Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 17.12.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194012177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-12
- Tag 1940-12-17
-
Monat
1940-12
-
Jahr
1940
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V0k^ «»rritt^^^crr u««k»k»-»kcnr»^uvn vuiren veirury ojlc-cg zseiLre«,vee«o/>v/; IS. Fortsetzung. „Er sieht müde aKS!" flüsterte der Munn mit der Baßgeige seinem Nachbarn zu; aber der war gerade damit beschäftigt, seine verstimmte Kesselpauke in Ord- nuug zu bringen, und hörte ihn nicht. 18. Der Erzengel tat, als merke er nichts, verfolgte aber baS verstörte Benehmen von Fräulein Bolkmer mit lauernden Seitenblicken. Die Kleine schien ihren ersten Anschnauzer recht tragisch -u nehmen. Man hatte zivar -mach die geschloffene Tür nicht alles verstehen können, wa- drinnen vorgegangen war, aber jedenfalls schien die Vollmer Irgendeinen großen Blödsinn angestellt zu haben, nach dem Gebrüll zu Wietzen, datz Herr Becher, tamp von sich gegeben hatte. Ein unangenehmer Mensch Übrigens, dieser Becherkamp! Man war ihm wohl zu wring jung und hübsch gewesen, wie?. ES stand schlimm mit Tva. Waö war das nur für ei» unseliger Geist gewesen, -er sie getrieben hatte, etwas s» Ungehöriges zu tun, eine» Besucher deö Direktors, rtuen angesehenen und geachteten Mann zu beleidigen! Vie erinnerte sich nur noch, wie auf einmal etwas in ihr hochgeschossen »ar, eine jähe Flamme, wie sich ihr ganzes Wesen tn der Verachtung jenes Heuchlers auf. gebäumt hatte. Bom ersten Augenblick an, da sie sich von seinen Blicken betastet fühlte, war er ihr wider- wllrtlg gewesem bis sich dann in der Erkenntnis seiner hohlen, eitlen Phrasen die ganze Spannung mit einem Male entladen hatte. Und nun war alles vorbei. Sie würde entlasten werden, sie würde diese Stellung verlieren, um die sich chr guter Lehrer Brtnkler so bemüht hatte. Er hatte ihr Helsen wollen, sie wußte, er liebte sie, gestern noch hatte er ihr diese grobe Freude mit dem Harmonium bereitet — und so dankte sie ihm nun. Wie bitter mntzte eS ihn treffen! Und eS gab nichts, das Furchtbare ungeschehen zu machen! Vielleicht, wenn sie sich entschuldigt hatte; aber — sie hätte eS trotz allem tun sollen, sie hätte sich de- wütigen müssen, vielleicht wäre noch alles gut ge. worben. Jetzt war eS zu spät. ES half keine Neue und kein guter Vorsatz mehr. Oder — gab eS doch vielleicht noch einen Weg, der das Schlimmste abivenöete? In einem raschen Entschluß stand sie auf und klopfte an die Tür des DirektionözimmerS. Keppler sah ihr mit gerunzelten Brauen entgegen. -„Was gibt es?" Eva verflocht die Hände ineinander. „Herr Direktor, bitte verzeihen Eie mir! Ich will alles tun, wenn ich nur bleiben dürste. Soll ich zu Herrn Bccherkamp gehen und ihn um — Entschuldigung bitten?" „Dazu hätten Sie vorhin Gelegenheit gehabt. Eie scheinen sich selbst jetzt noch nicht dessen bewußt zu lein, was Sie getan Haven. Verschonen Sie mich mit Ihren Tränen! Bitte, verlassen Sie mein Zimmer, das Wei. tere hören Sie noch!" Da saß sie wieder an ihrem Platz, bleich und ver fallen vor Elend, und die Welt war doch gestern noch so schön gewesen. AIS endlich die Mittagspause herangekommcn war, atmete sie erlöst auf, nahm Hilt und Mantel vom Spind und stahl sich davon. Sie sehnte sich nach ihrem Stüb chen, wo lie sich ungehemmt würde ausweiuen könnem Aber zu Haüse Erwartete sie üeueS Ungemach in der Gestalt von Krau Dürrbößl, die