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Montag, 9. Dezember 194V Sächsische Volkszeitung Nummer 289. Seite S sFortsetzung folgt.! vo^ «ans läuft der Zug aus Berlin ein. Sie hätten e- etaentltck willen können." Gottwald Remps kratzte sich ärgerlich Hinterm Ohr. Er hatte sich schon auf eine gemütliche Rast und ans ein Gläschen von Becherkamps guten Likören gefreut. -Sie habe« recht, Herr Professor, es ist meine Schuld, das, ich den Zeitpunkt meines Besuches so unglücklich wählte. — Nun, ich werde Sie b^leiten, wenn es Ihnen recht ist. Wir können die Angelegenheit, die mich zn Ihnen führt, auch unterwegs erledigen." „Bitte sehr!" entgegnete Bccherkamp kühl. „Sie wollen wahrscheinlich einiges über den Besuch meine- Bruders Horen?" „Ganz richtig!" stimmte Remps zu, während er saueren Herzend kehrtmachte, um mit -em Professor den Rückweg ins Tal anzutreten. Keiner von beiden hatte einen Blick für das herrliche Bild, das sich ihren Augen bot. Zu ihren Füßen dehnte sich die Stadt, buntes Gedäch« zwischen dämmerigen Gassen, überragt und beherrscht von den Türmen der Kirchen. „Ich fürchte nur, daß ich Ihnen nicht sehr viel Neue- darüber erzählen kann. Recht viel mehr, als das „Tage, blatt" bereits berichtet hat, wissen wir selber nicht." ,Hhr Herr Bruder, den ich vorhin aussuchte, äußerte sich ähnlich. Ich bat ihn dann, mir etwas aus der Kinderzeit des Künstlers zu erzählen. Solche Dinge werden ja immer gern gelesen. Jedoch Herr Becher« kamp wich mir sichtlich aus und wies mich an Sie. Sie seien am besten in der Lage, sagte er, sich darüber -rr äußern." Franz mußte über die Vorsicht seines Bruders lächeln. „ES ist da wirklich nicht viel zu sagen. Wir wuchsen alle drei im Hanse unseres Baterö auf, drun ten am Residenzplah, besuchten die Schule, verübten unsere Streiche — was soll ich Ihnen da Besonderes erzählen?" Remps blinzelte mit den Augen. „Es waren doch da gewisse — ym — Spannungen, nicht wahr? Er soll nicht sehr viel getaugt haben, der junge Mann. Dian erzählt sich sogar, daß Ihr Herr Bater seinen Jüngsten eines Tages des Hauses verwies. Wenn Sie mir dar über " „Ich halte eS nicht für angebracht." fiel ihm Becher kamp in die Rede, „ olche ausschließlich privaten Dinge vor die Oeffentlichke t zu zerren. Mehr Zurückhaltung, mein Herr, mehr Zurückhaltung!" Der Abgesandte des „Tageblattes" hielt eS für zweck mäßig, diese Frage nicht weiter zu erörtern. „Wo wirb Jhr Herr Bruder Wohnung nehmen?" „In meinem Hause. Ich habe genügend Platz zur Verfügung, und außerdem wird ihm die Ruhe und Ein samkeit hier oben nach der ewigen Unrast der Groß stadt sicher höchst willkommen sein." „Ist über die voraussichtliche Dauer des Aufent haltes etwas bekannt?" „DaS ist noch ganz unbestimmt. Vielleicht handelt e- sich nur um einen kurzen Besuch, vielleicht aber auch nm einen längeren Urlaub. Wir wünschen Engen jedenfalls recht lange kierzubehalten." Sie hatten die Häuser -er Ilzstadt erreicht, über schritten die Brücke und strebten am anderen User dem FelSdurchbruch zu. Da bog aus dem Dunkel des Tunnels ein Auto, ein schnittiger dunkelroter Wagen neuester Bauart. Nenipf schien den Fahrer zu kennen, denn er schwenkte lebhaft die Hand und rief ihm ein laute- „Hallo, wohin des WeacS?" zu. Der Wagen hielt. Rempf gab seinem Begleiter rin rasches Wort der Entschuldigung und eilte auf de« jungen Mann zu, der sich aus dem Führersitz beugte. „Ah, schönen guten Tag, Herr Wiesner! Eie