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Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung : 17.06.1945
- Erscheinungsdatum
- 1945-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id425384225-194506176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id425384225-19450617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-425384225-19450617
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung
-
Jahr
1945
-
Monat
1945-06
- Tag 1945-06-17
-
Monat
1945-06
-
Jahr
1945
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Frau Schreck hat nur 5 eimmer „Ach Frau Stengel, meine beste Freundin, wie gut, daß Sie da sind! Was glauben Sie, was mir heute passiert ist, huch schrecklich, meine Migräne! Haben Sie das schon gehört?" — „Nein, nein, bitte erzählen Sie, meine Beste. Kommen Sie, trinken Sie schnell einen Kognak!" „Ach ja, vielen Dank. Denken Sie, kommt da so ein gewöhnlicher Mann vom Wohnungsamt zu mir und erklärt, daß er meine Wohnung ein mal besichtigen wolle. Ich hätte als allein stehende Person, hören Sie, Person hat er ge sagt,* eine Wohnung mit fünf Zimmern und müsse deshalb eine ausgebombte Frau mit zwei Kin dern hereinnehmen." „Unerhört, Frau Schreck! Trinken Sie noch einen Kognak auf diesen Schock." „Ach ja. Besten Dank! Huch, meine Migräne! Nun, ich bitte Sie, meine Liebe, was gehen mich solche Leute an! Habe ich ihnen vielleicht ge sagt, sie sollen dorthin ziehen, wo die Bomben hingefallen sind? Oder habe ich vielleicht die Bomben geworfen? Ich habe dem Mann ja auch Bescheid gesagt! Fünf Zimmer habe ich schon, aber ich bitte Sie, beste Freundin, kann ich denn auch nur eines davon entbehren? — Mein Schlafzimmer brauche ich selbst, das Speise zimmer auch und das Herrenzimmer, in dem sich mein seliger Mann immer eingeschlossen hat, wenn Siö uns besuchten, das muß schon aus Gründen der Pietät unberührt bleiben. Dann habe ich noch das Fremdenzimmer, das ja zu jedem vornehmen Haus gehört. Wenn ich aus gehe, sperre ich meinen Fox hinein, und das arme Tier muß ja auch einen Platz haben. Nun habe ich noch das Mädchenzimmer, und das wird vielleicht auch mal wieder gebraucht. Das letzte Mädchen stellte zuviel Ansprüche. Denken Sie nur, ich gab ihr 15 RM. und sollte da auch noch die Krankenkasse bezahlen. Aber ich finde schon mal wieder eines. Jedenfalls bin ich in meiner Wohnung so beengt, daß ich nichts ab geben kann." • „Sie Aermste, haben Sie das nicht alles dem Manne gesagt?" „Aber gründlich. Und er wurde dann ja auch vernünftig. Er sagte dann auch, daß er vcdles Verständnis für meine Notlage habe, und weil ich nun schon lange genug auf ein Musikzimmer und ein Frühstückszimmer verzichten müßte, wolle er sich bemühen, mir eine 7-Zimmer- Wohnung zu verschaffen. Sagen Sie, meine Beste, ich habe das nicht richtig gemerkt, ob er das im Ernst gemeint hat?" R. Becker Blauer Rauch im Werden Wir besuchen die Zigarettenfabrik „Aurelia“ Ein Dresdner Zigarettenhändler hat vor seine Ladentür ein großes Schild genagelt: „Zigarettenverkauf nach Eingang der Wäre". Mit steilen Kummerfalten auf der Stirn warten nun Tag um Tag vorüberziehende Raucher auf den großen Strich durch die letzten vier Worte dieses verheißungsvollen Aushangs. Der Ziga rettenhändler setzte ihnen einen krabbeligen Floh ins Ohr und läßt über dem Denken des Rauchers nur mehr ein einziges Fragezeichen kreisen: „Wann wird es wieder sein?" Um die ungezählten Raucherherzen nicht länger in der nervenkitzelnden