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Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung : 12.06.1945
- Erscheinungsdatum
- 1945-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id425384225-194506123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id425384225-19450612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-425384225-19450612
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Tageszeitung für die deutsche Bevölkerung
-
Jahr
1945
-
Monat
1945-06
- Tag 1945-06-12
-
Monat
1945-06
-
Jahr
1945
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1 U sich völlig den Befehlen und Instruktionen der alliierten Behörden zu fügen haben. Man muß sich darüber klar werden, daß das loyale Verhalten der deutschen Bevölkerung gegenüber den alliierten Behörden und die Hilfe bei der Erfüllung der in der Deklaration fest gelegten Bedingungen des Besetzungsregimes absolut übereinstimmen mit den Lebensbedürf nissen des deutschen Volkes selbst. Diese Hilfe muß ebenfalls bei der völligen Entwaffnung Deutschlands Hurch die alliierten Behörden und' bei der Entlarvung der getarnten oder bisher noch nicht enthüllten Naziverbrecher erwiesen werden. Die strikte Erfüllung aller Anweisungen der alliierten Behörden ist die erste Pflicht der Bevölkerung Deutschlands. In der Deklaration wird betont, daß im Falle, wenn die deutschen Behörden oder das deutsche Volk die ihnen auferlegten Pflichten nicht un verzüglich und restlos ausführen werden, die Vertreter der Alliierten alle beliebigen Maß nahmen ergreifen werden, die sie im gegebenen Falle für nötig erachten. Diese Warnung muß das deutsche Volk veranlassen, Shukow und Wyschinski vor Pressevertretern in Berlin (Fortsetzung von Seite 1) Die Beziehungen der Besatzungstruppen zur deutschen Bevölkerung hängen vom deutschen Volke ab — Schnelle Bestrafung der Kriegs verbrecher — Was ist mit Hitler? 200 Scheinwerfer eingesetzt Um den Panzern bei der nächtlichen Orien tierung behilflich zu sein, bedienten wir uns der bisher noch nie angewandten nächtlichen Beleuchtung mit Scheinwerfern. Dies geschah um 4 Uhr morgens in der Nacht vom 20. April. Mit dieser Neuerung bezweckten wir nicht nur, unseren Panzern und unserer In fanterie zu leuchten, sondern auch den Gegner zu blenden, um ihm ein genaues, zielsicheres ,, u „ die Normen _ yc seines Verhaltens unter dem Besetzungsregime Feuer unmöglich zu machen, festzulegen. Doch das deutsche Volk muß wissen, 'daß die Besetzung Deutschlands nicht seiner Annexion gleichkommt. Die Moskauer Zeitung „Prawda" weist in einem Leitartikel darauf hin, daß die Uebernahme der Obersten Bsfehlsgewalt durch die alliierten Regierungen in Organisation einer interalliierten Kommandantur vorgesehen. „Welche persönlichen Beziehungen sind zwi schen der Roten Armee und der deutschen Be völkerung zugelassen? Welche Ansicht habe ich über die Möglichkeit einer loyalen Zusammen arbeit ^ zwischen dem deutschen Volk und den Alliierten?" — Ich beantworte zuerst die letzte Frage. Ich antwortet hatte, stellten die Korrespondenten noch zahlreiche andere Fragen: „Halten Sie es für möglich, daß sich in Berlin ständige ausländische Korrespondenten auf halten ?” — Selbstverständlich kann die Presse, dar unter auch die ausländische, der gemeinsamen Arbeit von Nutzen sein. „Sind irgendwelche Maßnahmen getroffen worden, um ausländische Korrespondenten zur ständigen Arbeit hierher zu holen?" — Wir haben eben erst die Deklaration über die weitere Arbeit unterzeichnet, und diese Fragen wurden bisher weder