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Rote Armee stellt die deutsche Eisenbahn wieder her Als die Hitlertruppen unter den Schlägen der Roten Armee zurückwichen, verwüsteten sie die von ihnen besetzten Gebiete, zerstörten die Eisenbahn, sprengten Brücken und vernichteten die Drahtverbindungen. Die Eisenbahntruppen der Roten Armee spielen in der Wiederherstellung des durch die Hitlerbarbaren Zerstörten eine gewaltige Rolle. In den Jahren des Vaterländischen Krieges reparierten sie etwa 100 000 Kilometer Eisen bahnlinien, 230 000 laufende Meter großer und kleiner Brücken und zogen 675 000 Kilometer Leitungsdraht. Entsprechend dem Vorrücken der siegreichen Roten Armee durch die befreiten europäischen Länder wurden die Eisenbahnlinien wiederher gestellt, die während der Kampfhandlungen zer stört worden waren. Die Eisenbahntruppen kamen unmittelbar nach den vorrückenden Truppen und K 67 Mit Hache und Schaufel ans Werk! Bilder von der Wiederaufbauarbeit in Dresden Zuspruch In dieser Prüfung lasset uns zusammensteh'n. Kein Mißklang soll die erste Ruhe brechen, da an den Trümmern noch die weißen Tücher wehn’, die uns nach Krieg und Tod vom Frieden sprechen. Wir stellen uns dem Schicksal, seiner hohen Macht, was es bestimmt, wird jeder tapfer tragen. Gelobt sei drum der Tag, gesegnet auch die Nacht der strengen Arbeit und der stummen Klagen. Die Furcht legt ab, sie zehrt an Eurer Lebenskraft. Ein Tagwerk soll man frohen Sinns beendenl Wer unverdrossen lebt und zuversichtlich schafft, vollbringt oft Schweres auch mit schwachen Händen. Es frißt an Eurem Herzen gift'ge Zweifelsucht? Schaut jene Weide bei der schwarzen Mauerl Sie hüllt mit ihren Blättern die zerstörte Gruft, und Frühlingslicht verklärt des Baumes Trauer. ‘ Drum richtet auf die Morgensonne Euren Blick und schreitet aufrecht zwischen den »Ruiiien! Die Rettung kommt von vom, es gibt da kein Zurück. Wer mit uns leben will, muß mit uns dienenl Das Leben fordert heute mehr als je — den ganzen Mann; dnpn packe jeder seinen Auftrag herzhaft an. Des langen Zuspruchs kurzer Sinn: Entschlossenheit von Anbeginn. R. B. Aufn. L. Kaster stellten den ununterbrochenen Nachschub von Waffen, Munition und Verpflegung für die Armee sicher. Der Krieg in Europa ist zu Ende. Die Eisen bahntruppen setzen mit dem früheren Schwung und Enthusiasmus ihre Wiederherstellungsarbei ten fort Die Hitlerfaschisten, die ihren unaus bleiblichen Untergang ahnten und das völlige Chaos in Deutschland schaffen wollten, zerstör ten besonders in- den letzten Tagen systematisch die deutsche Eisenbahn. Die sowjetischen Eisen bahntruppen stellen das zerstörte Eisenbahnnetz wieder her. Die Eisenbahntfuppen des Helden Abi sozialistischen Arbeit, Generalleutnant der technischen Truppen Borissow, haben bereits drei wichtigste Zufahrten nach Berlin wiederher- 1 gestellt Von Frankfurt an der Oder, Küstrin und von Wriezen über Eberswalde nach Berlin ist der regelmäßige Zugverkehr wieder aufgenom men. Normal verkehren auch die Züge von Berlin nach Rathenow und Wittenberg. Der mächtige Berliner Eisenbahnknotenpunkt wird in Ordnung gebracht. Der Schlesische und Stettiner Bahnhof sowie der Spandauer Bähnhof sind in Betrieb. Die Eisenbahntruppen, die im Norden Deutschlands eingesetzt sind, haben be reits in den zwei ersten Wochen der Friedens- . periode 209 Kilometer Eisenbahnlinien wiederher gestellt und in Betrieb genommen. Die Wieder- N herstellung der Eisenbahnen nach Stralsund und Rostock geht zu Ende. Die Eisenbahnlinie Berlin—Dresden ist wieder hergestellt. Die ersten Berliner Züge sind bereits am 11. Mai in Dresden angekommen. Auf dieser Strecke wird regelmäßiger Eisenbahnverkehr ein gerichtet. 