wissen wohl wieder einmal nicht, was Sie mit Ihrer freien Zeij. ansanaen sollen!" „nurz uno gur also: entweder kommt das Harmo nium weg oder Sie suchen sich eine andere Unterkunft. — Und meinem Schwager, dem Herrn Stadtbtbliotbekar werde ich schon die Augen öffnen. Der hat sich ja in seiner allzugroßen Gutmütigkeit schön hereinlegen lassen!" Eva war so verstört und niedergeschmettert, daß sie ans die Kanonade -er Fran Dürrbößl nichts zu er widern wußte. Diese hatte längst die Tür hinter sich zugemacht, da stand das arme Mädchen immer noch da, von einem öilflosen Schluchzen geschüttelt nnd von grenzenloser Verlassenheit erfüllt. Allmählich wurde sie ruhiger. Sie dachte an ihren lieben Lehrer Brinkler, den es immer gefreut hatte, wenn sie auf seinem Harmonium daheim spielte, und der durchaus nichts Böses dahinter gefunden hatte, wenn sie zuweilen eine weltliche Weise »anstimmte. Ob der Herr Bibliothekar seiner Schwägerin Glauben schenkte? Ob er mit ihrem Verlangen einverstanden war? Wie, wenn sie der Frau Dürrbößl zuvorkäme und selber zu ihm giugc? Sogleich war es wie eine Sehnsucht, jeucm Manne die Hand zn drücken, der ihren Vater gekannt hatte. Oh, er hatte damals so gut und freundlich von ihm ge sprochen. Vielleicht durfte sie ein Weilchen bleiben und er erzählte ihr von ihm. und schon grtss sie nach dem Mantel. Ein Zug hef- tiger Entschlossenheit spannte ihre Mienen. Sie wird nm ihr Harmonium kämpfen bis zum letzten Bluts tropfen. 8. Ein ziemlich komisch anzuschauendes männliches Wesen stelzte den steilen Weg nach Grubweg hinaus. So heißt der ländliche Vorort drüben am östlichen Rande der Stadt, auf den Höhen jenseits von Ober haus. Der Mann, der in seiner engen Hole und dem wip penden Schlapphut etwas komisch wirkte, hatte die un gewöhnliche Absicht, dem Herrn Gymnasiallehrer Franz Bechcrkamp einen Besuch abzustatten, im dienstlichen Auftrag des „Tageblattes". Redakteur Fridolin hatte ihn vor einer Stunde deswegen angerufen. Der Besitzer dieses Schlapphutes war Gottwald Remps, im Hauptberuf ein kleiner Beamter, Offiziant am Landgericht, nebenberuflich aber ein Mitarbeiter der Zeitung. Remps lieferte alles, was man brauchte, er schien die Fähigkeit zu haben, gleichzeitig im Theater, in einer Versammlung und weiß Gott wo noch zu sein. DaS Haus in Grubweg hatte sich der alte Becher kamp seinerzeit gebaut, als er nach getaner Lebens arbeit sich zur Ruhe setzen wollte. Es waren ihm aber in dem stillen Tnskulum nur ein paar Jahre noch ver gönnt gewesen, dann war Franz als Erbe in das Be sitztum eingczvgen, nachdem er nach erfolgreich beende tem Studium seine Berufung an das Passauer Gym nasium erhalten hatte. Es war ein hübsches Bauwerk in der Art eines Land- Hauses, und einen besseren Platz hätte der alte Becher kamp gar nicht finden können. Der Höhenrücken, letzter Ausläufer des BergwaldeS, schob sich von Osten her bis an die Stadt heran, um sich bann ziemlich steil znr Ilz hinabzusenken. Und auf diesen unwegsamen Berg mußte Remps mm zu seinem Leidwesen hinaufklettern. Er verhielt alle Augenblicke den Schritt, wischte sich den Schweiß ab un blickte sehnsüchtig zur Höhe empor, wo das Becherkamps sche Haus in der Sonne leuchtete. Aber Herr Remps besaß die Ausdauer und Zähigkeit -es Jägers, und so gelangte er endlich droben an. Als er gerade das Gatter -eS Borgartens öffnen wollte, kam der „Herr Professor" aus dem Hause. Er begrüßte den Ankommenden nickt oben