von seiten unserer Verbündeten, noch von unserer Seite auf die Tagesordnung gestellt. Der Korrespondent der Londoner Zeitung „Daily Telegraph" J. Fischer fragte Marschall Shukow: „Wird die Presse zu den Prozessen gegen die Kriegsverbrecher Zutritt haben?" — Das ist jetzt schwer zu sagen, doch scheint es mir — sagte der Marschall —, daß es bei uns sowie bei unseren Alliierten von Nutzen sein „Wieviel Scheinwerfer waren eingesetzt?" — Ueber 200. „Auf welcher Frontbreite?" ‘ —■ An den Schwerpunkten je einer auf 200 Meter Frontbreite. Man muß noch in Betracht ziehen, daß die Schwerpunkte des Angriffs in bin der Ansicht, daß unsere Beziehungen mit dem deutschen Volk und die Beziehungen des. wlrd ' dle Prozesse offen 2U fuhren. - deutschen Volkes mit den alliierten Völkern da- So wie es z. B. auf dem Charkower Pro zeß war, der für die Sowjet- und Auslandspresse offen war, — sagte A. J. Wyschinski. * keinesfalls die Annexion verschiedenen Richtungen lagen. Wie wir auch Statu t^les*'zukünftigen DettscMands öderen" beabsichtigten, kam der Angriff für den Gegner beliebigen Teiles sefnes Territoriums voräus- bestimmt. Dieses Statut wird ebenso wie die Grenzen Deutschlands noch Im weiteren fest gelegt werden. Die Moskauer Zeitungen schätzen in ihren Leitartikeln die Bedeutung der in Berlin Unter zeichneten Deklaration hoch ein. Die „Prawda" stellt fest, daß das Sowjetvolk die Deklaration mit Genugtuung aufgenommen hat und unter streicht, daß durch die Errichtung des Besetzungs systems in Deutschland die völlige Entwaffnung des deutschen Imperialismus und die Vernich tung des deutschen Nazismus zu Ende geführt wird. Auch daran ist das deutsche Volk selbst interessiert, für welches heute die Beschlüsse der Krim-Konferenz besonders wichtig sind, in denen es hejßt, daß, wenn der Nazismus und der Mili tarismus ausgerottet sein werden, es auch für das deutsche Volk einen Platz in der Gemein schaft der Nationen geben wird. Unietsiötbate fteund* schuft det Sowjetvölket Von N. Gussew unerwartet und niederschmetternd. Der deutsche Widerstand War schnell gebrochen Die Deutschen hatten einen solchen gewalti gen Schlag nicht erwartet, und ihr Widerstand war schnell gebrochen. Als der Gegner sah, daß seine Verteidigung nicht standhielt, holte er alle Reserven aus dem Raum Berlin heran und zog sogar einen Teil der Besatzung aus Berlin ins Gefecht. Er hoffte, uns mit den Re serven, die zur Verteidigung von Berlin vor gesehen waren, zum Stehen zu bringen, und das war eben sein Fehler. Die in den Kampf ein greifenden Reserven des Gegners wurden in Be gegnungsgefechten aus deT Luft und von unse ren Panzern zerschlagen. Als die Sowjettruppen bis vor Berlin durchgebrochen waren, war die Stadt an manchen Stellen der Verteidigung ent blößt. Da der Gegner seine Truppen aus dem Raum Berlin herausgezogen und dadurch die be absichtigte Verteidigung geschwächt hatte, konnte er unserem Schlag nicht mehr stand halten. Auf deutscher Seite nahmen an der Berliner Operation über eine halbe Million Sol daten teil. Von ihnen wurden über 300 000 ge fangengenommen, nicht weniger als 150 000 fielen, der Rest wurde zersprengt. Wir sind der von abhängig sein werden, wie sich die Deut schen benehmen. Je schneller sie für sich die richtigen Schlußfolgerungen aus der Niederlage Deutschlands ziehen werden, um so besser. Die Beziehungen zwischen der Roten Armee und der deutschen Bevölkerung werden durch das strenge Besatzungsregime bestimmt. — Indem wir diese Frage stellten —- sagte der Korrespondent der englischen