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Nr. 43 — Erscheinungsort Dresden für die deutsche Bevölkerung Dienstag, 10. Juli 1945 Schwedische Gelehrte über die russische Wissenschaft Stockholm (TASS). Die bedeutendsten Stock holmer Zeitungen veröffentlichen Berichts, der. schwedischen Professoren, die an der Jubiläums- ] tagung der Akademie der Wissenschaften der UdSSR teilgenommen haben. Die schwedischen Professoren äußern sich mit Begeisterung über die sowjetischen Wissenschaften und ihre Er folge im Kriege, ebenso wie über die Aufmerk samkeit, die die Sowjetregierung der Wissen schaft und den Wissenschaftlern gegenüber zeigt. Nach Ansicht der schwedischen Gelehrten tut die Sowjetunion für die Entwicklung der Wissen schaften mehr als irgendein anderer Staat. Professor Svedberg erklärte: „Es ist kenn zeichnend, daß die Russen die erste Nation sind, die nach dem Kriege einen internationalen Ge lehrtenkongreß einberufen haben." Svedberg drückte seine Begeisterung über die Errungen schaften der russischen Wissenschaft während dieses Krieges aus. Nach Ansicht des Professors Hulten haben die Russen große Erfolge im Aufbau von Moskau und Leningrad erzielt. Er erklärte, daß die Russen mit vollem Recht auf ihr Herbarium stolz sein könnten, das das größte und berühmteste der Welt ist. Einen großen Eindruck hinterließ auf Hulten die Mannigfaltigkeit der Fachliteratur, die in der Sowjetunion während des Krieges herausgegeben worden ist. Professor Alman erklärte: „Rußland tut für die Wissenschaft und Gelehrten mehr als irgend ein Land der Welt. Die sowjetischen wissen schaftlichen Organisationen stehen auf derselben hohen Stufe wie die amerikanischen. Der wissen schaftliche Fortschritt in Rußland hat auf allen Gebieten und im besonderen in der Naturkunde ungeheure Maße erreicht." Italien, Kanada und die Schweiz anerkennen polnische Regierung Rom. Einer Meldung der italienischen Presse zufolge wurde von der italienischen Regierung unter Führung von Premierminister Parri die neue provisorische polnische Regierung der nationalen Einheit anerkannt * . Kanada und die Schweiz haben die provi sorische polnische Regierung der nationalen Einheit anerkannt. Faschistischer Jugendlührer in Italien verhaltet Rom (TASS). Der frühere Führer der faschi stischen Jugendorganisationen und spätere fa schistische Minister für Korporationen Renato Ricci wurde in Norditalien, in der Nähe von Lecchio, wo er sich unter dem Namen eines Buchhalters Ludovici verbarg, verhaftet. Marschall Tito auf dem jugo slawischen Gewerkschaftskongreß Belgrad. Der Belgrader Rundfunk übertrug eine Rede Marschall Titos auf dem Kongreß der jugoslawischen Gewerkschaft. In dieser Rede forderte Marschall Tito die Arbeiter auf, mit dem Einsatz ihres Lebens alle Errungenschaften Jugo slawiens zu verteidigen. Weiter verlangte er von der Arbeiterschaft, die notwendigen Opfer zu bringen zur Wiederherstellung eines demo kratischen und einheitlichen Jugoslawiens. „Ver- geßt nicht", sagte Marschall Titq, „daß ihr alle bäuerlichen Ursprungs seid, und denkt daran, daß es eure erste Pflicht ist, für Nahrung zu sorgen. Die Bauern waren Werkzeuge in den Händen derjenigen, die die Arbeiterklasse unter drückten. Doch nach 20 Jahren des Kampfes sind die jugoslawischen Arbeiter und Bauern frei." Freundschnfl mit den Wahrem des künftigen Friedens Kongreß der Polnischen Sozialistischen Partei in Warschau Warschau (TASS). Am 26. Kongreß der Pol nischen Sozialistischen Partei (PPS) in Warschau, der in diesen Tagen eröffnet wurde, nehmen gegen 2000 Delegierte und zahlreiche Gäste teil. Nach der Wahl des Präsidiums begrüßte der Präsident der Krajowa Rada Narodowa, Berut, der als Ehrengast zugegen war, die Versammel ten. Das Erscheinen Beruts auf der Tribüne wurde mit stürmischem Beifall