ihr auf der Treppe den Weg vertrat. „Auf ein Wort, mein Fräulein! — Ich habe Sie gestern nach Hause kommen hören, tja, schade, nicht wahr, daß die Treppe knarrt! Was glauben Sie denn eigentlich. Sic — Person, Siel — Nuch'daS noch, halbe Nächte sich hernmtreiben, wer weiß mit ivcml — Halten Sie gefälligst Ihren Mund! Glauben Sie wirklich, daß ich so was in meinem ehrbaren Hause dulden werde? Man kommt ja ins Gerede mit Ihnen. — Und dann noch die Schweinerei in Ihrem Zimmer, der ganze Boden naß! Wahrscheinlich war man so betrunken, datz man nicht mehr imstande war, das Fenster zu schließen. Das ist ja " „Schweigen Eie doch!" schrie Eva auf, während sic sich an, Treppengeländer sesthiclt. „Lassen Sie mich in Nuhe!" Ihre ganze tiefe Verzweiflung, ihr ganzes nn- säglichcs Elend entlud sich in diesem Aufschrei eines todwunden Tieres. Vielleicht hätte Frau Dürrbößl geschwiegen, wenn sie Evas Gesicht hätte scheu können; aber der Treppenslnr war fast dunkel und ließ nur undeutlich die Umrisse erkennen. ,,Da schall her, hnsterisch ist sie auch noch! Nun, da mit wir zu einen, Ende kommen: ich habe mit meinem Manu wegen Ihnen gesprochen. Er ist auch der Mei nung, daß eS bester ist. wenn Sie sich eine andere Unter- kunst suchen, je eher, desto angenehmer für uns. — Ah, da kommt er ja gerade, da kann er's Ihnen gleich selber sagen!" In der Tat kamen schwere Männerschritte die Treppe herauf. Eva wollte nach oben flüchten, aber sie blieb stehen, wie gelahmt vor Müdigkeit, es kam auf einem Schimpf mehr oder weniger nicht mehr an. „Was ist denn los, Emma? Wer schreit denn so?" erklang die Stimme von Scrvaz Dürrbößl, »loch bevor er den Treppenabsatz erreicht hatte. „Komm nur herauf!" kreischte Frau Türrbötzl. „Da ist sie gerade, tue unverschämte Person! Frech will sie auch noch sein, den Mund will sie mir verbieten!" „Und nicht mit Unrecht, meine Liebe, nicht mit Un recht. Bitter Unrecht haben wir dem Fräulein getan, damit du es nur weißt! Und ich Trottel habe den Blödsinn geglaubt, den du dir in deiner üppigen Phan- taste ausaeknobelt hastl" Frau Emma fiel aus allen Wolken. Im ersten Ailgenblick war die Vermutung in ihr aufgetaucht, datz ihr braver Servaz sich einen angetrunken habe. Da aber ein solches Verbrechen in zwanzig Jahren ehe lichen Zusammenlebens noch nicht vorgekommen war, konnte dieser Verdacht ausscheiden. „Was — was willst du damit sagen?" stotterte sie. „Heute früh hast du doch ganz anders gesprochen." „Da habe ich auch verschiedenes noch nicht gewußt. Aber inzwischen hat der Leo mit mir gesprochen. Er suchte mich im Büro auf und will auch dir noch den Kopf zurechtsetzeul — Besorge es ihr nur gründlich, Leo!" Jetzt erst bemerkte Frau Emma ihren Schwager, den Bibliothekar, der hinter seinem Bruder die Treppe heraufgekommen war und nun kopfschüttelnd auf seine Schwägerin zutrat. „Nein, Emma, daß du immer wie der solche Sachen machst! Wenn du wüßtest, welch furchtbares Unrecht du unserem braven Fräulein Volk- vier angetan hastl Nicht» immer gleich „urteilen", meine Teuere, nicht immer gleich einen Menschen für schlecht halten, so lauge er seine Schlechtigkeit nicht be- wiesen hat!" „Kein Wort davon verstehe ich!" entgegnete sie jam mernd. „Nun soll ich wieder an allem schuld sein! — Wer hat denn gestern geklagt, daß er nicht schlafen kann, wenn Musik gemacht wird? Wer hat heute früh wegen dem zn späten Nachhausekommen von schandbar und verdächtig gesprochen?" — muß ich „Aber in) wuiue ooch alles bloß durch seine aus- Aebauschten Märchen!" verteidigte sich Servaz Dürr- Fran Emma unternahm einen verzweifelten Ver such, wenigstens eineu Punkt ihrer Anklage zu retten. „Aber das Fräulein ist doch gestern wirklich erst gegen Mitternacht heimgekommcu! Ich habe eigens Licht ge macht und aus die Uhr gesehen." „Muß mau deswegen gleich aus etwas Schlechtes schließen?" fuhr der Bibliothekar sie ziemlich heftig an. „Wenn ich dir nun sage, daß Fräulein Volkmer die ganze Zeit bei mir war, daß sie mit mir und meinen beiden Freunden musiziert hat, daß Professor Burger sie nach Hause begleitete! — Sinn? — Aber ich halte eigentlich den Treppcnslnr nicht für deu richtigen Ort zur Unterhaltung. Gehen «vir doch hinein!" Eva hatte diese tröstliche Entwicklung der Tinge mit jener Fassungslosigkeit verfolgt, die den Verzweifelten befällt, wenn ihm plötzlich Nettnng winkt. Schon beim Erscheinen des Bibliothekars war eine leichte Ent- ipaunnng über ihre Züge gehuscht. Als nun der Ober- inspektor sie vorsichtig am Arm berührte, um sie zum Eintritt in die Wohnnng auszumuntern, da versuchte sie, den Kops schüttelnd, znrückzuwcichen. „Nein, ich — ich mutz nach oben!" flüsterte sic ver stört, als auch der alte Herr ihr zuredete. „Ich möchte nach oben!" wiederholte sie dringlicher, da man ihre Worte nicht ernst zu nehmen schien. Frau Dürrbößl, deren Starke es war, sich sehr rasch einer veränderten Lage aupassen zu können, mischte sich ein. „Eie sind aber auch zu ungeschickt, Fräulein Volk mer! Wenn Sie nur ein Wort gesagt hätten, daß Sie bei meinem Schwager waren! Es tut mir ja so leid, liebes Fräulein, Gott, nein, es ist wirklich zu dumm!" Leo Dürrbößl war der verzweifelte Ton in EvaS Stimme ausgefallen. War daran nur der Zusammen stoß «nit Frail Emma schuld oder war da noch etwas anderes voryefallen? Er gab seinem Schwager ein Zeichen, das Mädchen in Nuhe zu lassen. „Ist eö sehr zudringlich, Fräulein Volkmer — ich hätte mir gerne Ihr Harmonium an gesehen! Vielleicht kann ich Ihnen irgendwie — be hilflich sein?" Er sagte es mit einem sonderbaren Ernst, und sofort durchzuckte Eva der Gedanke, ihm von ihren Nöten zu berichten. Wenn er ihr raten konnte, wie das drohende Unglück abzuwenden sei? Wenn alles noch zum Guten kommen würde? „Sehr gern, Herr Dürrbößl!" Und dann satz sie ihm gegenüber und erzählte ihm alles, was ain Vormittag geschehen war. Sie entschul digte sich nicht, sie beschönigte nichts, im Gegenteil, ihre verzweifelten Selbstanklagen ließen die Schuld noch größer erscheinen, als sie in Wirklichkeit war. Der Bibliothekar hatte schweigend, mit nachdenklicher Miene zugehört. Sein Gesicht blieb unbewegt. „Ich bereue es sehrl" klagte Eva. „Aber — dem«. deshalb alles verlieren?" sFortletzung solch.) i-smpensciiirme Reine Aussicht Ein bekannter Politiker der Bismarck-Zelt, der von Be ruf Rechtsanwalt war und der als einer der geistvollsten Weg ner des Kanzlers galt, wurde von diesem einst freundschaftlich zu einem Essen cingeladen. Vielleicht hatte Bismarck wirklich die Absicht, den sehr befähigten Mann zum Mitarbeiter zu ge winne«, jedenfalls sagte er zu ihm, wenn auch in scherzendem Ten: „Ich Ivette, mir werden noch einmal Kollegen", worauf prompt die Erwiderring kam: „Sollten Durchlaucht tatsächlich die Absicht haben, sich als Rechtsamvalt niedcrzulassen?" Der „Autogrammstein" wird Nationaldenkmal In dem Staate Neu-Mexiko erhebt sich, etiva IVO Kilo meter von der