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Seite 2 '■ v 21 U TAGESZEITUNG 17. Juli 1943 Leistungen der Sowielwissenschaft iiidftüchte ukkiimatisiett In der Sowjetunion wurde, wie im Frieden, so auch während der Kriegszeit energisch daran gearbeitet, wärmeliebende Pflanzen in nördlichen Breiten zu kultivieren, wo sie früher nie wuchsen und nach Ansicht der meisten Naturforscher auch nicht wachsen konnten. Diese Arbeit der sowjetischen Gelehrten war sehr erfolgreich. Sogar hinter dem Polarkreis haben Kohl, Kartoffeln, Gerste und Hafer sich nicht nur gut angenommen, sondern liefern auch gute Ernten. Nicht weniger glänzende Erfolge er zielten die sowjetischen Gelehrten bei der Ver- Pflanzung subtropischer Kulturen in nördlichere Breiten. Noch unlängst schien es unmöglich, subtro pische Pflanzen im Kubangebiet, bei Tuapse und Sotschi zu ziehen. Es war sehr schwer, diese Pilanzen den klimatischen Verhältnissen an der Schwarzmeerküste anzupassen. Aber aus dem hartnäckigen Kampfe mit der Natur ist der Mensch als Sieger hervorgegangen. Vor 30 Jahren nahmen die Teeplantagen in ganz Transkaukasien nicht mehr als. 800 Hekta^ ein. Heute erreichen sie eine Fläche von 60 000 Hektar. Allein in den Kollektivwirtschaften in der Umgebung von Sotschi nehmen die Teeplan tagen eine Fläche von mehr als 500 Hektar ein. In den letzten zehn Jahren entstanden hier Apfel sinen-, Mandarinen- und Zitronenqärten, die über 30 000'Hektar Land bedecken. Die landwirt schaftliche Versuchsstation in Sotschi arbeitet er folgreich an der Akklimatisierung der subtro pischen Pflanzen, der Erhöhung ihrer Winter festigkeit und Emts-Ergiebigkeit in den nörd- lieber gelegenen Teilen der Schwarzmeerküste und des Kraßnodar-Gaues. In den letzten Jahren entstanden in den Be zirken Sotschi und Adler ziemlich umfangreiche Industrieplantagen von subtropischen Pflanzen. Die Massenverbreitung dieser Pflanzen im Ku bangebiet hat ihrerseits zu einer weiteren Aus breitung derselben in nördlicher Richtung bei getragen. Jetzt erstrecken sich Zitronen- und Apfelsinengärten bei Sotschi fast 100 Kilometer v/eit nach Norden. Große Erfolge wurden hier bei der Züchtung einheimischer winterfester Mandarinen, Zitronen und Grape-Fruit erzielt, die erst einige Jahre vor dem Kriege eingeführt wurden. Sehr ver breitet ist eine winterfeste Mischpflanze, eine Kreuzung von Mandarine und Zitrone, die sehr schmackhafte Früchte trägt, ebenso auch die fiühzeitig reifende Sotschi-Apfelsine, die frost beständig ist und an Geschmack alle anderen sowjetischen Sorten übertrifft. Die Grape-Fruit konnte früher in Sotschi und sogar noch südlicher nicht gedeihen, weil sie gegen Frost sehr emp findlich ist. Hingegen erfriert die in Sotschi herangezüchtete Kreuzung von Mandarine und Grape-Fruit nicht und gibt alljährlich eine gute Ernte. Nicht weniger interessant ist die hier ge züchtete frühzeitig reifende Mandarine. Ihre Früchte reifen zwei Wochen eher als gewöhnlich und enthalten weit mehr Zucker. Alle diese Erfolge wurden dank den Kreu- zungs- und Auslesemethoden des russischen Gartenbau-Gelehrten Mitschurin erzielt, der selbst einmal gesagt hat: ,,Wir dürfen von der Natur keine Geschenke erwarten, sondern wir müssen von ihr alles mit großer Ausdauer er kämpfen." Gegenwärtig wachsen und gedeihen an der Schwarzmeerküste auf Hunderten von Hektar die Küste entlang und tief ins Land