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Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung : 24.07.1945
- Erscheinungsdatum
- 1945-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id425384225-194507248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id425384225-19450724
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-425384225-19450724
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung
-
Jahr
1945
-
Monat
1945-07
- Tag 1945-07-24
-
Monat
1945-07
-
Jahr
1945
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Seite 4 ia TAGESZEITUNG 24. Juli 1945 Der Ton macht die Musik Eine drangvoll besetzte Straßenbahn ist. ge wiß kein ungetrübtes Vergnügen. Man stößt und wird gestoßen, man quirlt, schlängelt sich und schwebt auf drei Zehen. Stoßseufzer werden laut. Und es gibt auch einmal eine Holzerei, wenn zwei zugleich nach einem Sitzplatz drängen. Sie werfen sich „Kosenamen" zu, als hätten sie Brehms „Tierleben" auswendig gelernt. Plötzlich erschallt die sonore Stimme der Schaffnerin: „Wollt ihr euch wohl vertragen, ihr Sapper- menterl Euch soll doch gleich...“ Und sie fügt schmunzelnd hinzu: „Ich hab' nämlich auch einen lauten Organ!“ Alles lacht, über ihren- Mutterwitz sowohl, mit dem sie die Situation rettet, wie auch über „den lauten Organ“. Daß sie nicht schimpft, wo andere schimpfen, gibt, dem kleinen Zwischen fall einen so erfreulichen Beiklang. Der Ton macht die Musik. Wir haben heute alle Nerven wie Stecknadelkissen. Jeder ist nach fünf drei viertel Jahren Krieg, nach Unruh und Sorge nicht gerade ein Muster an homerischer Ruhe. Jeder kocht schnell über, wenn er sich nicht ein biß chen zusammennimmt. In der Hinsicht stehen wir einander nicht nach. Darum ist ein Quent chen Humor gar nicht mit Gold aufzuwiegen. Die Schaffnerin, ein derbes „Kind des Vol kes“,! hat das Herz auf dem rechten Fleck. Sie „rückt die Möbel gerade“, wie der Volksmund sagt. Ihr Dienst ist bei der Hitze und dem An drang gewiß nicht neidenswert. Daß sie dennoch ihren Mutterwitz nicht verlor, daß sie die Halte stellen wie Arien herunterschmettert und zu jedem Topf den darauf gehörigen Deckel findet, das eben läßt manche Unbill der drangvollen Fahrt leichter in Kauf nehmen. Das Lächeln, das für Sekunden über die abgespannten Gesichter der Wageninsassen huscht, quittiert dankbar das rarste Geschenk, das dem Menschen verliehen ist, den so seltenen Humor. Es gibt im zerstörten Dresden nicht allzuviel Lichtpunkte. Auf Schritt und Tritt gähnt uns das Nazi-Erbe an. Und jeder trägt seine Bürde Sorgen. Ein gutes, gemütvoll - humoriges Wort aber vermag Wunder. Die Mienen glätten sich auf den verdrossenen Gesichtern. Und die beiden, die eben noch wie Kampfhähne auf einander losfuhren, müssen nun selber lächeln und ihre unbillige Gereiztheit hinunterschlucken. Lutz Spott und Spiet in Dresden 1. Verwaltungsbezirk — Meißen 8:3 (4:1) Der Fußballsport marschiert! Diese Tatsache konnte man wieder am vergangenen Wochenende fest stellen; die intensive Arbeit an den Mannschaften trügt die ersten Früchte. Meißen begann vielverheißend, mußte sich jedoch mehr und mehr in die Defensive drängen lassen. Nachdem die Dresdner das Führungstor erzielt hatten, veimochten die Gäste auch noch den Ausgleich zu erzwingen. Die Feldüberlegenheit fand nun den zahlenmäßigen Niederschlag. Erst beim Stande von o : 1 gelang infolge Leichtsinns der Verteidigung {sie war zu weit aufgerückt) der zweite und fast mit dem Schlußpfiff der dritte Gegentreffer. Der Gastgeber