß nämlich eines Tage- in Frankfurt a. M. an der Table d'hote zwei jungen Damen gegenüber, welche sehr lebhaft und ungenirt mit einander conversirten. Sie lachten sehr häufig; die Tischgesellschaft mockte wohl nickt in eben schmeichel hafter Weise von ihnen durchgenommen werden, und aus manchen Anzeichen entnahm Bismarck, daß er der ganz besondere Gegenstand ihrer Aufmerksamkeit war. Er verstand so viel, daß die Sprache die lettische war. Die Damen hielten sich natürlich für ganz sicher, in einem so barbarischen Idiom von Nieman dem verstanden zu werden und ließen daher ihrem Humor immer mehr die Zügel schießen. Inzwischen hatte Bismarck zu einem neben ihm sitzenden Freunde leise gesagt: „Wenn Sie einige fremde Worte von mir hören, reichen Sie mir einen Schlüssel". Als nun beim Dessert die Ausgelassenheit der beiden jungen Damen immer ärger wurde, hörten sie zu ihrem größten Schrecken, wie ihr vis-a-vis ruhig zu seinem Nachbar sagte: „volici man to Zrleic" (gieb mir den Schlüssel). Er erhielt seinen Schlüssel, aber die Damen sprangen flammcnroth von ihren Sitzen auf und stürzten zum Saal hinaus. — Stimmungswechsel. In der Weißenburger straße in Berlin hält ein Möbelwagen. Ein kleiner Junge steht bei dem Pferde und füttert es mit Brod. Schmunzelnd sieht der Fuhrmann zu. „Det iS brav," wendet er sich an den kleinen Pferdefreund, „det Du so 'ne Liebe zu die Thiere hast. Sieh nur, wie 't dem Braunen schmeckt. Aber jiebt Dich denn Deine Mutter immer so mächtige Stullen?" — „Nee," antwortete der Kleine, „die iS ja nich von meine Mutter." — „Wo haste se denn her?" — „Nu, die hat da nff'm Wagen gelesen." — Zornig stürzt der Fuhrmann auf den Knaben loS: „I, denn iS det ja meine Frühstücksstulle — Du entfamichter Bengel Du . . ." Der arme Bursche, der schon in so zarter Jugend den jähen Wechsel menschlicher Gunst an sich erfahren sollte, ergriff schreiend die Flucht. — Richtige Diagnose. Peltesohn und Freu denheim bemerkten auf der Promenade einen ihnen unbekannten Glaubensgenossen. „Ich möchl' wetten, er iS aus Meseritz," sagt Peltesohn. „Nur in Me- seritz tragen se den Hut so weit im Genick." — „Ich mein', er iS aus Krotoschin; er trägt den Schirm aus'n Rücken, wie e Krotoschiner." — Da sie sich über die Herkunft des Unbekannten nicht einigen können, beschließen sie, diesen anzusprechen. — „Nehmt'» uns e Frag nischt übel: woher seid Ihr eigentlich?" — Der Angeredete dreht sich um und erwidert: „Geboren bin ich in Meseritz, aber die letzten zehn Jahr' hab' ich gelebt in Krotoschin!" — Ein heiteres Vorkommniß soll gelegent lich eines Biwaks in der Geraer Gegend vorgekommen sein. Verschiedene „Zuschauer" waren vom Militär, da sie das Lager nicht rechtzeitig verlassen hatten, arretirt worden, und sollten von einer Patrouille nach dem nächst gelegenen Dorfe gebracht werden, dessen Bürgermeister die Arrestanten während der Nacht in Verwahrung behalten sollte. Da stellt sich zur all gemeinen Heiterkeit heraus, daß der betreffende Bür germeister selbst mit arretirt war. — Ersatzleistung. „Aber, Herr Adjunkt, was soll denn das heißen! Sie faulenzen ja vom Morgen bis Abend in einer Tour!" — „Bitt' schön, Herr Chef, ick bleib' dafür auch jeden Tag viel länger im Bureau als die Andern!" — Schlechter Spaß. „Ist eS denn wahr, daß Dein Bräutigam so witzig ist?" „„O, enorm, sage ick Dir, — ich befürchte sogar, er hat sich bloS Spaßes halber mit mir verlobt!"" Heftörte Verdauung (Verstopfung) kann ernstere Folgen haben, als die meisten damit Behafteten wissen. Erscheinungen und Leiden, wie Blutandrang, Schwindclanfälle, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Blähungen, Mangel an Appetit, Müdigkeit der Glieder re. stellen sich ein, ohne daß man weiß, woher es kommt. Bringt man durch Anwendung der in den Apotheken ü Schachtel M. I.