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Altdeutsche Adventsbräuche iin Niederlande / III. Ls weihnachtet sehr! Diese vorweihnachtliche» Wochen, wo alles Außenleben in ter Natur ruht und dieselbe im Stillen neue Kräfte siir die ptkünstige Wiederauferstehung in ihrem Schoße sammelt, »aren so recht die hohe Zeit siir die Pflege der häuslichen und Famtliengeselligkeit, wo sich das Leben nach innen, wozu der Altniederländer als Abart des alten Oberlausitzer Menschen von Natur aus neigte, so recht entfalten konnte. Die räumliche Darstellungsstätte dieser alten Familiengeselligkeit war unb ist heute noch zum Teil in den alten Bauernhäusern die soge nannte „große Stube", wo sich an diesen langen Winterabenden die ganze Familie, sung und alt, zusaminendrüngte und nut den Vorarbeiten siir eine würdige Begehung des hohen Christ festes beschäftigte, insbesondere mit der Anfertigung des „Krippe! s". Aus Bilderbögen, sogenannten „Modellierbögen" wurden von den Kindern oft ganze Landschaften, Ritterburgen usw. an den Adventabenden ausgeschnitten und zusammen gebaut, dieselben sah man früher in den meisten Häusern zwi schen den Doppelfenstern, in welche Moos eingestreut war. stehen, dazu gesellte sich wohl ein „Pslaumenrupprch", eine aus gebackenen Pflaumen dargestellte Figur des Knecht Ruprecht. Die meiste Arbeit erforderte jedoch früher die Anfertigung des „Krippels", das ursprünglich bloß ein „Papierkrippcl" gewesen ist. Aus Bilderbögen, sogenannten „Krippeibögen", wurden die Figuren und Landschaften ausgeschnitten und für das Krippe! -usammengcstellt. Dieses Papierkrippcl wurde später mehr und mehr durch das Holzkrippel verdrängt, welches heute säst «Nein herrschend geworden ist. In der Schnitzerei der Holz figuren findet die Volkskleinkunst hierzulande ein reiches und dankbares Betätigungsfeld. Es gibt da besonders in Schlucke nau und den umliegenden Dörfern Leute, welche sich das ganze Jahr über mit der Schnitzerei der Krippelfigurcn beschäf tigen und in der Anfertigung der „Krippelmannel" eine hohe Kunstfertigkeit erlangt haben, ja bei manchen ist diese Beschäf tigung direkt zu einem Erwcrbszweige geworden und so hatte sich dort auch ein eigener „Verein für Krippenpslege und Hei matkunst" mit dem Sitze in der Stadt Schluckenau gebildet, welcher unter der Leitung des um die Pflege der Krippenkunst in unserer Landschaft so sehr verdienten Oberlehrers Pius Ulbrich in Schluckenau stand. Während jedoch früher die Land- chaft der Weihnachtskrippe mehr volkstümlicheren, einheimi- chen deutschen Charakter trug, ist jetzt mehr und mehr die iilgcmätzere orientalische Krippe an ihre Stelle getreten. Auch tanz bunte, vollständig anachronistische Krippen mit Bergwer- <en, modernen Eisenbahnzügcn, sogenannte „bewegliche Krip pet", hauptsächlich zum Ergötze» der Kinder berechnet, werden aufgestellt und eisrig von denselben besichtigt. In Kirchen und Privathäusern sind in der Weihnachtszeit bis herauf zu Licht meß oft sehr schöne große Krippen, wahre Kunstwerke, auf gebaut, wie beispielsweise in der Pfarrkirche in Groh Schönau, in Kirchen und Privathäuscrn in Schluckenau. in Königswalde. Fugau und anderen Orten mehr. Auch die verschiedenen Vor arbeiten für den Christbaum, wie Nüsse vergolden usw., nah men die Familienmitglieder insbesondere in der allerletzten Zeit vor dem hohen Feste viel in Anspruch. Das Anbringen eines Advcntkranzcs In der Stube und Aufstellung eines Christ baumes am Markte In den Stödten ist dagegen erst neuzeitlich in die Landschaft als neuer Weihuachtsbrauch. wahrscheinlich von den Städten hcreingedrungen. Auch in der alte» Spinn- stnbe