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\ (in Mensch bekommt sein Gesicht wiedet Das Gesicht eines Soldaten ist auf dem Schlachtfeld entstellt worden. Durch Granat splitter, Geschoß- oder Bombensplitter wurden ihrri der Unterkiefer und die Nase abgerissen. Er hat sein Gesicht verloren. Diese verstümmelte, ungeheuerliche Maske erregt überall Schrecken. Aber seine Lage ist nicht so aussichtslos. Die Kunst der plastischen Operation hat in der Sowjetunion ein solches Niveau erreicht, daß selbst von den schlimmsten Wunden im Gesicht des Menschen fast keine Spuren hinter bleiben. Noch während des ersten Weltkrieges hat der russische Arzt Schimanowski und nach ihm F i 1 a t o w begonnen, aufmerksam die Bio logie des Gewebes und die Methoden und Prinzipien des Versetzens von Geweben zu stu dieren. So hat Filatow Hervorragendes in der Erforschung der Biologie des Gewebes geleistet. Diese Arbeiten Filatows und Schimanowskis dienten dem Sowjetchirurgen Alexander Rauer als Ausgangspunkt, als er einige Jahre nach dem ersten Weltkrieg ein ganz neues Gebiet der Medizin erschuf, die rekonstruktive Chirurgie. Er begann seine Tätigkeit 1922, als die Sowjetregierung ihm die nötigen Mittel zur Verfügung stellte. In Moskau wurde eine spezielle Heilstätte Organisiert, in die Kriegsteil nehmer aus allen Teilen der Sowjetunion kamen, die Verwundungen am Gesicht hatten. Mit der Zeit wurde diese Station in die Gesichtskiefer klinik am Moskauer Traumatologischen Institut umgewandelt. Als der Krieg begann, war die Klinik Professor Alexander Rauers für ihre, großen Aufgaben gerüstet. Die schlimmsten Wunden wurden im' Laufe einiger Monate ge heilt. Verfolgen wir den Weg eines Verwundeten, der zur Heilung in die Gesichtkiefernklinik kam, um uns mit den Methoden und Prinzipien Professor Rauers, dem Chirurgen-Bildhauer des lebenden menschlichen Gesichts, bekannt zumachen. Wir sehen Professor Rauer vor einem Ver wundeten, der eben erst von der Front eingetrof fen ist. Das Gesicht ist verbunden. Professor Rauer gibt der Krankenschwester ein Zeichen. Und in dem Maße, wie in ihrer Hand die weiße Rolle wächst, eröffnet sich vor uns die schrecklich entstellte Maske: Der Unterkiefer fehlt, abgerissen durch einen Granatsplitter; aus der gähnenden Oeffnung hängt die Zunge her aus, die Nase fehlt, ebenfalls von einem Splitter getroffen. Der Verwundete weiß um seine schreckliche Entstellung. Nach Besichtigung der Wunde, sagt Profeslor Rauer plötzlich: „Das ist eine ganz gewöhnliche Verwundung. In einem halben Jahr haben Sie Ihr früheres Aussehen wieder." Der Verwundete kommt in einen Kranken saal, und nach sieben bis zehn Tagen, wenn die Wunde schon etwas geheilt ist, kommt er in den Operationssaal. Professor Rauer entfernt einen Teil des Gewebes von der Brust des Patienten und legt ihn an die Stelle des fehlenden Kinns. Dann nimmt er Gewebe vom behaarten Teil des Kopfes und verbindet es mit den ersten, das in diesem Falle die Funktion der Schleimhaut aus übt. Auf diese Weise entsteht der Weichteil des Kinns, vorläufig • noch formlos, die Leere der Oeffnung erst verdeckend. Nach ungefähr zwei Wochen wachsen diese Gewebeteile zusammen, wobei auf den vom- Kopf übertragenen Gewebe Haare wie auf jedem anderen männlichen Kinn wachsen. Diese von Rauer aüsgearbeitete Methode trägt den Namen „doppelter Gewebe- lappen". Nach Entfernung der Klammern wird dem Verwundeten an Stelle des Kiefers eine so genannte formierende Prothese