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Sächsische Volkszeitung : 18.12.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194012181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401218
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-12
- Tag 1940-12-18
-
Monat
1940-12
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.12.1940
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Adelheid von Burgund Die deutsche Kaiserin und Mutter der Königreiche n. Otto I., der unbestrittene Herr von Olwr- und 'Mittel- ttalicn, richtete nun sein Augenmerk auch auf Unterita- lieu. Durch eine Vermählung seines Sohnes mit der grie chischen Prinzessin Theophano hoffte er die griechischen Be sitzungen in Untcrltalien als Mitgift für fein Haus zu erlan ge». Bei der Verwirklichung dieser Plane sand Otto l. einen hartnäckigen Gegner in dem griechischen Kaiser Niccphorus, der gleichfalls seine Ansprüche auf Kapua und Benevent an meldete lind keinesfalls irgendwelche Rechte des griechischen Thrones zugunsten des abendländischen Kaisertums aufgeben wollte. Der deutsche Kaiser suchte nun durch das Schwert eine Entscheidung herbeizusühren. Erst nach langen Kümpfen mit wechselndem Kriegsglück konnte der Kaiser ein ehrenvolles Ende herbeiführen. Auch war der Nachfolger des im Dezember 969 verstorbenen Kaisers Nicephorus. der Kaiser Johannes ZImiskos, bereit, auf die deutschen Forderungen einzugchen. Zwar muhte Otto I. seine Ansprüche in Siiditalien preisgcben, jedoch hatte er erreich«, das; sein Sohn die Nichte des Kaisers Theophano als Frau helmfiihren konnte, was für den Kaiser eine Anerkennung von selten des altehrwürdigen Byzanz be deutete. Am 14. April 972 fand in Rom die Vermähl u n g Ottos II. mit Theophano statt, die gleichzeitig auch dos kaiserliche Diadem empfing. Diese glanzvolle Feier war der Höhepunkt in dem an Erfolgen so reichen Leben Ottos I. Im März 973 hielt Otto I., der schon zu Lebzeiten der „Grohe" genannt wurde, seinen glänzendsten Reichstag in Quedlinburg ab, der sich zu einer eindrucksvollen Huldigung der Welt vor der Bedeutung dieses gewaltigen Herrschers ge staltete. Bald darauf wurde der Kaiser in der Pfalz Memleben von einer ernsten Krankheit ersaht. Als nun Adelheid am Sterbebett des Gemahls das Entrinnen des Lebens spürte, da war es der Kaiserin, als erlösche damit auch alle Lebenskraft tn dem Riesenkörper des großen Reiches Am 7. Mai 973 verschied Otto l. im Alter von 60 Jahren. Adelheid ist nun zum zweiten Male Witwe geworden, aber sie ist sich bemüht, daß trotzdem ihre Lebensaufgabe noch nicht abgeschlossen ist, da sie als Witive des gewaltigsten Herrschers der damaligen Zeit berufen ist, den Reichsgedanken hochzu halten. Durch das gewaltige Ansehen, das diese hochbedeutende Frau in den weitesten Kreisen genoh. vermochte sie ihrem Sohn und Nachfolger die Stellung im Reiche zu sichern und zu fe stigen. Ihr Einfluh aus Otto II. war so groh, dah Adelheid in Urkunden den Titel „Mitregentin" trug. Aber bald machte sich «ine wachsende Entfremdung zwischen Mntter und Sohn bemerkbar, die wohl während der Auseinandersetzung Oltos mit Herzog Heinrich II. von Bayern, dem Adelheid besonders nahestand, entstanden fein mag. Auch schürte die auf die Machtstellung der Kaiserin-Witwe eifersüchtige Kaiserin Theo phano, auf deren Drängen schließlich Otto II seine Mutter vom Hofe verstirb,. Adelheid zog sich nach Burgund zurück Die Spannung zwischen Mutter und Sohn und schliehlich ihr Weggang vom Hofe zeitigte bald unangenehme Folgen für den jungen Herrscher, der nicht nur