Aufregung zu lassen, haben wir uns an Ort und Stelle über das „Wann" erkundigt. Wir besuchten eine der bekannten Zigarettenfabriken Dresdens. Es ist nicht einfach, in so einen Betrieb zu kommen. Wäre es leicht, dann . . . man weiß, was ge schehen würde. Denn der Liebe ist bekanntlich keine Mauer zu hoch, welche Liebe aber ist & Feuerschutzdienst bei Veranstaltungen. Auf Anord nung des Kriegskommandanten der Stadt Dresden ist zu allen öffentlichen Veranstaltungen (Theater, Variete, Kino, Konzert usw.) ein Sicherungs dienst der Feuerschutzpolizei zu stellen. Alle Veranstaltungen sind in Zukunft spätestens drei Tage vor der Durchführung bei der Feuerschutzpolizei, Dresden N, Louisenstraße 14, anzumelden. leidenschaftlicher, als die des Rauchers zu sei nem blauen DuVist? Als wir uns dem Leiter der Zigarettenfabrik vorstellen, meint er, er hätte seit einigen Tagen eine gewisse Scheu vor Zeitungsleuten. Es passierte nämlich, daß die „Tageszeitung" eine Notiz brachte, in der es hieß, die Aureliafabrik arbeite wieder, und es sei zu hoffen, daß in Bälde die „Sultan Nr. 6" im Handel zu haben sei. Am nächsten Tag begann der Run in der Wallwitzstraße. Aus ganz Sachsen kamen vor eilige Zigarettengroßhändler, die sofort beliefert- werden wollten. Soweit ist es natürlich noch Meißner Mosaik Die letzten Wochen haben große Anforderun gen an die Stadtverwaltung und ihre Helfer ge stellt. Zu den Sorgen um me eigne Bevölkerung kam, daß Tausende heimkehrender Polen und Zivilrussen durch Meißen durchgeschle*uß t werden mußten, weil in folge der wahnwitzigen Brückensprengung durch die Nazis den Zügen die Weiterfahrt versperrt war. Wir dürfen heute sagen: die Schwierigkeiten wurden gemeistert. Sämtliche Amtsstellen und öffentlichen Körperschaften laufen auf Hoch touren. Jeder hier eingesetzte Funktionär tut ge wissenhaft seine Pflicht. Um aber auch alle Müßiggänger zu erfassen, hat das Arbeitsamt regste Tätigkeit entfacht. Alle Männer und Frauen werden zur Arbeit herangezogen. Wer sich der Arbeit entzieht, hat die Konsequenzen zu tragen. Sofort nach dem Einmarsch zeigte die Rote Armee der Be völkerung, was emsige Hände vermögen. Durch Baupioniere wurde in wenigen Tagen die sinnlos gesprengte Straßenbrücke wiederhergestellt. Sie ist dem Verkehr sofort freigegeben worden. Jeder Meißner begrüßt das lebhaft. Heute zieht ein Strom von Menschen, Motorwagen und Pferde fuhrwerken über die Brücke, als wäre sie nie zer stört gewesen. Auf den Straßen und Plätzen herrscht Sauber keit und Ordnung. Früh morgens schon reinigen die Anwohner mit Besen und Schaufel Fußwege und Fahrbahn. Eine einzige Aufforderung des Bürgermeisters genügte. Jeder Meißner ist be müht, der ehrwürdigen Elbestadt wieder ein schmuckes Ansehen zu geben. Auch in den Betrieben läuft die Produktion wieder .an. Waren in den ersten 14 Tagen die Werktätigen vornehmlich mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt, so surren nun bereits wieder in zahlreichen Fabriken die Räder, wenn auch nocji nicht auf vollen Touren, so doch von Tag zu Tag lebhafter. Meißen, die alte Hochburg keramischer Erzeugnisse aus Ton und Porzellan, erzeugt wieder Teller, Tassen, Schüsseln und Töpfe. Auch in anderen Betrieben, Jki ainst der Kriegsrüstung der Nazis dienten, weiden schon wieder Gebrauchsartikel für Küche Die nächste Nummer der „Tageszeitung“ erscheint am Dienstag, 19. Juni und Haus hergestellt. Wenn heute noch nicht alle Schaffenden einen Arbeitsplatz in der Indu strie einnehmen könnfen, so ist das doch nur eine Frage der Zeit, die ihrer raschen ^.