aus Bakalit ein gesetzt. Ihr Name bezeichnete die Funktion, dem Kinn die nötige Form zu geben. Mit der Zeit verblassen die Nähte, und das Kinn nimmt mehr und mehr die normale Form an. Der Mensch hat sein Gesicht wiederbekommen. Doch das genügt not* nicht, denn es fehlt noch der Unterkiefer. Ohne ihn kann man nicht kauen. * Dieser Zustand dauert drei bis fünf Monate. Dann kommt der Patient wieder auf den Operationstisch. Der Chirurg entfernt aus dem Becken ein Knochenteil, das seiner Form nach dem Unterkiefer ähnelt, und versetzt es in den Mund. Das Anwachsen des Knochens dauert etwas mehr als drei Wochen. Danach wird dem Patienten ein Gebiß eingesetzt, und die Opera tion ist abgeschlossen. Jetzt ist das frühere Ge sicht des Menschen völlig wiederhergestellt. Nur mit Hilfe einer Lupe lassen sich die weißen Spuren an den Stellen der Hautnähte feststellen. Das ist alles. Aber der Patient hat noch keine Nase. Das ist für so einen geschickten Chirurgen wie Rauer eine verhältnismäßig einfache Operation. Von der Stirn wird Gewebe an die Stelle der Nase versetzt. Dr. Fjodor C h i t r o vf , der Meister verschiedener plastischer Operationen, gibt, der Nase die nötige Form. Dann wird aus einem Glied des kleinen Fingers ein Grat gebildet, welcher die Funktionen des Nasenknorpels er füllt. Es gibt noch eine zweite Methode: die Bildung der Nase mit Hilfe migrierten Gewebes. Nach dieser Methode wird ein Gewebeteil vom Bauch des Patienten aüfgeschnitten, mit der Hand zusammengefügt. Wenn er verwachsen ist, wird dieser Gewebeteil mit der Hand vom Bauch getrennt und an die Stelle der fehlenden Nase übertragen; die Hand dient in diesem Falle gewissermaßen als Transporteur des Gewebe teils. Zwei bis drei Wochen hängt dann die Hand des Patienten am Gesicht fest. Wenn das Gewebe an der Stelle der Nase verwachsen ist, wird es von der Hand getrennt. Die zweite Methode ist etwas langwieriger, dafür entsteht aber auf der Stirne keine Narbe. Filialen der Gesichtskiefernklinik wurden nicht nur in Lazaretten des Hinterlandes, son dern auch an der Front gebildet. Dort führen die plastischen Operationen Chirurgen durch, die > an der Klinik Professor Rauers herangebildet wurden. Während des Krieges haben die wissenschaft lichen Mitarbeiter dieser Klinik über fünfzig wissenschaftliche Themen ausgearbeitet, die ein neues Kapitel der Medizin bilden. Eduard Charitonowitsch Wiederherstellung det Zucket* fubtiken Lwow (Lemberg). Eine der größten wieder hergestellten Zuckerfabriken, das* Kombinat Chodorow, wird baldigst in Betrieb genommen werden. Die Montage de» Betriebsausrüstung hat begonneh. In diesem Jahr wird das Kombinat Hunderte Tonnen Zucker liefern. Die Wieder herstellung der Zuckerfabrik in Kreschtschatik macht ebenfalls schnelle Fortschritte. In der Raffinade-Abteilung sind die Bau- und Montage arbeiten bereits abgeschlossen. Nahtungsmittelindusttie von Asecbeidsdian vergrößert ihre Produktion Die Betriebe des Volkskommissariats für Nahrungsindustrie von Aserbeidschan erweitern bedeutend ihre Produktion. Die Tabakfabrik „Krasni Oktjabr" vergrößert die Erzeugung der Tabakwaren ums Dreifache und erneuert die Wasserkraftwerkes „Kegum”, des größten Kraft werkes in Lettland. Gruppen von Ingenieuren, Konstrukteuren und Montagearbeitern aus diesen Betrieben sind an Ort und Stelle angekommen. Die Ueberholung der Turbine Nr. 2, die als erste in Gang gesetzt werden soll, ist beendet. Die wichtigsten Teile der Turbine sind