bald den klu gen Rat der Mitregentin vermitztr, sondern auch bei der gro ßen Beliebtheit Adelheids viele absallen sah. Auch die Be ziehungen zu Frankreich wurden durch diesen Vorgang für längere Zeit nicht unerheblich getrübt. Schliehlich kam es soweit, dah Otto II. an seine Muller die Bitte um eine Zusammenkunft in Pavia richtete. Adel heid. die nie nachtrug, sondern Immer rasch verzieh, trat sofort die Reise über den Mons Jovis an. In Pavia erfolgte die Aussöhnung zwischen Adelheid und Otto II. „Es zeigte der Sohn", wie Odilo schreibt, „eine demütige Reue, die Mutter eine edle Versöhnlichkeit. Von nun ab verblieb zwischen beiden das unauflösliche Band eines andan- ernden Friedens. So hatte der Herbst des Jahres 989 wiederum «inen Wendepunkt im Leben der Kaiserin gebracht. Sie wurde nun von Otto II. zur Statthalterin in Italien er nannt, weil sie durch die in langjährigem Aufenthalt gesam melte Erfahrung und durch die große Beliebtheit. die sie dort fn allen Kreisen oenoh, die geeignetste Persönlichkeit siir diese Stellung war Aber noch ein besonderes Glück sollte dieses Jahr der kaiserlichen Familie bringen: Theophano hielt den neugeborenen Otto in Ihren Armen. Nach dem Reichstag in Verona, auf dem auch des Kaisers Sohn zum deutschen König gewählt wurde, zog der Kaiser nach wie der Taktstsck entstand Unberührt von den Schrecken des Krieges, der die eng Itschen Städte In «ine Hölle verwandelt, blüht in Deutschland das Kulturleben wie im Frieden, und nicht nur >n der Reichs hauptstadt und den andere» Grohstädten sondern auch «» deu kleineren Provinzstädtchen, die jede ein kleines Kulturzentrum darstellen, wird dem Publikum «in reicher Kranz von Veran staltungen geboten. Wir stehen mitten in der Konzert- und Theatersaison, und es ist bei uns dafür gesorgt, dah jeder Mensch, wie sein Einkommen und seine soziale Stellung auch immer sei, Entspannung und Beglückung in de» edle» Ge nüssen der Musik und des Theaters finden kann. Wenn mir Im Konzertsaal sitzen und den Klängen des Orchesters lausllnm, so erscheint es uns selbstverständlich, dah der Dirigent sich des Takt stackes bedient, um die Instru mente zu einer Einheit zusammcnzuführen. Dennoch ist dieses Stäbchen erst eine verhältnismähig sehr junge Errungenschaft, und Jahrtausende der Musikgeschichte haben Kieses Mittel nicht gekannt. Der altqriech>sll)e Chorführer gab den Rhythmus der Chorgesänqe durch Aufstampfen mit dem Fuh an, und damit man ihn besser köre, legte er sich eiserne Sohlen unter. Eine andere Art der Gesangsjeitung war die sog. Cheironomie. Ter Leiter zeichnete hier gewlsscrmahcn den Verlauf der Melodie mit der Hand In die Luft: er deutete das Stehen und Fallen der Töne durch Hebe» und Senken des Arms und durch Fin- gerbeivcguiigen an. dach war eine genaue Bezeichnung der Tonschritte auf diese Meise nicht möglich. Auch In der christlillmn Musik blieben diese Formen des Dirigierens zunächst erhalten. Der Gesang des »mpstlichen Thors wurde von einem Vorsänger geleitet, der den Ton an gab und das Zeilmnh „mit der Stimme und mit der Hand" markierte. Der Dirigent bediente sich also noch der alten cheironomischen Zeill-en und griff, wo es nötig war, selber singend ein. Als sich aber dann allmählich die Mehrstimmigkeit in der Musik herausbildct«, wurden die Pflichten des Leiters immer schwieriger und mannigfacher. Das Zeichengeben mit der Hand genügte nicht mehr. Nun hielt der päpstliche Vor sänger, der „Präcanter" der gr«;zorianisll>en Gesänge, als Zeichen seiner Würde einen Stab In der linken Hand, und man kann annchmen, dah