stellt eine gut ausgeglichene Elf mit einer hervorragenden Angriffsreihe. W. Theorie und Praxis Der Alltag des Erzgebirglers Weiche Birne Es Ist nicht zu leugnen, die Kriegsfolgen drücken schwer auf Land und Leute des oberen Erzgebirges. Die Menschen hier haben es schwerer als anderswo in Sachsen. Vor allen Dingen war es schon immer die stetige Sorge der öffentlichen Verwaltung im oberen Erz gebirge, die Menschen zu ernähren. In normalen . Zeiten mußten zur Ernährung der Bevölkerung 80 Prozent der Hauptlebensmittel, wie Brot, Kar toffeln, Fleisch und Fett, eingeführt werden. Die gegenwärtigen Transportschwierigkeiten offen baren sich daher hier im oberen Erzgebirge be sonders deutlich. Im allgemeinen lassen die Menschen aber von ihrem Lebenswillen nicht ab. Ueberall sieht man, wie Unternehmungsgeist sich regt und dem Leben die bessere Seite abgewonnen wird. Vor allen Dingen sind, auch die Erzgebirgler dabei, die antifaschistischen Organisationen zu errich ten. Es verdrießt sie gar nicht, daß sie vielfach noch bescheidener und primitiver anfangen müssen als ihre Väter, die in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die sozia listischen Arbeiterbildungsvereine und lokalen Gewerkschaftsorganisationen ins Leben gerufen haben. So richtig wahrnehmbar ist der Pulsschlag des Lebens und Treibens im oberen Erzgebirge in Annaberg. Die anfangs gehegte Befürchtung, daß die Umstellung auf die normalen Friedens verhältnisse für Stadt und Umgegend eine Ar beitslosigkeit verursachen wird, hat sich als grundlos erwiesen. Die derzeitige Arbeitslosig keit ist nicht ins Gewicht fallend, und das An gebot an freien Arbeitskräften wird nach Auf fassung des Leiters des Annaberger Haupt arbeitsamtes vollauf benötigt. Im Einzelhandel wird die Initiative immer stärker. So konnte eine Reihe von Geschäften wieder eröffnet werden, vor allem Samenhand lungen und Verkaufsgeschäfte von Haushalts gegenständen. Hotels und Gastwirtschaften sind dabei, ihre Lokale zu angenehmen Stätten für Erholung nach des Tages Arbeit zu gestalten. Zur Unterhaltung der Bevölkerung hat eine Reihe netter und gediegener Veranstaltungen stattgefunden. Weitere sind in Vorbereitung. So wurden unter dem Motto „Mit Musik geht es besser" mehrere Unterhaltungsabende im Stadt theater durchgeführt, die sich überaus guten Be suchs erfreuten. In den Räumen des Hotels „Museum" hat sich eine Kleinkunstbühne dem Annaberger Publikum vorgestellt An Sonnaben den und Sonntagsnachmittagen findet da und dort, besonders im „Bellevue“, Tanz statt, der viel junges Volk anzieht An den Sonntagvor- mittagen bietet das Stadtorchester auf der Pro menade öffentliche Unterhaltungskonzerte. Vor gesehen ist ein Streichkonzert von guter Ope rettenmusik im Konzertsaal des Hotels „Museum". Am Sonntag ist für jung und alt die Umgebung von Annaberg Ausflugsziel. Die Arbeit am Aufbau der neuen antifaschi stischen Organisationen macht gute Fortschritte. Die Kommunistische Partei hat schon vor ge raumer Zeit Ortsgruppen gegründet. Die Gewerk schaften sind im Werden und treten in abseh barer Zeit an die Oeffentlichkeit. Die Sozial demokratische Partei hat in Annaberg und Buch holz Ortsgruppen gegründet. Landratsamt, Post und antifaschistische Organisationen führen für ihre Belegschaften und Mitglieder russische Sprachkurse durch. Alle Kurse sind sehr gut besucht. B. W. Ein Volksfest in Annaberg Annaberg hat sein erstes Fest im Frieden ge feiert, ein Volksfest, das unter dem Motto „Freut euch wieder des