zur Repara tur nach Leningrad geschickt worden. Auf den Tabakplantagen Georgiens Die TASS jneldet aus Tbilisi (Tiflis) ( Alle Tabakgebiete Georgiens haben die Pflan zung der Setzlinge begonnen. Die Tabakzüchter arbeiten den ganzen Tag auf den Plantagen, um die Zeit einzuholen, die durch das kalte Früh jahrswetter versäumt wurde. In ganz Georgien ist der Name der besten Tabakzüchterin der „Thälmann"-Kollektivwirt- schaft des Bezirks Lagodek, Tossja Lomidse, bekannt. Sie bepflanzt täglich 2300 bis 2800 Quadratmeter Boden bei der Norm von 800 Quadratmeter. Frühling in Sta- w r o p o 1. Der bekannte Traktorenführer Kiri- tschenko bei der Früh jahrsaussaat in der Mo- lotow-Kollektivwirtschaft im Petrower Rayon. Aufn.: Fotochronik TASS Herstellung von Zigaretten bester Qualität. Die Teefabrik beginnt zum erstenmal in diesem Jahre mit der Herstellung von Tee der feinsten Sorten — „Strauß von Aserbeidschan" und „Extra". In Baku wird eine Fabrik für ätherische Oele errichtet. Die Brauereien vergrößern die Herstellung verschiedener Biersorten. Frucht wasser wird ebenfalls wieder hergestellt. Leningtadet helfen bei der Wiederherstellung des Keg unter Wasserkraftwerkes Riga. Die Fachleute der Leningrader Stalin werke und des Betriebes „Elektrosila” namens Kirow leisten energische Hilfe bei der Wieder-, herstellung des von den Deutschen zerstörten Ä ** tin neues Kohlenrevier Unweit von der Stadt Borowitsch entwickelt sich, wie aus Nowgorod gemeldet wird, ein neues Kohlengebiet. Hier wurde mit der Förderung auf zwei neuen Kohlenlagern, Komarow und Ust- Brynkin, begonnen. Die geologischen Forschun gen ergaben hier bedeutende Kohlenvorräte, die nicht tief gelagert sind. Auf dem Komarowlager sind 13 Kohlengruben gebaut und in Betrieb genommen worden. Jeden Monat liefern sie an Leningrad 10 000 Tonnen Heizmaterial. Im Juni wird noch eine Kohlen grube fertiggestellt. Die erste Baufolge des Kraft werkes ist beendet und in Gang gesetzt, eine neue Arbeitersiedlung wurde gebaut Auf dem Kohlenlager Ust-Brynkin werden drei Kohlengruben gebaut, sechs weitere Kohlengruben sollen in diesem Jahre in Bau genommen werden. Unionsmeisterschaft im Sthach m Turnier um die 13. Unionsmeister schaft im Schach spiel. Die Großmeister der UdSSR Botwinnik rechts) und Smyslow am Brett. Moskau. Im Unionskomitee für Sportango- legenheiten fand die offizielle Eröffnung des Schachturniers zur Austragung des Kampfes um die 14. Unionsmeisterschaft statt. Die Teilnehmer wurden vom Stellvertretenden Vorsitzenden des Komitees, N i k i f o r o W , begrüßt. Darauf gab der Hauptschiedsrichter, Schachmeister S u b a - rew, die Platzeinteilung im Turnier bekannt. Von größtem Interesse sind die Begegnungen der Großmeister Botwinnik mit Flor und Bonda- rewski mit Smyslow. Die Teilnehmer des Turniers sandten ein Be grüßungsschreiben an die Besatzung der Stadt Berlin und an den Stadtkommandanten und Helden der Sowjetunion, Generaloberst Bersarin, als Antwort auf sein Begrüßungsschreiben an die Teilnehmer der Meiste rschaftskämple. Umonswettkämpie für Schwer athletik Leningrad. Dieser Tage begann der Wettkampf um die Meisterschaft der Gewerkschaften in Schwerathletik. Im Staatszirkus traten 65 Boxer aus 15 Sportgesellschaften an, die 18 Städte der Sowjetunion vertreten. Im Hause der Roten Armee trafen sich 58 Ringkämpfer, die sechs Sportmannschaften ver traten. Im hfauptkampf hat Klimantinski (Mos kau) nach zähem Kampfe Kolimin (Riga) besiegt. Mannschaftsmeisterschaft