er ganz von selbst dazu kam, sich dieses Ehrenzeicl^ns zu lwdienen, um sich beim Taktieren deutllch zu mallum. Jedenfalls ist im 16. Jahrhundert der Gebrauch «ineo Taktstockes vielfach nallizmveisen Doch kommt danelwn auch das Fuhstampsen, besonders In der Instrumentalmnsik, vor. Im „Jahrhundert des Generalbasses", der Zeit des Aus Italien, nm sich mit den Griell>en und Sarazenen auseinander- zusehen. Der Feldzug verlief ungünstig für den Kaiser, südlich von Kolrone wurde das Kaiserliche Heer völlig vernichtet, der Kaiser selbst konnte sich nur durch die Flucht der Gefangen schaft entziehen. Während der Vorbereitungen zur Fortsetzung des italienischen Feldzuges wurde Otto II plötzlich von einem Unwohlsein befallen, das rasch ernste Formen annahm. Am 7. Dezember 983 verschied Otto II. im Alter von 28 Jahren. Seine Leiche, die in der Vorhalle von St. Peter in Rom bcigeseht worden war. ruht in den „Grotten" der heu tigen Basilika. Nun gab es keinen Kaiser mehr. Denn der Sohn und Nachfolger im Reiche Olto III. trug noch nicht das kaiserliche Diadem. Schwer lastete die Sorge um die Zukunft des grohen Reiches auf den beiden Kaiserinnen. Unsicher schwankte der Reichskörper zwischen Lothringen und Sachsen hin und her. nur die Lombardei stand unverbrüchlich aus Seiten occ Kai serin und Statthalterin Adelheid. Alsbald trat in Nara, einem Könialick-n Frankas, die Reichsversammlung zusammen. Mit ek '"rchiu z Schweigen wird die Kaiserin Adelheid begrüht. „Etwas isi nm sie, das ist schon der Alltäglichkeit entrückt und zum Sinnbild gewor- den" sGertrud Bäumer). Der K a i s e r i n w i t w e Theo phano wird die Vormundschaft über den min derjährigen Otto IIl. übertragen, den ihr Herzog Heinrich zurückgibt. Nach Regelung der deutschen Angelegenheiten begab sich Kaiserin Adelheid nach Italien und führte hier das Zepter der Statthalterin. In Rom aber residierte die Kaiserin Theophano und führte dos Regiment mit Klugheit und Kraft. Sie selbst leate lick den Titel ...Kaiser" bei, sie nannte sich in Urkunden, die übrigens nach ihre» Regierungsjakren zählten. Imperator, soaar Theovhanius. und lick in ihrem Nomen Urteile vollstrecken. Als sckliek'lick Theophano nach Deutschland zurückkehrte, hatte sie die Kaiserkrone für ihren Sohn gesichert. Leider waren ihre Beziehungen zur K.U'erin Adelheid wieder recht gespannt geworden, wie aus den Worten, die ihr Odilo in den Mund aelent hat, hernorgeht. „Lebe ich nur noch ein Jahr, so wirk AKalheida aus der ganzen Welt auch nickt eine Hank breit Lank mehr beherrschen". Der Tok sollte auch hier ansoleichenk eintreten: Kenn wenig über 39 Jahre ver schick KI« Kaiserin Theophano am 18. Juli 99t Immer höher steigt In Kiese» Tagen Erwartung und Vorfreude unserer Kinder, und selig träumen sie den Herrlich- kritcu entgegen, die sie unlcrm Christbaum finden iverden. Tie Sehnsucht der kleinen Mädchen richtet sich auf ein neues Pup penkind. die der Buben n>U Soldaten und Eisenbahn, auf Auto und Flugzeug Die Technik steht natürlich bei dem modernen Snielzeng obenan, will doch das Kind In seinen Spielsachen ei» Abbild der Welt der Große» besitze». Die Vollkommenheit, die unsere Spielnmrenindustrie Karin erreicht hat. ist aber keines wegs eine Errungenschaft der Neuzeit. Im Gegenteil, frühere Jahrhunderte gingen in dieser getreuen Nachahmung der wirk lichen Welt oft »veiler und schufen darin ivahre kleine Wunder werke Im allgemeinen nmren es ober natürlich mm die Kinder von Fürsten, die mit solchem überaus kostlmrem Spielzeug be schenkt wurden, und uia» muß bezn'eiseln. ob die Kinder