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Zur Konferenz in San-Francisco Zur Zeit tagt in San-Francisco die Konferenz der Vereinten Nationen mit dem Ziel, eine internationale Organisation zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit zu schaffen. Die Konferenz in San-Francisco wurde noch vor der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands eröffnet, und zwar am 25. April, d. i. am sel ben Tage, als sich die Rote Armee an der Elbe mit den englisch-ameri kanischen Truppen vereinigte. Das Zusammentreffen dieser beiden Ereig nisse ist gleichsam ein Symbol für die Entschlossenheit der alliierten Großmächte, die im gemeinsamen Kampf gegen den Hitlerfaschismus den Sieg errungen haben, auch nach dem Kriege in der Organisierung des Friedens eng zusammenzuarbeiten. Der Zusammentritt der Konferenz noch vor Abschluß des Krieges ist ein Beweis für das zwischen den Ver bündeten herrschende Einvernehmen in den wichtigsten Fragen der inter nationalen Sicherheit. Vor mehr als einem halben Jahr, am 6. November 1944, als noch an allen Fronten heiß gekämpft wurde, eiklärte Stalin in seiner Rede anläß lich des 27. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution: „Den Krieg gegen Deutschland gewinnen bedeutet, ein großes historisches Werk vollbringen. Den Krieg gewinnen, bedeutet aber noch nicht, den Völkern einen dauerhaften Frieden und eine ver läßliche Sicherheit für die Zukunft gewährleisten. Die Aufgabe be steht nicht nur darin, den Krieg zu gewinnen, sondern auch darin, die Entstehung einer neuen Aggressi on und eines neuen Krieges, wenn auch nicht für immer, so doch wenigstens für einen längeren Zeitraum unmöglich zu machen... Dafür gibt es außer der voll ständigen Entwaffnung der aggre siven Nationen nur ein einziges Mittel: zum Schutze des Friedens und der Garantie der Sicherheit eine besondere Organisation aus Vertretern der friedliebenden Na- *'anen zu schaffen, dem leitenden i,. an dieser Organisation das r... ./endige Mindestmaß an Streit- j .-.i:len zur Verfügung zu stellen, t. 3 zur Verhütung einer Aggressi on erforderlich ist, und diese Or ganisation zu verpflichten, not wendigenfalls zur Verhütung oder Liquidierung der Aggression und zur Bestrafung der an der Aggres sion Schuldigen diese Streitkräfte unverzüglich einzusetzen. Das darf keine Wiederholung des Völkerbundes unseligen An gedenkens sein, der weder über die Rechte noch über die Mittel zur Verhütung einer Aggression verfügte. Das wird eine neue, be sondere und mit Vollmachten aus gestattete internationale Organi sation sein, der alles zur Verfü gung steht, was notwendig ist, um den Frieden zu schützen und eine neue Aggression zu verhüten. Ist darauf zu rechnen, daß das Vorgehen dieser internationalen Organisation hinreichend wirksam sein wird? Es wird wirksam sein, wenn die Großmächte, auf deren Schultern die Hauptlast des Krie ges gegen Hitlerdeutschland ge ruht hat, auch weiterhin im Geiste der Einmütigkeit und des Einver nehmens Vorgehen werden. Es wird unwirksam sein, wenn diese notwendige Voraussetzung beein trächtigt wird.