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Nummer 289 — 39. Iahrg. VEsseilung Montag. «. Dezember 1S4V Verlagsort Dresden. «nzelgenprelse: die tsvaltlge 8S mm breit« Zeile 6 Big. Für Plahwünsche können mir »ein« Gewähr leiste». Großangriff auf London Rollender Einsatz vom Einbruch der Dämmerung bis zum Morgen Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und «eirleds- störungen hat der Bezieher oder Werbunglreldende kein, Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umlang«, verspätet oder nicht erscheint. — lkrtilllnnnsart Dresden. Schrlstleituna: Dresden «, Polierstr. 17, Ruf S0711 und »618: Deschastsstelle. Druck v. Verlag: Germania Buch, druck,rrl » Verlag Tb. ». G. Winkel, Polterstr. 17, Nut S1018: PoNIcheck: »OSS: Stadtbank Dresden S4767. Tackeln» I mal wöchentlich. »onatt. «ezugsprrla durch Lrltger einschl. 80 bzw. <0 Pfg. Trügeriohn 1,70; durch di« Post einschl. Postllbrrweisungsgebllhr, euzligi 86 Pfg. Post-Bestellgeld. Elnzel-Nr 10 Psg^ Sonnabend- u. Festtags-Rr. 1b Pia. Sbbestellrldgrn müssen spatesten» «Ine Woche vor «Klaus der Bezug», zeit schrlstiich beim Verlag eingegangen sein. Unser« Trdger dürfen dein« Abbestellungen «ntgegennehmen. Lin großes loderndes Flammenmeer Berlin, S. Dez. Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Als Vergeltung für di« englischen Lustangrisse aus west deutsche Städte führte di« deutsche Luftwass« in der Nacht zum 9. IS. «inen Großangriff auf London mit sehr starken «rüsten und in rollendem Einsatz von Einbruch der Dämmerung bis zum Morgen durch. Bei guter Beleuchtung warfen Kampsslugzeuge Bomben auch der schwersten Kaliber auf di« Stadt und besonder» auf Lebenswichtige Versorgungsanlagen. An vielen Stellen entstanden gewaltig« Brände, die sich im Laufe der Nacht an mehreren Punkten zu einem großen lodernden Feuermeer ver. einigten. Gasbehälter flogen mit hoher Stichflamme in di« Rom, 9. Dez. Aus Jerusalem meldet „Messaggero" ein Wiederaufleben der arabischen Aktivität gegen die Engländer. Kürzlich erösfneten, wie da» Blatt berichtet, di« englischen Sol daten in Tiberias das Feuer auf Araber, di« «ine Versamm lung abklelten. 18 Araber wurden getötet. Di« Nachricht von dem Zwischenfall hat im ganzen Lande größte Empörung her- vorgerusen. An vielen Orten ist der arabische Aufstand, der feit dem vorigen Jahre fast «lngefchlafen ist, wieder aufgeflammt. Wie das italienisch« Blatt weiter aus Bei rut meldet, wurden in der Umgebung der Stadt Nablus, wo die Engländer beträchtliche Truppenmengen zusammengezogen haben, elf Engländer tot ausgefunden. Zwei englisch« Feld- Lust, Erdöllager gerieten unter starken Raucherscheinungen in Brand. Einzelne britisch« Flugzeug« warfen in der Nacht kn West - deutschland wieder an mehreren Stellen Bomben. In Düsseldorf, München-Gladbach und einigen anderen Orten wurden Wohnviertel getroffen, einige Häuser in Brand gefetzt und dabei neun Zivilpersonen getötet, 17 schwer und 84 leicht verletzt. Sämtliche getöteten oder verletzten Personen befanden sich außerhalb der Lustschutzräume. Militärischer oder wehr wirtschaftlicher Schaden ist an keiner Stelle entstanden. Zwei englisch« Flugzeug« wurden durch Flakartillerie abgeschossen. Ein eigene» Flugzeug wird vermißt. befestigungen wurden überfallen, in Brand gesteckt und zerstört. Auf