Lebens" stand. Man kann sagen, daß jeder, der seine Erwartungen nicht zu hoch steckte, auf seine Kosten gekommen ist. Lachende, fröhliche Menschen, erquickende Musik, drehende Reitschulen und singende, spielende Menschen waren die äußeren Kenn zeichen des Festes. Um 2 Uhr kam der Stadtkommandant und wurde am Eingang zum Festplatz mit Ehren gaben willkommen geheißen. Von der Tribüne aus verfolgte er die turnerischen Vorführungen und die Volkstänze. Heiße Sonne strahlte vom Himmel, als die Kleinen mit ihren Vorführungen begannen. Anschließend folgten Darbietungen der Sportler, Freiübungen und Volkstänze. Turner zeigten an Barren und Pferd wohl gelungene Uebungen. In der Festhalle hatte sich inzwischen ein lebhafter Tanzbetrieb entwickelt. Wäre nicht ein Gewitter heraufgezogen, dann wären sicher die festlich gestimmten Menschen bis zur Sperr stunde auf dem Festplatz geblieben. Die „Kät", das alte Annaberger Schützenfest, hat in dem ersten Volksfest einen würdigen Nachfolger ge funden. R. V,A(U 5- „Marianne, probiere doch mal, ob die Birne weich genug ist!“ Rabenau geht neue Wege Gründung einer VerkauSsgenossenschaft in der Stuhlbauerstadt y „Wo kämen wir denn hin, Frau Schulze, enn wir nicht Strom sparten!" Die Stadt Rabeihau, die sich malerisch über dem romantischen Rabenauer Grund erhebt, ge nießt als Stuhlbauerstadt Weltruf. Ihre Erzeug nisse gingen in alle Teile des Kontinents, Der Hitlerkrieg brachte Stillstand und Rückgang. Heute empfängt die alte Stuhlbauertradition im besonderen neue kraftvolle Impulse. Initiator dieses Aufblühens ist die neugegründete „Kom munale Verkaufsgenossenschaft Rabenau-Oelsaer Möbel", die sich nicht nur zu einem bedeut samen wirtschaftlichen und sozialen Faktor für den Bezirk entwickeln dürfte, sondern durch die Ausweitung der heimischen Produktion auf die Herstellung vollständiger Wohn küchen- und Schlafzimmerein richtungen sowie von Beleuchtungskörpern den gewaltigen Bedarf der Fliegergeschädigten an Möbeln mit decken helfen wird. Die von Bürgermeister Kurt Studeny und dem Leiter der KPD, Rühle, gemeinsam mit Holz- und Finanzfachleuten ins Leben gerufene Ver kaufsgenossenschaft spiegelt das enge Hand-in- Hand-Arbeiten zwischen städtischer Verwaltung und' Partei wider und bildet die Grundlage der sozialistischen Arbeit Rabenaus. Die beim Ver kauf erzielten Ueberschüsse dienen ausschließlich zur Deckung so zialer A,usgaben des von den Nazis bis auf 900 RM a u s g e p 1 ü n d e r t e n Stadtsäckels; die der Genossenschaft ein gegliederten Gemeinden verwenden die ihnen zu fließenden Anteile im gleichen Sinne. Genossen schaftlicher Einkauf von Hölzern und anderem Material und die Ausschaltung des Zwischen handels ermöglichen sogar eine Herabsetzung der bisherigen Verkaufspreise um etwa 20 v. H. zugunsten des Käufers. Der Möbelhändler soll dadurch, daß Rabenauer Erzeugnisse nur noch durch die Genossenschaft vertrieben werden, nicht totgemacht werden, sondern kann als Ver treter der Genossenschaft fungieren, die in allen größeren Städten eigene Verkaufsstellen ein richten will. Hier kann jeder Qualitätsmöbel aus dem Rabenauer Gebiet erwerben, der im Be sitze der erforderlichen Bezugscheine ist. Noch steht die Verkaufsgenossenschaft, zu der bisher etwa 70 Firmen aus Rabenau, Oelsa, Seifersdorf und Spechtritz zählen, am Anfang ihrer Arbeit. Ein Umsatz von 150 000 RM in den ersten fünf Wochen ist ein recht verheißender Beginn. Schwierigkeiten werden nicht ausbleiben. Im Augenblick gilt die Haupt sorge den