Volltext Seite (XML)
wwkvm-«ct»7tLuivn vvnc« Vk«t>s orx^g zz«ir7«g,v^kgo/ni/z S. Fortsetzung. .AVer natürlich. Da kennen Eie Kepplern schlecht* Lva wagte keinen weiteren Widerspruch und wandte sich wieder ihrer Zeitung zu. Seine Sutter betrachtete das schlanke, junge Mädchen mit woblaefälligen Blicken, während er behaglich an seinem Gttmmstengel sog. Hm, es wäre eigentlich Men- schenpflicht, daß man sich des armen Kindes ein wenig annahm. Wahrscheinlich saß die heute zum erstenmal in einem Büro, hatte natürlich keine Ahnung von den spitzen Zungen der lieben Kolleginnen und ließ sich widerstandslos vom Erzengel auSnützen. ES war nichts al» Kameradschaft, wenn man solchem Unheil rechtzeitig vsrbeugte. »Aha, Sie lesen gerade den Artikel über Tugen vecherkamp! Der wird sicher zu Tränen gerührt sein, Venn er den langweiligen Schmus von Fridolin liest, glauben Sie nicht?* Tva hob die Schultern. ^Warum soll es thn nicht freuen? Wenn er doch tn Passau geboren ist! Passau ist doch seine Vaterstadt!* .Ach, die liebe Einfalt! — Der pfeift sich was auf Deine Vaterstadt! Wenn Sie die Triumphe Becherkamps M Berlin erlebt hätten! Ich bin mal Labet gewesen. Toll, sage ich Ihnen. Der ganze Konzertsaal raste vov Begeisterung, unb ganze Berge von Blumen, so was haben Sie überhaupt noch nicht gesehen." Er bemerkte, wie Eva ihm mit offenem Munde zu« Kdrte, «nd ein selbstgefälliges Schmunzeln legte sich nm Deine Lippen. „Eugen Becherkamp, den kennt jedes Kind bei uns tn Berlin. Seine Schlager — ah!" Er schnalzte LenteHerisch mit der Zunge und begann ein paar flotte Takte vor sich htnzusummen. ES war eine würzige, spritzige Melodie, die einem ins Blut ging. Eva wußte selber nicht warum? aber es war auch etwas in diesen Nhmhmen, -aS sie erröten machte. „Tja, das ist Eugen Becherkamp, der verwöhnte Lieb« Ang der Frauen, der populärste Mann von Berlin, der Besitzer einer Villa am Wannsee, einer Motorjacht und DtneS LuxuöautoS. Und da bilden Sie sich ein, daß ihm diese Distel da — Er liest sie gar nicht, das kann Uh Ihnen sagen." Eva schluckte ei« paarmal vor Ehrfurcht. „Aber warum kommt er dann überhaupt nach Passau?" wandte sie schließlich schüchtern ein. Heine Sutter lachte mit der Miene eines Mannes, -er Bescheid weih. „Bloß um die liebe Verwandtschaft M ärgern. WaS glauben Sie, wie diese Spießer tn die Lust gehen werden! Anfälle kriegen die, wenn der Ber- «ner ihnen mit seinen stechen Chansons auf den Leib Mckt. Ganz Passau stellt der Bengel auf den Kopf, Uffcht wie Unfug macht der hier. Aus Rache, verstehen Pie. Sein Oller soll ihn nämlich seinerzeit 'rauöge- schmissen haben. Na, und nun zahlt er'S ihnen heim. Und wenn er alle halbtot geärgert hat, bann lacht er sich MrrS und -aut wieder ab. So ist der." Da- war nun sogar der geduldigen Tva etwas zu vmrt. .Ach gehen Sie, was Sie da alles zusammen- tchantasierenl Heimweh wird er halt haben. Warum Doll so «in berühmter Mann nicht auch Hetuuveh haben?" .Heine Sutter schien leicht gekränkt, „Gott erhalte Ahnest -en fiMnmrk KlMSrglaüvksts Wir werden es ja erleben, wer recht bebält. Wollen unö aber des wegen nicht böse sein. Wie wäre es übrigens: ich hab« »wet Karten für BecherkamvS Konzert im Nedoutensaal besorgt. Wenn ich Ihnen eine davon abtreten darf?" Eva war vollkommen überrumpelt? außerdem fehlt« Ar jede Erfahrung, wie man sich zu einer solchen Ein ladung zu verhalten habe. „Ich — weiß gar nicht — darf ich denn das annehmen? Ich möchte ja ganz gerne, aber — nein, ich weiß wirklich nicht. Die Leute " „Wieso die Leute? — Sagen Sie ruhig ja, Fräulein! Zwischen Arbeitskollegen ist das