den Straßen von Jerusalem nach Nablus und Nazareth wurden, wie in srüheren Jahren, von den Arabern wieder Minen gelegt, denen ein« Reih« von Militärauto« zum Opfer gefallen sind. In den Bezirken Galiläa, Juda und Samarla häufen sich nächtlich« Uebersälle auf Engländer und Juden. Im Lauf« der vergangenen Woche haben arabisch« Freischärler Angriffe auf englische Niederlassungen in den Städten Ramallah und Lydda ausgeführt, bei denen einige Engländer getötet wurden. Bei Nazareth fiel »in gepanzertes britisches Militär auto in «inen Hinterhalt und wurde verbrannt. Zm Atlantik torpediert SOS-Ruf« eines britischen und eines für England fahrende» norwegischen Schiffes ausgefangen. Newyork, 9. Dez. Hilferufe des britischen Dampfer« „Empire Jaguar" und des in britischen Diensten fahrenden norwegischen Tankers „Midlesfjord" sind von der Mackey- Radio-Station aufgefangen worden. Aus Grund der ausgs- fangenen Funksprüche waren die zwei Schisse an der westasri« konischen Küste In Seenot. Die von ..Midlesfjord' gesandt« Botschaft besagte: „Im Begriff, von einem mysteriösen Schiff bombardiert zu werden". Die von der „Empire Jaguar" kom menden Hilferufe erklärten, daß das Schiss torpedier» wordeu sei. Geleitschutz der Briten völlig imilläva'ich Stockholm, S. Dez. Neutrale Seeleute halte» den britische» Geleitschutz für völlig unzulänglich. Nach einem Eigenbericht von „Svenska Dagbladet" aus Newyork heuern jetzt immer mehr schwedische Seeleute in amerikanischen und kanadische» Häfen ab, da nach ihrer Meinung die Atlantiksahrt zu großG Risiken mit sich bringe. Allgemeine Ansicht unter den See« leuten sei, daß der britische Geleitschutz gegen die Torpedi»- rungsgefahr völlig unzureichend sei. Sin Motu Proprio des Papstes zum Veth, nachtsscst Rom, 9. Dez. Papst Pius XIl. hat am 1. Dezember ein Motu Pro prio erlassen, das mit den Worten ,Eum bellica consUclio* beginnt. Mit Rücksicht auf die Kriegsverhältnissc und die Ver» dunkelung in zahlreichen Ländern ordnet der Papst in den» Motu Proprio an, daß in den Gegenden, m denen Verdunke lung besteht, es den einzelnen Bischöfen gestattet sei. zu er« lauben, daß in den Primatialkirchen, in den Metropolitankir chen, den Kathedralen, Stifts- und Pfarrkirchen, eine .können« tual- oder Pfarrmesse, die um Mitternacht des. Weihnachts festes gehalten zu iverden pflegt, schon am Abend de» Vortages abgehalten wird. Die Priester, welche von dieser Erlaubnis Gebrauch machen, können am folgenden Tage nur zwei Messen lesen. Die Gläubigen, die dem Meßopfer am Vor abend des Weihnachtsfestes beiwohnen, genügen dann' >m Kircheugebot über den Besuch des Gottesdienstes am l W.nh- nachtstag. Mer am Vorabend des Weihnacht-festes wahrend der Messe kommuniziert, kann am folgenden Tage die Kommu- nion nicht empfangen. 6141000 Kilogramm Sprengbomben Wiederaufflammen des Araberausstandes Arader von Err-ländern ergh-ffen—11 Engländer lot aufgefunden—Englische relddefestlgungen Überfällen lm Aovember auf Großbritannien Berlin, 9. Dez. Von zuständiger Stelle erhalten wir die amtlichen Unterlagen über die während des Monats Novem ber abgeworfenen Bombenmengen. Hiernach wurden durch die RAF. während dieser Zeit 430 009 Kilogramm Spreng bomben auf Reichsgebiet, durch die deutsche Luftwaffe aber 8 747 000 Kilogramm Sprengbomben, also