hinein, Pfirsiche und Avon-Kados —■ eine mexikanische Frucht, in ihrer Heimat „Kuhbaum" genannt, die wunderbare, schmackhafte und fetthaltige Früchte trägt. Diese enthalten bis 35 v. H. Fett, das in seiner Zusammensetzung den Milchfetten najrekommt. Die Sotschi-Versuchsstation setzt ihre uner müdlichen Arbeiten nicht nur an Agrumen- Pflanzen fort, sondern beschäftigt sich auch mit Versuchen an Feigenbäumen, japanischen Pflaumen „Churma" und anderen wertvollen Pflanzen, die man mit gutem Erfolg schon in den gewöhnlichen Kollektiv- und Sowjet-Wirtschafts gärten züchtet. Weit verbreitet ist jetzt in Transkaukasien und im Kraßnodargebiet die sogenannte Sotschi- Pflaume und die Funduk-Nuß. 3000 Hektar sind jetzt mit dieser Pflaume und 2000 Hektar mit der Funduk-Nuß bepflanzt, deren Früchte mehr als 70 v. H. Fett enthalten. Die Fläche dieser An- pflaiÄungen wächst von Jahr zu Jahr. Außer der geleisteten Selektionsarbeit hat sich der Kollektiv der Sotschi-Versuchsstation nicht wenig um die Entwicklung der Agrotechnik bemüht, die alljährlich gute Agrummernten .in der Nordzone der Subtropen sichert. Die se Forschungen er gaben zum Beispiel, daß der Mandarinen baum bei guter Pflege Fröste bis zu 11 Grad verträgt. Die Station hat eine neue Me thode des Beschnei dens der Mandarine .-«gearbeitet, die ihre Fruchtbarkeit auf das Doppelte erhöht. Wäh rend des Krieges hat die Station Sotschi allein 52 wissenschaft liche Arbeiten tftraus- gegeben. Die Arbeiten der Versuchsstationen an der Verbreitung von wärmeliebenden Pflan zen in nördlicheren Breitengraden haben einen weiten Kreis von Nachfolgern un ter den Kollektiv bauern in allen Ge bieten der Sowjet union gefunden. Dort, wo man noch nicht gelernt hat, Agrumen pflanzen zu züchten, pflanzt man Südfrüchte und Beeren, insbesondere die Weintraube. Im Gebiete Omsk kultiviert man neue Arten des Apfelbaumes, die sich auf dem Boden dahinwinden, unter dem Schnee über wintern und an den auf dem Boden liegenden & Versuchsgärtnerei in Nowosibirsk. — In den Versuchsplantagen gelang die Züchtung frostbeständiger Aepfei, Birnen und Pflaumen. Auch ver schiedenes Beerenobst gelang den sibirischen Gärtnern. Aesten Früchte tragen. Viele andere interessante und mit Erfolg gekrönte Versuche werden von den zahlreichen sowjetischen Gartenbaulieb habern durühgeführt. I. Ganin Besuch in einet Abendschule V&' ♦ • * '■* i Malerische Flußlandschaft am Ural Auln, TASS-Bilderdienst (2) Während des Krieges kamen tausende Jugend liche der Sowjetunion in die Fabriken und Be triebe, um ihre an die Front gegangenen Väter zu ersetzen. Viele von ihnen mußten zeitweilig ihre Schulbildung unterbrechen, obwohl sie den bren nenden Wunsch hatten, weiter zu lernen Um diesem Wunsch entgegenzukommen, eröffnete die Sowjetregierung als Ergänzung zu den bereits be stehenden Hunderte neuer Abendschulen. Diese sollen der arbeitenden Jugend eine Allgemeinbil dung geben, ohne sie der Arbeit in den Werken und Fabriken zu entziehen. Im vorigen Jahre wurden allein in den Gebie ten und Gauen der Rußländischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik 1970 solcher Schulen eröffnet. Sie werden von 315 000 jungen Arbeitern und Arbeiterinnen besucht. In diesen Tagen statteten “fcir einen Besuch der Schule Nr. 18 ab, die sich in einem Moskauer Bezirk befindet. Bald nachdem die Sirene verklungen war, die den Schluß der