1 So bringen die Eisenbahntruppen die von den Nazisten zerstörten Eisenbahnen . in Ordnung. Diese Arbeit gewinnt eine ungeheure Bedeutung für die Wiederherstellung des normalen Lebens der Bevölkerung in allen Ländern, wo sich noch unlängst entscheidende „ Schlachten abspielten. Steine setzen... Die Männer tupfen sich den Schwpiß von der Stirn. Die Sonne feüert mächtig herab auf die Ruinenfelder der Stadt. Der Staub von Mörtel und Schutt sitzt wie ein Pelz in der Kehle „Max, haste noch 'n Schluck Kaffee?" Jawohl, Max hat. Die Flasche kreist. Man reckt sich, man macht „Uffl", und dann geht's wieder 'ran an den Speck: Schutt hochschaufeln, Steine setzen, Stunde um Stunde, Tag jjm Tag. Es gibt gewiß angenehmere Beschäftigungen. Aber die Arbeit m u 1J getan werden. Der Bürgersteig soll gangbar werden, die Straße sauber. Bald wird die Straßenbahn wieder vorbeirasseln, ent lang an den toten Mauerresten. „Es ist zwar eine verfluchte Schinderei, die wir den Nazis zu ver danken haben", murrt Max, „aber es geht doch vorwärts, es fleckt. Es kommt Ordnung in den Trümmerhaufen. Guck mal meine Mauer an, Fritze, wie ■ mit dem Lineal gezogen! Und das Ganze vor bis zur Ecke. Freut einen doch, daß die Sache allmählich ein Gesicht kriegt!" Jawohl, die Trümmerstraßen bekommen all- mählich ein Gesicht, vorerst die Hauptverkehrs- adern. Schon sind lange Strecken Fußsteig frei gelegt, werden genetzt und gekehrt. Selbst ein so düsterer Anblick wie eingestürzte Wohnstätten und zertrümmerte Geschäftshäuser gewinnt ein neues, erträglicheres Ansehen, wenn die Straße sauber und passierbar ist. Tausende von Männer- und Frauenhänden sind in allen Stadtteilen am Werk. Dresden hat gleichsam die Aermel aufgekrempelt. Ein Großreine machen hat begonnen. Daß neben zer störten, unersetzlichen Werten auch mancher Plunder und manche Baufälligkeit mit weg geschaufelt wird, ist das Positive dieser gemein samen Anstrengung. Man hat nicht mehr das Empfinden, etwas Vergebliches zu tun wie wäh rend der Kriegsdauer, wo die Aufräumung „für die Katz" war, wenn der nächste Luftangriff aber mals wieder alles in Schutt legte. Heute weiß jeder, der hier schaufelt und Steine setzt, es geht um die Vorarbeiten einer endgültigen neuen Ordnung. Und darum sind die Männer nicht verdrossen. Sie sehen ja selber, daß mitten zwischen Schutt und Ruinen die bessere Zukunft her aufdämmert. Gewiß, viele tausend Tage werke stehen noch bevor, ehe Dresden wieder den Namen einer Kulturstadt tragen kann. Doch ist schon viel gewonnen mit aufgeräumten Straßen, in denen das Leben wieder pulsieren wird. Max weiß das. Sorgfältig schichtet er Stein auf Stein. Er ist kein Sisyphus, kein vergebens Schaffender. Und wenn er nachmittags Feier abend macht, sind wieder ein paar Meter Bürger steig freigelegt. So Schritt um Schritt, bis wir sie bewältigt haben, unsere große Aufgabe: Dresden! Gustav Leuteritz Installateure an der Arbeit Das Wasser läuft wieder: es gibt wieder technischen Dampf, Gas und zum Teil auch Warmwasser. Im Winter werden wir auch einen Teil Heizungsanlagen und Bäder, soweit sie der Aufrechterhaltung der Schaffenskraft der arbei tenden Menschen dienen, in Betrieb haben. Das alles mit geringen Mitteln. Vom russischen Ar beiter, diesem Meister der Improvisation, haben wir gelernt. Aus dem Schutt wird das Material herausgeklaubt. Verbogene Röhren in gerade Längen und Bogen