fehlenden Treibriemen. Von ihrer Be schaffung hängt es ab, ob der großzügige Plan der Herstellung von Wohnungseinrichtungen in größerem Umfange verwirklicht werden kann. Die fortschrittlichen Stuhlbauer sind bereit, ihre Betriebe auf die neue Produktion umzustellen, in die auch noch der Bau von Holzhäusern für Ausgebombte einbezogen werden soll. K. Dresdner AemSer ordnen nn 1. Kundenlisten und Bezugsanmeldungen Nach einer Bekanntmachung des Ernährungs amtes haben Fleischereien sofort Kundenlisten anzulegen und dabei die Rückseite des Lebens- mittelkarten-Stammabschnittes abzustempeln. Be zugsrecht hat der Kunde, solange die jetzige Fleischknappheit besteht, nur in einer Fleischerei. Für Monat August ist dieses Anmeldeverfah ren auch für Fette und Nährmittel durchzu führen. 2. Medizinischer Spinnstoffbedarf Der Verbrauch von Spinnstoffen und Spinn stoffwaren für den medizinischen Bedarf wird durch eine neue Verordnung des Wirtschafts amtes geregelt. Frei werden an den Verbraucher nur abge geben: Papierbinden und Verbandwatte in Packun gen bis zu 25 Gramm. Jeder andere medizinische Spinnstoffbedarf (Leibbinden, Augenbinden, Armtücher usw.) wer den nur noch auf ärztliche Verordnung oder An weisung der Hebamme abgegeben. 3. Bodenbenutzungserhebung und Vieh zählung 1945 Zur Sicherung unserer Ernährung benötigt das Landesernährungsamt genaue Angaben über Ernteflächen und Ernteertrag, den Viehbestand und vorhandene Zugmaschinen. Angabepflicht besteht für land- und forst wirtschaftliche Betriebe ab 0,50 Hektar und sämt liche Erwerbsgartenbaubetriebe. Stichtag Ist der 25. Juli 1945. Die Fragebogen des Statistischen Amtes werden von dem Stadtbezirk zugestellt. Betriebsinhaber, die bis zum 24. Juli 1945 den Fragebogen noch nicht erhalten, haben, müssen ihn bei ihrem zuständigen Stadtbezirk abholen. Letzter Tag der Rückgabe der ausgefüllten. Frage bogen an den Stadtbezirk ist der 30. Juli 1945. Der Wortlaut dieser Bekanntmachungen wird im Amtlichen Nachrichtenblatt des Rates der Stadt Dresden bekanntgegeben. Amtliche Bekanntmachungen Wirtschaltskammer, Abteilung Handwerk Mit Rücksicht auf den dringenden Arbeitsanfall muß der öffentliche Geschäftsverkehr für das Publikum 1 auf Montag, Mittwoch und Freitag, und zwar auf die Zeit von 9 bis 12 Uhr, beschränkt werden. Außerhalb dieser Zeiten kann eine Abfertigung nur in den allerdringendsten Fällen stattfinden. Der Leiter der Wirtschaftskammer, Abt. Handwerk gez. E i c h 1 e r. Xheatet, Kornett und Kleinkunst Ein Gastdirigent An der Spitze der Dresdner Philharmonie ..eht ein Gastdirigent. Walter Schartner, der iele Jahre das Görlitzer Musikleben geleitet hat. Ein uier Ruf geht ihm voraus. Und bestätigte sich m esera Freitagkonzert (Gemeindehaussaal Strehlen), chon die „Freischütz“-Ouvertüre zeigte das Ergeb nis strenger Probenarbeit, in der Sauberkeit des piels, der dynamischen Gliederung, der Genauigkeit :»r Einsätze. Hatte man dabei das Gefühl, als seien 'rchester und Dirigent noch nicht recht warm ge- / orden, als würden noch zuviel die Noten und nicht as, was hinter ihnen steht, gespielt, so überzeugte e Wiedergabe der Vierten Sinfonie voh Johannes ahms gänzlich von dem Können Schartners. Er hat !e Partitur im Kopf, er hat die Brahmssche Musik im lorzen und brachte sie mit den gegebenen Mitteln uis schönste zum Klingen. Die Passacaglia des letzten latzes war, wie Brahms es vorschreibt, energisch und [eidenschaftlich zum großartigen Abschluß gesteigert. Zwischen den beiden Werken spielte Fritz