erreichte früher mit dem Ende der Adventzeit das Leben und Treiben einen Höhepunkt. Das war am Vorabende und in der Nacht zu St. Thomas, dem 21. Dezember, dem soge nannten ,.T h o u m s o u b t e", wo die ganze Nacht in alter Zeit „durchgctoumst", d. h. durchgesponnen werden sollte. Um Mitternacht wurde da in die Scheune gegangen und ei» sym bolischer Druschakt vollsührt, hieraus wurde für die Mitglieder und die Besucher der Spinnstubennbcnde ein kleines Mahl, gewöhnlich bestehend aus Kaffee und Kuchen, aufgctragen. Nach „dnrchthoumstcr" Nacht konnten die Teilnehmer dann wohl gleich in die „Rorate" gehen, jenen feierlichen Gottesdienst im adventlichen Morgcndunkel in den katholischen Kirchen, welcher die christliche Adventshosfnung in so tiefer Weise symbolisiert und dessen Name sich herlcitet von dem Eingangsworte des alten lateinischen Kirchenliedes „Rorate coeli desupcr et nnbcs pluant sustum", das in deutscher Uebcrsctzuug dabei gesungen wird. Die Rorate verleiht kirchlich dem Advent seine ganz besondere Note und einen eigenen Zauber, der besonders aus dem Lande, wo die Leute mit Laternen ost weit zur Kirche in der morgendlichen Finsternis Herkommen, voll zur Geltung gelangt. Besonders schön, gleichnishaft und ties erbaulich wirkt der in der Umgebung von Rumburg, dann insbesondere aber auch in Schluckenau und in Kaiscrswalde in den letzten acht Tagen vor Weihnachten ausaeübte Brauch der „Herbergs- snche der hl. Maria". Mit der Marienstatue, die sie lm Sommer bei der Wallfahrt nach Kamnitz mitsührcn. gehen sie in diesen letzten Tagen vor Weihnachten in ein Hans und fragen, „ob für die hl. Maria hier ein Nachtguartier ist". Das wird ihnen selbstverständlich gewährt, Und darauf stellen sic die Statue auf einen mit Blumen geschmückten Tilch und verrichten vor diesem improvisierten Hausaltar ihre Advents andacht, die Statue bleibt dann den nächsten Tag über dort stehen, es wird ein Licht davor angezündet, und am Abend wird sie dann wiederum in eist anderes Nachbarhaus geschafft. So harrte einst, von edlem, weihevollem Bolksbrauchlum umkränzt, in der Adventszeit die Volksseele im alten Nieder lande ahnungs- und erwartungsvoll dein Zeitpunkt entgegen, wo sich der Hl. Abend, die „nox sanctissima", die hochheilige Nacht auf die niederländischen Fluren mit all ihrem Glanze und ihrer Glückseligkeit herabscnkte. (Schluß.) A-ventsspiele Die großen christlichen Feste Weihnachten und Ostern, die zumal in früheren Jahrhunderten die Höhepunkte des ganzen Jahres bildeten, sind seit altersher vom Volke mit reichem Brauchtum ausgeslattet worden. Besonders liebte man die dra matische Darstellung des heiligen Geschehens, in die viele le gendenhaften Züge verwoben wurden. So entstanden die Pas- jions- und Osterspiele und die Advents- und Weihnachtsspielc. Wenn auch jene weiter verbreitet und bekannter geworden sind, so blicken die Adventsspiele doch ans eine noch ältere Ver gangenheit zurück und sind noch mannigfaltiger in ihren For men. Die ältesten Formen sind zwar noch keine Adventsspiele, wie wir sie heute kennen, die meistens alle mit der Geburt Christi verknüpfte Begebenheiten zum Inhalt haben, sondern es sind ganz einfache Szenen, in denen nur das Christkind und ein oder mehrere cs begleitende Engel auftretcn. Diesen Szenen begegnen wir schon im 7. und 8. Jahr hundert in einzelnen Kirchen, in denen das Christkind, von einem Mädchen daraestcllt, in einer Grotte ruhte, während die Engel immergrüne Zweige vor ihm nicderlegten und cä mit Liedern feierten. Sehr bnld trat aber diese Szene aus der Kirche hinaus ins Freie, Christkind und Engel zogen zusammen von