zerlegt. Heizkörper und Arma turen werden gereinigt, gangbar gemacht, auf Dichtheit geprüft und wieder eingebaut. Sogar Kessel und Boiler sowie Dampffässer finden sich. Werkzeug muß Stück für Stück beschafft und ergänzt werdeft: Hart und schwer ist diese Arbeit. Aber sie macht Freude, denn es ist wirklich freie Arbeit. Zuerst kommen natürlich die lebens wichtigen Betriebe der Arbeiterwohlfahrt, der Nahrungsmittel- und Bekleidungsindustrie daran. Karl Händler und Genossen, Installations-Gemeinschaft. Das Kartollelkommando Motorengedröhn auf der Straße! Ein Gong laut und stark. Eine kräftige Männerstimme: Alles antreten zum Kartoffelentladen: Schaufeln und ähnliches Werkzeug mitbringenl — Im Handumdrehen sind Männer und Frauen auf der Straße, klettern auf die beiden warten den Lastwagen und stehen dort dicht gedrängt Kopf an Kopf. Viele müssen Zurückbleiben. In glatter Fahrt geht ' es zum Gütert>ahnhof, wo eine lange' Reihe von Güterwagen, alle hoch mit Kartoffeln beladen, stehen. Es sind Kar toffeln, die die Rote Armee für die Ernährung der Dresdner Bevölkerung herangeschafft hat. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Nahrungs mittel, die wir erhalten. Viele Männer und Frauen aus anderen Stadtteilen sind schon eifrig tätig, als wir ankommen tmd uns in die Arbeit eftireihen. Wahrhaftig, das ist erstmalig, daß fast sofort nach Beendigung der Kampfhandlungen, dem Besiegten von\ Sieger derartige Hilfe geleistet wird! Flott geht die Arbeit vonstatten, und bald erschallt ein neues Kommando. Einige Lkw. werden mit je zehn freiwilligen Helfern beladen und es geht hinaus zum Provianthof. Dort wer den die Kartoffeln von den Lkw. wieder ent laden, und nun rollt Lkw. auf Lkw. heran. Wir haben alle Hände voll zu tun, um sie zu leeren. Auf der großen Wiese häufen sich die Kar toffeln zu Bergen, die nun dort ihrer Bestim mung harren, um in die Kochtöpfe der Dresdner Bevölkerung zu wandern. Einer älteren Frau, die sich nicht nehmen lassen wollte, mitzuhelfen, fällt die ungewohnte Arbeit etwas schwer, und schon steht ein Sol dat der Roten Armee neben ihr, nimmt ihr die Schaufel aus der Hand und löst sie mit einigen freundlichen Worten von der Arbeit ab. Es war gegen 17 Uhr, als wir zur Arbeit aufbrachen. Unter Lachen und Scherzen wurde sie von uns geschafft. Kaum haben wir es gemerkt, wie die Zeit verging, denn es ist 22 Uhr, und die Nacht bricht herein. Zum Schluß dürfen wir uns noch eine ordentliche Portion Kartoffeln mit nehmen, als Lohn für unsere freiwillige Arbeit. ■ Lentz, Alaunstraße 75 Oeesden und Umgebung Ein Tj^ im Stadthaus Vor dem Stadthaus wartet bereits in früher Morgenstunde eine Schlange von Männern und Frauen. Um 8 Uhr ergießt sich der Strom ins Innere. Rote, rosa, blaue und gelbe Besucher zettel lotsen diese Menge nach den verschiedenen Abteilungen. Vor der Zentralverwaltung sitzen zwei Männer, um die Besucher den einzelnen Aemtern zuzuweisen. Es sind jene Leute, die starke Nerven und menschliches Empfinden be- Dresden. Vor dem Gebäude der neuen Stadtverwaltung. Ein Polizeibeamter erteilt Auskunft Aufnahme Schaplro Jf sitzen müssen. Hunderte von Fragen werden täg lich an sie gerichtet und von ihnen beantwortet. Immer hört man in ruhigem Ton gesprochen: „Bitte, nehmen Sie Platz", „Einen Augenblick, bitte", „Herr Oberbürgermeister läßt bitten" usw. Viele Besucher, die energiegeladen herauf kommen, sind in wenigen Momenten ruhiger. Viele haben aber den Ernst der Zeit immer npch nicht erfaßt. Unablässig stellen sie die Bitte, sie unter allen Umständen