Sommer, der Solocellist der Staatskapelle, das O/orak-Konzert. Es war eine Freude, den Künstler, Ion man als Kammermusikspieler schon oft bewundert lat, einmal mit einer so großen Aufgabe betraut zu sohen. Es gab keine Enttäuschung: Sommer, der aus bester „Mannheimer Schule“ kommt, spielte das Werk mit schönem, seelisch belebtem Ton, hervorragender "echnik und feinem Stilgefühl, so daß er mit Recht ehr gefeiert wurde. Auch Schartner und das Orchester, die liebevoll begleitet hatten, waren, •wnentlich nach der Sinfonie, Gegenstand herzlicher I ildigung. Dr. Karl Laux Kurzweil im Thalia-Theater „Glück über Nacht“ hat man verheißen. Das istspiel von Herbert Dreßler ist mit den ■uiten Schlagermelodien Helmut Fiedlers zu c ; nem leichten „Operettchen“ geworden. Nachdem > :e Dürftigkeit des ersten .Bildes vorüber ist, geht es n Detektivbüro Falke dann fa^t amüsant zu. Grete 'ilians „Lenchen Schmaktich“ bncit“t echten Humor, den man beim Inhaber Falke (Fritz Reißmann) doch ■ vermißt. Das „Glück über Nacht“ sind die beiden Mädchen Ursula (Elly Tschorn) und Brigitte (Martha Wagner), die ihre Rollen wie ihre Schlager ganz scharmant bieten, nur ein bißchen zuviel die Röcke schwenken. Dem Liebeshelden Peter Paulsen fehlt es bei Romolo Schiavio leider eiheblich an Stimme und Theatertalent, wodurch das Spiel der beiden Mädchen gehemmt wird. (Man lasse aber endlich die Plattheit, in fast jeder Veranstaltung russische Lieder unter bringen zu wollen, eines immer schlechter in der Aus sprache als das andere.) Die schauspielerisch beste Leistung ist Max Neu- ir.ann, der aus der Kellnerrolle eine gut durch gearbeitete Charakterstudie macht, die dem ganzen Spiel zugute kommt. In der übrigen Besetzung sieht man den ein wenig lauten Alex Lezius, sehr gefällig Paula Roese und recht hölzern Christa Regan und Ruth Braun. Die Spielleitung Neumanns schafft immerhin eine kurzweilige Unterhaltung frotz vermeidbaren Ueber- treibungen und einigen Albernheiten gesuchter Witze. Bei einheitlicherer Leistung wäre der Abend noch wirkungsvoller gewesen, dem man lauter so gelungene Szenen wie den Dialog vor dem Vorhang gewünscht hätte. lngeburg Kretzschmar. Von Melodie zu Melodie Wenn zwei Vertreter der heiteren Muse wie Made leine Lohse (früher Zentraltheater) und Otto Fal- v a y (Theater des Volkes) sich zu einem Duo ver einigen, dann ergibt das eine Mischung, von der man ven vornherein etwas erwarten darf. Das Dresdner Künstler-Studio stellte uns die beiden, die nach langer Zeit wieder sangen, zum ersten Male in einer Matinee im Hotel Demnitz vor.. Zunächst in Einzel gesängen altvertrauter Operettenweisen, dann in Ge sangs- und Tanzduetten zu einem Zweiklang von schönster Harmonie verschmolzen, entzückte der bril lante Tenor Falvays, sein zu Gemüt dringendes Organ ebenso, wie Madeleine Lohses berückender Sopran; cazu noch im Vortrag ein Schuß von Schelmerie, ein Schuß perlenden Mousses und ein weiterer Schuß Tem perament, — und so hatte man das, was man suchte und auch versprochen hatte: ein Schwelgen in Melo dien. An dem brausenden Beifall hatten teil: Herbert E 1 s n e r , der delikate Begleiter am Flügel, und das Tanzorchester Halrry Weißnicht für seine prickelnde Einleitungs- und Zwischenmusik. Carl Drache Vesper in Leuben Eine kleine, aber nicht unwichtige Zelle im Neu aufbau des musikalischen Lebens hat Kantor Gerhard P a u 1 i k mit einem kleinen Frauenchor gebildet, einem Kammerchor, der sich am Sonnabend in einer Vesper der Leubener Kirche vorstellte. Gutes