Zeitung „Sun- day Times" A. Worth —, wollten wir erfahren, ob eine Verbrüderung zwischen der Roten Armee und der örtlichen Bevölkerung gestattet ist. — — Das strenge Besatzungsregime • ist an und für sich schon verständlich — antwortete Mar schall Shukow. • Die Aburteilung der Kriegsverbrecher Frage: „Bereiten Sie sich zum Gericht über die Kriegsverbrecher vor?" — Selbstverständlich. „Die Fristen?" — Wir sind nicht für die Hinauszögerung von Beschlüssen, — im Gegenteil, wir sind für eine schnelle Entscheidung dieser Frage. „Können Sie etwas über die Demobilisierung der Roten Armee sagen?” — Der Krieg in Europa ist beendet. Jetzt tritt diese Frage an uns heran, und wir unter suchen sie eingehend. „Könnte das Komitee „Freies Deutschland" den Kontrollrat bei seiner Arbeit in irgendeiner Weise unterstützen?" Ich finde diese Frage nicht aktuell. Und Der in der Weltgeschichte einzig dastehende Meinung, daß die Berliner Operation genügend schließlich — sagte der Marschall —, die letzte Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland ist zugleich ein Triumph der Nationalitätenpolitik, wie sie von Lenin und Stalin begründet und kon sequent in die Tat umgesetzt wurde. Die Nazis haben darauf gehofft, daß die zahlreichen Völker, die auf dem Territorium der Sowjet union leben, unter den Einwirkungen des von Hitlerdeutschland angezettelten Krieges unter- “ einander in Streit und Hader geraten und so dem Faschismus hellen würden, seine verruchten Pläne zu verwirklichen. Das Gegenteil trat ein. Die Freundschaft der Sowjetvölker vertiefte sich, sie erwies sich unzerstörbar und unlösbar. Die Sowjetmacht machte radikal Schluß mit der Politik, die der Zarismus den verschiedenen Völkerschaften und Nationalitäten gegenüber betrieb. Diese „Politik" bestand ln der Entrech tung, in der Knechtung und Entnationalisierung vieler das große Zarenreich bewohnenden Na tionalitäten. Nach dem Sieg der Oktoberrevolu tion wurde ein Volkskommissariat für Nationali täten gebildet, an dessen Spitze Stalin stand, der der theoretischen und politischen Ausarbei tung des nationalen Problems seit je größte Auf merksamkeit gewidmet hatte und widmet. Alle Nationalitäten erhielten in der Tat volle poli tische und wirtschaftliche Gleichberechtigung, das Selbstbestimmungsrecht wurde ihnen unein geschränkt gegeben, und sie haben, dank der systematischen Hilfe der Sowjetregierung, des großen russischen Volkes und Stalins, alle Mög lichkeiten, ihre nationale Kultur, ihr nationales Eigenleben, ihre Fähigkeiten und Begabung zu pflegen und zu entfalten. Völker, die früher in Unwissenheit gehalten wurden, deren über wältigende Mehrheit nicht einmal lesen und schreiben konnte, haben heute ihr weitaus gedehntes Schulnetz, eigene Hochschulen, Aka demien, Bibliotheken, Forschungsinstitute, Theater usw. Ein leuchtendes Beispiel dieser weit schauenden Nationalitätenpolitik: vor kurzem feierte Aserbeidschan, eine der 16 Bundes republiken der Sowjetunion, die im Kaukasus liegt, den 25. Jahrestag der Errichtung der Sowjetmacht. Vor dem Jahre 1920, also vor dem Bestand der Sowjetmacht in Aserbeidschan, waren dort volle 97 Prozent der Bevölkerung Analphabeten, heute ist das Analphabetentum vollkommen liquidiert. Die Republik ist mit einem ausgebauten Netz von Schulen besät, in denen mehr als 500 000 Kinder unterrichtet werden. Bis zur Errichtung der Sowjetmacht hatte Aserbeidschan keine einzige Hochschule, heute besitzt es 14 Hochschulen,. Dutzende tech nische Klubs, 60 wissenschaftliche Institute, zahlreiche zentrale