— erhältlichen Apotheker Richard Brandt's Schweizer- Pillen die gestörte Verdauung in Ordnung, so beseitigt man die daraus herrührenden Erscheinungen. Man verlange aber stets die ächten Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rothem Grunde und dem Namenszug Richard Brandt. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 25. September bis I. Oktober 1892. Geboren: 255) Dem Eisenhüttenarbeiter Franz Robert Löscher hier Nr. 247 1 S. 255) Dem Bürstenfabrikarbeiter Franz Louis Schädlich in Neuheide Nr. 7 1 S. 257) Dem Bürstenmacher Alwin Fuchs in Neuheide Nr. 5 1 T. - Aufgeboten: 34) Der Bürstensabrikarbeiter Friedrich Bruno Lenk hier mit der Stepperin Lina Elise Thiimmel hier. 35) Der Bürstenbölzcrbohrer Hermann Richard Schlesinger in Neu heide, ein Wittwer, mit der Tambourirerin Christiane Emma Tuchfcherer in Neuheide. Eheschließungen: Vucut. Gestorben: 213) Der Schuhmacher und Hausbesitzer Christian Traugott Fischer hier Nr. 313, 78 I. 214) Des Bürstensabrikarbeiters Franz Eduard Unger hier Nr. 78 Sohn, Max Albert, 3 I. 9 M. 215) Des Handarbeiters Wilhelm Theodor Breuel hier Nr. 9 Tochter, Irma Helene, 2 M. 216) Des Kaufmanns Hermann Friedrich hier Nr. 94 Tochter, Rosa Johanne, 10 M. 217) Des Bürstenfabrikarbeiters Hermann Vieweg hier Nr. 2528 Sohn, Fritz, 6 M. Zkari, 1889: Holden« Medaille. - „Anöezahtbar" ist zur Ker schöner»«« «. Verjüngung der Kaut. Unfehlbar gegen Som mer- und Leberflecke, Mitesser, Aasenriitke re. H»reis 1.2« M. Hrolichskifk dazu 80 Pf. Er zeuger: 1. Ki-olicti in Srüiin. Cr< me Grolich ist ein reines in Tiegel gefülltes weiches Seiscnpräparat, daher kein Geheimmittel! Depot in Eibenstock bei II. I„«»I»»>»>i» Wo nicht vorräthig, auch zu beziehen aus der Apotheke in Leipzig-Schkeuditz. Beim Kaufe verlange man ausdrück lich „die preisgekrönte Eröme Grolich", da eS wcrthlose Nachahmungen giebt. Oesterreich. Banknoten I Mark 70„, Pf. Wrenn-Katender für die Gas-Straßenbeleuchtung in Eibenstock im Monat Oktober 1892. Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr Dat. Stück Uhr von bis von bis von bi» I. 24 10 4 16. 76 6 11 24 11 4 2. 24 10 4 24 11 2 24. 76 6 II 3. 24 12 4 17. 76 6 11 24 II 4 4. 24 1 4 24 11 3 25. 76 6 II 5. b. m. 7. k. Beleucht. 18. 76 6 11 24 II 4 8. 24 6 8 24 11 4 26. 76 6 11 9. 24 6 8 19. 76 6 11 24 II 4 10. 24 6 9 24 11 4 27. 76 6 II 11. 24 6 II 20. 76 6 11 24 II 4 12. 24 6 11 24 11 4 28. 76 8 II 13. 24 6 11 21. 76 6 11 24 11 4 14. 76 6 11 24 11 4 29. 76 8 II 24 11 1 22. 76 6 11 24 II 4 15. 76 6 11 24 11 4 30. 24 lt 4 ! 24 11 1 23. 76 6 11 ! 31. 24 12 4 LLIm« ß werden naturgetreu und schmerzlos t eingesetzt, gereinigt und plombirt, ! sowie auch nicht mehr passende ß Gebisse umgearbeitet oder reparirt § § i HV. »«Hb«, Postschule Leipzig. Prosp. frei d. Dir. Vlsbsr, Salomonstr. 25. k^ür die mir zu meinem 50jährigen O Bürgerjubiläum eargebrachten Glück wünsche spreche ich hiermit meinen herz lichsten Dank ans. Eibenstock, 3. Oktober 1892. (Zsri k'rlsckrlvU Sslcksl. Krachtvriele empfiehlt L. Urmnsdotm.