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Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung : 01.08.1945
- Erscheinungsdatum
- 1945-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id425384225-194508013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id425384225-19450801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-425384225-19450801
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung
-
Jahr
1945
-
Monat
1945-08
- Tag 1945-08-01
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Monat
1945-08
-
Jahr
1945
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Die Parteiarbeiter-Konferenz der KPD Matern über die Aufgaben der Kommunistischen Partei — Rege Diskussion — Ausführungen des Sekretärs des Zentral-Komitees der KPD Ackermann — Das Grundgebot: Einheit aller demokratischen Kräfte Dresden. Auf der ersten Parteiarbeiter-Konferenz der Kommunistischen Partei Deutsch lands in Sachsen, die — wie wir bereits berichteten — zum Wochenende in Radebeul durch geführt wurde, hielt Bezirkssekretär Hermann Matern vor den aus ganz Sachsen versammelten Funktionären der Kommunistischen Partei eine programmatische Rede. Rede des Bezirkssekreiärs Maiern Zu Beginn seiner Rede zeichnete Matern ein Bild von der NSDAP als der Partei des zweiten Weltkriegs, die vom deutschen Monopolkapital nur zum Zwecke der Verwirklichung seiner imperialistischen Raubpläne finanziert, groß ge macht und letzten Endes an die Macht geschoben wurde. Um als Partei des imperialistischen Raub krieges den totalen Krieg mit allen Mitteln und Methoden durchführen zu können, hat sie die Arbeiterbewegungen und Arbeiterorganisationen total zerstört. Die geschichtlichen Lehren Aus dem furchtbaren Ende des zweiten Ver suches des deutschen Imperialismus, die Welt herrschaft zu erobern, müssen wir Jetzt die ge schichtlichen Lehren ziehen. Die erste und wich tigste Lehre ist: Der imperialistische Weg muß ein für allemal zu Ende sein. Die Fortsetzung des imperialistischen Weges würde den restlosen Untergang und die vollkommene Vernichtung Deutschlands be deuten. Wenn es nicht gelingt, das deutsche Volk davon zu überzeugen, wird es keinen Aufstieg geben. Die Arbeiterklasse hat nun die ge schichtliche Aufgabe, bei diesem gigantischen Wiederaufbauwerk und bei der Erneuerung Deutschlands die Führung zu übernehmen. Die Arbeiterklasse ist historisch berufen, Deutsch land aus der Katastrophe und aus dem Zusam menbruch zu führen. Dazu muß sie sich auf das engste mit der Bauernschaft ver binden, denn ohne daß die Bauern in einem fortschrittlichen Sinne mitmarschieren, wird es keine Wiedergeburt des deutschen Volkes geben. Die Schicht, die am meisten von den Nazis betrogen wurde, ist der Mittelstand. Die Ver nichtung des Mittelstandes in seiner materiellen Existenz ist unter dem Nazismus in einem Umfange und einer Gründlichkeit erfolgt, wie nie zuvor in irgendeinem Lande. Die Mittelständler stehen heute vor einem Nichts. Zu ihnen werden die Hunderttausende stoßen, die aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehren werden, nichts gelernt haben und kein Verhält nis zur Arbeit haben. Um diese Schichten muß man sich besonders kümmern und ihnen den Weg ins Leben durch die Arbeit bahnen. Die Rolle der Kommunistischen Partei Die Grundlinie der Kommunistischen Partei war von Anfang an der Kampf gegen den deut schen Imperialismus als dem