Moskau im Tennis Am 3. Juni begannen auf dem Sportplatz des Hauses der Roten Armee die Meisterschafts- Aufn.: Fotochronik TASS kämpfe der Hauptstadt im Tennis für das Jahr 1945. In der ersten Gruppe der Meister spielen die Mannschaften „Dynamo", „Krylja Sowjetow" des Zentralhauses der Roten Armee und „Spar tak”. Die Mannschaften sind kürzlich von einem Training im Süden des Landes zurückgekehrt, und der bevorstehende Kampf wird hart und interessant sein. Die Wettspiele der 2., 3., 4. und 5. Gruppe beginnen am 10. Juni. Die Wettspiele werden bis zum 24. Juni dauern. Vor der Sommer-Sport-Saison Tula. Die Sportorganisationen und die Jugend des Tulaer Gebietes bereiten sich aktiv auf die Sommer-Sport-Saison vor. Mitten in Tula, neben der Tschulkow-Brücke, wurde der Bau des städ tischen Freibades begonnen, das am 15. Juni er öffnet werden soll. Im' Sommer werden in die sem Gebiete 13 Stadien, mehrere Schwimmhallen und Dutzende Sportplätze mit Fußballplätzen eingerichtet. In der Stadt Schekino ist das Stadion neu eingerichtet worden. Im Tulaer Kreml ist das Stadion „Zenith" renoviert worden. Der Wettkampf der Radfahrer um die Meisterschaft der Sowjetunion wird auf d-.r Tulaer Radrennbahn ausgetragen werden. Radrennen in Moskatf Am Sonntag fand in Moskau das alljährlicue Radrennen um den Preis der Zeitung „Mos- - kowski Bolschewik" statt. An dem Rennen nahmen etwa 49 Rennfahrer teil. Schon in den ersten Tagen des Bestehens der „Tageszeitung" häuften sich in der Re daktion die Zuschriften aus allen Schichten der Bevölkerung. Wegen des beschränkten Raumes können nicht alle Zuschriften ver öffentlicht werden. Da wir jedoch bestrebt siyd, der Meinung breitester Kreise unserer Lesersc.hait Raum zu geben, werden wir an dieser Stelle regelmäßig Auszüge aus Stim men unserer Leser veröffentlichen, soweit sie von allgemeinem Interesse sind. Nichtver- ötlentlichte Artikel werden wir jeweils durch die Post beantworten. Bei allen Zuschriften bitten wir, genaue Adresse und Beruf des Verfassers anzugeben. Die Schriitleitung der „Tageszeitung". Die Schuld des deutschen Volkes Paul Grunewald aus Dresden schreiot uns unter anderem: „Nur mit Hilfe und Duldung des gesamten deutschen Volkes wurde .der Sadismus ermög licht, der das Naziregime kennzeichnet. Jeder Deutsche, der nicht zumindest „passiven Wider stand" geleistet hat, ist für alle diese Verbrechen mit verantwortlich. Einwände, wie „der einzelne ist machtlos" oder „man kann doch nicht gegen den Strom schwimmen" können niemals als Ent schuldigung dienen. Jeder einzelne hatte es in der Hand, die Mitgliedschaft in der Partei oder einer ihrer Gliederungen strikte abzulehnen. Statt dessen eiferten alle, auch Nichtparteimit glieder. bei Straßen-, Haus- und sonstigen Samm lungen mit ihren „Spenden", keiner wollte hinter dem anderen zurückstehen. Die Furcht, irgend wie denunziert zu werden, war die Triebkraft für die hündisch^ Gefolgschaft des deutschen Volkes gegenüber dem Verbrechersystem der Nazis ... Wer dagegen „passiven Widerstand" leistete, wer, ohne auf eigenen Vorteil bedacht, handelte und lebte, kann sich moralisch von einer direkten Mitschuld freisprechen. Solche Menschen dürften berufen sein, an der Rückführung des deutschen Volkes von den Irrwegen mitzuarbeiten, und — soweit sie dafür geeignet sind, an der Erziehung des deutschen Volkes zu einem Volk, welches von den Kulturvölkern der Welt nicht mehr ge haßt und mißachtet wird. Das