Dorf zn Dorf, kehrten in die Häuser ein und fragten nach dem Verhalten der Kinder. Dieses schlichte Spiel hat sich unter dem Namen „Christkinds Einkehr" sogar in manchen Gegenden Deutschlands noch bis heute erhalten, zum Beispiel in Schlesien. Daß sich dem Umzug ein Schwarm von Begleitern anschloß, ist selbstverständlich, und bald finden wir im Gefolge des Christ kindes denn auch noch andere Gestalten, den heiligen Joseph Die Tage rnn Wenn der 6. November naht, dann schaue» überall die Kleinen in halb freudiger, halb banger Erwartung dem Besuch des hl. Nikolaus entgegen, der die guten Kinder belohnt und die bösen bestraft. Und die Erwachsenen in froher Erinnerung an ihre eigenen Jugendzeit freuen sich mit ihnen. Um die Gestalt des hl. Nikolaus ranken sich unzählige Legenden. In allen Küstenstädlcn und überall da. ivo im Mit telalter der Handel den Van von Kirchen notwendig machte, finden wir den hl. Nikolaus als Patron, erblicken wir im Bilde, wie man Schisse unter seinen Schutz stellt und wie er bedrängten Seeleuten zu Hilfe kommt. Die Legende berichtet, daß einst der Bischof von Seeleuten, die aus dein Meere in Stnrmgefakr gerieten, angerufcn wurde: „Nikolaus, du Knecht Gottes, wenn das wahr ist. was man von dir erzählt, so laß uns deine Hilfe erfahren!" Und plötzlich sei der Bischof bet ihnen gewesen und habe geholfen, die Segel zu ressen. In Myra an Land gekommen, erblickten sie ihn in der Kathe drale. dankten ihm herzlich für seine Hilse, er aber ermahnte sic zum Dank gegen Gott, der allein Wind und Sturm gebieten kann. Als Ausgangspunkt für die Entstehung des reichen Niko lauskultes sind wohl die Klosterschulen Nordsrankreichs um die Wende vom 12. zum 1-1. Jahrhundert anzusehen. In diesen Schulen wurde cs Brauch, daß cincr der Lehrer oder sonstigen Klosterinsasscn bei dem im Mittelalter starken Hang zu allem Dramatischen sich als St. Nikolaus verkleidete und, ausgcstattet mit der Rute, seine Gaben austcilte. Bei der Ausbildung des weiteren Brauchtums mag wohl die Nikolaus Legende von der Ausstattung der drei Töchter eines armen Mannes durch den Heiligen, der seine Gabe durch das Fenster wirft, mitbestimmend gewesen sein. Sa werden die Geschenke in bcreitgestellte Schuhe oder in ausgehnngte Strümpfe oder in ein Schiffchen aus Papier gelegt. Der Nikolausbrauch hat besonders in den germanischen Ländern dadurch eine Erweiterung erfahren, daß der gütige, gabcnspendende Bischof bei seinen Besuchen noch mit einem Begleiter, dem Knecht Ruprecht, oder gar selbst als Knecht Ruprecht auftritt. Dieser Begleiter stellt eine schreckhafte Figur, eine Tenfclsgcstalt, dar. Es sind uralte Sitten und Gewohn heiten unserer Altvordern, die hier in einem christlichen Volks brauch weiter leben. Gott Odin ist hier im christlichen Niko lausbrauch zum Knecht geworden, der bald als heitere, bald als teuflische Gestalt wirkt. Schon durch sein Aeußeres will er Angst und Schrecken einslöszen, so durch Vermummung mit Pelz, Stroh und schwarzer Gewandung, durch Ketten, Feuer zeuge. unheimliche Ohren. Auch weisen die verschiedenen Be zeichnungen deutlich daraus hin, wie „Hans Muff" in einem großen Teil der Rheinprovinz, „Beelzebub" in weiten Gebieten der mittleren Rhcingegend, „Krampus", „Klaubauf" in Oester reich und Bayern, „Schmutzsi" in der Schweiz. Bristol unter den Schlägen der deutschen Kampf geschwader Die Hasenanlagcn von Bristol wurden nach Meldungen des Oberkommandos der Wehr macht von starken Kampfslie gerverbänden mit Bomben aller Kaliber angegriffen, die ver heerende Wirkungen auslösten. (Sammlung Seiler, M.) oder das männliche Gegenstück zu dem lichten