räuberischsten auf der ganzen Welt und als dem größten Kriegs treiber. Die Kommunistische Partei hat die fort schrittlichste Weltanschauung. Durch sie ist die Kommunistische Partei in der Lage, die geschichtliche Entwicklung zu erkennen und demzufolge einen neuen Weg zu beschreiten. Die Lehre der Kommunistischen Partei ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum Handeln. Die Partei hat aus der Nieder lage der deutschen Arbeiterbewegung 1933 und aus der Katastrophe Deutschlands 1945 ent sprechende Schlußfolgerungen gezogen. Die Kommunistische Partei ist die Partei des Volkes, und sie vertritt nicht enge Klasseninter essen. Sie vertritt dadurch, daß sie die Interessen der Arbeiterklasse vertritt, die Interessen des ge samten werktätigen Volkes und damit die der Nation. Die vordringlichen Aufgaben Als die Partei des Volkes hat sich die KPD das Volksganze umfassende Auf gaben gestellt und sieht dementsprechend ihre augenblickliche Hauptaufgabe in der Siche rung der Ernte. Die Kommunistische Partei übernimmt die Verantwortung, daß nichts ver lorengeht. Deshalb muß jeder, der sich als Kom munist bezeichnet und als solcher fühlt, alles einsetzen, daß alle Kräfte zur restlosen Ein bringung der Ernte eingesetzt werden: Ebenso wesentlich erachtet die Partei die Organi sierung der Herbstbestellung, an die heute schon gegangen werden muß, indem alle landwirtschaftlichen Maschinen repariert und der Herbstaussaat und Herbstbestellung zu geführt werden müssen. Man muß dem Bauern wirtschaft lich helfen. Man kann helfen in der Schaf fung von Genossenschaften verschiedener Art, von Maschinengenossenschaften usw. Denn ohne daß die Maschinen genossenschaftlich aus genutzt werden, wird es nicht möglich sein, bei ihrer geringen Zahl den Boden entsprechend zu bearbeiten und auszunutzen. Die genossen- schaftliche Entwicklung aber muß auf vollkommener demokratischer Grundlage erfolgen. In gleichem Maße stehen die Probleme der Förderung der Viehwirtschaft, der Entwicklung der Schweinezucht usw. im Vorder grund. Hier muß die KPD anregend wirken und Vorwärtsdrängen. Die allgemeine Vorstellung über den Faschis mus muß vertieft und erweitert werden zu einem bewußten Anti-Imperialismus und demokrati schen Denken. Es genügt nicht, daß man gegen Hitler ist, weil er den Krieg verloren hat. Nur in dem Maße, wie es gelingt, die kleinen Fragen des täglichen Lebens mit dem Kampf gegen die faschistische und imperialistische Ideologie zu verbinden, wird die Voraussetzung geschaffen, daß die Reste des Imperialismus auch materiell vernichtet werden. Es muß eine Atmosphäre von Volkszorn ent stehen, der die Kriegstreiber nicht nur isoliert und unschädlich macht, ein Nationalhaß muß alle diejenigen treffen, die eine Verlängerung und Verewigung der Hitlerschmach erwecken wollen. Liebe zu Deutschland und Nationalgesinnung müssen danach gemessen werden, inwieweit ein Deutscher bereit ist, ein neuer deutscher Mensch, ein freiheitlicher Mensch zu werden, wieweit er aktiv, selbstkritisch teilnimmt an der Vernich tung der Naziideologie und bereit ist zur Wieder gutmachung. Ferner muß das deutsche Volk befreit werden von allem reaktionären Unrat seiner Geschichte. Die positiven Kräfte, die in der Geschichte in Erscheinung getreten sind, müssen zu den wich tigsten Verbündeten werden. Dafür schafft der Lehrer die Voraussetzung. Es muß begonnen werden, neue Lehrer