deutsche Volk hat mit der Duldung des Naziregimes gezeigt, daß es einer Führung und Kontrolle durch die Alliierten nicht entbehren kann. Je früher das deutsche Volk diese Not wendigkeit anerkennt, um so schneller wird es sich nicht nur damit abfinden, sondern auch da für dankbar sein, weil ihm nur dadurch 'ein Wiederaufstieg möglich gemacht wird." Wer begann den Bombenkrieg? Werner Müller, Dresden N 2 3, Wilder-Mann-Straße 21d, schreibt: Im Jahre 1943 veröffentlichte das deutsche Auswärtige Amt die achte Aktensammlung in diesem Kriege, ein Weißbuch unter dem Titel „Dokumente über die Alleinschuld Englands am Bombenkrieg gegen die Zivilbevölkerung". Es enthielt 110 Aktenstücke, die den Nachweis er bringen sollten, daß der Kampf gegen die deutsche Zivilbevölkerung von der britischen Luftwaffe begonnen worden sei. Wenn man die vorliegende Fassung des Weißbuches liest, kann der Eindruck entstehen, daß dem so gewesen wäre, und das lag zweifellos auch in der Ab», sicht der Herausgeber. Aber wie so oft, ist bei dieser Aktensammlung nicht nur das zu beachten, was drin steht, sondern vor allem auch das, was weggelassen wurde. Es klafft nämlich in der Darstellung eine ganz beachtliche zeitliche Lücke, die bei Ergänzung der währenddessen vorgefal lenen Ereignisse ein wesentlich anderes Bild über die Schuldverteilung in Fragen der Luft kriegsführung ergibt. Das Weißbuch schil dert zu Beginn die Frage der Luftkriegs begrenzung auf der Genfer Abrüstungskonferenz und die Verhandlungen während der Jahre 1933 bis 1936. Dann führen die Doku mente unmittelbar in das Kriegsgeschehen, in den Polenkrieg und die darauffolgende Phase des gegenseitigen Luftkrieges. Mit dem 7. September 1940 bricht diese chronologische Darstellung ab und wird erst — und auch hier nur bruchstück weise — 1942 und 1943 wieder aufgenommen. Warum diefeer Einschnitt? Nun, am 7. September begannen jene „rollenden Vergeltungsangriffe" auf London und die ganze britische Insel, die von Hitler als Antwort für die vereinzelten Angriffe der damals sehr Schwachen britischen Luftwaffe auf das. Reichsgebiet bezeichnet worden waren. Und wie sahen diese Angriffe aus? Waren es etwa „rein militärische" Angriffe? Nein! Hier lobte sich die deutsche Luftüberlegenheit unter Görings persönlicher Leitung barbarisch aus. Dann fand dieser Luftwaffeneinsatz durch den Feldzug im Osten eine wesentliche Einschrän kung. Und als es infolge des amerikanischen Kriegseintrittes den Engländern und Amerikanern möglich wurde, auf diese 'deutsche Luftkriegs provokation eine Antwort zu geben, bekam das deutsche Volk am eigenen Leibe den Wahnsinn seiner Kriegsführungsmethode zu spüren, die von der eigenen Führung erst begonnen worden war. „Wenn Hermann alle seine Geschwader fliegen läßt, dann gehen sogar die Vögel'zu Fuß", wurde in prahlerischer Selbstüberschätzung von Göring und seiner Luftwaffe behauptet. Das Ende war kläglich. Die deutsche Luftwaffe ging aus Mangel an Flugzeugen schließlich zu Fuß. Und um den in Deutschland immer mehr und mehr anwachsenden Volkssturm zu beruhigen, wurde der Beschuß Englands mit den sogenannten V-Waffen begonnen, die für den Kriegsausgang keinerlei Bedeutung hatten. Hoffen wir, daß das Gericht, das über die. Nazikriegsverbrecher urteilen wird, die Frage der Schuld am Bombenkrieg nicht unerörtert läßt, in dem Göring und seine Offizierskamarilla so unendlich viel Leid nicht nur über das eiqene Volk, sondern über die ganze Welt gebracht haben.