ösuug entoegengeht. Das Industriedezernat ist dabei, für Heran schaffung von Brennstoffen und Rohmaterialien zu sorgen. Wer vorige Woche durch die Hoch uferstraße kam, konnte beobachten, wie zwei Kähne Kohlen entladen wurden. Einige Tage spä ter rollte der erste Kohlenzug in den Güterbahn- hof ein. 1400 Tonnen Kohle waren an gekommen. Sie wurden restlos den Betrieben zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Kohlenzug ist noch unterwegs. Dabei muß man die augen blicklichen Transportschwierigkeiten bedenken, die infolge des Ausfalls von Wagen und Schie nenwegen durch den Krieg entstanden sind, zu mal die Verantwortlichen, als sie ab treten mußten, den eigenen Volksgenossen auch noch die letzten Lebensmöglichkeiten zerstörten. Lorenz Besuch in Elsterwerda Diesmal galt unser Besuch Elsterwerda, etwa 65 Kilometer von Dresden an der Bahn strecke Dresden—Berlin gelegen. Es ist Sammel punkt für die aus dem Westen zurückgeführten Ostarbeiter und deshalb außerordentlich belebt. Das Industriezentrum ist leider durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört worden. Es umfaßt Eisengießereien, Schraubenfabriken, eine Webstuhl- und eine Fahrradfabrik. Zwei weitere Anlagen sind zwar nur teilbeschädigt, aber doch wird es eine Zeitlang dauern, bis sie ihre Produk tion wieder aufnehmen können. Zerstört sind auch die beiden Bahnhöfe, von denen der Güterbahn hof als Umschlagebahnhof immer eine besonders wichtige Rolle gespielt hat.- Was aber Bombenwurf nicht zerstörte, ist durch deutsche Soldaten vernichtet worden, vor allem die beiden Brücken. Sie sind inzwischen durch Behelfsbrücken ersetzt worden, die den Anschluß nach Sachsen aufrechterhalten. . —ardt. nicht, und man kann heute agch noch nicht sagen, wann es der Fall sein wird. Wohl hämmert, tackt und klappert schon wieder eine Zigarettenmaschine, die an einem Tage eine halbe Million Zigaretten .herstellen kann. Den noch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. / Betriebsleiter Schöne erzählt uns, die Fabrik habe früher mit 200 Arbeitern und An gestellten 60 Millionen Zigaretten monatlich produziert. Die rücksichtlose nazistische Kriegswirtschaftsführung aber hat sich Eingriffe erlaubt, deren Folgen erst all mählich beseitigt werden können. So mußte zum Beispiel der Betrieb einmal binnen weniger Tage einen großen Teil der Arbeitsräume für andere Arbeiten frei machen, die Maschinen, der Tabak usw. mußten mit einem Schlage weg gebracht werden, ohne daß sich die Nazis groß darum gekümmert hätten, wie das technisch Zu Hunderten häufen sich unter den Händen der Zigarettenarbeite rin die köstlich duf tenden „Stäbchen", die von der Maschine im blitzschnellen Tempo ausgeworfen und dann zur selbsttätigen Pack maschine geleitet werden. Aufn, L. Kaster möglich sei und ob das Material in der kurzen Frist auch sachgemäß transportiert und ein gelagert werden könnte. Nun lagert ein beacht licher Vorrat von Tabak in den verschieden sten Gegenden und kann augenblicklich leider wegen der schwierigen Transportverhältnisse nicht beigebracht werden. Der Personalleiter Gerber berichtet uns über seine Tätigkeit. Aus seinen Worten spricht ein Verantwortungsbewußtsein, das man noch nicht in allen Betrieben findet. Gerber sagt, es wäre unverantwortlich, in dieser Not zeit, in der jede Hand zum Neuaufbau dringendst gebraucht wird, auch nur eine Arbeitskraft unnütz im