durchaus in Ordnung. Aber — wenn Sie wirklich solche Bedenken haben — paffen Sie auf, ich gebe Ihnen alle beide Karten. Für Mich ist ein solches Konzert nichts Neues. Sie können jja dann — hm — mit Ihrem Freund " Eva Volkmer errötete vor Verlegenheit. .Ich habe keinen Freund, was denken Sie nur von mir! — Dann Müssen Sie schon eine Karte für sich behalten!" Sutter lächelte unmerklich. „Also abgemacht! ES wird Ahnen sicher gefallen." Er zertrat -en Stummel seiner Zigarette, hob ibn sorgfältig auf und warf ihn in den Papierkorb. Gleich nachher wird er bet der Konzertkaffe anrufen. Hoffent lich waren noch Karten anszntreiben. „Und — wie gefällt Ihnen die Arbeit? FS 'n bißchen komisch, so am ersten Tag, wie? Aber keine Bange, das legt sich mit der Zeit ganz von selber. Lassen Sie sich bloß von der ollen, mistigen MooSauer nicht -nmm kommen. DaS könnte der so passen, anderen Leuten ihre Arbeit anszuhalsen. Fest auf die Hinterbeine stellen, gar Nicht erst so was einreiben lassen, verstehen Sie?." Nein, Eva verstand keine Silbe. WaS man in der Stadt für komische Ansichten hatte! Sich von der Arbeit drücken? Dabei hätte sie am liebsten alles allein ge macht! Ueberhanpt begann sich schon ihr Gewissen zu regen, daß sie sich solche ketzerische Dinge anhörte. Nie würde sie es wdgen, sich gegen Fräulein MooSanerS überragende Autorität auch nur in Gedanken auszu lehnen. Ein Klingelzeichen kündete an, daß Direktor Keppler jemand zum Diktat verlangte. Eva sprang auf und griff hastig nach Bleistift und Stenogrammblock. „Dann melden Sie mich gleich mal!" sagt« Heine Sutter und lächelte sie freundschaftlich an. Eine Weile später kam der Erzengel. Die MooSauer schnupperte mißtrauisch mit der Nase. „Haben Sie etwa hier geraucht, Fräulein Volkmer?" „Herr Sutter war da. Ich wußte nicht, baß ich ihm das Nattchen hätte verbieten müssen. Er ist jetzt drmnen beim Herrn Direktor." Fräulein MooSauer, ohne sich über diese Mitteilung zunächst zu äußern, nahm ihren Platz ein, heftete die letzte Zeitungsnummer in die Sammelmappe und sah bann einige Briefe durch, die noch nicht erledigt waren. „Von diesem Brief mutz eine Abschrift für die Akten angefertigt werden. — Herr Sutter war wohl recht freundlich zu Ihnen? Lassen Sie sich nur nicht näher mit dem Manne ein, bas ist kein Umgang für Sie. Außerdem sind Sie noch viel zu jung für so waS!" Eva bekam einen roten Kopf. Sie fühlte sich sehr schuldbewußt. o. Benedikt Becherkamp trat unter die Ladentttr und lieh feine Augen behaglich über den Nesidenzplatz schweifen. Der Strahl des großen steinernen Brunnens glitzerte in der Mittagssonne und warf springende Lichtflecken auf die dunkle, verwitterte Steinwand des Beckens. Vom Dom der, dessen Cyorbau sich eigenwillig in daS Viereck des Platzes hinemreckte, schwebte gedämpfte Oraelmustk,-ballte zurück von den Mauern -er alten Häuser und verwarivelte sich im SoNNkNgkffiutffier MV versehen- zu einer beschwingten, fröhlichen Melodie. Im Herzen des Mannes erwachte kraftvoll das Be wußtsein seines. gesicherten Wohlstandes. Er veri schränkte die Finger vor dem sanftgerundeten Leib, und. wenn ein Bekannter vorüberging, gab er ihm eine» schmunzelnden Gruß. Wie fühlte er sich zugehörig den Menschen, diese« guten, schönen Stadt Passau, deren Bürger er war, tief in ihr verwurzelt von den Vorvätern her, einbczogen in den Bannkreis eines stolzen, heiter-würdevollen BUr- gersinnes. — Er konnte sich nicht versagen, ein paar Schritte vor« -»treten und an seinem Hanse emporzuschauen. Krafft voll und festgefügt stand es da, aufgebaul .... ' i... Vatersvater, heiliges Vermächtnis