Stadt Gallup entfernt, in einer düsteren und ein samen Gegend eine merkwürdige Fclsspltze, die jetzt zu einem einzigartigen Nollonaldenkmal erklärt worden ist. Sie Hot den Namen „Autogrmnmstein", weil sie cm der glatten Felswand viele Indlcmerzcichen und Namen von Weißen, die in verschie denen Zeiten gelebt haben, eingeschnitten trägt. Die erst^ In schrift ist die von Juan de Onate, der hier mn 18. Dezember UVK der Nachwelt mltteilte, „daß er von der Entdeckung der Südsee zuriickgekchrt sei" Vom Jahre 1820 bis 1774 sind viele spanische Namen verzeichnet. Hochhäuser im Altertum Was über die Varrart und das Leben der Weltstcidte im Altertum uns erhalten ist, zählt zu den interessantesten Zeug nissen alter Kultur. Besonders fällt die Höhe der Gebäude aus. Man ist geneigt, sich vorzustellen, daß die Bauweise der damali gen Zett vorzugsweise ein- und zweistöckig uxir. Im alten Babylon gab es eine Unmenge vierstöckiger Gebäude, den alten indischen Stadien wurden Häuser bis zu sieben Stockwerken zugcschrleebn, Karthager Häuser besaßen oft sechs Stockwerke und In Rom setzte die Baupolizei, denn auch eine solrlu: gab es schon damals unter der Regierung des Kaisers Augustus, als HöcUtmaß 20 Meter fest, «vas Lei der niedrloen Wcchnungsbau- art der Römer mindestens sechs Gescl>osse zuließ Das Mpser des kleinen Fingers Ein seltsamer Brauch spielt in Afrika auch heute noch eine groh« Rolle, wenn er auch allmählich zurückgedräugt wird, die Schwarzen opfern aus den verschiedensten Gründen den kleinen Finger. Körperverstümmlungen kommen bei den Eingeborenen weiter Gebiete iiberhaupt häufig vor und werden ln vielen Fällen als Strafmittel angewandt. Hier aber handelt es sich meisten» um rituelle Gründe, die Fingerverstümmelungen stel len ein Opfer an eine Gottheit dar, dnrch das der Reger all« Krankheiten, üic ja nach feiner Anschauung von bösen Dämo- nen herriihren, von sich scrnholten null. Von einem Dama- Mnnn wird z A. berichtet, daß er seinem Kinde, als es er krankte, den kleinen Finger der linken Hand absclyntt, den Stummel in den Busch hinaustrug und den Geistern zuries: „Hier habt ihr einen Teil meines Kindes! Nun laßt das übrige in Ruhe!" Dabei wird in den Berichten hervorrzelwöen, daß die Operation oft mit einer bemerkenswerten Geschicklichkeit aus- gesiihrt wird. Eine besonders eigenartige Form hat der barbarische Brauch bei den Hotteniatten angenommen. Ursprünglich ließ sich eine Wiiive nach dem Tode ihres Mannes den kleinen Fin ger abschneidcn. nicht mir weil sie ihre Trauer über seinen Tod ausdrücken wollte, sondern weil sie sich auch ihrerseits jetzt von den geheimnisvollen Kräften bedroht fühlte, zu deren Beschwich tigung sie ein wirksames Opfer darznbringen glaubte. Allmäh lich aber wurde diese Verstümmelung weiter hinausqeschoben bis zu dem Tage, an dem die Witwe sich zum zweiten Male verheiratete, und so wurde das Opfer des kleinen Fingers zu Tannen / kö7 Schön ist der Wald immer — mit allen Bäumen; die Tan nen jedoch sind es, die ihn geheimnisvoll machen. Ein Tannen wald ist immer rii« eigenes, ein dunkles Reich. Den Wanderer ersaßt, sobald er einen Tannenwald betritt, unmittelbar eine romantische Stimmung. Vor einigen Metern war es noch Heller Tag, weiß leuchtete die Sonne — plötzlich innerhalb weniger Minuten scheint es Abend geworden zu sein, blaugriin, anwel- haft gedampft ist das Licht jetzt, und jener ivunderlwre Dust der länast in die Medizin eingeaanaen ist, verursacht