begrüßt. Die kurze Rede des Präsidenten, in der er die Gründung einer Regierung der nationalen Ein heit als Sieg der polnischen Demokratie charak terisierte, wurde mehrmals durch anhaltende Beifallsbezeigungen unterbrochen. Besonders warm applaudierte ' der Kongreß, als Berut die hohen Verdienste des Leiters der PPS, des Pre mierministers Osubka#Morawski, die er dem wiedererstandenen polnischen Reiche geleistet hat, hervorhob. Die Delegierten bereiteten Osubka-Morawski eine Ovation. Die Vertreter der leitenden Organe der demokratischen Parteien, Gewerkschaften, Jugendorganisationen, der polnischen Armee und anderer überbrachten dem Kongreß die Grüße ihrer Vereinigungen. Im Namen der Polnischen Arbeiterpartei (PPR) hielt der Sekretär des Zentralkomitees progressiven Einsatzkräfte des Landes zu diesem Zwecke, enge Zusammenarbeit der PPS und PPR, eine weitere Festigung der Freundschaft mit der Sowjetunion und die Freundschaft und Zu sammenarbeit mit den westlichen demokra tischen Staaten. Gomulka begrüßte unter, lauten Beifallsbezei gungen aller Delegierten die Rückkehr der demokratischen Politiker aus dem Auslande. Zum Schluß erklärte Gomulka, daß in Zu kunft die beiden Parteien der polnischen Ar beiterklasse die Aufgabe hätten, sich in einer einzigen starken Partei zu vereinigen. Danach trat der Minister für Arbeit und Soziale Wohlfahrt, Stanczyk, mit einer Be grüßungsansprache im Namen der polnischen Sozialisten im Auslande auf. Der Redner er klärte, daß seine emigrierten Kameraden mit den Mitgliedern der PPS im Inlande in den Fragen „des Aufbaues eines neuen nationalen, auf gesellschaftliche Gerechtigkeit sich stützen den Polens" einig gehen. Polen ist ein freies Land und bestimmt seine Rechte und Pflichten selbst. Dieses Polen hat sich entschlossen, mit allen freiheits- und friedliebenden Völkern — und vor allem mit der Sowjetunion — in guter Freundschaft zu leben. Dies ist nicht das r!«r PPR rnmnii,» ' ~—--- Ergebnis einer zeitbedingten Konjunktur, . son- *.l v£ R ,', G ?® uU “» eme Begnl&mgsreoft,-<i;e dem es ist die Ueberzeugurig, daß ohne diese Kongresses warme Auf- Freundschaft das polnische Land den Teilnehmern des nähme fand. Gomulka widmete seine Rede den Aufgaben der demokratischen Parteien, im Lichte der erlangten nationalen Einheit be trachtet. Er erklärte, daß in der gegenwärtigen historischen Entwicklungsstufe folgende Losungen gelten: die Festigung der nationalen demokrati schen Front, eine entschlossene Abwehr gegen Anzeichen von Reaktion und Vereinigung aller und politischen Grundlagen der PPS auf. Im ersten Teil seines Berichtes sprach er ausführlich über Fragen, die mit der Beendigung des Krieges zusammenhingen. Dann ging er zur Frage der Organisierung der Nachkriegswelt und der Einstellung Polens zu seinen großen Alliierten über und wies darauf hin, daß es sich um vier grundsätzliche Elemente für den künf tigen Frieden handle: 1. einen langfristigen Bund der drei Großmächte: 2. die Organisierung einer kollektiven Sicherheit: 3. einen Block der slawischen Völker in Europa: 4. Festigung einer demokratischen Regierung und Struktur in der Mehrzahl der Staaten. Osubka-Morawski erklärte, daß — von seiner geographischen Lage ausgehend — Polen in der Verwirklichung dieser Grundlagen zu einem ge rechten Frieden besonders interessiert sei. Unter stürmischem Beifall der Teilnehmer des Kon gresse» betonte der Premierminister, daß Polen die Garantie seiner Unabhängigkeit und günsti gen Entwicklung vor allem in einer Freund schaft mit solchem mächtigen Hüter de» Frie dens und der Unabhängigkeit der Völker sieht, wie es die Sowjetunion ist. deren Armee das polnische Land und die europäischen Völker von der Unterdrückung der deutschen faschistischen Henker und Unterjocher befreit hat nie befreit Die Frage der