boaeiktert. „Ah, Herr Remps, Tte wollten zu mir? Wie schabe, ich bi» in Eile, muß zum Bahnhof, in einer halben Stunde mnikSkk-iikcnrüuivn vvncu ve«c>o cux>a /kkiriLa.weao/w/; Fortsetzung. ' AIS sie aber merkte, daß die fröhliche Weise gar schön und innig anzuhören war, bekam sie Mut und ließ nun den Walzer mächtig erklingen, daß seine Töne das ganze Stübchen erfüllten, durchs Fenster hinaus drangen und sich mit dem Rauschen der Donau ver mählten. Dabei ahnte sie nicht, wußte sie nicht, wie sie mit sol chem Tun ihr Inneres verriet. DaS junge, sehnende Herz entfloh den Bezirken ahnnngsloser Kindheit, um sich, unwissend noch, dem Wunder entgegenzutasten. „Eine- Tages wirst du seine Schönheit und sein Ge- . hetmniS verstehen!" hatte der Bater einmal lächelnd ge- ja^ al- er sie den Donauwalzer spielen und singen Noch war eS nicht so weit, aber während sich ihre Sinne im Zauber -er Melodien verloren, wurde die Ahnung des groben Geheimnisses in ihr lebendig. Da ward sie jählings aus der seligen Versunkenheit imfgestvrt, denn unter der Tür, die sie sehr unsanft auf- aertfsen hatte, stand die Krau Dürrbößl, und ihre Mienen widerlegten eindeutig die Vermutung, -aß sie vielleicht zu einem kurzen Freundschaftsbesuch herauf- gekommen sei. -Tine nette Ueberraschung!" begann Frau Dürrbößl mit verdächtiger Ruhe. „Wie kommen Sie zn dem Harmonium?" Eva, die noch nicht recht wußte, was der Ueberfall dedeuten sollte, starrte erschreckt auf die Besucherin. „ES ist vorhin geliefert worden, ein Neschenk von zu Hause." „So!" sagte die Krau, und ihre Stimme ließ das nahende Gewitter ahnen. „Und warum hat man mir vorher nichts davon gesagt? Wenn ich das gewußt hätte, ich würde mich gehütet haben, Ihnen das Zimmer -bzugeben." Eva machte sine hilflose Hanbbewegung. „Aber wieso denn?" Nun ging eS los. „DaS fragen Sie noch? Jeden Ton hört man hinunter. Glauben Sie vielleicht, daß wir UNS da- bieten lassen, diesen Spektakel jeden Tag? Wir haben die Stube nicht heraegeben. um uns von Ihnen unsere Ruhe rauben zu lassen! Wenn mein Mann von »einem anstrengenden Dienst nach Hause kommt, dann pflegt er sich eine Stunde hinzulegen. Glauben Eie vielleicht, daß ihm das Gewinsel hier das Einschlafen erleichtern wird - — Wenn Sie wenigstens waS Ordent- flcheS sertigbrächten! Aber baS dal — Schade, daß wir kerne Ratten und Mäuse im Hause haben. — Und über haupt — wenn jemand ans dem Harmonium Schlager hielt, -aS sagt genug. DaS beweist alles." Eva Uetz wie betäubt diese Standpauke über sich er- gehen. „ES war gar kein Schlager. ES war der Donau- Walzer!" wagte sie endlich unter Tränen einzuwenden. „Das ist gehupft wie gesprungen, mein Fräulein! Sm Harmonium r t ein geistliches Instrument. Wie ge. sagt — das bewei t alles. Sie sind ein ganz verdorbe ne-, gottloses Geschöpf! DaS wäre gerade, als wenn unser Domorganist auf der Orgel Foxtrott spielen wollte!" Tte schnaufte ein paarmal tief auf, um ihrer Ent rüstung den nötigen Nachdruck zu verleihen. Dann legte sie den Kopf zurück wie ein Truthahn, wenn er Leib- schmerzen hat, und brachte sich, der Türe zustrebend, in Sicherheit. Man konnte nicht willen. Einsiedler und Menschenfreund Bei der größeren Insel Proeida im Westen des Dolfs von Neapel liegt wenige Meter entfernt die kleine Ins«! Vivara, die den Rest eines ehemaligen Kraters darstellt. Hier hauste als Einsiedler und Besitzer der Insel Dr. Domenico Scotto, der jetzt im Alter-von 93 Jahren gestorben