der Ahnen. Ja, ja, Benedikt, es wäre an der Zeit, daß ' ssade einmal erneuern ließest!" sagte Franz, der un- " ' „ - l war. „Ah. schau der Franz!! Grüß dich Gott! Geh zu, da muß schon noch eine Zeitlang herhalten. Ich hab daS Häusl eh erst im vorigen Jahr abpuhen lassen. --- Kommst ein bißl mit herein?" ES konnte keinen größeren Unterschied geben al- diese beiden Brüder. Franz war im Gegensatz zu den! Aelteren ein hagerer Mensch, dessen engbrüstige Dürr- durch den langen schwarzen Rock noch unterstrichen wurde. Auch in seinem Wesen war er ein bißchen sonderbar, dieser Professor Franz Vecherkamp. Seine Lcbensaus« auen. Kraft« t von einem „Ja, ja, Benedikt, es wäre an der Zeit, daß du dl» Fassade einmal erneuern ließest!" sagte Franz, der un bemerkt herangekommen war. „M.scha ' " Häusl eh erst im vorigen Kommst ein bißl mit herein?" diese beiden Brüder. Franz Aelteren ein hagerer Mensck wurde. — - dieser Professor Franz Vecherkamp. aabe bestand darin, den Lausebengels von der Sexta de'tz mrmanlstischen Gymnasiums die Anfangsgriinde -e- Lateinischen beizubringen. Zum Dank schmierten st« ihm den Nock mit Kreide voll, malten grauenvolle Kari katuren seines für solche Zwecke sehr geeigneten Aeuße- ren an die Schultasel und nannten ihn „asinns", nach, dem ihnen Vecherkamp mit vieler Mühe bcigebrachl hatte, baß dies daS lateinische Wort für Esel sei. -. Vielleicht war der Grund sür sein sonderbares Wesen tn der Tatsache zu suchen, daß er ein Junggeselle war« Eine Frau, das war für Franz Vecherkamp eine Sache, -er man nach Möglichkeit aus dem Wege ging, sofern man nicht Gefahr laufen wollte, sein Leven den unan- aenehmsten und verhängnisvollsten Störungen auszu liefern. Die beiden Männer durchschritten den Laden, worin eS verlockend nach Kaffee, Gewürz und Essiggurken roch. Vencdikt öffnete einladend die Glaötür im Hintergrund und ließ Franz vorausgehen. Dann saßen sie sich in den altväterlichen Lehnstühlen gegenüber, zwei ernsthafte, ihres Wertes bewußt» Männer. „Also — heute nachmittag kommt er?" begann Beno« bitt nach einem Zögern. Der Gymnasiallehrer legte die Fingerspitzen aneine ander. Seine Lippen verzogen sich unmerklich. „Ja, miD dem Berliner Abendschnellzugl — Lange hat er ge« braucht, der Herr Engen, bis er sich an uns und ach die Heimat erinnerte. Ich fürchte, er wird uns seh- fremd geworden sein." Veneoikt zog nachdenklich eine Zigarre aus der Brust« tasche. „Der Engen! — Eigentlich freue ich mich au? ihn. Wie er wohl aussehen mag? Seit fünfzehn Jahr«ch haben wir thn nicht mehr gesehen." DaS Gesicht des anderen verlor nichts von seine- Strenge. ^Und die Vergangenheit? Daß er nnserest Eltern soviel Kummer hat zufügen können? Hast dch alles vergessen, Benedikt?" „Latz doch die alten Geschichten begraben sein! Sieh er hat sich vorwärts gebracht, ist ein berühmter Mann geworden und — wenn er jetzt hcinikommt — ich kanp mir vorstellen, wie das für ihn ist. Wir wollen ihm dst Leimat »richt verbittern." (Fortsetzung -folgt.) wer hat das grötzte Büffelhorn? Line amerikanische Zeitschrift verösfentllcht vor einiger Zeit eine Notiz, noch der ein australischer Farmer einen Bilf. ftl besäße, dessen Hörner von einer Spitze zur anderen 1.60 Me ter messen, so daß dies zweifellos einen nicht zu brechenden Rekord darstelle. Darauf sandte jedoch ein gewisser Roland Ward der Schriftleitung dieser Zeitschrift die Photographie eines Büffels ein, dessen Hörner 2,05 Meter motzen. Der Schriftleiter hatte gewiß nicht daran geglaubt, datz er mit sei ner Notiz einen Wettbewerb um die größten Biiffelhörncr er- öffnet hatte aber es ivar in