in beson derem Maße, daß der Wanderer sich von leiser Verzauberung ergriffen suhlt. Tausende Tannen, den Millionen riesiger Wälder spuren los entnommen, machen in diesen Tagen ihre erste ui» letzte Reise, fahren auf Waggons nnd Schiffen in die großen Städte. Jetzt kommen die Tannen bei den Menschen zu Besuch, die sich dankbar enveisen und die immergrünen Wunderbäume mit größter Zärtlichkeit schmücken. Zum Bild der Adventszett gehören die erhöhte Pracht der Sckauftnstcr, da» Anwacssen der Straßenbändler, die traditio nellen Wcihnachismärkie — und der Taunenverkmis. Mm« steht die Bäume stcl-en auf den Straßen und Plätzen, noch dichter nrbeneincucker aks im Wald, in kleinen, flachen, bunten Holz- fciwhei, steckend. Man geht an den Tannen vorbei, eilig. mA ftüchtigem Blick sie streifend, zuviel drängt aus dos Auge ein in diesen Tagen. Zweifach aber berühren die Tannen unausweici^'.ch das Herz. Stumm zwingen sie den nächtliel-en Heimkehrer zum Ver- einer Hochzeitssitte. Dadnrch, daß die Frau sich den kleinen Finger abschnitt, war sie in den Augen eines Hollenlollen als eine neue Frau anzusehen, ja sic wurde von einem Hoileuwtten gleichsam wieder für eine Jungfrau gehalten. Turch die Btt- stiimmelung war die frühere Witwe von allen Banden gelöst, die sic mit dem verstorbenen Monn verbunden hatten; ivenn er ein Glied van ihr erhallen batte, lo nahm ein solches naives Gemüt an, hätte er keinerlei Anlvriicke aus seine sriihere Ehe frau mehr. Zugleich aber sollte das Opfer auck dazu keifen, daß in der neuen Ehe die Bedrohungen durch die k>"'ea Geister außer Kraft gesetzt wurden. Der Stratege Der kleine Mann an -er Straßenecke wendet sich an den herankvmmenden Polizisten. „Ach, enlscimlai cea Sie. "der tch nmrte hier schon stundenlang ans meine Zrau. Würden Eie nicht so gut sein ui» zu mir sagen: llüettergehcn!" Vetrachtnnq zur A-venlszeit Hermann Linden wellen. Er bog in eine Seitenstraße ein und b.üindel sich plötz lich unter Tannen. Links Tannen, rechts Tannen, des Pllastcl hat sich in eine Waldschncise verwandelt. Der nächtliche Heim kehrer verharrt. Illusionen bemächtigen sich seiner. Da sichen sic, die Tannen, etwa Kundert, dicht aneinander gefeilt, eine grüne, duftende Gasse. Der Wächter ist fern, sireiit andere Par tien ab. So stehen sie auf dem Pilaster, in der Rächt, die Tan- nenrcihen, und gerade durch ihre Verlassenheit wirken sic be sonders, nicht wie zum Kauf hing'stellte Weihnacht >daume. son dern ivic ein wahrkmltes Stück Waid, unsaßlich Mcks Grahlt.idt- pslaster hingezaubert, im Morgengrauen vielleicht wie jedes Phantom zerrinnend. Nicht zu übersehen mit hundert Lichtern funkelnd. Groß exemplar, begrüßt die Baknhosshallcntanne die ankonnnenden Reifenden, alle, unterschiedslos— und auch hier brinat die Tanne den eilenden Schritt zum Zöaerk, den Menfthen ans Ge danken Ist der Ankommende auch freu» und verlassen in die ser Stadt, die kreundlich-iröstende Festianne vermag es. ivenn auch nur für Minuten, dem Frencken das Gefühl zu schenken, kein vergessener zn sein am heiligen Fest, selbst wenn ih» nie mand erwartet. Verdunkelung vom 17. 12. 18.48 Uhr dio 1». 12. »07 Uhr. tzauvtlchrlstlclter: Georg Winkel: Stellvertreter: Dr. Gerhard Desczgk; Bering», und Anzeigoiileiler: Theodor Winkel sämtlich Dresden. Druck und Bering: Germanin Viichdriickrrei u Bering. Dresden. Poiiersirob« t7. — Preisliste Ar. 5 ist gültig
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder