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b) Hochgetürmte Rimaflut, wie bist du so trüb, an dem Ufer klag ich laut nach dir, mein Lieb! Wellen fliehen, Wellen strömen, rauschen an den Strand heran zu mir; an dem Rimaufer lass mich ewig weinen nach ihr! c) Horch, der Wind klagt in den Zweigen traurig sacht; süsses Lieb, wir müs sen scheiden; gute Nacht! Ach, wie gern in deinen Armen ruhte ich, doch die Trennungsstunde naht, Gott schütze dich. Dunkel ist die Nacht, kein Sternlein spendet Licht; süsses Lieb, vertrau auf Gott und weine nicht. Führt der liebe Goti mich einst zu dir zurück, bleiben ewig wir vereint in Liebesglück. d) Brauner Bursche führt zum Tanze sein blauäugig schönes Kind, schlägt die Sporen keck zusammen, Czardas Melodie beginnt; küsst und herzt sein süsses Täubchen, dreht sie, führt sie, jauchzt und springt. Wirft drei blanke Silbergulden auf das Cimbal, dass es klingt. (Nach dem Ungarischen von Hugo Conrat.) 9. a) Morgenstund am Himmel schwebt, höret, was ich euch will sagen; die Glocke hat drei geschlagen, und wer in Frieden den Tag erlebt, dankt Gott und fasst ein frohen Mut und geh an die Arbeit und halt sich gut. b) Mein Handwerk fällt mir schwer, drum lieb ichs noch viel mehr, es freuet mich von Herzen, es bringt mir keine Schmerzen. Die Schnur, die ziehn wir auf nach rechtem Handwerksbrauch. Den Zirkel zum abstechen, den Zollstock zum abmessen, die rechte Höh und Breit, die Läng ist auch dabei. Ist nun der Bau vorbei, so gibts auch Schmauserei, gut Essen und gut Trinken, gebacknen Fisch und Schinken, gut Bier und kühlen Wein, da wolln wir lustig sein! c) Der Schäfer trägt Sorgen des Morgens früh, schon seine Schäflein zu versorgen hat niemals kein Ruh. Des Abends spät nieder, des Morgens früh auf, und die Sorgen bis zum Morgen die wecken ihn aui. d) Im Märzen der Bauer sein Rösslein einspannt, er setzt seine Felder und Wiesen instand; er pflügt den Boden, er egget und sät und rührt seine Hände frühmorgens und spät. Die Bäurin, die Mägde, sie dürfen nicht ruhn, sie haben im Haus und im Garten zu tun, sie graben und rechen, und singen ein Lied sie freun sich, wenn alles schön grünet und blüht. So geht unter Arbeit das Frühjahr vorbei, da erntet der Bauer das duftende Heu; er mäht das Getreide, dann drischt er es aus, im Winter da gibt es manch fröhlichen Schmaus. e) Das Tagewerk ist abgetan. Gib, Vater, deinen Segen. Nun dürfen wir der Ruhe nahn; wir taten nach Vermögen. Die holde Nacht umhüllt die Welt, und Stille herrscht in Dorf und Feld.