der Tat der Fall, denn bald darauf stellte sich ein anderer Farmer mit einer Ricsenkiste auf der Redaktion ein, und als diese geöffnet war. zog er einen Biif- ftlkops heraus, dessen Hörner man naäpnatz, wobei man fest stellte, daß sie sogar 2,10 Meter Weite hatten. Wenn aber dieser Farmer glaubte, daß er «inen Rekord aufgestellt habe, den keiner mehr übertreffen würde, so hatte er sich getäuscht, denn nun erschien ein Farmer mit einem Büffel, dessen Hörner 2,28 Meter matzen. So steht seht der Rekord, aber die Schriftleitung ist noch nicht sicher, datz nicht eines Tages noch ein Mann mit «inem Büffel erscheint, -er auch diesen Rekord bricht. Ltachellose Bienen Der Farmer James Bronm in Burleigh in New-Jersey besitzt 700 Bienenstöcke mit etwa 35 Millionen Bienen. Er hat sich in den letzten Jahren damit beschäftigt, alle möglichen Arten von Bienen zu kreuzen, um eine Raffe zu züchten, die keine Stachel hat, und schließlich ist es ihm gelungen. Um sei nen Erfolg in das recht« Licht zu setzen, hat er das ganze Per sonal, das mit der Pflege der Bienenkörbe betraut ist, zu einem Frühstück mitten unter den Schwärmen von „entwaffneten" Bienen elngeladen. Kein TeUnehmer ist dabei gestochen worden. Der Honig, der von der neuen Rasse erzeugt wird, ist fast völlig gleichartig dem, den man bisher von den stacl-elbewehrten Bie nen hat. Handel mit geraubten Aindern in Schanghai Ein Prozeß, der in diesen Tagen abgeschloffen wurde, und di« Noä)forschungen, die darauf angestellt wurden, haben ge zeigt, daß in der französischen Konzession und in den inter nationalen Niederlassungen von Schanghai Hunderte von Kin dern geraubt werden, um verkauft * zu werden. Die angeklag ten Chinesen, 15 im ganzen, von denen die meisten Frauen waren, gehörten einer Bande an, die durch Süßigkeiten und Spielzeug Kinder von 6 bis 10 Fahren verlockten, ihnen ln das Hauptquartier der Band« zu folgen, wo sie neu etngekleldet und in ferne Gegenden verschleppt wurden, am häufigsten nach Hanoy, um dort verkauft zu tverden. Die Verhaftungen konnten vorgenonrmen werden, als die Polizei von Hanoy und die Flußpolizei von Schanghai zusam men arbeitete. Im Besitz der Angeklagten wurden regelmäßige „Kaufkontrakte" von 16 Kindern gefunden, die mit chinesischen Arnnllien in Hanoy abgeschlossen waren. Darin hecht es, daß das Kind adoptiert wird und den Namen der Adoptiveltern tragen mutz, die fast immer reiche Chinesen sind, die keine eigene Nachkommenschaft haben und die Fortdauer ihres Na mens und den Kult der Ahnen sichern wollen.. Die Kinderräuber versici-erten in dein Kontrakt, daß die zur Adoption überlassenen Kinder ihre eigenen wären. Man ha« festgestellt, datz viele andere Kinder, die in Schanghai geraubt wurden, ihren Adop tiveltern nach den Philippinen und über den Ozcan gefolgt waren. Infolge der Untersuchungen forscht mich die Polizei von Hongkong nach über 100 Kindern. Auf der Zugbrücke verunglückt Ein seltsamer Unqlücksfnll wird aus Dronthelm berichtet. Drei Frauen gingen gerade Uber eine Zitffbrücke und waren in der Mitte angekommen, als die beiden Teile sich zu heben be gannen. mn ein Schiff durckfahren zu lassen. Die eine der Frauen bewahrte ihre Kaltblütigkeit und ließ sich mif dem Brückentell. auf dem sie sich befand, hcrabgleiten, so datz sie noch glücklich unten anlangte. Di« zweite hatte den Kopf ver loren und versuchte in aufrechter Haltung im Glelchoewicht zu bleiben, aber dies gelang ihr nur kurze Zeit, dann rollte sie aus der Höhe herab und blieb schwer verletzt unten liegen. Die dritte klammerte sich an das Geländer der Brücke und wurde so mit