und lokale Bibliotheken und öffentliche Lesesäle, Polikliniken, Stationen zur Bekämpfung der Malaria, Kindergärten, Dutzende Theater und Lichtspielhäuser usw. Kürzlich wurde in der Sowjetrepublik Aserbeidschan eine Akademie der Wissenschaften errichtet. Diese wenigen Ziffern sagen wohl mehr als alle Worte, .was die Nationalitätenpolitik für die Entwicklung der Kräfte und Fähigkeiten der ver schiedensten Völker der Sowjetunion bedeutet. Unterdrückte, versklavte, niedergehaltene Na tionalitäten erleben eine nie gekannte Blüte ihrer Kultur, einen nie dagewesenen nationalen Aufstieg. Aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums haben 1 100 000 Arbeiter und Arbeiterinnen, Kollektivbauern und -bäuerinnen und Intellek tuelle aus Aserbeidschan ein gemeinsames Schreiben an Stalin gerichtet, in dem sie ihre Dankbarkeit aussprechen und ein Gelöbnis ab- legen, aus allen Kräften mitzuwirken am großen Werk, das im Lande vollbracht wird. Sie sprachen damit das aus, was al}e Völker der großen mächtigen Sowjetunion empfinden und denken. erfolgreich verlaufen ist (Gelächter, Belebung unter den Anwesenden), sowohl in bezug auf ihr Tempo als auch als Lehrbeispiel. Aus dieser Schlacht haben unsere Truppen viele Lehren gezogen und reiche Erfahrung in der Durch führung von Nachtkämpfen gesammelt. Die Kontrolle Berlins Die dritte Frage lautet, wie idh die gemein same Kontrolle Berlins betrachte. —- Zur Verwaltung Groß-Berlins ist die schriftliche Frage: „Welche Maßnahmen müßten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwaffnung Deutschlands getroffen werden?" — Ich bin völlig einverstanden mit den Be schlüssen der Krimkonferenz und der Deklaration über die Niederlage Deutschlands, in denen über diese Frage alles Notwendige gesagt ist. Auf alle Fälle muß man so handeln, daß sich Deutsch land als aggressive Kriegsmacht nieipals mehr erheben kann. — Nachdem Shukow die schriftlichen Fragen be- Hohec englischer Geistlicher besucht Leninqtad Vor einigen Tagen trafen der Probst der Kathedrale von Canterbury, Dr. Johnson, und sein Begleiter, Herr D a y, in Leningrad ein. Am 7. Juni statteten sie dem Hauptarchitekten der Stadt, N. W. Baranow, einen Besuch ab. Baranow erzählte den Gästen, welche Zerstörun gen die deutschen Eindringlinge Leningrad durch barbarischen Beschuß und Bombardierung zu gefügt haben, und machte die Besucher mit dem Plan der Generalrekonstruktion der Stadt be kannt. Nach der Unterredung unternahmen Dr. John son und Herr Day in Begleitung des Vorsitzen den der Verwaltung der Leningrader Abteilung des Bundes der Sowjetarchitekten, A.T. Gegello, und der Leiterin der Abt'eilunq für staatliche Versicherung und Einrichtung der Familien von Wehrmachtangehörigen, beim Exekutivkomitee des Stadtsowjets, T. A. Petrowa, eine Fahrt nach Peterhof, wo sie die von den Deutschen zer störten Baudenkmäler besichtigten. Abends wohnten die Gäste im Akademischen Theater für Oper und Ballett namens Kirow einer Aufführung des „Jewgenij Onegin" bei. Am 9. Juni früh besuchten Dr. Johnson und Herr Day das Kinderheim Nr. 9 des Bezirkes Wyborg, wo sie die Erziehungsarbeit kennen lernten. Die Gäste wurden von dem Leiter der städtischen Abteilungen für Volksbildung, Niki- tin, begleitet. Am selben Tage besuchten Dr. Johnson und Herr A. Day den Erzbischof von Pskow und Porschow, Grigorij, der zeitweilig den Lenin grader Kirchenbezirk verwaltet. Der Erzbischof von Pskow und Porschow, Grigorij, schilderte den Gästen die barbarischen Zerstörungen, die die faschistischen Eindring