Tagesschicht verkündete, sammel ten sich Gruppen junger Männer und Mädchen am Eingang der Schule. Sie waren bereits mit dem Essen und Umkleiden fertig und kamen mit ihren Büchern und Heften hierher, um neues Wissen zu schöpfen. Da ist zum Beispiel der Elektromonteur der Moskauer Fabrik „Stampowschtschik" (Stanzer), Fjodor Soboljew, der nach Kriegsbeginn seinen Unterricht in ' der Mittelschule unterbrechen mußte. „Ich kam zur Fabrik, um meinen Vater zu er setzen, der in den Krieg gezogen ist", erzählt er, „aber ich habe mich ständig zu Hause weiter gebildet. Jetzt bin ich in der 10. Klasse. Im näch sten Jahr denke ich den Kursus zu beenden und die Reifeprüfung zu machen." Bald begann auch der Unterricht, zuerst eine Stunde über russische Literatur. Die jungen Ar beiter und Arbeiterinnen hörten mit Interesse den Ausführungen des Lehrers über das Schaffen des großen russischen Schriftstellers Iwan Turgenjew zu. Der Unterricht in den Abendschulen ist genau nach denselben Grundsätzen aufgebaut wie in den Mittelschulen. Nach Absolvierung dieser Kurse erhalten die Lernenden das Reifezeugnis und genießen dieselben Rechte für den Eintritt in die Hochschule, wie die Absolventen gewöhnlicher Mittelschulen. Die Sowjetregierung hat große Mittel für die Anschaffung der verschiedensten Lehrmittel für die Abendschulen freigegeben. In der Schule, die wir besuchten, besichtigten wir die Kabinette für Physik, Chemie und G9o»*t. gräphie. Sie enthielten reiches Material und viele anschauliche Lehrmittel. Auch eine Bibliothek steht den Lernenden zur Verfügung, die nicht nur alle für den Unterricht notwendigen Lehrbücher enthält, sondern auch eine große Auswahl belle tristischer und technischer Literatur. Die Schule ist gut eingerichtet und wird von er fahrenen Pädagogen geleitet. Zur Zeit nehmen hier 548 junge Arbeiter an dem Unterricht teil. Tagsüber arbeiten sie in den Fabriken und Be trieben, abends lernen sie. Im vorigen Jahre be standen alle Absolventen dieser Schule mit gutem Erfolg ihr Antrittsexamen in verschiedenen Insti tuten. Jetzt bereiten sie sich vor, Ingenieure, Aerzte und Juristen zu werden. Dar Unterricht ist in der Schule unentgeltlich. Alle Ausgaben, die mit der Ausbildung der Ju gendlichen verbunden sind, trägt der Staat. W. Fjodorow Ernste Unterhaltung Von Konstantin Simonow (Fortsetzung aus Nr. 48) „Wir fühlten einfach, daß man uns völlig be wußt und zynisch mit fast nackten Händen in den Kampf schickte, in der Hoffnung, wir wür den es auch so schaffen. Und wenn wir dabei umkamen, so kamen doch w i r um und nicht s i e. Und dieses zweite bittere Gefühl machte uns auch beklommen. Manchmal liegt man so zehn Schritt vor dem deutschen Stacheldrahtverhau, und da ist, w:iß der Teufel, wieviel Stacheldraht aufgewickelt. Hinter dir feuert ein- oder zweimal das Geschütz und schweigt wieder. Und man denkt dann: Wenn die jetzt aus allen Rohren, aus zehn Batte rien loslegen, schlagen sie uns einen Weg in den Verhau, so können wir zum Durchbruch Vorgehen, und nichts hält uns dann auf. Aber so muß man daliegen und mit der Schere eine Reihe, dann noch eine, dann eine dritte durch- echneiden, bis man getroffen wird. Nun” — wandte er sich an Mr.