in die Höhe gehoben, aber bald verließen sie die Kräfte, sie lieh lgs und stürzte mit einem lauten Schrei in die Tief« Sie irrig so schwere Verletzungen davon, datz sie starb, währen« man sie in das Krankenhaus iiberjührie. ^apan auf der ^>ucbe nach eigenem Erdöl Für Erdöl ist Japan in der Hauptsache auk die ruffisä«en Konzessionen in Sachalin angewiesen, wo es die Förderung seit 1035 rnn fast 50 v. H. gesteigert hat. Aus der Suche nach eige» nem Erdöl fand es. wie in der Franklurter Wochenschau „Di< Umscimu" berichtet wird, ergiebig« Schichten über den Kohlen feldern von Fuschun, die stellenweise 150 Meter mächtig sind und jährlich rund 300 000 Tannen Oel ergaben. Neuerdings sind Oetfelder bei Fuhsin und Dsä>alai-Nar entdeckt worden, die ,Pt den größten Vorkommen der Welt gehören solle». In Fuhsilt hat inan zunächst bei Bohrungen ölhaltig« Kohle gesunden und stieß bei 100 Meter aus starke Gasguellen. unter denen auch Oel erbohrt wurde. Im Gebiet von Dlämsgi Nor bat man in einer Gebirgsfalte ölhaltige Sande festgestellt, und es sollod große Probebohrun«t«n angcsetzt werben. Last 200 Grad Temperaturunterschied aus dem Alond Durch jahrelange Messungen ist es durch die selncntwickcl- ten Methoden mit Hilfe der Thermoelement« möglich gewesen, «ln genaues Bild von der Tcmperaturverteilung auf der Blond - oberfläche zu gewinnen. Die Höchstwerte treten natürlich, wie tn der Frankfurter Wochenschrift ..Die Umschau" berichtet wird, an dem Punkt auf. für den die Sonne im Zenit steht. Wenn die Sonne sieben Tage lang auf diesen Punkt geschienen hat. beträgt die Temperatur 101 Grad Celsius und liegt praktisch genau so hoch, wie wenn die Sonne innnerwährend an dieser Stell« schien«. Je schräger die Sonnenstrahlen auf der Mond- Oberfläche einfallen, um so stärker fällt die Temperatur und nimm» aus der Schattenseite des Mondes außerordentlich tiefe Werte an. Um die Temperaturwerte auf der Mondlckerfiäche zu er fahre«, dl« auftreten würden, wenn die Sonnenstrahlung plötz- sich adgedeckt würde, liefert die Natur bei der Mondfinsternis die nötigen B«rsuchsbeüingungen. Die Abdeckung erfolgt hier in, Zeitraum von einer Stund«, während dir Totalverfinsterung sür denselben Punkt In günstigsten Fällen über zivei Stunden dauert. Für die Beobachtungen wurde ei» Punkt der Mond oberfläch« ausgesucht, für den die Verfinsterung die längst« „ Die Existenz von / Lebewesen unmöglich Dauer hat. An diesem Punkt betrug die Temperatur vor Be ginn der Verfinsterung 90 Grad Celsius. Von dem Beginn de« Verfinsterung an sinkt die Temperatur fast genau im Verhält nis der verminderten Sonneneinstrahlung ab und erreicht vor Beginn -er Totalversinsteruug den Wert - 73 Grad Celsius. In knapp einer Stunde findet also die ungeheure Temperaturab nahme van 172 Grad statt. Während der über zwei Stunden dauernden Totalfinsternis sinkt die Temperatur nur noch um 24 Grad weiter. Nach Beendigung der Totalfinsternis steigt sie ebenso plötzlich wieder an. Diese Messungen bestätigen die Vermutungen über di« geologische Bcsclmffenhcit der Mandoberfläche. Bestände dies« aus kompaktem Fels, so könnte die Temperatur nicht so schnell, absinken, die Wärmemengen der tieferen Schichten würden ebnen solchen Sturz verhindern. Nur «tne lose Anhäufung von Blmsteln oder vulkanischer Asche kann derart isollrrend gegen di« Wärmenl»ertragung aus den tieferen Schichten wirken. Der artige Verhältnisse machen die Existenz von Lebewesen mif dem Mond unmöglich, und nur das Vorhandensein von Wasser und' einer Lufthülle verhindert es, datz sich ans unserer Erde nicht ähnliche entwickelt hoben.