Grenzbildung berührend, er- worden wäre und keine gesicherte Unabhängig- klär te der Premierminister, daß das Problem der keit besäße. Der sich in den verschiedenen Reden wieder holende Name des Generalissimus Stalin rief bei den Teilnehmern des Kongresses jedesmal stür mische Beifallsbezeigungen hervor. Danach trat Osubka-Morawski mit einem ausführlichen Bericht über die ideellen Anordnung fiber die Einbringung der diesjährigen Ernte Kopenhagen. Das erste Todesurteil in Däne mark nach mehr als 50 Jahren wurde gegen Willi Wulf verhängt, der während der deutschen Besetzung im Dienste der Gestapo stand. Die Landesverwaltung Sachsen ordnet an: 5 l Das restlose Einbringen der Ernte ist in die sem Jahr eine Lebensfrage für das ganze Volk und verpflichtet alle zur Mitarbeit. § 2 Die Grundlage der diesjährigen Ernährungs wirtschaft bildet der Befehl Nr. 40 des stellver tretenden obersten Chefs der sowjetischen Mili tär-Administration in Deutschland vom 18. Juni 1945. *. 3 In den bezirksfreien Städten und den Land kreisen werden Ausschüsse gebildet Diese be stehen aus a) dem Bürgermeister oder Landrat als Vorsitzenden, b) zwei Landwirten, c) je einem Vertreter des Gartenbaus und der Forstwirtschaft, j Thorez über Frankreichs Wiedergeburt Paris brachte (TASS), die Rede Die von Zeitung Maurice „Humanitö" Thorez zum Kongreß der Kommunistischen Partei Frankreichs. Thorez besprach die gegenwärtige Lage Frankreichs und die Möglichkeiten zu seinem Wiederaufbau. Er erklärte, daß Frankreich grausam gelitten hat und sagte weiter: „Wir benötigen noch die Mithilfe unserer Verbündeten, und dies muß uns eher zu wirklicher Bescheidenheit an- spomen als leere Reden über die Größe Frank reichs ... Sie muß wiedergeschaffen werden und wird an den Ausmaßen und der Üualität der In dustrieproduktion Frankreichs gemessen werden." Thorez wies auf die bedeutenden außenpoliti schen Erfolge der letzten Zeit hin, die durch die enge Zusammenarbeit der Großmächte ermöglicht wurden, und fuhr fort: „Wir müssen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu anderen Ländern erneuern und entwickeln." „Die Wiedergeburt der Demokratie ist not wendig", fuhr Thorez fort, „mit all dem, was sie nach sich zieht, wie: die Beseitigung der Männer und der Methoden der Vergangenheit; die Zurückweisung von zeitweiligen Maßnahmen, die sich bei uns oft zu lange einnisten; die Ein reihung in die Armee nicht der Petain-Offiziere und Generale, sondern aller Offiziere, die aus den französischen inneren Kräften hervorgegan gen und ihre Feuerprobe im Kampf bestanden haben. Die Demokratie bedeutet ein ununter brochenes Schaffen", sagte Thorez, „man muß sie ständig erweitern und vertiefen. Dazu muß man sich auf die Volksmassen stützen, die „im Kampf die Selbsterkenntnis angesichts des Bankrotts der Auserwählten erworben haben". Man muß den Frauen, der Jugend und allen Volksmassen Vertrauen entgegenbringen und sie dazu anhalten, daß sie an großen Versammlun gen teilnehmen, in denen die Befreiungskomitees und die Delegierten für „die Generalstaaten der Französischen Wiedergeburt" gewählt werden. Den letzten Teil seines Berichtes widmete Thorez den Fragen der Organisierung und Er- ziehunq der Mitglieder der Kommunistischen Partei. d) Je einem Vertreter für Arbeitseinsatz, Transportwesen und Geräte- und Material beschaffung. § 4 In den Gemeinden sind Ortsausschüsse zu bilden, deren Zusammensetzung die Bürger meister und Landräte bestimmen. § 5 Die Ausschüsse haben die Aufgabe, alle für die restlose Einbringung der Ernte erforderlichen Maßnahmen zu treffen, insbesondere Regelung des Arbeitseinsatzes und Beschaffung von Ar beitskräften, Einsatz aller tierischen und mecha nischen Betriebs- und Transportmittel, Bereit stellung der Erntegeräte und Dreschmaschinen. Jede Möglichkeit