wirk lich immer die richtige Frenke daran gehabt haben, da di'se Gabe» doch ost mehr als Sclzavstücke. Ken» als richtiges Sviel zeug gewertet wurden Als Herzog Albreckt V. von Bayern, der Schwiegersohn Kaiser Ferdinands l„ einst für keine Kinder ein besonders prächtiges .Dockenhaus" mit einer Woaenremiie. mit Lust und Tiergarten, eine," augelmnten Tanzhaus und einer Kapelle batte ansertioen lallen, zöaerte er. es Ken Be schenkte» zum Spielen z» überlassen Schließlich entschied er. daß es in seiner ivestl'erüymMn Knnstkamwer unteraebracht werde» sollte, da seine iviiden Sprößlingc es sonst wahrschein ¬ blühens der modernen Musik, wurden dann die Aufgaben des Dirigenten immer komplizierter. Ter Kapellmeister saß am Flügel, neben ihm stand je einer von de» Bässen und den Violincelli, um das Zeitmaß aus erster Hand zu bekommen und an die übrigen Mitglieder der Kartelle wciterzugebcn. Hilfreich zur Seite stand dem eigentlichen Tirigentcn der erste Geiger, der für das richtige Spiel der wichtigsten Klanggruppe. der Geiger, zu sorgen hatte. Er gab mit dem Kopf und durch Bewegungen seines Instrumentes den anderen die Zciclnw weiter, die er von dem Kapellmeister übernahm. Tas geräusck volle Taktiere» durch Aufstampfe« bitob daneben immer noch üblich, und zwar besonders 'n der Oper Lull», der berühmte Opernkomponist Ludwigs XIV., starb, »'eil er sich beim Takt schlagen — am Fuße verletzt lmtte. Er benutzte nämlich ein langes spanisches Robr. mit dem er den Takt aus de» Boden stampfte, und bei seinem leidensllmstlichen Temperament scheint er dabei das eigene Bein nicht geschont zu haben. Deutsche Musiker des 18. Jahrhunderts klagten ülwr den Lärm, der bei den tskniser Opernausführunaen durch das laute Ausschlagen des Stockes entstand, und Rousseau spottete: „Tie Pariser Orwr ist das einzige Tlreater in Europa, wo man den Takt schlägt, ohne ihn zu halten, während man ihn überall sonst hält, ohne ihn zu schlagen". Händel dirigierte die geival- tigen Massen bei den Ausführungen seiner Oper» und Orato rien vom Klavier aus. und auch Gluck haben nur uns bei de» Konzerten stets am Klavier zu denke», wobei es ihm manchmal recht schncer wurde, sich bemerkhar zu machen. So kroch er ein mal unter den Pulte» nwg zu einem Kontrabassisten, der falsch spielte und auf seinen Zuruf nicht hörte, und kniff ihn so derb in die Wade, daß er ausschrie und sein Instrument wegwarf. Damals schlug der Dirigent nicht mehr, wie es bis ins 17. Jahr hundert üblich war. den Takt gleichsam mellmnisch. sondern er hatte lrercits die Ausgabe erhalten, das Zeitmaß nach dem „Affekt" des Stückes abzuändcrn. Mit dieser Forderung, die Quantz Im 18. Jahrhundert deutlich ausspricht, hörte der Dirigent auf. Taktgeber und Zu sammenhalter der Musizierenden zu sein; er wurde zum nach schaffenden Künstler, und der Weg zur heutigen bel>errschcnde» Stellung war damit gebahnt. Dieser „absolute Herrscher" ist aber nickt mehr ohne sein Szepter, den Taktstock, zn denken, und so bürgerte sich denn in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts der Taktstock überall ein. Spohr lnmntzte ihn zum erstenmal 1829 bei einem Konzert In England, rind es machte das größte Ansselnm. als er das bis dahin übliche Takt angaben mit dem Violinbogen durch den Vorgeß^r durch die Venvendung eines Taktierstäbchens, das er selbst als Dirigent führte, ersetzt«. zu Ninnvegen. Sie sand in der Stiftskirche S». Pantaleon zu Köln ihre letzte Ruhe. Mit ihr war eine große Frau Kahinge- gangen, die als Relchsvermcserin mit Festigkeit unk Klugheit die Interessen ihres