Engel, den „rauhen Bercht" oder Ruprecht. Die uns noch heute geläufige Bezeichnung des Ruprecht als „Knecht" reicht ebenfalls weit zurück, sie findet sich schon in dem Gedicht vom Sängerkrieg auf der Wartburg im 18. Jahrhundert. Dieser Ruprecht ver schmolz mit der Gestalt des kindersreundlichen Bischofs Niko laus, des wichtigsten Weihnachtshcroldes. der uns in den ver schiedenen Landschaften unter den mannigfachsten Namen ent gegentritt, als Nikolo, Rnhklaas, Sinterklaas, Knidjes, Pelz- märte, Josef u. a. Der Nikolaustag am 6. Dezember oder sein Vorabend wurde bereits im 12. Jahrhundert von Klosterschülsrn durch Aufführungen und einen Umzug gefeiert, bei dem ein Geistlicher tm Ornat als St Nikolaus voranssckritt Die verschiedenen Umzüge, sei es des Christkindes mit Ge folge. sei es des heiligen Nikolaus oder andere, in denen wir die Urform des Adventsspieles erblicken dürfen, hattcn. wie das unvermeidlich ist, stets die Neigung, ins Kamisclte, Possen hafte. auch ins Rahe nusznarten, und wurden deshalb ost von Obrigkeit und Geistlichen bekämpft. Tie bildhafte Darstellung eines Fcstinhaltes entspricht aber einem elementaren mensch lichen Bedürfnis, das, wenn ihm eine Farm verwebet wird, sich immer wieder neue Bahnen sucht, und la wurden, um diesem Bedürfnis Genüge zu tun, in den Kirchen oder in den Vorräumen Krippen ausgestellt, die alle mit der Geburt Jesu verknüpften heiligen Gestalten zeigten, das Christkind, seine Ellern, die Hirten, Engel und Tiere, die Wüsen aus dem Mor genland. Von den Krippen mar es nnr ein Schritt zur dramatischen Bewegtheit der Krippenspiele, die anfangs auch in den Kirchen, sobald sie umfangreicher und bunter ausgeitnltet wurden, aber hauptsächlich in den Schulen gepflegt wurden. An dramatischem Stoff bietet der Bericht des Evangeliums, der noch durch die Legende ergänzt wurde, ja genug. Vor allem die Szene, wie Maria und Joseph demütig um Unterkunft bi'ten. aber von dem rohen Wirt polternd abaemiesen werden, bis sie sich im Stall zu Ochs und Esel betten, gibt Anlaß zu breiter und volks tümlicher Darstellung. Aber auch die Verkündigung der Ge burt durch die Engel, die Anbetung der Hirten, der Auszug der heiligen drei Könige und als Keaev stück der Zorn des bösen Königs Herades, das alles sind Züge die die Phantasie des Volkes lebendig ansprechen und die immer die gleiche An ziehungskraft auf unverbildete Gemister besitzen. D'e tiefe Innigkeit und liebliche Frische der alten Adventslvielc. von denen sich ja eine ganze Anzahl bis auk unsere Taae erhalten haben, ist heute noch unverbraucht und wird uns van neuem wieder nahegcbracht durch Kreise, die das volkstümliche Laien spiel pflegen. St. Nikolaus Der Gaben austcilcnde Begleiter schleppt aus seinem glücken den Sack mit den Spenden sür die Kleinen. Mancher orts reitet er auch wie Wodan auf einem Schimmel Aber auch der christliche Bischof selbst erscheint zu Pferd. Der heidnische Odin ist hier in die Gestalt des christlichen Bi'chais über gegangen. Die volkstümliche Vorstellung, daß während der Nacht die Gaben anstatt durch die Haud des Heiligen durch Vermitt lung einer Spukgestalt durch den Kamin in das Innere des Hauses gelangen, hat sich in manchen Gegenden später dahin umgeändert, daß der Heilige den mit Gaben gefüllten Schuh selbst durch den Kamin in das Haus gleiten läßt Die Aus fassung, daß die Gaben durch den Schornstein ins Haus kom men. lebt außer in Holland und Belgien auch in den angren zenden deutschen Landstrichen weiter. Die mancherorts nm Nikolausabend noch stattfindenden Umzüge lind eine Nach ahmung des in der „wilden Jagd" dabinsegenden