etwa 15 mal so viel, auf Großbritannien abgeworfen. So vergilt die deutsche Luftwaffe die Kampfmethode die von den Engländern seit dem Juni 1940. also vier Monare vor Beginn der deutschen Ver- geltungsflüge, angewandt wird. Von der deutschen Gesamtabwurfmenge entfallen 5 055 000 Kilogramm, wie schon bekauntgegeben, auf die 23 Großangriffe Im Laufe des Novembers, während zusätzlich zur gleichen Zeit 1892 000 Kilogramm bei sonstigen Unternehmungen gegen kriegswichtige Ziele in England zum Abwurf kamen. Auf London wurden insgesamt geworfen 3 187000 Ki logramm, davon bei 18 Großangriffen 2 884'>00 Kilogramm. Auf Birmingham insgesamt 825000 Kilogramm, da von bei 3 Großangriffen 762 000 Kilogramm. Auf Southampton insgesamt 567000 Kilogramm, davon bei 3 Großangriffen 500 000 Kilogramm Auf Coventry insgesamt 552000 Kilogramm, davon bei einem Großangriff 503 000 Kilogramm. Auf Liverpool insgesamt 376000 Kilogramm, davon bei einem Großangriff 356 000 Kilogramm. Auf Bristol insgesamt 178000 Kilogramm, davon bei einem Großangriff 160 000 Kilogramm. Auf Plymouth insgesamt 117090 Kilogramm, davon bei einem Großangriff 110 000 Kilogramm. Auf sonstige Landziele in Englrnd wurden 604 000 Kilo gramm Bomben geworfen. Einzel Schiffsziele »nd britische Geleitzüge wurden mit 216 000 Kilogramm. Flugplätze mit 59 000 Kilogramm und sonstige Ziele mit 36 000 Kilogramm Bomben belegt. Nicht mit eingerechnet in diese Angaben ist die hohe Zahl von Brandbomben, die allnächtlich in England nicdergehen. Ser deutsche Drink ml die englische Ver- forgim-Msl- „Man greift uns an unserer empfindlichsten Stelle an" — »in neutraler Beobachter über di« deutsch« Bedrohung England» durch den Seekrieg Madrid, 9. Dez. Der Londoner Berichterstatter der Zei tung „ABT", Louis Talvo, schreibt, daß die Londoner Bevöl kerung über die „Größe der Bedrohung durch den Seekrieg" »rnsthaft nachzudenken beginnt. Der Seekrieg — so sagt sich der Londoner — sei weniger aufsehenerregend und anscheinend wenig blutig, aber durch seine stille und unaufhörliche Ein wirkung ohne Zweifel viel wirksamer als die Bombardieruit» asm Sogar amtlich seien die ersten alarmierenden Stimmen übor dis drohende Gefahr des Seekrieges bereits laut-geworden. Der Berichterstatter befaßt sich sodann mit den Möglich keiten d«r Versorgung Englands und stellt f«st, daß Groß- b»ttan«s«n zumindest über «in« Bevölkerung von 48 Millionen Llnmohner verfüge, ohn« die großen Truppenkontingent« au» allen Teilen de» englischen Weltreich«», di« in England Win terlager bezogen haben. Nur «in Viertel der Bevölkerung könne von oen reichlich bedürftigen Sandesprodukten de« eigenen Boden» leben. Alle» übrige käm« aus slebersee. Die U«v«r- bevölkerung England« werd«, wenn di« Lag« sich weiter ver ¬ schlechtere, mit einem überaus schweren Versorgungsproblem zu Kämpfen haben. Größte Sorge bereite deshalb den Engländern der Un terseebootskrieg. Churchill habe bereits zugegeben, daß eine sehr große Anzahl deutscher U-Boote die Meere unsicher machten. England werde sich also eines Tages, so schreibt Calvo, wenn vielleicht auch nicht völlig isoliert, doch derartig umklam mert finden, daß die Lebensmittel in wahrhaft alarmierender Weise eingeschränkt werden müßten. Auch die englischen Zeitungen weisen jeden Tag mehr auf diese Gefahr