ist. Der alte Arzt mar ein Original: er schien ein Menschenselnd zu sein, der sein Le- den fast immer einsam verbracht hat. Zahlreiche Legenden hat ten sich um den alten Mann gebildet, und vor allem war mcpi fest überzeugt, -atz es sich um einen schlimmen Geizhals Han Die richtige Behandlung Durch Empfehlung befreundeter Persönlichkeiten war Dr. Schweninger zuerst zu Bismarck gekommen, der seines schmerz haften Leidens wegen eines Arztes dringend bedurfte, aber, wie jeder wußte, schwierig zu behandeln war. Vor allem lieble er es durchaus nicht, wenn Fragen an ihn gestellt wurden. Auch als Schweninger bei der ersten Konsultation ein» Reihe von Fragen an ihn richtete, antwortete Bismarck nur sehr ein silbig und ausweichend. Darauf erhob sich Schweninger mit den Worten: .Ich stehe zu Ihren Diensten. Durchlaucht, wünschen Sie jedoch behandelt zu werden, ohne daß man Fragen an Sie stellt, so täten Sie bester, nach dem Tierarzt zu schicken, der an diese Methode gewöhnt ist." Dieser derbe Freimut war so sehr nach Bismarcks Geschmack, daß er sich tatsächlich von Schweninger behandeln ließ, sich auck i" Zukunft, was er noch nie getan hatte, seinen Anordnungen fügte. Ein angenehmer Orden . Dür Pariser Elfenbelnhändler Duplessis, ein sehr eitler Herr, hatte eines Tages von einem afrikanischen Fürsten — mit dem er in Beziehung gestanden hatte, den Laboksi-Tapo-Or-en bekommen. Der Franzose mar hocherfreut und begab sich sosort noch dem Ministerium des Aeußcren, wo er um die Erlaubnis bat, den Orden auch tragen zu dürfen. „Misten Sie denn mich, woraus die Dekoration besteht?" fragte der Minister. „Gewiß", versetzte der Dekorierte stolz, „es ist ein schöner Ring aus Gold, von dem ein rotes Amulett her- adhängt. Ich bitte um die Erlaubnis, den Orden zu tragen." „Gewiß können Sie Ihn tragen, wenn Sie wollen", ver« fetzte der Minister; .Hoch ich mache Sie darauf aufmerksam, daß dies dem Gesetz entsprechend geschehen muß. Sic müssen ihn tragen, wie dies die Mitglieder des Ordens in Afrika tun." „Und wie geschieht dies?" „Der Rind wird durch die Nase gezogen!" Der neucrnannte Ritter des Labakli-Orüens verließ schleunigst das Ministerium und soll aus dir Anlegung der selt samen Dekoration verzichtet haben. delte, der trotz seines Reichtums jeden Pfennig sparte. Ande rerseits hatte er sich, als man ihm für seine Insel eine beträcht liche Summe bot. entschieden geiveiaert, sie abzutreton. Der seltsame Doktor bewohnte eine ärmliche Hütte, In die niemand eindringcn durfte. Während es aber zu seinen Lebzeiten schien, als ob er nicht das geringste Mitgefühl mit irgendeinem Men schen hätte, zeigt sich nun bei seinem Tode, daß augenscheinlich ein idealer Gedanke den alten Arzt während seines ganzen Lebens beherrscht hat, für den er sich große Entsagungen auf erlegte Als man sein Testament öfsncte. las man, daß sein ganzes Vermögen, das etiva 8 Millionen Lire in Grundstücken, Wertpapieren und in Barmitteln beträgt, abgesehen von eini ¬ gen Legaten von geringer Höhe, für -en Ban eines große« Krankenhauses in Procida bestimmt ist. 800-Iahr-Feier der „Eid-Dichtung" Um 11-tv entstand das älteste Gedicht in Spanien, das die Gestalt -es Cid verherrlichte, das „Cantor -c mio Cid". Zur Feier dieses Ereignisses wurde in -er Nalionaibibliothek in Madrid eine Cid Ausstellung veranstaltet, in der dos Original und die Ausgaben alter Zeiten und Länder dieser Dichtung so wie die SclMifpiele, Romane und Studien