doch dem Oberbürger meister, dem Bürgermeister X., dem Stadtrat Y. einmal zu einer persönlichen Rücksprache zu melden. .Wir stehen jetzt im Neuaufbau einer von den Naziverbrechem fast völlig zerstörten Stadt. Da können zur Zeit nur die wirklich allernotwendig sten Arbeiten erledigt werden, deren Umfang allein schon unvorstellbar ist. Alles andere. er schwert die Durchführung (les Sofortprogramms und raubt allen dafür tätigen Beamten kostbare Zeit. Viele Fragen können in den Bezirksver waltungen und kommunalen Hilfsstellen erledigt werden. Die meisten ersparen sich dadurch selbst Zeit und unnötiges Warten. Viel Leerlauf wird vermieden, wenn sich jedermann diesen Hinweis merkt. Adri Fritz Dämmig übernahm den 3, Ver waltungsbezirk Für die Stadtgebiete von Dresden-West (Löbtau bis Stetzsch) erfolgte am Donnerstag nachmittag die feierliche Einweisung des Bezirksleiters Fritz Dämmig durch Oberbürgermeister Friedrichs im Filmeck Briesnitz. Nach Vorführung des Films über die Krim-Konferenz und musikalischem Auf takt durch die Kapelle O. Ruhlig, die Werke von Tschaikowsky und Mozart zu Gehör brachte, be- Schon ln den ersten Tagen des Bestehens der „Tageszeitung" häuften sich in-, der Re daktion die Zuschriften aus allen Schichten der Bevölkerung. Wegen des beschränkten Raumes können nicht alle Zuschriften ver öffentlicht werden. Da wir jedoch bestrebt sind, der Meinung breitester Kreise unserer ; Leserschaft Raum zu geben, werden wir an dieser Stelle regelmäßig Auszüge aus Stim- -men unsere)■ Leser veröffentlichen, soweit sie von allgemeinem Interesse sind. Nichlver- öffentlichte Artikel werden wir jeweils durch die Post beantworten. Bei allen Zuschriften bitten wir, genaue Adresse und Beruf des Verfassers anzugeben. Die Schriftleitung der „Tageszeitung". Ein Monat Wiederaulbau Kurt Irmisch, Dresden A 44, Tauern straße 11, schreibt: Vor einem Monat rückten die russischen Truppen in Dresden ein. Die dunklen Schatten des Nationalsozialismus sind hinweggefegt. Unser schönes altes Dresden liegt in Schutt und Asche, Trümmer, nur Trüm mer, so weit das Auge reicht. Der Tod hat auch hier grausige Ernte gehalten. Nichts hat der Nationalsozialismus geschont, weder Menschen leben noch Volksgesundheit, noch Kulturgüter, noch Volksvermögen. Alles hat er seiner ver derbenbringenden Großmannssucht geopfert. Was noch erhalten war, wurde sinnlos zerstört. Unsere schönen Elbbrücken wurden, nur zum Schaden der Bevölkerung, nicht davon aus genommen. • Zielsicher, unter Einsatz der Bevölkerung, hat der russische Kommandant die provisorische Instandsetzung verfügt. Nach wenigen Tagen schon wurde die Marienbrücke dem Verkehr übergeben. Unsere Augustusbrücke wurde in un ermüdlicher Arbeit ebenfalls bereits dem Ver kehr freigegeben. Ueberall wird mit Hochdruck gearbeitet. Die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas wurde in Ordnung gebracht. In den Straßen und auf den PJätzen sieht man Arbeits kolonnen, die mit Aufräumungsarbeiten beschäf tigt sind, um alles für den normalen Verkehr her zurichten. Die nationalsozialistischen Hasardeure hatten unter dem Deckmantel der „planmäßigen Wirt schaftslenkung" der Bevölkerung die täglichen Gebrauchsgüter vorenthalten und aufgestapelt, um sie dann in den letzten Tagen sinnlos zu ver geuden und das Volk in ein wirtschaftliches Chaos zu stürzen. Die neue Stadtverwaltung meistert mit Unter stützung der Besatzungsbehörde Dresden» schwierige Emährungslage. Sie hat Brotfabriken und Bäckereien in Betrieb gesetzt, Lebensmittel geschäfte mit Waren