Material in allen Stimmen ist zu einem heule schon leistungs fähigen Klangkörper zusammengefaßt. Das bewies vor allem die madrigalistisch klare Wiedergabe von Sätzen alter Meister (trefflich ausgewählt!). In der dramatisch erregten „Hymne” Mendelssohns gab der Chor die wohlklingende Folie ab für den ausdrucks vollen Sopran Charlotte Blocks, die sich auch mit einer Händelarie solistisch hervortat, ebenso wie Maria N a a c k e und Ilse Koch mit einem Duett von Schein die Qualitäten des Chores vor Augen führten. Eine erfreuliche Neugründung, die Interesse und Pflege verdient. Paulik selbst gab dieser geistlichen Musizier- und Erbauungsstunde als Dirigent, Begleiter und Solist (mit Bachs Es-dur-Präludium und der ge heimnisvollen „Trinitätsfuge“) das Gepräge seines hervorragenden Künstlertums. K. L. Kirchenkonzert am Weißen Hirsch Orgelmusik in eigenwillig pianistischer Auffassung brachte Edeltraut Illgen-Weiße zu Gehör. Marianne Pfretzschner steuerte Alt-Arien bei, sehr zurückhaltend m Ausdruck und Tongebung Leider stimmten das auf große Wirkung eingestellte Programm (Bach, Händel, Liszt) und die* kleine Orgel im engen Raum nicht restlos überein. Die stillen, weichen Klänge Mendelssohns sowie zwei Biblische Lieder (op. 99) von Anton Dvorak fügten sich den Ge gebenheiten wesentlich besser ein. Allerdings wäre hier etwas mehr Farbe und Frische angebracht ge wesen. Es scheint, als müsse auch hinsichtlich der Ausgestaltung von Kirchenkonzerten manches Uebcr- kommene weichen und Neues, Ursprüngliches vor urteilslos in Angriff genommen werden. Erna Hedwig Hofmann Interimstheater Dresdner Bühnen. Donnerstag, 26. Juli, 18 Uhr, Wiederholung des Opernkonzertes in der Tonhalle. Es wirken mit: Petronella Böser, Christel G.oltz, Angela Kolniak, Helena Rott, Elisabeth Reichelt, Elfriede Weidlich, Bernd Aldenhoff, Kurt Föhme, Robert Burg, Gottlob Frick, Josef Herrmann, Hans Löbel, Arno Schellenberg. Heinrich Teßmer. Ara Flügel: Willy Wolff. Montag, 30. Juli. 18 Uhr, Wiederholung des 2. Sin foniekonzerts der Dresdner Staatskapelle unter Lei tung von Joseph K e i 1 b e r t h. Zur Aufführung ge langen: Franz Schubert: Ouvertüre zu „Rosamunde“; P. J. Tschaikowsky: Konzert für Violine mit Or chesterbegleitung in D-dur, Werk 35 (Solist: Gottfried Lucke); Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 in c-moll, Werk 68. Kartenvorverkaufsstellen- Buchhandlung Nestler, Bautzner Str. 27? Buchhandlung Hille, Weißer Hirsch, Plattleite; Konzertkasse Lorz, Dresden-Strehlen, Mock ritzer Str. 4 und Bautzner Str. 20; Tageskasse Opern haus, Eingang Zwingerseite, und jeweils an der Abend*? kasse. Eintrittspreise: 2 bis 8 RM. Wiederholung des Lieder- und Arienabends Elisabeth Reichelt Mittwoch, 2 5. Juli, 18 Uhr, im Kirchgemeindesaal Strehlen Aus dem Programm: Haydn, -R. Schumann, J. Brahms, Meyer beer, Tschaikowsky, Thomas u. a. * Apels Marionetten-Theater (4. Volksschule, Turn halle, Glacisstraße). 25. und 26. Juli, 19 Uhr: „Er lebnisse deS deutschen Schneiders in Italien“ (Lust spiel). — 1. und 2. August, 19 Uhr- „Der Artesische Brunnen“. — 25. Juli, 15 Uhr, 29. Juli, 14 Uhr, und 1 August, 15 Uhr; Familienvorstellungen. Bibliothek der Technischen Hochschule Dresden. Alle Entleiher werden aufgefordert, entliehene Bücher baldigst zurückzugeben. Rückgabe: Mon tag, Mittwoch, Freitag, 11—12 Uhr, Hauptschriftleiter W. A. Ruban NS — 0073 Ta3eTa n3ÄaeTca FIcwiHTynpaBJieHHeM 4>poHTa äjih Haceaenna TepMaFHH
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