Betrieb sitzen zu lassen. Das wäre aber der Fall, wollte er bei den augenblicklichen technischen Unzulänglich keiten alle früheren Arbeiter beschäftigen. Man habe sich deshalb zu einem durch greifenden Abbau entschließen müssen und — so schwör es manchmal auch gefallen sei, einen alten Arbeitskameraden abzugeben — dadurch hätten dem Arbeitsamt Arbeitskräfte für andere, vordringliche Arbeiten zur Verfügung gestellt werden können. Der Vertrauensmann betonte besonders, daß gerade von seinen Arbeitern diesen Maßnahmen größtes Verständnis entgegengebracht worden sei. Die meisten hätten die Notwendigkeiten des Tages erkannt und sie spürten auch, daß geholfen wird, wo nur geholfen werden kann. Vor allem fühlen sie sich wieder als freie Menschen. , Dann gehen wir durch die hohen, lichten Fabrikationsräume. Ueberall herrscht peinlichste Sauberkeit. Angetan mit weißem Mantel und viele mit weißen Hauben, stehen und sitzen die Zigarettenarbeiterinnen vor oder an ihren ständig surrenden Maschinen. Der liebliche Duft edler Tabake empfängt uns, begleitet uns von Raum, zu Raum. Wir werfen noch einen Blick in den Maschinensaal. Es ist ein Bild für Raucher, seine Augen können sich kaum satb- trinken an dem köstlichen Anblick der vielen tausend Zigaretten, die die Maschine^ in blitzschnellem Tempo ausstößt. Berge von Zigaretten stapeln sich auf und wandern unter flinken Frauenhänden zur Packmaschine, aus der das Band der scheinbar unendlichen Reihe von Zigarettenpackungen fließt. Blauer Rauch ist im Werden ... 1 “gl- Theater, Variete und f ilm ‘ Bitte leichte, nicht seichte Kleinkunst! Wir freuen uns, daß nach all den überwundenen Schrecken sofort mit dem Einmarsch der Roten Armee und dem Beginn der neuen Verwaltung ein neues Planen und Schaffen auch in de* Kunst eingesetzt hat. Das Beste konnte allerdings nicht sofort auf den Plan treten, es bedarf einer längeren Vorbereitung. Was zunächst sichtbar wurde, war die ,.leichte Muse“. Man sage nichts gegen sie, auch sie kann hohe Kunst sein, kann — Komödiespielen gehört zum schwersten —, aber meist wird „leicht“ falsch verstanden, vom Dar steller wie vom Zuschauer. Keiner von beiden will sich anstrengen, beiden genügt billiges Lachen. Was ich sah, war zum Teil beschämend. Es roch nach Plüsch, Makartbuketten und Gründerjahren. Aelteste, geistlose Witze und viel zu langes unji lang weiliges Gerede. Wenn V a r i e t 6 , dann A b - wechslung und Leistung. Mari sage nicht, es gäbe nicht genuä Artisten und Kabarettisten in Dres den. Ich glaube, es gibt genug. Man muß sie nur suchen. Und man darf nicht an jeder Ecke ein Variet6 und eine Kleinkunstbühne aufmachen wollen. Auf keinen Fall aber geht es an, das Publikum unter falschen Vorspiegelungen in eine „Vorstellung“ zu locken, die keine ist. Wir haben zuviel hinter uns, um mit einer Entspannung zufrieden zu sein, die aus dem Vorigen Jahrhundert stammt. Das ist es über haupt: die meisten wissen nicht, in welcher Zeit sie leben. Auch die seriösen Darbietungen kranken daran. Eine Welt ist zusammengebrochen, und eine neue hat begonnen, aber die Programme, die man bringt, hätten auch 1905, 1915, 1925 und 1935 gebracht werden können. Die Zeit verpflichtet und auch das Schicksal. Man habe etwas mehr Mutl Die Kunst ist nie „unpolitisch“, auch Goethe war es nicht. Unpolitisch ist nur der Spießer. EröHnung des Zittauer Stadttheaters Am 20. Juni wird das Zittauer Stadt theater mit der „Fledermaus" von Johann Strauß eröffnet. Als erste