versorgt, die Verkaufs zeiten der Einzelhandelsgeschäfte geregelt, sorgt für Inbetriebsetzung von Marmeladen- und Zigarettenfabriken usw. Ueberall wohin man sieht, musterhafte, schnelle Aufbauarbeit. Behörd liche und private Dienststellen streben normalen Verhältnissen zu. * Es lohnt sich wirklich einmal zu überlegen, wohin uns das Parteibonzentum gebracht hätte, wenn das so weitergegangen wäre. Nichts war ihnen heilig. Einzig und allein von der Sucht getrieben, zu herrschen, sich am Ruder halten, wenn auch das ganze deutsche Volk zugrunde gegangen wäre. Nur nicht abtreten, nur nicht die gutgefüllte Futterkrippe verlieren, das hieße ja selbst arbeiten. Selbst arbeiten, wie sie es uns jahrelang gepredigt haben und wie es das Volk auf sich nehmen mußte. Was haben sie für ein Unglück über die Flüchtlinge gebracht, tagelang, ja wochenlang unter größten Entbehrungen herumgestoßen und herumgeworfen, auf der Landstraße Zugebracht, und warum? Weil die Parteibonzen eine Rückendeckung dem Volk gegenüber für ihre erbärmliche, feige Flucht suchten. Die neuen Behörden sorgen für Rückführung der Unglücklichen, lassen sie wieder ihr Haus und ihren Hof aufsuchen und bringen sofnit Ordnung und Ruhe unter das Volk. Friedliebend und treu will das deutsche Volk mit seiner gan zen Kraft am Aufbau mitarbeiten. will die vom Nationalsozialismus verbreitete Falschlehre mit Stumpf und Stiel ausrotten und sich den Weg zur Freiheit bahnen. Der neue Weg! Frida Kaden, Dresden-Neustadt, Braun schweiger Straße 1, schreibt: Schwer ringt die deutsche Seele, in diesem Wirrwarr einen Lichtblick zu finden. Und wei wachen Auges durch dieses Labyrinth der Ge schehnisse schaut, der wird finden, daß der neue Tag, der neue Weg begonnen hat. Wohin das Auge schaut, keimt junge Saat. Deutscher Mensch, raffe dich auf! Fasse mutig in das Räderwerk der Geschehnisse, setze deine ganze Kraft ein. Bleibe nicht am Boden haften mit Klagen und Murren, rühre die Hände, freue dich an der Arbeit, selbst wenn sie schwer und hart ist. Die Arbeit, die du leistest, ist der Baustein zur Freiheit, die erst die inneren Kräfte löst und vor der Welt Ehre und Achtung gibt. Vorbei ist der Betrug, die schwarzen Mächte mußten weichen, der Weg ist frei für jeden, der den guten Willen hat, teilzuhaben am Frieden. Angst und Furcht waren jahrelang unsere stündlichen Begleiter, lähmten unsere Schaffens kraft, töteten die Liebe von Mensch zu Mensch und führten uns zu dem heutigen Unglück des deutschen Volkes. Arm und elend sind wir geworden durch die Schuld egoistischer Führer. Schöpferische Kräfte steigen auf. Der deutsche Mensch kann unter Beweis stellen, was er zu leisten vermag. Der neue Weg ist beschritten! Alle Anstrengungen lohnen sich, denn die heu tige Saat fällt auf einen guten Boden, der fried liche Früchte erzeugt und das Unkraut ver brennt. Es gibt kein Zurück, nur ein Vorwärts, vereint mit ganzer Kraft. Wenn auch jetzt unser Leben einfach ge führt werden muß, da wir am Boden liegen, so ist doch kein Grund zum Verzagen oder gar zum Verzweifeln. Die Ketten, die unsere Seele um spannten, sind zerbrochen, sie lösen sich all mählich von uns, und dadurch wird der neue Weg frei. Vielen Menschen heute noch ver borgen, da die Finsternis erst allmählich weichen kann. Aber sie weicht, und das ist zunächst die Hauptsache. Darum mutig weitergeschrittenl Das Alte muß über Bord geworfen werden. Keiner darf beiseite stehen, er muß erkennen, daß die Zukunft eine bessere sein wird und daß die Arbeit des einzelnen heute wieder Früchte trägt.