Geist'rheeres. um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zogen in Konstanz noch Männer und Frauen als „Niklauie" verkleidet nächtlicher weile durch die Straßen der Stadt. Sic »rächten mit Ketten nnd Schellen einen furchtbaren Lärm und trugen Birkenruten sowie Körbe voll Obst mit sich Sie belohnten dann in den Häusern die braven und fleißigen Kinder, während sie die böse» erschreckten und bestraften. In enger Anlehnung an den Brauch haben sich die soge nannten Nikolausschauspielc entwickelt. Schon der Besuch des Heiligen in den Familien gibt ja eine dramatische Szene ab: die den Heiligen mit sehnsüchtigen Augen erwartende» Kinder, die vorhergehende Belehrung der Eltern, die steigende Erwar tung der Kleinen, der Eintritt von St. Nikolaus, seine Fragen an die Eltern über das Verhalten der Kleinen, die Prülung der Kinder, schließlich die Bescherung durch Et Nikolaus, bis sich der Heilige unter vielen Ermahnungen an die Kinder wieder verabschiedet. Die ganze Szene wird manchmal noch durch die Dazwischenkunft des polternden Begleiters erweitert und beleb«. Das übliche Nikolausgebäck ist örtlich recht verschieden und hat auch die mannigfachsten Formen. Besonders beliebt ist die Verwendung des Honigs, der als Heilmittel gegen die Dämonen im Volksglauben gilt. Da gibt es in erster Linie die Figur des St. Nikolaus aus Hefe-, Lebkuchen-, Printen- und Spekulatiusteig. Ein echt deutsches Nikolausgebäck ist schließlich der Hahn oder Gockelrciter. Der germanische Hahn, der das ausgehende Licht der Sonne verkündet und so das lichtscheue Nachtvolk der Elben vertreibt, ist auch wie der nordische Schwan der Verkünder der kommenden Jahreszeit. Dr. W. R. Leben Nachkommen der Soldaten Alexanders d. <Sr. im indischen Urmald? Unter den Velkerstämmcn Indiens gibt es einen Stamm, die Marias, der bisher allen Ethnologen Rätsel aufgcgcben hat. Obwohl die Marias Jahrhunderte hindurch sich mit eingebore nen Frauen vermischt haben und dem Einfluß des Klimas unterlagen, zeigen sie noch deutliche Merkmale eines Ursprungs von einer weißen Rasse. Sie sind bedeutend weniger dunkel als alle anderen Stämme Indiens, nicht geiade hochgewacksen, aber bedeutend größer als die wirklichen Eingeborenen Auch in Sitten und Lebensformen nnterselreiden sic sich schar! von den umwohnenden Volkern. So lehnen sie z. B. die Kinder heirat ab, stehen auf einer hohen Stufe der Sittlichkeit und haben in ihren Stadtanlagen Formen bcivahrt, die aus die Herkunft non einem Volk von Städtebauern Hinweisen. Ihre Bau'en haben gute Strohdächer und zeichnen sich durch große Sauberkeit ans. Außer einem Haus stir Gäste gibt es drei große Gebäude, eins, in dem die Knaben, ein zweites, in dem die Mädcken und ein drittes, in dem die verheirateten Frauen schlafen. Ihre Kleidung ist sehr dürftig und besteht im mesent- liehen aus einer großen Anzahl non Schmuckknöpfen, die mit großer Kunst ^arbeitet sind und mit den Schmucksachen der übrigen Bewohner Indiens nichts gemein haben. Einige Forscher nehmen an, daß die Marias Nachkommen der Veteranen Alexanders d. Gr. sind, die nach seinem berühm ten Indienzug hier zurückgeblieben sind. Bekanntlich unter nahm Alexander diesen Zug 827 v. Ehr., erreichte den Hydaspes, der jetzt Ielum heißt, besiegte den indischen König Porus, drang dann weiter bis zum Garra vor, wo seine ermüdeten Truppen sich weigerten, weiter zu marschieren. Alexander war also zum Rückzug gezwungen und fuhr mit einem Teil seiner Truppen den Ielum hinab, während der Rest des Heeres in zwei Abtei lungen an den Ufern entlang marschierte. Man glaubt nun, daß rm Teil dieser Truppen so verziveiselt und ermattet nmr, daß