heranzuziehen. Intelli gente Arbeiter, intelligente Frauen aus dem werktätigen Volk müssen zu neuen Erziehern gemacht werden. Bei der Ausgestaltung und Kontrolle der Schulen müssen in weitestgehendem Maße antifaschisti sche Menschen mobilisiert werden, damit die Kinder in einem wirklich freiheitlichen Geiste erzogen werden. Die Kommunistische Partei ist im Leben und in der Erziehung gegenüber ande ren Weltanschauungen tolerant. Sie ist im Prinzip für Glaubensfreiheit, und alle Be ziehungen zwischen Kirche und Staat, Kirche und Schule ihüssen basieren auf dem Grundsatz, daß Glauben eine Privatsache ist. Der deutsche Mensch, insbesondere die deut sche Jugend, muß umerzogen werden für Frei heit und Demokratie. Es wurden deshalb in allen Stadtverwaltungen und Landkreisen Jugend- ausschüsse gebildet, die die Um erziehung in die Hand nehmen, die sich um die Jugend kümmern, in denen die Jugend Stellen hat, die ihr Rat und Auskunft erteilen. Vorwärts, zu einem schöneren Lebenl Der deutschen Jugend, wie überhaupt dem ganzen deutschen Volk, den Millionen, die den Boden unter den Füßen verloren haben, muß wieder der feste Boden der Weltanschauung ge geben werden. Es soll das Gelöbnis aller Kommunisten sein: Fest im Geiste verwurzelt, mit allen Kräften im Dienste der Masse, an der Spitze der Masse, vorwärts zu einem neuen, einem schöneren Lebenl" Lebhafte Aussprache Die Ausführungen Hermann Materns hinter ließen einen tiefen Eindruck, der in einer leb haften Diskussion, die über den Sonntag an dauerte, seinen Niederschlag fand. Die besten Parteiarbeiter von Leipzig bis Görlitz ergriffen das Wort, nahmen zu den verschiedenen Pro blemen eingehend Stellung, brachten Beispiele ihrer praktischen Arbeit zur Sprache und gaben zahlreiche wertvolle Anregungen und praktische Vorschläge, so daß die Konferenz gehaltvoll und äußerst fruchtbar für die kommende Parteiarbeit der KPD in Sachsen wurde. So sprach u. a. Harry Kuhn über die Partei organisation in Leipzig. /N o a c k aus Dippoldis walde brachte Beispiele vorbildlicher Organi sierung der Ernte. Unterbezirksleiter Dietz aus Döbeln sprach über den Aufbau der Wirtschaft und über Mängel und gab Anregungen, wie der artigen Mängeln abgeholfen werden kann. Birnbaum (Döbeln) unterstrich die Wichtig keit der Verbindung zuw Bauern und trat für die Schulung von Genossen für die Tätigkeit bei der Bauernschaft ein. Ullrich aus Görlitz be richtete über die Säuberung des Verwaltungs apparates und die Tätigkeit der Partei in den Gebieten von Hoyerswerda, Rothenburg und Görlitz. L e p p i berichtete über seine bisherige Tätigkeit im Bezirk Dresden und Grosse von der Bezirksleitung machte grundsätzliche Aus führungen über die Kaderarbeit. Mit besonderem Interesse wurden auch die Ausführungen von Körner über ihre Erfahrungen und Erlebnisse als Bürgermeisterin von Stolpen aufgenommen. Fischer, 1. Vizepräsident bei der Landes verwaltung, unterstrich die Bedeutung der ein heitlichen militärischen Administration der Roten Armee für das Land Sachsen. Ein erster Erfolg ist die Aufhebung der Muldesperre. Dem nächst werden von der militärischen Admini stration für jeden Landkreis jeweils ein Kom mandant eingesetzt. Schließlich machte Fischer noch die Mitteilung, daß die Landesverwaltung jetzt zu allen Städten und Kreisen des Landes Sachsen telephonische Verbindung hat. Rede des ZK-Sekreiärs Ackermann Nachdem alle möglichen