“ Das Bündnis der drei Großmächte — der Sowjetunion, Englands und der USA — hat sich während des Krieges glänzend bewährt Damit ist auch be wiesen, daß die Verschiedenheit der Gesellschaftsform und der staatlichen Ordnung kein Hindernis für eine er folgreiche Zusammenarbeit der demo kratischen Großmächte darstellt. „Im Verlauf des ganzen Krie ges — heißt es in derselben Rede Stalins — unternahmen die Hitler- Von M. M a a r • r faschisten verzweifelte Versuche, die Vereinten Nationen za ent zweien und gegeneinander aus zuspielen, zwischen ihnen Arg wohn und Mißhelligkeit hervor zurufen, ihre militärischen Bemü hungen durch gegenseitiges Miß trauen und, wenn das gelingt auch durch Kampf gegeneinander zu schwächen... Es ist jedoch be kannt wie vergeblich die Bemü hungen der faschistischen Politiker waren, das Bündnis der Groß mächte zu hintertreiben. Das be deutet daß dem Bündnis der So wjetunion, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika nicht zufällige und vor übergehende Motive zugrunde liegen, sondern lebenswichtige und dauernde Interessen." Um die traurigen Erfahrungen und Fehler nach dem ersten Weltkriege nicht zu wiederholen, als die Fragen der Sicherung des Friedens von den Siegerstaaten zurückgestellt und nicht genügend beachtet wurden, sind die Alliierten in diesem Krieg rechtzeitig zur Organisierung der internationa len Sicherheit geschritten. Bereits im Herbst des vorigen Jahres fand in Dumbarton-Oaks eine Konferenz der alliierten Mächte statt, auf der gemeinsam die Vorschläge für die Schaffung einer internatio nalen Organisation zur Erhaltung des Friedens und der Sicherheit aus gearbeitet wurden. In seiner Rede vom 6. November 1944 gab Stalin folgende Einschätzung dieser Kon ferenz: „Als klaren Beweis für die Festigkeit der Front der Vereinten Nationen muß man die Beschlüsse der Konferenz von Dumbarton- Oaks in der Frage der Organi sierung der Nachkriegssicherheit betrachten. Man spricht von Meinungsverschiedenheiten, die in einigen Fragen der Sicherheit zwischen den drei Mächten be stehen sollen. Meinungsverschie denheiten gibt es natürlich, und es wird sie auch noch in einer Reihe von anderen Fragen geben. Meinungsverschiedenheiten gibt es selbst unter Leuten, die ein und derselben Partei an gehören... Man soll sich nicht darüber wun dern, daß Meinungsverschieden heiten vorhanden sind, sondern darüber, daß ihrer so wenige sind und daß sie in der Regel fast jedes Mal im Geiste da - Einigkeit und des koordinierten Vorgehens der drei Großmächte beigelegt wer den. .. Es ist bekannt, daß ernstere Meinungsverschiedenheiten- unter uns in der Frage der Schaffung der zweiten Front bestanden. Es ist aber auch bekannt, daß diese Meinungsverschiedenheiten im Geiste vollständigen Einverneh mens gelöst wurden. Dasselbe kann man auch über die Mei nungsverschiedenheiten auf der Konferenz von Dumbarton-Oaks sagen." Die Einmütigkeit der Alliierten nicht nur in den Fragen der Krieg führung, sondern auch in der Organi sierung des Friedens kam besonders deutlich auf der Krim-Konferenz ™ Februar d. 3. zum Ausdruck, auf der Churchill, Stalin und Roosevelt u. a. beschlossen, „in der nächsten Zuk nft gemeinsam mit allen Verbündeten eine allgemeine Organisation zur Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit zu schaffen." Weiter heißt es in den Beschlüssen dar Krim-Konferenz: „Wir haben uns da hin geeinigt, daß am 25. April in S=m- Francisco eine Konferenz der Ver- eintenNationen zusammentreten wird, um das Statut einer solchen Organi sation vorzubereiten, entsprechend den Grundsätzen, die bei den inoffizi ellen Besprechungen in Dumbarton- Oaks ausgearbeitet wurden..." Im bisherigen Verlauf der Konfe renz von San-Francisco haben — gleichzeitig mit den Verhandlungen über das Projekt von Dumbarton- Oaks