Opernaufführung ist „Figaros 'Hochzeit" von Mozart vorgesehen. Zum Direktor des Stadttheaters wurde Karl Lud wig Heilig ernannt. SeitEndefMai fanden im Theater bereits täglich Unterhaltungskonzerte des Städtischen Orchesters unter seinem Dirigenten Willy Schramm statt, die von der Bevölke rung und den Soldaten der Roten Armee mit lebhafter Anteilnahme aufgenommen wurden. H. * Philharmonisches Orchester Dresden. Mittwoch, den 20. Juni (18), Konzert in der Tonhalle, Dresden N, Glacis'straße. Leitung: Gerhard Wiesenhütter, Solist: Dr. Horst Jahn (Cello). Werke von Mozart, Boccherini, Tschaikowsky. Kartenvorverkauf in der Tonhalle, Glacisstraße. — Wiederholung Freitag, den 22. Juni (18), im Kirchgemeindesaal Dresden-Strehlen. Klavierabend Janka Weinkauft heute (Sonntag, 17 Uhr), Werke von Händel, Beethoven, Schumann, Brahms. Leon-Pohle-Straße 1 (zwischen Wiener und Tiergartenstraße). „Es geht wieder los!" heute (Sonntag, 10 Uhr). Bunte Vortragsfolge bekannter Dresdner Künstler. Olympia-Lichtspiele, Strehlen, Dohnaer Straße 57. ttANi» „Ich fürchte nur, Herr Hase, beim Schuttweg räumen würde ich mir meine Figur verderben.“ Dresdner Museen und Bibliotheken Von unseren Dresdner Kulturgütern wurden durch die Luftangriffe auch unsere Museen schwer getroffen. Die Räume, die die Schätze jahrhundertelanger Tradi tion beherbergten, ragen jetzt als Ruinen in den Himmel. Was ist aber nun mit dem Museumsgut geworden? Die Werke der Gemäldegalerie, des Grünen Gewölbes, die Sammlungen der Museen für Tier- und Naturkunde sind zum Teil sichergestellt gewesen. Wie Profes sor D r. Wegner berichtete, liegt die Hauptaufgabe des Wiederaufbaues zunächst in der Beschaffung ge eigneter Räume, die die Reste der Sammlungen auf nehmen können. Den Umständen entsprechend werden diese zunächst nicht mehr in der bisher gewohnten Form zu sehen sein, sondern können einfach nur magazinmäßig behandelt werden. Die Raumfrage konnte teilweise bereits eine Lösung erfahren. Durch Vertrag sind in die Benutzung der Stadt Dresden übergegangen und für folgende Ver wendung vorgesehen: Schloß Wachwitz für die Tier kunde, Schloß Moritzburg für die Historische Samm lung, Schloß Pillnitz für das Kunstmuseum. Mit der Errichtung einer Gemäldesammlung und des „Grünen Gewölbes“ wird vorerst nicht zu rechnen sein. Nicht ganz so problematisch ist die Errichtung der Büchereien. Zunächst wird — wie schon einmal er wähnt — der Lesesaal innerhalb der Landesbücherei eingerichtet. An der gleichen Stelle wird statt der zwei völlig vernichteten Volksbibliotheken eine neue zu finden sein, wobei die Vereinigung der wissen schaftlichen mit der Volksbibliothek vorteilhaft sein dürfte. Damit ist dann eine Zentralstelle geschaffen, die das Bibliothekswesen zusammenfaßt. Von der Landesbücherei aus werden sich die übrigen Biblio theken abgliedern in Stadt-, Kleinstadt- und Dorfbiblio theken. Besonders erfreulich wäre es, wenn die bis jetzt fehlende russische Literatur zu beschaffen wäre. Es fehlt da besonders an wissenschaftlicher Literatur, an Fachzeitschriften. Auf besonders großes Interesse würde ferner deutschgeschriebenes Material stoßen, das sich mit dem Gesamtkomplex der russischen Volkskunde befaßt. Der Wunsch, daß Rußland uns wenigstens durch die Literatur wieder erschlossen wird« ist allgemein und richtet sich auf alle Lebensäußerun gen dieses auch kulturell so reichen Landes. Ingeburg Kretzschmar " Spott und Spiel in Dresden Erste Fußballspiele Ueberall