* Lesley —, „halten Sie das auch für Propaganda?" „Ich folge Ihren Ausführungen aufmerksam", sagte Mr. Lesley, „doch es scheint mir, Sie schildern alles in zu dunklen Farben." „Warum zu dunkel?" fragte Pankratjew. „Ich spreche nur von den Verhältnissen, unter denen wir kämpfen mußten. Und gekämpft haben wir trotzdem nicht schlecht. Ich selbst wurde mit zwei „Georgienkreuzen" ausgezeichnet und kam mit dem Leben davon; wenn ich heute daran surückdenke, kann ich sagen, ich habe die Heimat nach Kräften verteidigt. Drittens. Als wir in den Krieg zogen, waren in unserer Kompanie von 202 Soldaten, die Unteroffiziere nicht einbezogen, nur 60 des Lesens und Schreibens kundig, die anderen waren Analphabeten; mehr als zwei Drittel. Selbst verständlich konnten diese Leute bei allen ihren persönlichen guten Eigenschaften nicht so kämp- ien, wie sie es bei einem höheren Bildungsniveau l’.ätten tun können." „Darüber läßt sich streiten", sagte Mr. Lesley, „mir scheint, daß unter Umständen ein Analpha bet, den nicht viel nachdenkt, der bessere Soldat sein kann." ^.Da bin ich anderer Meinung", sagte Pankrat jew. „Ich habe oft in Ihren Zeitungen gelesen, daß Ihre Journalisten unsere Erfolge, die unter den schwersten Verhältnissen errungen wurden, darauf zurückführen, daß unsere Soldaten be sonders genügsam sind, sich an alles gewöhnen und deshalb unter den denkbar schwersten Be dingungen vieles aushalten und leisten können, wozu andere nicht imstande wären. Wenn ich derartige Dinge lese, so finde ich kaum Worte zu sagen, wie sehr mich das in Wut bringt. Ich versichere Ihnen, daß unsere Soldaten nicht weniger als die Engländer und Amerikaner es lieben, regelmäßig zu essen, in einem Bett und nicht im Schnee zu schlafen und im Auto zu fahren, anstatt zu Fuß zu gehen. Und ebenso wenig wollen sie sterben. Von der Bildung des alten russischen Soldaten sprach ich nur vom rein militärischen Standpunkt. Der russische Soldat war lange, nicht das, was heute der Sowjetsoldat ist. In seiner überwiegenden Mehr heit war sein Bildungsniveau zu niedrig." „Sie sind also der Meinung, daß das Bildungs niveau des Sowjetsoldaten sich sehr von dem des alten Soldaten unterscheidet?" „Ja", sagte Pankratjew, „und ich bin nicht nur der Meinung, es ist wirklich so. Ich hatte in der zaristischen Zeit zwei Klassen der Kirchen schule absolviert, und das genügte, um in der Armee sofort auf eine Unteroffiziersschule zu kommen. Zwei Klassen! Und jetzt hat jeder zweite Soldat in meinem Regiment eine sieben jährige oder zehnjährige Schule absolviert. Wenn jemand eine mittlere Bildung hat, alle Stufen vom Soldaten bis zum Obersergeanten und Feld webel durchläuft, ein oder zwei Jahre im Einsatz war und außerdem auf den Schultern den rich tigen Kopf trägt, mutig und entschlußfähig ist, so kann man einer, solchen Menschen leicht zu einem Offizier machen, und in 99 Fällen von 100 wi - d es kein Fehlgriff sein. Die Bildung des Sowjetsoldaten zeigt sich in allem. Ich kann ihn in einen Panzer setzen, und er wird in zwei Tagen wissen, was ein Panorama ist. Ich kann ihm das Gewehr eines Scharf schützen in die Hand geben, und er wird bald wissen, was eine optische Zielvorrichtung ist. Wenn ich ihn zum Artilleriekundschafter mache, weiß er, was Koordinaten sind. Wenn ich ihn im Nachrichtendienst verwende, so wird er wissen, wie man einen Funkspruch verschlüsselt. Zuletzt, wenn ich ihn einfach als Melder ver wende, so wird er meine Befehle genau weiter geben, nicht nur deshalb, weil er sie Wort für Wort ausochst, sondern einfach deshalb, weil er ein vergessenes