und dazu vocgeschlagene Ver besserungen — auch andere Fragen eine Rolle gespielt In Anerkennung der großen Ver dienste der Ukrainischen und Weiß russischen Sowjetrepubliken im Krie ge gegen den U' lerfaschismus und in Anbetracht der schweren Belastun gen, die diese beiden Republiken im Kampf gegen den . ameinsamen Feind aller friedliebenden Völker hatten auf sich nehmen müssen, beschlossen die Vertreter der Vereinten Nationen in San-Francisco einmütig, sie zur Mitarbeit an der Konferenz aufzu- fordem. Die Arbeit der Konferenz wird fortgesetzt In einer Unterredung mit ausländischen Pressev- tretem hob der Leiter C Sowjetdelegation, Außenkommissar W. M. Molotow, die Einmütigkeit hervor, mit der die Frage der Verbesserungsvorschläge zum Projekt von Dumbarton-Oaks be handelt wurde, und stellte einen er folgreichen Abschluß der Konferenz in Aussicht Vor den Vereinten Nationen steht die verantwortungsvolle Aufgabe, eine Wiederholung d-. fi.se’ istisdhen Aggression unmöglich zu machen, ei nen dauerhaften Frieden und ein star kes Gebäude der internationalen Sicherheit zu schaffen, ohne Lflcfaa i und Risse, durch die das QMt des i Ifitterismu, sekaer Überreste und Nachfolger e'ndricgen könnte. Die Völker der Welt wollen de« Frieden. Als seine Grundlage oe- trachten sie die enge Zusammenarbeit der demokratischen Großmächte und aller Vereinten Nationen n«c>» dem Kriege. Ebenso, wie in den schwersten Tagen des Krieges alle Schwierig keiten und Mißverständnisse durch den Verständigungswillen der alli ierten Mächte überwunden erden konnten, so sollen auch jetzt mit derselben Einmütigkeit die Aufgaben des Friedens und der Sicherheit ge löst werden. Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken ist in den 27 Jahren ihres Bestehens unermüdlich für den allgemeinen Frieden und das freund schaftliche Zusammenleben aller Völ ker, für eine entschiedene Abwehr der Kriegsbrandstifter und für ein kollek tives Sicherheitssystem eingetreteu. Durch diese Grundsätze ihrer Außen politik wird auch das Verhalten der Sowjetunion auf der Konferenz in San-Francisco bestimmt In diesen Grundsätzen finden die innigsten Be strebungen von Millionen Menschen aller Länder ihrenAusdruck, die sich zusammengeschlossen haben, um die Ideale der friedlichen Arbeit und eines wahrhaft menschlichen Daseins für alle Menschen zu verwirklichen. Weitere namhafte Nazilährer gefangengenommen Alfred Rosenberg Wie der Londoner Rundfunk bekannt gibt, befindet sich Alfred Rosenberg in den Händen der Alliierten. Am 18. Mai wurde dieser bekannte Hitlexführer von den amerikanischen Behörden in einem Flensburger Krankenhaus festgenommen und ins Gefängnis gebracht Ley and Schwarz Der Londoner Rundfunk teilt mit daß der Führer der sogenannten „Deutschen Arbeitsfront“ Dr. Robert Ley und der Hauptschatzmeister der Hitlerpartei Franz Schwarz in Gefangenschaft ge rieten. Beide wurden von Truppenteilen der 7. Amerikanischen Armee gefangen genommen. Feldmarschall Schoraer Wie der Londoner Rundfunk mitteilt befindet sich Generatfeldmarschall Scfaör- ner, der nach der Kapitulation Deutsch lands seinen Truppen befohlen hatte, den Widerstand gegen die Sowjettruppen fortzusetzen, in Gefangenschaft der 7. Amerikanischen Armee. Schömer ist im Flugzeug aus der Tschechoslowakei in Österreich angekommen. Empfang in der Sowjefbotschall ia Laudon Vor kurzem veranstaltete der Sowjetbot- schafter in England, F. T. Gussjew, einen Empfang^ zu