hin. „Großbritannien ist kn Gefahr auf dem Meere", schreibt die „Daily Mail", „und diese Gefahr ist größer als je eine der Gefahren, die wir In diesem Kriege bestanden haben, Di« Zeitung läßt dann die Kahe aus dem Sack: „Die U-Boote greifen Tag und Nacht Konvois an und zwar nicht mehr nur vereinzelt, man greift uns an unserer empfindlich sten Stelle an." Darüber hinaus beklagen sich die englischen Zeitungen allgemein darüber, daß keine genauen Angaben über die Ver luste bekanntgegstben würden. Alle Wochen veröffentliche -war die Regierung ejne Liste über die angeblichen Verluste. Dio Zeitungen behaupten jSdoch, daß „jene Ziffern gar nichts, be- mgen, da sie nicht dem, was wirklich geschieht, gerecht werden". Die Zeitungen erklären demgegenüber! „In diesem Augenblick sei von größter Wichtigkeit, die Wahrheit zu sagen." Denkzettel für verantworiungs osen Kraftfahrer Bautzen, 9. Dez. Das Amtsgericht Bautzen verurteilt» einen verantwortungslosen Kraftfahrer, den Königsbrucke« Einwohner Otto Paul Preller, wegen Mißbrauchs des roten Kraftfahrzeugwinkels, Vergehens gegen die Verdunkelungs bestimmungen und wegen Nötigung zu einer Gesängni traf« von zehn Monaten. Der Angeklagte, der sich ohnehin in Unter suchungshast befand, muß die Strafe sofort abützen. Das Urteil ahndet ein ungewöhnlich uolksschädigenües Verhalten eines Kraftfahrers, der seinen Kraftwagen nicht nur zu einer ausgedehnten nächtlichen Zechsahrt benutzte und dabei den für wichtige Bcrussfahrtcn zugeleilten Treibstoff vergeu dete, sondern der auch in rücksichtsloser Weise gegen die zum Schutze der Volksgemeinschaft getroffenen Luslschutzmaßnakmen verstieß. Als der Angeklagte im Laufe seiner Zechiakrl in eine Stadt Oslsachscns kam. in der Fliegeralarm gegeben war. fuhr er zwar mit Vcrdunkclungskappe, aber mit voll ausgebleudeien Scheinwerfern. Er geriet durch einen Zaun in ein Garten grundstück, schaltete, obwohl die Verdunkelungskappe in ,wi schen abgerissen war, nochmals die Scheinwerfer ein und fuhr, obwohl ihn empörte Ortscinwohner hindern wollten, davon. Hierbei machte er sich der Nötigung schuldig, denn er fuhr, selbst auf die Gefahr hin, jemand zu überfahren, rücksichtslos durch die Menschenmenge. Er begab sich weder — wie es seine Pflicht gewesen wäre — in den Luftschutzraum. noch wartet« er das Eintreffen der Polizei ab. der er den Unfall erst an» nächsten Tag mitteilte. Der gegen ihn verhängte Denkzettel' mag zur Warnung dienen. Von der Zugmaschine geftlirzt tödlich überfahren Lommatzsch, 9. Dezember. Am Sonnabend verunglückt« auf der Hindcnburgstraße die 48 Jahre alte Landarbeiterin. Klunker aus Profih tödlich. Die Frau saß auf einer Znmnaschine eines Lastzuges, der aus zwei Anhängern bestand. Aus noch nicht geklärter Ursache stürzte sie plötzlich auf die Straße und wurde, noch ehe der Fahrer der Zugmaschine anhalten konnte, von dem Vorderrad des ersten Anhängers überfahren. Die Ver letzungen führten ihren sofortigen Tod herbei. Berlin, 7. Dez. Der Reichswalter des NS Lchrerbundes, Gauleiter Wächtler, eröffnete Freitag nachmittag eine Aus stellung japanischer Schülerzeichnungcn. Die Ausstellung stellt eine Auslese von fast 150 000 Zeichnungen dar. die die japa nische Schnljugend ihren deutschen Freunden als Zeichen der Verbundenheit zum Gescl>enk gemacht hat.