Kräfte für die Schaf fung der Ernährungsgrundlage mobilisiert wur den, hält es die Kommunistische Partei für zweck mäßig, daß in allen Städten in allen Kreisen bei den Behörden der Zivilverwaltung Institutionen für Kleingärtnerei und Kleintierzucht geschaffen werden. Zum Problem der Märkte erklärte Ma tern, es darf nicht zugelassen werden, daß durch irgendwelche Mininu'itionen dem Bauern für seine überschüssigen Produkte Zwang auferlegt werde Der Bauer soll wirklich frei darüber verfügen können, denn nur so kann ein riesiger Schwarzhandel verhindert werden. Einen Höhepunkt erreichte die Diskussion mit einer Rede des Sekretärs des Zentral komitees der KPD, Ackermann. An die Spitze seiner Ausführungen setzte Ackermann die Feststellung, daß nie wieder Spaltung des schaffenden Volkes vorkommen dürfe. Die Stellung der KPD zur antifaschistischen Einheitsfront und insbesondere zür SPD erläuternd, erklärte Ackermann: „Wer glaubt, daß er mit den Augen blinzeln bäuerlichen Wirtschaft? Dazu müsse erklärt werden, daß die KPD die Freiheit des Bauern über Haus und Hof bejaht und die Freiheit des Handels für den Bauern erstrebe. Deshalb sei die KPD für eine Beschränkung der Ablieferungsnorm, obwohl sie wisse, daß dies zu einigen unliebsamen Preiserhöhungen führen werde. Das aber sei nur ein vorübergehendes Uebel, denn auf weite Sicht gesehen, rege die Maßnahme den Bauern zur Produktionserhöhung an, so daß sie einen Schritt vorwärts bedeutet in die Zeit, in der wir wieder^, ohne Lebensmittel karten kaufen könnten. Aufgabe der Gewerkschaften Neben dem Kampf gegen den Hunger sei der Kampf gegen die Arbeitslosig keit das Wichtigste. Es habe sich bereits eine reaktionäre Strömung gewisser Wirtschafts führer gezeigt, so daß die Gefahr der Wirt schaftssabotage bestehe. Bestimmte Elemente, die bisher den deutschen Arbeiter für den Krieg ausbeuteten, versuchen jetzt die Produktion für den Frieden zu lähmen. Die Dinge scheinen nun auf den Kopf gestellt zu sein. Bisher war man es gewohnt, die von oben her befohlene hohe Arbeitsleistung, die restlose Ausnutzung der Arbeitskraft zu befolgen. Nun wird es oft so sein, daß gerade der Arbeiter für vorbildliche Leistung zu sorgen hat, und daß es Arbeiter sein werden, die be weisen werden, wie man die Erzeugung steigern und mit Hilfsmaßnahmen neue Dinge hervor bringen kann. Denn nur durch Produktions erhöhung, nur wenn wieder Waren auf den Markt kommen und das Wirtschaftsleben In Gang kommt, kann die Lage der Arbeiter ver bessert werden. Dabei ist den Gewerkschaften als den Organen der Interessenvertretung der Arbeiter eine große Aufgabe gestellt, und um diese Auf gabe lösen zu können, haben sie ein weit gehendes Mitbestimmungsrecht in den Betrieben zu beanspruchen. Partei des schaffenden Volkes Zum Schluß seiner Ausführungen betonte Ackermann, daß die Kommunistische Partei die Partei des schaffenden Volkes in allen seinen Schichten werden müsse. Es seien noch immer viel zu wenig Frauen vertreten und vor allem auch fehlten neben den Bauern die Vertreter des Mittelstandes und der Intelligenz. Die Arbeit einer Partei leitung werde nicht zuletzt auch von dem Maß stab beurteilt, wie gut sie es verstanden habe, mit dem besten Teil der Arbeiter auch den besten Teil der Intelligenz, den besten und fort geschrittensten Teil der Bauern und Mittel ständler zu gewinnen. Die erste Konferenz der sächsischen Funktio