Ehren des Sieges über Deutschland. Anwesend waren die Pre mierminister von Holland und Norwegen, der englische Finanzminister Anderson, der Minister der Rüstungsindustrie Little- ton. der Lordkanüer Simon, der Luftfahrt- minister Sinclair, der Marinemimster Alexander, der Minister der Flugzeug industrie Cripps und andere hfitglieder der englischen Regierung, ferner Frau Kl. Churchill, Mitglieder des Diploma tischen Korps, außerordentliche Bevoll mächtigte der Länder der Britischen Völ kergemeinschaft, Regierungsmitglieder und diplomatische Vertreter der verbün deten Länder, Mitglieder des englischen Ober- und Unterhauses, Mitarbeiter des Minister!nrns für Auswärtige Angelegen heiten, höhere Offiziere des Marine- Ministeriums sowie Vertreter der Streit kräfte der USA. Außerdem nahmen an dem Empfang Wissenschaftler, Künstler, Vertreter der Geschäftswelt und Mit glieder der Sowjet-Kolonie in London teil Weygand and Darnand verhaftet Ke Reuteragentur gibt eine Mitteilung des Pariser Rundfunks wieder, daß der Oberkommandierende der französischen Streitkräfte zur Zeit des Sturzes Frank reichs, General Weygand, und der frühere Kommissar für körperliche Er tüchtigung in der sogenannten Vichy- Regierung, Jan Borotra, bei ihrer Rück kehr aas Deutschland in Paris verhaftet wurden. Wie der Sonderkorrespondent der TASS mitteiR, wurde am 6. Mai in der Provinz Ligurien ln Norditalien der Chef der faschistischen Miliz der Vichy-Regie rang, Darnand, verhaftet. Neoes Minfsferbrm ia Pefen Die TASS (Telegraphenagentur der So wjetunion) meldet aus Warschau: Wie die polnischen Zeitungen bekannt gab en, wurde laut Verordnung des Mi nisterrates der polnischen Republik das Hm- find Wiederherstellnngsbttro beim Präsidium des Ministerrates in ein Mini, sterlnm zum Wiederaufbau des Landes umgewandelt. Der Präsident der Kraiowa Rada Nerodowa, Her» B, Berat, be stätigte als Minister des neugebildeten Ministeriums Professor Michail Katscha- rowski. Der Befehlshaber der norwegischen Stratkräfte General 0. Rüge darch die Rote Armee beireit Auf dem Wege in seine Heimat kam in Moskau .dm- norwegische General O. Rüg« an, der frühere Befehlshaber der norwegischen Streitkräfte. Generd Rüge wurde von der Roten Armee aus einem deutschen Konzen trationslager befreit. Die Deutschen hatten ihn ins Konzentrationslager ge bracht, weil er sich seinerzeit geweigert hatte, eine Unterschrift zu leisten, daß er nicht gegen dfie deutschen Besatzungs- bahörden in Norwegen kämpfen werde. Hentt io Frukrekh emgtlroSen Die Agentur .France Preß“ gibt be kannt, daß Eduard Herriot mit seiner Gattin am 19. Mai in Frankreich ein getroffen ist Die „AFT'-Agentur mel det daß Herriot wiederum zum Bürger meister von Lyon gewählt wurde. Rede P&dJflas in San-Francisco Der mexikanische hfinister für Aus wärtig« Angelegenheiten, PadiUa. trat am Abend dos 15. Mai im Presseklub von San-Francisco mit einer Red« auf, in der •r erklärte, daß «r geg«n di« Zulassung Spaniens in di« international* Organi sation sei, solang* Franco in Spanien regiere. „Keiner Nation, der di« Achsen mächte Hilfe geleistet haben — sagt» er — steht ein Platz in der Generalver sammlung zu. Es wäre Ironie des Schick sals, wenn Franco sugelassen würde. Mexiko tritt energisch dafür ein, daß' keine einzige Nation, die von den Achseo- ISndem militärische Hilfe angenommen hat, unter uns aufgenommen wird.“ l ascT» n3flaeTca llosKTynpaMeHueu <j)pouTa naa KacejieHHa FepMamiu *