in den Stadtbezirken laufen nun die ersten Sportveranstaltungen an. Es liegt im Wesen der Sache, daß der Fußball, der volkstümlichste Sport, den Reigen eröffnet. Am letzten Wochenende und Sonntag gab es in Laubegast und Altleuben zwei Spiele, die als erfreulicher Auftakt einer neuen^ Sportära zu bewerten sind. Auf dem Feenpalast-Sport platz in Altleuben spielte Helios gegen die frühere Eintracht-Mannschaft. Das Spiel wurde in ausgezeichneter Form bei zeitweiliger Ueber- legenheit der Eintracht-Mannschaft durchgeführt und endete 1 : 1. In Laubegast traten die Sportvereine Laubegastund DSV. 1910 an. Ein interessan tes, wenn auch noch etwas unausgeglichenes Spiel kam zustande, bei dem die Laubegaster vom DSV. über legen geschlagen wurden. Ergebnis 4 : 1 für DSV. —• Beiden Spielen standen kurze, eindrucksvolle Er öffnungskundgebungen voran, bei denen die Leiter der Vereine auf die Bedeutung, der Zeitwende und damit auch der Sportwende hinwiesen. — Auch in anderen Dresdner Bezirken ist der Sport im Aufbau. Die Plätze werden hergerichtet. Die Mannschaften formieren sich. Der Fußball rollt! L. ' Amtliche Bekanntmachungen > Achtung, Fernsprechteilnehmer des Ortsnetzes Dresden! Der Präsident der Oberpostdirektion Dresden teilt mit: Der Ortsfernsprechdienst in Dresden wird wieder aufgenommen. Zünächst sind nur Anschlüsse für Be hörden, Presse, Gesundheitswesen, Verkehrs-, Finanz* und Bauunternehmen, Versorgungsbetriebe (Gas, Wasser und Elektrizität), Betriebe der Land- und Er nährungswirtschäft und ähnliche lebenswichtige Be triebe zugelassen. Andere Teilnehmer können jetzt noch nicht berücksichtigt werden. Da die Unterlagen •, über das Teilnehmerverhältnis vernichtet worden sind, müssen die bisherigen Teilnehmer ihre An- schlösse und Fernsprecheinrichtungen (Nebenstellen anlagen usw.) nach dem jetzigen Bedarf bis zum , 15. Juli 1945 bei der Fernsprechanmeldestelle des Fernsprechamtes, Dresden A 1, Postplatz 2, Ein gang Marienstraße, schriftlich unter eingehender Be gründung neu beantragen. Dort sind auch Anträge auf neue Anschlüsse, für die die Voraussetzungen zu treffen. einzureichen. Anschlüsse, für die bis zu diesem Zeitpunkt kein neuer Antrag vorliegt oder deren Zulassung das .Fernsprechamt auf Grund des neuen Antrags nicht bestätigt hat, wdrden ohne weitere Mitteilung aufgehoben. Regelung des Plakat- und Anschlag- wesens Alle an öffentlichen Zugängen, Straßen oder Plätzen angebrachten Ankündigungen gleich welcher Art so wie gedruckte oder anderweitige Vervielfältigungen bedürfen der Genehmigung des Nachrichtenamtes (früher Informationsabteilung) beim Oberbürger meister der Stadt Dresden, Melanchthonstraße 17. Ausgenommen sind lediglich amtliche Bekannt machungen der Besatzungsbehörden, der Stadtver waltung, der Verwaltungs- und Stadtbezirke. Die Anträge für die Zulassung vort Anschlägen ■ und Bekanntmachungen können bei dem Stadtteil leiter der einzelnen Stadtbezirke eingereicht werden, der sie an das Nachrichtenamt weiterleitet. Die zum öffentlichen Anschlag zugelassenen An kündigungen werden in ihrer Dauer befristet. Nach Ablauf dieser Frist müssen die Plakate und Aushänge vom Antragsteller wieder beseitigt werden. Jede unberechtigte Anbringung von Plakaten, An schlägen usw. wird auch von der Besatzungsbehörde strafrechtlich verfolgt. Hauptschriftleiter W. A. Ruban NS — 0042 Ta3eTa H3flaeTca no/iirrynpaBJieHHeM tjipoHTa pjin HaceaeHaa fepMaHHH
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