näre der Kommunistischen Partei Deutschlands fand ihren Ausklang in einem Schlußwort von Hermann Matern, in dem er den geistigen Gewinn der zwei arbeits- und erfolg reichen Tage zusammenzog und seine Mit arbeiter aufrief, mit dem neuen Wissen hinaus zugehen In alle Unterbezirke bis in die klein sten Gemeinden Sachsens, um dort zu wirken für ein besseres Leben, für eine bessere Zu kunft für das ganze schaffende Volk. —gl. SPD - Kundgebung in Mickten Im Saale des Ballhauses Watzke, Mickten, fand am Sonntagvormittag eine sehr gut be suchte Kundgebung der SPD des 13. und 14. Stadtbezirks statt. Otto Fischer eröffnete die Veranstaltung. Nachdem Willy Kirchhoff einen Prolog gesprochen hatte, kam Fritz He in icke zu Wort. Er gab einen sachlichen Rückblick über die letzten zwölf Jahre und be tonte, daß alle Arbeiter durch eine ehrliche Zu sammenarbeit mit der KPD eine baldige Ver einigung der gesamten Arbeiterschaft erhoffen. Eine Kapelle und der Arbeitergesangverein gaben der Kundgebung ein festliches Genräge. H. K. Gründung einer SPD - Ortsgruppe in Friedewald-Buchholz In Friedewald-Buchholz fand die Gründung einer Ortsgruppe der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands statt. Eine Einwohnerver sammlung der SPD hatte einen außerordentlich starken Besuch, und die Einwohnerschaft bekun dete durch starke Anteilnahme ihr lebhaftes Interesse an dem Kampf gegen die faschistische Gedankenwelt. Genosse Richter (Klotzsche) kennzeichnete das Regime der vergangenen zwölf Jahre und gab an Hand des Aktionsprogramms der SPD und der KPD Richtlinien für die Zukunft. Feste Grundmauern für den neuen Staat Gemeinsame Kundgebung der KPD und SPD in Dohna Der Aufbau der Wirtschaft Da das deutsche Volk seinen Imperialismus nicht selbst gestürzt hat, müssen die Vereinten Nationen in das innerdeutsche Leben eingreifen. Im wirtschaftlichen Leben muß sich nun das deutsche Volk einrichten auf die Produktion der kleinen Betriebe. Je mehr geleistet wird, um so schneller geht es aufwärts. Deshalb muß der Erfindergeist für den Bau von Dingen unseres täglichen Bedarfs äußerst rege sein. Die zivilen Verwaltungen werden für brauchbare Erfindungen Prämien geben. Zur neuen Wirtschaft, wie auch zum werden den Staat, haben die Gewerkschaften e'ina / völlig neue Einstellung. Sie tragen die Ver antwortung dafür, daß der wirtschaftliche Auf bau, die Arbeitsleistung und die Produktivität gesteigert werden. Gleichzeitig haben sie die Aufgabe, Schule des Klassenkampfes zu sein. Die Arbeiterklasse hat zum großen Teil das Klassenbewußtsein verlernt. Zu ihr stoßen jetzt Millionen aus dem kleinbürgerlichen Lager, Werktätige aus den Kleinbetrieben — Friseure, Kellner, Verkäufer usw., in denen das Klassen-* Bewußtsein erweckt und entwickelt werden muß. Das Problem der Umerziehung Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, anzu nehmen, daß mit dem militärisch-politischen Zu sammenbruch die Naziideologie von selbst ver schwinden würde. Man darf sich heute nicht mit einem oberflächlichen Antifaschismus begnügen. kann, wenn wir von einer antifaschistischen Ein heit sprechen, hat von der Führung der Kom munistischen Partei noch nicht ein Jota be griffen. Die Voraussetzungen für eine Einheits front und im besonderen auch für die Schaffung eines engen, ja brüderlichen Verhältnisses zu den Sozialdemokraten bestehen." Die Sozialdemokratische Partei, die heute