linge den friedlichen Heimstätten und Straßen Leningrads zugefügt haben. V „Die Deutschen”, sagte er, „beschossen die belebtesten Bezirke der Stadt, öffentliche Ge- ten und Künstlern statt. Nach einer freund schaftlichen, lebhaften Unterhaltung wurde für die Gäste ein Konzert unter Mitwirkung der besten Schauspieler der Stadt gegeben. Patdatdi Alexij in Kaico angekommen Am 6. Juni um 9 Uhr traf Alexij, der Patri arch von Moskau und ganz Rußland, aus Palä stina in Kairo ein. Auf dem Hauptbahnhof wurde der Patriarch von Vertretern der Sowjet mission in Kairo, von höheren Vertretern der örtlichen orthodoxen Geistlichkeit mit Patriarch Christophor an der Spitze, vom Emir Latfallach und von Vertretern der Oeffentlichkeit und der Presse feierlich empfangen. In Kairo besuchte der Patriarch von Moskau und ganz Rußland den königlichen Palast. Dar auf fand zu Ehren des Patriarchen in der Kirche St. Nikolaus eine Messe unter der Leitung des Patriarch von Alexandria, Christophor II., statt. Für den Aufenthalt in Kairo wurde dem Patriarchen Alexij der Palast des Emirs Latfallach liebenswürdig zur Verfügung gestellt. Alle Abendzeitungen veröffentlichten an hervdjr- tretender Stelle die Meldung über das Eintreffen des Patriarchen in Kairo und brachten sein Lichtbild. Was ist mit Hitler? Der Korrespondent A. Worth stellte an den Marschall die Frage: „Haben Sie irgendeine Vorstellung oder Meinung darüber, was mit Hitler geschehen ist?" — Die Umstände sind sehr rätselhaft. Aus den Tagebüchern der Adjutanten des deutschen Oberbefehlshabers ist uns bekannt, daß Hitler zwei Tage vor dem Fall Berlins die Filmschau spielerin Eva Braun geheiratet hat. Wir haben keine Leiche, die mit Hitler zu identifizieren wäre, gefunden. Etwas Positives über Hitlers Schicksal kann ich nicht sagen. Es mag ihm ge lungen sein, in der letzten Minute aus Berlin fortzufliegen, da die vorhandenen Startbahnen es noch erlaubten. — Auf die Bitte der Korrespondenten erzählte G. K. Shukow kurz seine Biographie. Im Ver laufe dieser Erzählung stellten die Anwesenden dem Marschall noch eine Reihe ergänzender Fragen: Die Operationen in der Mongolei „Erzählen Sie über Ihre Erfahrungen während der Kämpfe im Fernen Osten." — Im Fernen Osten war ich nicht, sondern in der Mongolei, am Chalchin-Goll. Die Opera tion trug dort lokalen Charakter und ist deshalb wohl kaum von besonderem Interesse. Sie ist nur in operativer Hinsicht interessant, und zwar durch den Einsatz einer großen Anzahl Panzer und Flugzeuge. Die Operation dauerte im ganzen zehn Tage. Während dieser Zeit wurde die 6. japanische Armee eingekesselt und zer schlagen. — „Wen sehen Sie als stärkeren Gegner an —> die Deutschen oder die Japaner?” — Die Deutschen als Gegner existieren nicht mehr — antwortete der Marschall —, doch wenn man von der Vergangenheit spricht, so sind die Deutschen vom technischen Standpunkt aus stärker gewesen als die Japaner seinerzeit-. Was der japanische Soldat Jetzt' darstellt, kann ich schwer beurteilen, da sich die Lage seit damals verändert hat. ' Der Korrespondent der Zeitung „Daily Wor- ker” D. Gibbson stellte an Marschall Shukow folgende Frage: „Was für einen Vergleich könnten Sie zwi schen der Verteidigung von Berlin und der Ver teidigung von Moskau aufstellen?" — Hier kann es überhaupt keinen Vergleich geben. Die Deutschen wurden von uns an der Oder geschlagen und fanden ihr Ende in Ber lin. Zur Verteidigung der Sowjethauptstadt traten seinerzeit moralisch feste und in tech nischer Hinsicht ausgerüstete Truppen an. In