Wort sinngemäß ersetzen kann. Das ist, nebenbei gesagt, auch ein praktisches Ergebnis dessen, daß 1917 in Rußland Revolution stattfand. Ohne jede Propaganda, wie Sie das nennen, sondern einfach vom Standpunkt eines Regimentskommandeurs, eines Berufsmilitärs." „Waren Sie seit 1914 die ganze Zeit in der Armee?" fragte Mr. Lesley. „Nein", antwortete Pankratjew, „zwanzig Jahre, von 1921 bis 1941, war ich nicht iii der Armee. Ich war Reserveoffizier und war Bezirks agronom im Gebiet Tambow.” „Es hat Ihnen wohl viel im Krieg geholfen, daß Sie die bäuerliche Psychologie kennen?" „Ja, und vor allem die Psychologie des Kol lektivbauern", sagte Pankratjew. „Besteht denn da ein Unterschied?" lächelte Mr. Lesley. „Ich glaubg ja, wenn wir als bäuerliche Psychologie die Psychologie des Einzelbauern bezeichnen", lächelte seinerseits Pankratjew. „Ja. Im allgemeinen kenne ich die Psychologie der Menschen, die vom Lande zu uns kamen, ganz gut. Das hat mir viel geholfen, als ich Kompanieführer wurde, da zwei Drittel meiner Soldaten vom Lande waren. Nebenbei beachten Sie: zwei Drittel und nicht neun Zehntel wie in der Armee, wo ich 1914 diente." „Sie sprachen doch bisher von Qualitäts unterschieden, jetzt aber sprechen Sie von zahlenmäßigen Unterschieden", bemerkte Mr. Lesley. „Nein, ich habe bloß noch nicht zu Ende ge sprochen. Ich wollte hinzufügen, daß sich auch das Wesen unserer Landbevölkerung derart ver- ändert hat, daß es manchmal schwer fällt, den Städter vom Landbewohner zu unterscheiden. Unser Land ist jetzt maschinisiert. Unter den zwei Dritteln befanden sich Arbeiter von Maschinen- und Traktorenstationen, Reparatur werkstätten, Mitarbeiter von Selektionästationen, Agrötechniker, Zootechniker, Buchhalter der Kollektivwirtschaften, mit einem Wort, die Intelligenz des Landes — ein Begriff, der in der Zarenzeit nicht vorhanden war. Bef näherer Be trachtung sehen Sie, was das für ein prinzipieller Unterschied ist.” „Vielleicht", nickte Mr. Lesley, „doch ich bitte um Entschuldigung, wenn ich Sie unter breche. Es würde mir sehr leid tun, wenn wir jetzt gleich losfliegen müßten, und ich käme nicht dazu, Ihnen^ die mich am meisten inter essierende Frage zu stellen." „Bitte." „Sie haften, Herr Major, über verschiedene Tatsachen gesprochen, die vielleicht wesentlich sind, und ich möchte mit Ihnen jetzt darüber nicht weiter streiten, weil ich über viel weniger Material verfüge als Sie. Ich möchte lieber eine Frage stellen, die das Wesentlichste im Men schen, d. h. auch im Soldaten, berührt — seine Seele. Ich hoffe, Sie sind nicht in solchem Maße Materialist, um zu bestreiten, daß die Seele des Menschen, seine geistigen Kräfte letzten Endes oft den Ausschlag geben.“ „Ich b i n Materialist", lächelte Pankratjew, „und gerade deshalb weiß ich, was für eine Rolle im Krieg die geistige Erziehung und die geistigen Kräfte des Soldaten spielen. Soviel mir bekannt ist, entstand nicht bei uns, sondern bei Ihnen im Westen die Theorie der Roboter und der mechanischen Armeen. Wir in Rußland waren niemals ihre Anhänger." „Also, Herr Major", sagte Mr. Lesley, „wenn Sie das nicht bestreiten, was mich sehr freut, so sagen Sie mir bitte, spielt nicht im Wesen des russischen Soldaten trotz aller Verände rungen, von denen Sie sprachen, seine alt bekannte Opferbereitschaft die Hauptrolle, die doch dem russischen Charakter eigen ist?" (Schluß folgt) \