darüber vereinigt sind. Das Gespenst / Ich glaube seit meinem zehnten Lebensjahr nicht mehr an Gespenster. Im elften habe ich dem Weihnachtsmann den Glau ben aufgesagt und ungefähr im zwanzigsten dem Storch. Den Glauben an Weihnachtsmann und Storch habe ich nie wieder gesunden Aber mit den Gespenstern ist das so 'ne Sache seit jener grausigen Nacht ans -em Vormarsch ln Frankreich. Eines Abends wurde mir in meinem Dors ein Quartier ln einem Neubau zugewicscn, worin es noch nach Kalk und Oelfarbe roch. Sonst roch es in diesen Dörfern manclpnal na sagen wir, als ob jemand längere Jahre nicht die Wische gewechselt hätte. Dieses aber war ein Neubau. Todmüde von dem Genraltmarsch, der hinter uns lag. er klomm ich, geführt von meinem Quartiermacl-cr, die Treppe zum ersten Stock und betrat mein Zimmer. In der Ecke stand ein altes eisernes Feldbett. Weiß Gatt, woker mein« Leute das bezoacn hatten. Ein bis zum Erbrechen vollgestopfter Strohsack als Unterlage, eine rotkarierte Beleibtheit von Deckbett darauf, das se icht war wie ein satter Seehund. Nun, man war schon schlimmere Nachtlager gewöhnt. Uebrlqens befand sich über dem Kopfende ein Lichtschalter. Dann war da noch an der jenseitigen Wand eine Kiste, die Farben, Pinsel und sonstiges Malcrgerät enthalten mochte. Es standen zwei Tüten euf Ihr. aus denen ein roter Farbstaub rieselte. Wahrscheinlich war der Mialer in seiner Kmrst unterbrochen worden, als wir etnrückten. Ich trat zum Bett, wälzte den rotkarierten Seehund über mich, knipste das Licht aus nnd verschied. Bald daraus ver kündeten ruhige Atemzüge . . . win^dc eine Nomanschriltstelle- rin . . . Doch, was war das? war da etrvas? — Ach Unsinnl Schlafen, schla Nein, da nmr etwas! Ich lauschte mit sämtlicl>en Ohren. Der Wind konnte es nicht sein. Nietn Gott, schließlich ivar cs ein Knochen im Bal kenwerk oder Das war denn aber doch — nein, ich täuschte mich nicht. Deutlich vernahm ich einen schlürfenden Schritt, der immer näher kam. Ich knipste Licht an. Stille . . . Ich überlegte Ich hatte da unten in der Laudstraßenkneipe zwei kriegsstarke Grogs getrunken. Aber die schweißen doch seit Wallensteins Zei ten keinen Landsknecht um. Ich hatte also wohl -och nur ge träumt. Bin ich -enn verhext? Der nämliche Schritt kommt näher — Immer näher. Jetzt war cs an meinem Bett. Wieder ein Drnch auf den ScimUer Helle Stille. Ich nabw mein Seiten gewehr und zog blank. Da auf jener Kiste die Tüte be ¬ gann sich plötzlich zu keivegen, taktmäßig hin und her. Einmal nach rechts, dann nach links. Alle guten Geister! Ich saß im Bett, das bloße Sckivcrt In der Hand. Dann sprang ich airf und ließ das Seitengewehr mit oller Kraft auf die gespensterhastc Erscheinung sausen. Ein Krachen und Knistern, ein pfeifender Laut . . . Als ich den Ort der Tai untcrsuchie. fand ich einen bluti gen Leichnam in der Farbcntüte. eine Maus. Sic halte wohl ans der Tüte gewollt und -le Papierhülle, In die sie bineinge schlüpft nmr, zu durchbrechen versucht. Nun war sie erlöst Meine Kameraden lochten, als sie hörten, daß nachts ein Manschen — ein vierbeiniges — bei mir Im Zimmer gewesen war. Alberne Gcsellscixrft! Verdunkelung vom 9. IS. 1S.4Ü Uhr bis Ui. IS. 9.M Uhr. Haupttchrlstletter: Georg Winkel: Stellvertreter: Dr. GerkardDesczykZ Verlags- und Anzeigenteilen Theodor Winkel. lämlltch Dresden. Druck und Vnlag: Germania Buchdruckerei n Verlag, Dresden, Polierstrobe 17. - Prelsllsl« Nr. b Ist gültig.