im Entstehen ist, sei nicht identisch mit der Partei der Ebert und Noske, Wels und Stampfer. Sicher lich kämen auch heute wieder viele Elemente mit der alten sozialdemokratischen Parole, aber es gäbe auch zahlreiche ehrliche Sozialdemo kraten, mit denen man gut Freund sein könne und mit denen man das Grundgebot erfüllen könne: Die Einheit. Ebenso gäbe es bei den bürgerlich-demokra tischen Parfiäen, bei der Christlich-Demokra tischen Union, wie auch bei der Liberal-Demo kratischen Partei aufbauwillige, gesunde Kräfte, mit denen sich eine wahre Demokratie schaffen läßt. Das Verhältnis zum Bauern Zum Verhältnis der Kommunistischen Partei zum Bauern Stellung nehmend, erklärte Aeker- mann, die deutsche Arbeiterbewegung habe in dieser Beziehung eine schlechte Tradition. Die Zwietracht zwischen Bauern und Städter müsse endlich und endgültig ausgemerzt werden. Die Frage, die heute den Bauern interessiere, sei folgende: Wie steht die KPD. zu meinem Hof, zu meinem Eigentum und zur Freiheit der Am Abend des 25. Juli hatte das alte Burg städtchen seine zweite öffentliche Kundgebung. Etwa 1000 Einwohner mögen auf dem Marktplatz versammelt gewesen sein, als Bürgermeister Rössel mit der Begrüßung die Zusammensetzung des antifaschistisch-demokratischen Ausschusses für Dohna bekannt gab. Gen. K u n a t h , Dresden (KPD), geißelte in mitreißenden Worten das zwölfjährige ruchlose Wirken der Nazis. Viel Leid wäre uns erspart geblieben, wenn sich’ wenigstens in den Nach- jahrcn, einmütige Erhebung gegen die Unmensch lichkeiten der Nazibanditen gezeigt hätte. In dem ohne Widerstand hingenommenen Terror des Nazisystems liege die Mitschuld des deutschen Volkes für die Bestialitäten des Rassenhasses und der Verwüstungen der europäisch m Länder. Das alles verpflichte zur Wiedergutmachung an gerichteter Schäden und völliger Ausrottung noch vorhandener Nazibrutrtätten. Der neue Staat müsse durch den antifaschistisch-demo kratischen Block feste Grundmauern erhalten. Dies zu erreichen, dient die KPD in geeinter Arbeit mit der SPD. Darauf sprach Gen. Kaden, Dresden (SPD), über die Räuberpolitik Hitlers und seiner Kum pane. Die Luderwirtschaft des Nazisystems zeigte sich in einer Gegenüberstellung der Reichsfinanzen 1933/45; wurden doch die Gelder der Steuerzahler im Auftrage der Rüstungsindu strie, Junker und Militaristen lediglich für Kriegszwecke vergeudet, wozu unvorstellbare Gehälter der Parteibonzen und Ausgaben für Neu- bzw. Umbauten der Parteipaläste kamen. Nur Eigennutz, nie aber war Gemeinnutz das Ziel der Nazis. Kein Wunder, daß uns als Erbe ein bankrotter Staat zufiel. Gegenwartsaufgabe sei die Sicherung der Ernte, wozu Stadt und Land in gemeinsamer Arbeit beitragen müssen. Im übrigen werden die von antifaschistisch-demokratischem Geist ge leiteten Männer der Verwaltung wegweisend das Elend zu bannen bemüht sein. Uns allen ob liegt die Pflicht, noch versteckte Reste der Nazis aufzudecken. Unter keinen Umständen dürfen sich die Fehler der Weimarer Republik wieder holen und eine Sammlung der Reaktion zulassen. Wirken KPD und SPD vorerst auch noch ge trennt für ein neues Deutschland — unserem eisernen Willen wird und muß es gelingen, für eine bessere Zukunft der Jugend zu wirken. Nach dem beifällig aufgenommenen Referat beschloß der Chor „Brüder zur Sonne, zur Frei heit" die Kundgebung. tt.
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