der örtlichen und bezirk lichen Gemeinschaftshilfe ist auszuschöpfen. § 6 Erforderlichenfalls haben sich auch mehrere Landkreise und Städte gegenseitig zu unter stützen und insbesondere einen gegenseitigen Austausch von Arbeitskräften, Transport- und sonstigen Hilfsmitteln vorzunehmen. § ? Die Bürgermeister und Landräte sind befugt, zum Zwecke der Einbringung der Ernte Gegen stände jeder Art zu beschlagnahmen und zum Einsatz zu bringen. Arbeitskräfte können jeder zeit auch außerhalb ihres Wohnsitzes zum Ein satz gebracht werden. § 8 Die zuständigen Stellen haben ln den Fragen des Ernteeinsatzes ein enges Einvernehmen mit den örtlichen Kommandanten der Roten Armes herzustellen. § 9 Die Bürgermeister und Landräte tragen per sönlich die Verantwortung für die restlose Durchführung der angeordneten Maßnahmen. Sie berichten la- fend in wöchentlichen Meldungen über den Sland der Erntearbeiten. Landesverwaltung Sachsen Ernährung und Landwirtschaft Dr. Lenhardt, Vizepräsident Ostgrenzen Polens an Hand von nationalen Grundsätzen geregelt worden wäre, die auch die richtigsten seien. Polen würde nun nicht mehr ein Land der nationalen Minderheiten darstellen, sondern ein Land einer einheitlichen Nation. Dann sprach der Redner von dem Wieder erstehen eines demokratischen Lagers in Polen, in Einigkeit verschmolzen im unerbittlichen Kampf gegen die polnische Reaktion. Im Namen ihrer egoistischen Interessen war die polnische Reaktion zu allem bereit und schreckte sogar vor dem größten Verbrechen nicht zurück — dem Warschauer Aufstand, der hunderttausen- den polnischer Bürger das Leben kostete und die Schätze der nationalen Kultur vernichtete. Die -Reaktion strebte danach, die demokratische Front. von außen zu brechen, und unternahm alles Erdenkliche, um das polnische Volk mit dem sowjetischen zu entzweien. Jedoch erlitten alle politischen Bestrebungen der Reaktion ein volles Fiasko. Das demokratische Lager siegte und nahm die Zügel der Macht in Polen in seine festen Hände. Dies geschah im Interesse des gesamten Volkes und seiner Unabhängigkeit Der größte Erfolg der Demokratie in Polen ist die Schaffung einer Regierung der nationalen Einheit. Mit diesen Worten schloß Osubka- Morawski seine begeistert. aufgenommene Rede. Polens Agrarreform Warschau (TASS). Laut Mitteilung des Pressebüros des 26. Kongresses der Sozialisti schen Partei (PPS) trat der Vizepräsident der Krajowa Rada Narodowa, Stanislaw Schwalbe, am zweiten Sitzungstage mit einem Bericht über wirtschaftliche Fragen auf. Er betonte die große Bedeutung, die für die Zukunft Polens die Ver wirklichung seitens der demokratischen Regie rung des wirtschaftlichen Umbaues und ins besondere die Durchführung der Agrarreform habe. Im Bericht über die Endergebnisse der Agrar reform teilte der Vertreter des Ministers, Szyszko, mit, daß man im ganzen 1 357 000 Hektar Land an 360 500 Landarbeiter, Kleinst- und Mittelbauern verteilt habe. Der Berichterstatter betonte besonders, daß die PPS nicht die geringste Absicht habe, kleine Landeigentümer zu enteignen; es sei ihre Aufgabe, den Bauern technische und finanzielle Hilfe zu bringen. ‘ Die dem Kongreß beiwohnenden Delegierten begutachteten die Tätigkeit der wiedererstan denen PPS und sprachen ihren Führern ein hohes Lob aus und auch den Staatsmännern und zu gleich Mitgliedern der PPS in der provisorischen Regierung Polens. Der Kongreß verwarf die verräteri che und dem polnischen Volke feind liche Untergrabungstätigkeit der polnischen Reaktion und ihrer Handlanger, Arciszewski, Kwapinsk und anderer. Die Delegierten be grüßten einstimmig die Schaffung einer Regie rung der Nationalen Einheit und forderten eine weitere Festigung der Freundschaft mit der Sowjetunion, welche die Sicherheit und Un abhängigkeit des polnischen Staates garantiert«