folgedessen waren sie in der Lage, sich nicht nur zu verteidigen, sondern den Deutschen einen entscheidenden Gegenschlag zu versetzen. Das gehörte zu unseren Plänen. Die Deutschen hatten bei ihrem Ende im Raume Berlin und an den anderen Abschnitten keinen dieser Vorteile. Marschall Stalin hat die Schlacht um Berlin persönlich geleitet Der Korrespondent der „Times" R. Parker stellte die Frage: „Hat Marschall Stalin täglich an den von Ihnen geleiteten Operationen aktiven Anteil genommen?" — Marschall Stalin — antwortete G. K. Shukow — hat bis in alle Einzelheiten und täg lich alle Abschnitte der sowjetisch-deutschen Front geleitet, darunter auch denjenigen, an dem ich mich befand. — Zum Schluß der Unterredung machte Mar schall G. K. Shukow die Korrespondenten mit der schematischen Darstellung der Berliner Operation an Hand einer großen Karte be kannt. E. Kaplanski, A. Poltorazkl. Aus det Sowjetunion » * Sechs Hochöfen in ßeteieb 1944 wurde zur Wiederherstellung von Hoch öfen, Martinöfen und anderen Betrieben der bäude, Straßenbahnhaltestellen und Kirchen. Eisenmetallurgie, die von den faschistischen Viele Kirchen haben schweren Schaden gelitten, deutschen Eindringlingen im Donezbecken und Stark zerstört und ausgeplündert sind die Kir- im Dnjeprraum zerstört waren, der Trust „Süd- chen in den ehrwürdigen alten Städten Pskow hüttenreparatur" geschaffen. Der stellvertretende und "Nowgorod, die von den Deutschen besetzt LeiteT des Trusts M. N. Karolinski teilt mit, daß waren." durch die Arbeit des Trusts „Südhüttenrepara- Dr. Johnson und Herr Day zeigten lebhaftes tur" schon sechs Hochöfen dem Betrieb über- Interesse für die Lage der orthodoxen Kirche in geben werden konnten. An sechs anderen Hoch- der Sowjetunion. Öfen sind die Wiederherstellungsarbeiten im Zum Schluß sagte Dr. Johnson: „In England vollen Gange, wird in manchen Kreisen die Meinung geäußert, daß die Sowjetregierung die Gläubigen drang saliere. Ich werde glücklich sein, nach meiner Rückkehr in die Heimat meinen Landsleuten be richten zu können, daß diese Aeußerungen völ lig unbegründet sind. Ich werde froh sein, alles, was ich in der Sowjetunion gesehen habe, wahr heitsgetreu wiederzugeben." Am Abend fand im Gorki-Haus eine Be gegnung Dr. Johnsons und Herrn Days mit den Vertretern der Leningrader Geisteswelt, Gelehr- Patenschaft übet die Wecke des Ooneibeckens Saratow. Die Werktätigen der Städte des Sa- ratower Gebietes haben die Patenschaft über die Betriebe des Donezbeckens übernommen. Die Stadt Saratow hat die Patenschaft über die Truste „Sujew-Antracit", „Swerdlowsk-Ugol" und über den Krasnoluzker Wiederaufbau- und Montagebetrieb übernommen, die Stadt Engels über den Trust „Kirow-Ugol". Die Be triebe der Städte Werden dem Donezbecken mit Ausrüstung, Baumaterialien und Arbeitskraft aushelfen. tin neues Kohlenbecken Nowgorod. Unweit der Stadt Borowitschi entsteht ein neues Kohlenbecken. Hier werden zwei Kohlenvorkommen in Komarow und Ust- Brynkinsk zur Ausarbeitung vorbereitet. Die Geologen haben hier bedeutende Kohlenvorräte in geringer Tiefe entdeckt. In dem Komarower Vorkommen sind schon 13 Gruben dem Betrieb übergeben. Sie liefern Leningrad monatlich zehn tausende Tonnen Heiz material. Im Juni wird noch eine Grube ihr* Arbeit beginnen. Die erste Linie der Elektro- Station arbeitet schon. Eine Arbeitersiedlung ist fertiggestellt. Im Ust-Brynkinsker Vorkommen werden drei Gruben gebaut. In diesem Jahr werden hi« noch sechs Gruben angelegt werden.
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