Sohnes zu ivahren gewußt hat Da erging durch den Erzbischof Willigis von 'Mainz an die Kaiserin Adelheid wiederum der Rus. die Regentschasl s ü r ihren Enkel Otto III. zu übernehmen. Drei Jahre lang führte nun Adelheid mit Erzbischof Willigis mit starker Hand und weiser Klugheit die Regentschaft des Reiches und »>ar wiederum Kaiserin sür den Enkel wie sic vordem Kaiserin für den Sohn und mit dem Gemahl gewesen war. In schwärmcriscl)er Verehrung blickte Otto III. zur kaiserlichen Großmutter auf, die so unermeßlich großes Schicksal ertragez und gelebt. Aber nur zur bald begann das gute Einvernehmen zwischen Adelheid und Otto III. auscinaudcrzusallen, der lie, der aus die Einflüsterungen seiner Umgebung als auf den klu gen Rat der erfahrenen und lebensiveisen Herrscherin hörte. Die Kaiserin zog sich nun auf ihre Güter im Elsaß zurück. Am 21. Mai 998 wurde Otto III. von seinem Vetter Gre gor V.. dem ersten deutschen Papst, z u m Ka ' ser gekrö n t. Nus der Rückreise von Rain wohnte er am 18. November der Einweih'mg des von der Kaiserin Adelheid vollendeten Klo sters Selz bei und dankte bei dieser Gelegenheit sür alle Mühei, denen sich die Großmutter zur Erhaltung des Reiches unterzogen l-attc, sowie für alle ihm erwiesene Zuneigung. Die Versöh» n n n g verklärte die letzten Lebensjahre der betagten Kaiserin, die sie in stiller Zurückgezogenheit im Kloster Selz verbrachte. „Sie wurde noch einmal Mutter — in einem Diesseits und einem Jenseits der irdischen Königreiche. Mutter nannten sie die Armen und Kranken, denen sie hals- Mutter nannten sie die Führer und Glieder der großen Beiveaung, die ourch die Seelen ging, auf das Jahr 1999 zu — den Anbruch eines neuen Millcniums Ker Weltzeit Christi. — Mutter der Königreiche — das heißt, die bemüht ist, sie in Liebe zu einen. lGertrud Baeumcr.) Im Herbst 999 machte Adelheid noch eine Reise nach Bur gund, um dort Streitigkeiten bcizulegen. Dann ging sie kn-im nach Selz und rüstete sich für ihre letzte Reise. In der Nacht vom 1 6. z n m 17. Dezember 999 entrang sich ihre heilig« Seele Ken Wänden Kes Leibes und schwang sich empor „zum reinen Licht Kes reinsten Aethers", wie Odilo schreibt, um ihrer Mähen Inmkerlsälligen, ja einigen Lohn zu empsangeu. Die ursprüngliche Begräbnisstätte Ker Kaiserin Adelheid In Kem auf Kem linken Rhcinufer liegenden Kloster Selz wurde lm Jahre 1397 von einem gewaltigen Hochwasser zerstört In dem alsbald an einer vor Hochwasser aesckützten Stelle wieder aufgelcantcn Kloster befand sich ein Teil Ker Gebeine noch um das Jahr 1474. Adelheid, die Mutter Ker Königreiche, war die erste bei« lige Kaiserin des Reiches, ko die anderen Fronen auf dem- deutschen Thron nicht die Kaiserkrone in Reni empfange» hatten. Dr. W Rosenb incr. sich bald In tausend Stücke zerbrochen hätten. Fraglich ist «Hz auch, ob -ic sranzösisll>e Prinzessin, die 1871 „eine kleine, gantz! aus Silber gefertigte Puvpeneinrichtuna mit Zimmern, Belten,' Möbeln, mit einem Bufett, Töpfen, Tellern und anderem Ge»! schirr", zum Geschenk erhielt, jemals damit nach Herzenslust spielen durste. Diese Puppen oder Docken-Häuser, mit denen die Kinder vornehmer Leute vielfach beschenkt wurden, stammten zumeist aus den Werkstätten der Spielzenqmaclzer in Nürnberg nnd Augsburg. Es gab Häuser, die mehr als 1099 Gulden kosteten. Sie ivaren vom Keller bis zum Boden ganz so eimzerichtet nnd ausgestattet ivie Kris prächtigste Wohnhaus der Großen. Da oab es in winziger Ausführung alles, was zn einem vornehmen Pa- trizierhans der damaligen Zeit gekörte, im Erdgeschoß Wasch küchen und Badeltnben. einen Kaufladen und eine Speisekam mer und neben Ker Alltagsküche noch cine Prunkkuche iür be sonders festliche (Gelegenheiten, wenn einmal eine ganze Pup pengesellschaft bewirtet iverden sollte. Eine Treppe ßibrte zu Ken reich ausczesckmückten unk getäfelten Schränkchen, K-- mit Ker zierlichsten Leinivank nnd Wäsclm gestillt waren daun zu den Kinderzimmern, in denen auch das Spielzeug nickt fehlte: winzige Sllwukelpserke, Lanfstühlchen usw lind die Pracht der Wohnräume in den oberen Stockwerken n-ar unvergleichlich. Das Nürnberger Germanische Museum besitzt einige dieser Liliput-Tloläste. Nürnberg und Augsburg ivaren auch die Lieferanten der französischen Könige und versorgten z. B. den kleinen Lud wig XIV. mit Spielzeug. Sein Arzt Heroard, der vom ersten bis zum 17. Lebensjahr des Prinzen alle Ereignisse seines Le bens sorgfältig vorge.zcillmet hat. erwähnt, daß er im vierten Jahre „kleine Spiele aus Deutschland" erhielt nnd tm siebenten Jahr „ein Gerät, verfertigt zu Nürnberg, in Form e'nes Sclmnsckrankes, worin eine große Anzahl von Personen die verschiedensten Stellumzen nnd Bewegungen aussiilnlcn" Das kostlmrste Spielzeug des späteren Ludwig XIV. aber war wohl eine ganze Armee. Kavallerie. Infanterie, Artillerie und Kriegs gerät aller Art, von einem geschickten B'IKHnncr aus Nancy namens Ehasstl und einem Edeischmied namens Merliu ganz iir Silber ansgcst brt. Dieses Heer stillte viele große K isten und kostete über 89 000 Taler Als es dann galt, siir den Sohu Lud wigs XIV. die ersten Spielsachen zu besorgen, schrieb der Fi- nanzministcr Colbert eiaenhändig an seinen Bruder, den Juten« Karnen Kes Elsaß, nnd trug ihm aus, .von den besten Meistern aus Augsburg unk Nürnberg zur Unterhaltung des Dauphin kleine 'Walsen, Soldaten. Pferde und Kanonen anlertigen zu lassen". Der jcnrdliebende Kurstirst August von Sachicn aber schenkte dem 12jährigen Kurprinz Christian zürn Wcihnachts- sest 1572 eine vollständige Icuzk mit Hirsäzen. Hirschkühen. Rehen, Sauen. Füchsen, Wölfe» nnd Hasen, mit 21 Hunden, 6 Jägern zu Fuß unk 7 zu Pferde. 10 Pierken. 1 Maulesel rind 1 Schlitten. Als kuiturgeichichtliche Merkwürdigkeit erwähnenswert ist es, daß Leonardo da Vinci, als er am Hofe Kes Herzogs von Mailand. Ludovieo Sforza, weilte unk sich dort als ein wahrer Alleskönner erwies, siir Ken kleinen Sohn des Fürsten, Massi miliano, Spielzeug anfertigle, das in seiner Vollkommenheit größten Beifall fand. Einer besonders herrlichen Pnvpe, di« unsere heutigen Puppemvunder sicherlich übertraf, ist allerdings von dem kleinen Prinzen bald Ker Garaus gemacht worden. Daß die Kinder damals dieselben ivaren wie heute, bezeugt i ns der Dichter unk Gelehrte Ludovieo Dolce im Iti. Jahrhun dert. der in seinen Dialogen über die Schönheit davor ivarnte. die Puppen zu prächtig unk zu menschenähnlich zu machen, da sie Kann Ken Kindern nicht mehr so gut gefallen würden Ls gibt 3000 Blunrensavben Nach langjähriger Arbeit sink jetzt alle vorkommenken Blumensarbcn in ein System gebracht, das 3000 Farben ver zeichnet Für diese llntersnchungen wurden 4000 Blumen aus allen Weltgegcnken herangezoczen. Man stellte 04 Farbtöne fest, von denen jeder in vielen Abstufungen unterteilt werden kann. Von Ken wenigen reinen Farben, die bei Blumen Vorkommen, sei das Gelb Ker Mimose, das Orange Ker Studentenblume, da» Rot Kes Salbei unk das Blau des Enzian genannt. MllWjjWjWWWWWWMMjjWMWMWWjjWM Deutsches T^nelzeugwunder aus alter Welt / Nürnberg und Augsburg als weltlleferanten
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